Traktat: Transsexualität und Freimaurerei: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 14. Juli 2024, 15:18 Uhr

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Transsexualität und Freimaurerei

Trans/Intersexualität - medizinische und ethische Fragen. Mann oder Frau ... und Freimauerer?

von Dr. med. Bernd Schmude


An einem Gästeabend wurde von einem Gast etwas sinngemäß folgende Frage gestellt: „Kann eine Frau, welche sich zu einem Mann umoperieren lässt auch Freimaurer in einer Loge werden?“ Es folgte kurz eine heftige Diskussion und ich bot mich an zu diesem Thema eine Zeichnung zu halten. Es ist der 14.08.1972, im Kreissaal des Stadtkrankenhauses macht ein kleiner Wurm seinen ersten Schrei.

Der Arzt schaut den kleinen Wurm an, entdeckt die sekundären Geschlechtsmerkmale, welche dürften ja wohl bekannt sein, und sagt:

Das ist ein Junge! Ein Penis ist vorhanden!

oder

Dies ist ein Mädchen! Es ist kein Penis ist vorhanden!

Für die Eltern sieht es genauso aus, also wird das Kind auch nach diesem (Äußeren) Geschlecht erzogen. Der „Junge“ spielt mit den Puppen, das „Mädchen“ mit der Eisenbahn. Hoppla denken sich einige, verbieten es dem Kind vielleicht, na ja ist halt so und die Erziehung geht weiter so wie sich die äußeren Geschlechtsmerkmale zeigen. Das Mädchen bekommt einen Busen, na ja vielleicht nicht ganz so wie ihre gleichaltrigen Schulkameradinnen, die Stimme ist auch etwas tiefer (soll es ja geben), die Mens bleibt aus, eine Amennorrhoe kann ja mal vorkommen, na ja die Behaarung sieht zwar auch etwas männlicher aus, auch die Hüften sind etwas schmaler, aber es muss ein Mädchen sein! Muss?? -FALSCH- Das muss so nicht stimmen!

Warum? Was ist passiert? Das Äußere stimmte doch scheinbar? Ja, aber nur scheinbar!


Die hier angeführten Betrachtungen werden teilweise wissenschaftlich noch sehr kontrovers diskutiert. Ich habe versucht, die plausibelsten und auch von den meisten Wissenschaftlern akzeptierten Betrachtungsweisen hier zusammenzufassen.


Betrachten wir den Verlauf einer Schwangerschaft:

Von der Zeugung bis zum Ende der 8. Schwangerschaftswoche ist der Fötus ein geschlechtsloses Wesen. Das chromosomale Geschlecht steht natürlich fest, (XX, XY), die Genitalien sind noch bipolar angelegt, d. h., sie sind undifferenziert, Buben und Mädchen sehen jetzt im Bauch noch gleich aus. Die Merkmale der Geschlechtsrolle (Bub oder Mädchen) sind im Gehirn "angesiedelt". Die Geschlechtsidentität, die sexuelle Orientierung (das Gehirngeschlecht, nicht das äußere Geschlecht) ist noch nicht geprägt.

Durch Hormoneinflüsse während der Entwicklung des Fötus im Mutterleib wird das zunächst geschlechtsindifferent (neutrale) angelegte Gehirn geschlechtstypisch geprägt. (Sogenannte "Androgenisierung" des Gehirns).

In der 9. - 18. Woche nach der Zeugung bilden die kleinen noch ungeborenen Buben unter dem Einfluss des Testosterons männliche Geschlechtsorgane aus, das äußere, genitale Erscheinungsbild wird männlich. Bei ungeborenen Mädchen wird weniger Testosteron produziert! Störungen dieses Hormonspiegels in der SS lassen einen Buben „verweiblichen“ (d. h., die äußeren Geschlechtsorgane werden nicht richtig ausgebildet, der „Bub“ sieht äußerlich wie ein Mädchen aus). Wird aber bei den Mädchen zu viel Testosteron produziert, geschieht genau das Umgekehrte, der weibliche Fötus entwickelt sich äußerlich zum „Jungen“, z. B. die vergrößerte Klitoris wird als Penis wahrgenommen.

Ab der 10. Woche nach der Zeugung bedarf es wiederum eines hochsensiblen Androgencocktails, um dem nun männlichen äußeren Erscheinungsbild die entsprechende Psyche zu verpassen. Testosteron prägt nun die Entwicklung des fötalen Gehirns in Richtung "männlich"! Diese Maskulinisierung ist korrekterweise eigentlich eine Defeminisierung.

Es ist also ein Hormoncocktail, dessen Zusammensetzung über die weitere sexuelle Entwicklung des Fötus entscheidet, völlig unabhängig von der Entwicklung der Genitalien. Wir wissen (- und das ist bewiesen-), dass ein Mann ein männlich Differenziertes und eine Frau ein weiblich differenziertes Gehirn haben muss, um in der sexuellen Identität (äußerlich) und der Geschlechtsidentität (innerlich) mit sich "im Reinen" zu sein.

Für die Typisierung des zunächst bipolar angelegten Gehirns in Richtung "männlich" sind große Mengen an männlichen Sexualhormonen erforderlich, das zunächst zwischen der 9. und 18. Schwangerschaftswoche bipolar angelegte Gehirn "männlich" prägen. Diese Prägung wird schließlich in der 2.-4. Lebensstunde! aktiviert, also in Betrieb genommen.


Einige ausgewählte Definitionen:

Intersexualität

(weitere Begriffe: Hermaphrodismus, Sexualdifferenzierungsstörungen, Zwitter)

Geburt: Weibliches aussehen, später Feststellung einer etwas zu große Klitoris, diese wird dann später vielleicht von den Chirurgen korrigiert! (Entfernt!) Mit der Pubertät bleibt die Mens aus, eine Amenorrhoe, Geschlechtsbehaarung eher männlich, weißt eher auf eine Androgenresistenz hin (d. h. der Körper reagiert nicht auf die Hormone). (Androgen ist ein Geschlechtshormon, es steuert die männliche Ausprägung!. d. h., bei einer Androgen-Resistenz kommen die männlichen Hormone nicht richtig zur Wirkung!)

Dabei ist das Spektrum der möglichen äußeren Erscheinungsformen sehr groß. (Komplette Androgen-Resistenzen – sehen aus wie Mädchen oder partielle Androgen-Resistenzen wie beides zusammen also Zwitter, haben beide Geschlechter zusammen).

Es reicht von einem überwiegend weiblichen Erscheinungsbild mit einer leicht vergrößerten Klitoris über alle Zwischenstufen bis zu einem männlichen Erscheinungsbild mit einem evtl. etwas verkleinerten Penis. Chromosomensatz XY (männlich): Durch die nicht komplette Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane schon im Mutterleib wird der Hoden gar nicht ausgebildet oder sie bleiben im Bauchraum zurück und wandern nicht, wie sonst üblich nach Außen, sind somit von Außen auch nicht sichtbar. Diese Kinder sehen dann äußerlich aus wie Mädchen! Werden auch meist so von den Ärzten klassifiziert! Und dann auch von den Eltern so aufgezogen! Als Mädchen!

Zahlen dazu: Fehleinschätzungen im Kreißsaal: Eins von 5.000 Kindern (manche gehen auch von 1:100 aus) kommt ohne eindeutiges Geschlecht zur Welt; (2010 bei ca. 680.000 Geburten – ca. 140 intersexuelle Kinder (oder bis 6.800!) Schätzungen bundesweit: 1:100 bis 1:5000, entspricht 16.000 bis ca. 800.000 Menschen in der BRD!

Folgen für die betroffenen Kinder: physische und psychische Schäden und Traumatisierungen!

Scheinzwitter

Werden hervorgerufen durch angeborene Mangelerscheinungen oder Gendefekte. Hormondefekte führen zur Vermännlichung oder Verweiblichung. Auch sexualproduzierende Hormone können dazu führen. Je nachdem, wann diese zur Ausprägung kommen, entwickelt sich das geschlechtsspezifische Erscheinungsbild (weiblich oder männlich) auch können verschiedene Tumore zu Scheinzwittern führen wie z. B. Nebennieren-, Eierstock-, Hodentumore, Tumor im Bereich des Gehirns Hypophysentumore (selten).

Transsexualität

Tansgender/Transvestiten (Transfrau/Transmann (Transe) dazu zählen auch Drag-Queen oder Drag-King – (wenn Sie sich öffentlich nicht zur Schau Stellen als Travestie-, d. h. Verkleidungskunst).

Das ist eine sogenannte hirnorganische Intersexualität. Die Geschlechtsprägung findet, neben den Genen XX (weiblich) oder XY (männlich) und den Hormonen auch als bipolare Geschlechtsprägung im Hirn statt.

Transgender Menschen die sich mit dem ihnen zugeschriebenen Geschlecht nicht identifizieren können (manchmal auch Intersexuelle).

Transvestismus

Travestie

Annahme eines Geschlechtsrollenverhaltens des Gegengeschlechts (Gründe dafür sind immer noch weitgehend ungeklärt) psychischer Natur?

Gonadendysgenesie

Störungen und Fehlentwicklungen gibt es auch bei den Keimdrüsen (Gonaden), also des Hodens bzw. der Eierstöcke. Manche Autoren rechnen auch das angeborene Fehlen von Gonaden (Gonadenagenesie) dazu.

Eine gonosomale Aberration liegt vor, wenn sich die Chromosomen während der Befruchtung bei dem männlichen Chromosomenpaar oder dem weiblichen Chromosomenpaar nicht richtig trennen, was z. B. bei Turner-Syndrom (X0), weiblich, oder beim Klinefelter-Syndrom (XXY) männlich oder Triple-X-Syndrom (XXX) weiblich, der Fall ist. (Y0 ist nicht lebensfähig!)

Homosexualität

Es gibt bis heute noch keine eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie Homosexualität ent-steht. Aber es gibt verschiedene Theorien als Erklärungsmodelle.

Einige gehen davon aus, dass Homosexualität genetisch bedingt ist, die Anlagen zur gleichgeschlechtlichen sexuellen Ausrichtung also vererbt werden (auch hormonell? Durch die Ernährung? Hormone in der Nahrung?). Andere sehen die Ursachen für die Homosexualität in der individuellen Entwicklungsgeschichte eines Menschen, besonders in frühen und prägenden Phasen wie der Pubertät. Manche Menschen entwickeln aufgrund einer besonderen sozialen Situation, etwa im Gefängnis, eine homosexuelle Neigung. Man nennt sie Pseudo-Homosexuelle, die eigentlich keine homosexuelle Veranlagung und kein gesteigertes Interesse am eigenen Geschlecht haben. Ihr sexuelles Interesse ändert sich meistens wieder, wenn sie die Möglichkeit heterosexueller Aktivitäten bekommen.

Manche Männer oder Frauen wählen auch gleichgeschlechtliche Sexualpartner, ohne wirklich homosexuell zu sein. Gründe dafür sind, dass sie Angst vor starken Andersgeschlechtlichen haben oder sexuelle Frustrationen mit diesen erlebt haben.

Es ist heute möglich, die Theorie der hormongesteuerten Homosexualität zu untermauern. Man kann mit Hormoncocktails homosexuelle Primaten "erzeugen“. Der Beweis für die Übertragung dieser Erkenntnisse auf den Menschen fehlt indessen, aus ethischen Gründen sind diese nicht möglich.

Homosexualität scheint wie alles andere auch ein biologisches Äquivalent zu haben, ist also erworben. Da muss etwas vorgehen im Gehirn, wenn plötzlich ein Mann nicht auf Frauen steht, sondern auf Männer!?? Und das ist auch durchaus der Fall. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ähnlich den Geschlechtsorganen auch das zunächst geschlechtsindifferent angelegte Gehirn geschlechtstypisch geprägt werden muss, und zwar durch Hormoneinflüsse während der Entwicklung des Fötus im Mutterleib. Man spricht hier von der "Androgenisierung" des Gehirns, denn kurioserweise haben in dieser Phase der Entwicklung ausschließlich die männlichen Hormone, die Androgene also das Testosteron, eine besondere Bedeutung. Eine der möglichen Theorien: „Stress“ der Mutter in der Schwangerschaft. Es wird vermehrt Testosteron gebildet und das wirkt sich auf das Ungeborene aus. Die „Vermännlichung“ kann/führt dann später zu homosexuellem Verhalten. Bei vollkommen entspannten Müttern und einem weiblichen Föten wird viel zu wenig Testosteron gebildet, und das Risiko, das es ein lesbisches Mädchen wird, ist hoch.

Androgenisierung

Diese "Androgenisierung" der Einfluss der Hormone in der Schwangerschaft ist sehr komplex. Das System der Hormone hat einen großen Einfluss auf das noch ungeborene Kind und ist sehr störungsanfällig. Es ist wohl klar zu erkennen, dass es vielfältige Störungen vor, in und nach der Schwangerschaft geben kann, was die Geschlechtsdifferenzierung oder auch die hirnorganische Entwicklung stark beeinflussen kann, und der entstandene Mensch kann sich nicht dagegen wehren!

Viele Menschen mit diesen Störungen leben in dem Zwiespalt, dass ihr Körper nicht zu ihren Gefühlen passt. Die Äußeren Zwänge führen häufig dazu, dass diese unterdrückt werden. Früher (heute hoffentlich nicht mehr!) wurden „Männern“ die weiblichen Geschlechtsorgane entfernt und damit dem Menschen später die Möglichkeit genommen z. B. nach der Anpassung des richtigen Geschlechts auch Kinder bekommen zu können. Oder bei „Frauen“ wurde die vermeintlich zu große Klitoris und mehr entfernt. Die Intersexuellen leben unter uns, man sollte ihnen die Chance nicht verwehren ihr „Inneres“ und „Äußeres“ Geschlecht in Gleichklang zu bringen.

Freimaurer

Viele Fragen sind offen: Unser oberstes Gebot als Freimaurer ist doch sicher die Humanität. Und im weitesten Sinne zählt doch auch die Toleranz dazu. Wobei Störungen im Ablauf der Kindesentwicklung sicher nicht der Toleranz bedürfen, weil diese „Kinder“ ja gar nichts dazu können, dass sie vielleicht ein anderes Geschlecht haben, als es nach Außen so aussieht, oder dass sie homosexuell sind. Diese Steuerungen haben sie nicht selbst in der Hand!. (das will ich jetzt einfach so im Raum stehen lassen)

Fühlt sich eine Frau eher zum männlichen Geschlecht zugewandt und sie lässt sich umoperieren als Mann, warum sollte ER dann nicht, wenn er die ethischen Grundsätze der Freimaurerei vertritt, nicht auch Freimaurer in einer Männerloge werden können?

Und warum soll ein Freimaurer-Mann, der merkt er ist eigentlich eine Frau, nicht weiterhin in der Loge bleiben können? Auch nach einer Geschlechtsumwandlung?

Vielleicht dann in einer Gemischten oder Frauenloge? Kann ein homosexueller Mann nicht auch Freimaurer werden?

Es eröffnen sich viele Fragen! Finden wir Antworten darauf!

Siehe auch