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+ | 1789 wurde [[Georg Heinrich Sieveking]] Stuhlmeister von St. Georg. Unter dem Einfluss der französischen Revolution auch für Hamburg versuchte er, neue Maßstäbe zu setzen. Dies begann bereits mit seiner Wahl zum Stuhlmeister: Er erklärte sich bereit, nur dann Stuhlmeister zu werden, wenn mindestens 75% der Brüder ihm zustimmen, per [[ballotage|Kugelung]]. Zuvor hatte er seine Grundgedanken erläutert, die durch die Revolution beeinflusst waren. Er erhielt 12 weiße, 2 schwarze Kugeln. Sieveking stammte aus einer hoch angesehenen Hamburger Familie, er war Mitglied der elitären "Montagsgesellschaft", zu deren nur 12 Mitglieder auch [[Friedrich Gottlieb Klopstock|Klopstock]] angehörte. Schon 1786 hatte er, gemeinsam mit dem Domherrn Lorenz Meyer, nach schweizerischem und englischem Vorbild eine "Spar- und Vorschusskasse für Fabrikarbeiter und Handwerker" geschaffen. Als junger Stuhlmeister, im Überschwang der Freude über das Ende der absolutistischen Herrschaftsformen von Adel und Klerus, machte er den Vorschlag, das freimaurerische Ritual aufzugeben und an seiner Stelle "Aussprachen über Freiheit und Gleichheit zu setzen, damit die Vernunft inthronisiert werde". Er ging soweit, die benutzten "Hieroglyphen und Symbole", die Gebräuche und den Eid "für Possen" zu erklären. Dies weckte Zweifel und erzeugte massiven Widerstand bei [[Friedrich Ludwig Schröder]], damals Stuhlmeister der Loge "Emanuel". Schröder lieferte Sieveking mehrere Rededuelle, an denen sich auch weitere Brüder beteiligten. Schröder betonte den Wert der Symbole, sie "machten den Stoff aus, woraus die große Bruderkette geschmiedet würde". Schröder setzte sich durch, Sieveking legte am 10. April 1790 den Hammer des Mstr. v. Stuhl von St. Georg nieder. Da zeitgleich in Hamburg auch die "Altschottische Loge" mit ihrem Obermeister v. Exter weiterhin das Ziel verfolgte, die Rituale der Tempelritterschaft wieder aufleben zu lassen, sah Schröder seine Zeit gekommen. Sein Bestreben war es, zumindest in Hamburg die Rituale wieder auf ihr ursprüngliches, nüchternes Maß zurückzuführen, und sowohl Bilderstürmerei wie auch Ritter-Rituale zurückzudrängen. Schröder "...setzte das englische Konstitutionsbuch mit seiner Verneinung jeder religiösen kirchlichen Beschränkung wieder in seine Rechte ein." Die Schlichtheit des Schröderschen Rituals lobt [[Johann Gottfried Herder|Johann Gottfried von Herder]]: "Mit welch schöner Art können wir uns, dem Ritual treubleibend, von allen metaphysisch-allegorischen Deuteleien entfernt halten...". | ||
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+ | Schröder wurde 1814 Grossmeister der "[[Große Loge von Hamburg|Großen Loge von Hamburg]]". Sie war 1811, auf Schröders Initiative hin, gegründet worden um sich dem starken französischen Einfluss zu entziehen: Hamburg war seit 1806 besetzt, in Hamburg war [[Hamburger_Franzosenzeit | "Franzosenzeit"]]. Der französische Einfluss lief darauf hinaus, die Bindung der Hamburger Logen an die Grossloge von England aufzubrechen und die Wirkung des [[Grand Orient de France]] auf Hamburg auszudehnen. Beabsichtigt war die Gründung einer "Grande Loge Provincale Hanseatique." Durch die Gründung der "Großen Loge von Hamburg" bewahrten die Hamburger Freimaurer ihre Unabhängigkeit. | ||
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+ | Der Großen Loge von Hamburg gehörten bei Gründung 5 Logen an: Absalom (gegr. 1737), St. Georg (1743), Emanuel (1774), Ferdinande Caroline (1776) und Ferdinand zum Felsen (1787). Alle 5 Logen, die "Vereinigten 5 Hamburgischen Logen" (freimaurerisch kurz: "Die V5") arbeiten bis heute im Schröder-Ritual ([[Schrödersche Lehrart]]) und sind gemeinsam Eigentümer des Logenhauses Welckerstrasse 8. | ||
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+ | *[[Große Loge von Hamburg]] | ||
+ | *[[Schröder]] | ||
+ | *[[Hamburg]] | ||
+ | *[[Absalom zu den drei Nesseln]] | ||
+ | *[[St. Georg zum Kaiserhof#Nach der "Strikten Observanz"- Französische Revolution - Reformator Schröder - Große Loge von Hamburg|Große Loge von Hamburg auf der Seite "St. Georg zum Kaiserhof"]] | ||
+ | *[[Logen in Hamburg]] | ||
+ | *[[Loge d'Hambourg]] | ||
+ | *[[Ferdinande Caroline]] | ||
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+ | [[Kategorie:Abkürzungen]] |
Aktuelle Version vom 23. März 2023, 11:34 Uhr
Inhaltsverzeichnis
V5
Die "Vereinigten 5" (V5) sind ein Zusammenschluß von fünf Logen im Logenhaus Welckerstraße in Hamburg.
Die Logen
Im Logenhaus Welckerstraße 8 arbeiten folgende Logen:
Die Vereinigten 5 Hamburger Logen " V5":
- Absalom zu den drei Nesseln Gegründet 1737, Matrikelnummer 1
- St. Georg zur grünenden Fichte Gegründet 1743, Matrikelnummer 12
- Emanuel zur Maienblume Gegründet 1774, Matrikelnummer 85
- Ferdinande Caroline zu den drei Sternen Gegründet 1776, Matrikelnummer 105
- Ferdinand zum Felsen Gegründet 1787, Matrikelnummer 156
Bijoux der V 5 Logen
und die Logen:
- Globus Gegründet 1876, Matrikelnummer 441
- Roland Gegründet 1891, Matrikelnummer 489
- Armin zur Treue und Einigkeit Gegründet 1909, Matrikelnummer 591
- Alte Treue Gegründet 1924, Matrikelnummer 707
- Zur Deutschen Nordmark Gegründet 1926, Matrikelnummer 728
- Friedrich Ludwig Schröder Gegründet 1949, Marikelnummer 800
- Zur Brudertreue an der Alster Gegründet 1958, Matrikelnummer 805
- Die Brückenbauer Gegründet 1958, Matrikelnummer 806
- Theodor Vogel Gegründet 1980, Matrikelnummer 949
- Anglo-Hanseatic Lodge No. 850, Gegründet 1958, Matrikelnummer 850
Nach der "Strikten Observanz"- Französische Revolution - Reformator Schröder - Große Loge von Hamburg
1789 wurde Georg Heinrich Sieveking Stuhlmeister von St. Georg. Unter dem Einfluss der französischen Revolution auch für Hamburg versuchte er, neue Maßstäbe zu setzen. Dies begann bereits mit seiner Wahl zum Stuhlmeister: Er erklärte sich bereit, nur dann Stuhlmeister zu werden, wenn mindestens 75% der Brüder ihm zustimmen, per Kugelung. Zuvor hatte er seine Grundgedanken erläutert, die durch die Revolution beeinflusst waren. Er erhielt 12 weiße, 2 schwarze Kugeln. Sieveking stammte aus einer hoch angesehenen Hamburger Familie, er war Mitglied der elitären "Montagsgesellschaft", zu deren nur 12 Mitglieder auch Klopstock angehörte. Schon 1786 hatte er, gemeinsam mit dem Domherrn Lorenz Meyer, nach schweizerischem und englischem Vorbild eine "Spar- und Vorschusskasse für Fabrikarbeiter und Handwerker" geschaffen. Als junger Stuhlmeister, im Überschwang der Freude über das Ende der absolutistischen Herrschaftsformen von Adel und Klerus, machte er den Vorschlag, das freimaurerische Ritual aufzugeben und an seiner Stelle "Aussprachen über Freiheit und Gleichheit zu setzen, damit die Vernunft inthronisiert werde". Er ging soweit, die benutzten "Hieroglyphen und Symbole", die Gebräuche und den Eid "für Possen" zu erklären. Dies weckte Zweifel und erzeugte massiven Widerstand bei Friedrich Ludwig Schröder, damals Stuhlmeister der Loge "Emanuel". Schröder lieferte Sieveking mehrere Rededuelle, an denen sich auch weitere Brüder beteiligten. Schröder betonte den Wert der Symbole, sie "machten den Stoff aus, woraus die große Bruderkette geschmiedet würde". Schröder setzte sich durch, Sieveking legte am 10. April 1790 den Hammer des Mstr. v. Stuhl von St. Georg nieder. Da zeitgleich in Hamburg auch die "Altschottische Loge" mit ihrem Obermeister v. Exter weiterhin das Ziel verfolgte, die Rituale der Tempelritterschaft wieder aufleben zu lassen, sah Schröder seine Zeit gekommen. Sein Bestreben war es, zumindest in Hamburg die Rituale wieder auf ihr ursprüngliches, nüchternes Maß zurückzuführen, und sowohl Bilderstürmerei wie auch Ritter-Rituale zurückzudrängen. Schröder "...setzte das englische Konstitutionsbuch mit seiner Verneinung jeder religiösen kirchlichen Beschränkung wieder in seine Rechte ein." Die Schlichtheit des Schröderschen Rituals lobt Johann Gottfried von Herder: "Mit welch schöner Art können wir uns, dem Ritual treubleibend, von allen metaphysisch-allegorischen Deuteleien entfernt halten...".
Schröder wurde 1814 Grossmeister der "Großen Loge von Hamburg". Sie war 1811, auf Schröders Initiative hin, gegründet worden um sich dem starken französischen Einfluss zu entziehen: Hamburg war seit 1806 besetzt, in Hamburg war "Franzosenzeit". Der französische Einfluss lief darauf hinaus, die Bindung der Hamburger Logen an die Grossloge von England aufzubrechen und die Wirkung des Grand Orient de France auf Hamburg auszudehnen. Beabsichtigt war die Gründung einer "Grande Loge Provincale Hanseatique." Durch die Gründung der "Großen Loge von Hamburg" bewahrten die Hamburger Freimaurer ihre Unabhängigkeit.
Der Großen Loge von Hamburg gehörten bei Gründung 5 Logen an: Absalom (gegr. 1737), St. Georg (1743), Emanuel (1774), Ferdinande Caroline (1776) und Ferdinand zum Felsen (1787). Alle 5 Logen, die "Vereinigten 5 Hamburgischen Logen" (freimaurerisch kurz: "Die V5") arbeiten bis heute im Schröder-Ritual (Schrödersche Lehrart) und sind gemeinsam Eigentümer des Logenhauses Welckerstrasse 8.
Siehe auch