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wir unsere Überzeugungen mit einem unerschütterlichen „Das ist es, wofür wir stehen!“
 
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Es geschehe also.
 
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== Quo Vadis Loge oder: „Neues Spiel – neues Glück“? ==
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Über Spieler, Spielregeln und die Zukunft der Freimaurerei
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Der Kulturwissenschaftler und Philosoph Johan Huizinga behauptete schon 1938 in seinem Werk
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Homo Ludens, „Kultur entstehe nur in Form von Spiel, die mit dem Alltag in direkten Zusammenhang gebracht
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wird.“
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„Mit der Realität spielt man nicht!“ so heißt es im Volksmund. Ich behaupte das Gegenteil. Nach
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Friedrich Schiller ist „... der Mensch nur da ganz Mensch wo er spielt.“ Für mich ist das kein
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romantisches Gefasel, wie Spießer es ausdrücken würden.
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Ich sehe es als eine rein rationale Feststellung, denn schon unseren Kleinsten, wird in den Kindergärten
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vermittelt, dass wir spielerisch unsere Fähigkeiten entdecken, was bedeutet, dass unsere kreativen und
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schöpferischen Elemente letztendlich unseren Geist tragen.
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Für meine kleine Tochter, die im Kindergarten wie selbstverständlich spielerisch lernt, ist das ganze
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Leben ein Spiel. Oft eine heiteres, vergnügliches Spiel, manchmal aber auch ein ernstes Spiel, z.B. wenn
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Papa schimpft weil ihr Zimmer wieder mal aussieht als hätte die Leipziger Völkerschlacht dort
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stattgefunden.
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Was mache ich, in dem ich schimpfe? Ich lege Regeln fest! So genannte Verhaltensregeln. Im Grunde
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aber habe ich nichts anderes getan als „mitgespielt“ und ich habe die Spielregeln festgelegt. Wir sind
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alle Spieler - nur sind wir uns dessen nicht mehr bewusst - weil wir das Spielen mit Infantilismus
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verbinden.
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Wir leben im Jahr 2010, aber das hat nicht viel zu sagen. Hat für uns das 21. Jahrhundert denn wirklich
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schon begonnen? Welchen Namen sollen wir der Zeit, in der wir leben, geben? Was werden zukünftige
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Freimaurer-Generationen über unser Zeitalter sagen? Wie werden sie uns nennen?
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Wir Freimaurer denken in der Regel nicht viel darüber nach welchen Platz wir in der Geschichte
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einnehmen werden. Wir versuchen uns laufend zu vervollkommnen und leben im hier und jetzt.
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Zukunftsplanung, in Dekaden gemessen, gilt allgemein als überflüssig.
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Aber warum? Besteht dann nicht die Gefahr, dass man uns einst die Verschlafenen nennt? Die, die
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nicht kapiert haben, dass da ein ganz neues Jahrhundert, ein neues Spiel angefangen hatte weil sie noch
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im Damals schwelgten – die, die nicht verstanden hatten, aus dem langen Schatten des 20. Jahrhunderts
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hinauszutreten? Wird man uns einst vielleicht die Verwirrten nennen, die dachten auf höchstem Niveau
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Schach zu spielen während in Wirklichkeit "Mensch ärgere dich nicht" gespielt wurde?
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Im Ernst, meine Brüder, der Gedanke ist mir gekommen.
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Mir wäre eine andere Zukunft bedeutend lieber:
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Wollen wir nicht lieber Helden sein? Helden die in Zeiten weitgehender sozialer Verwirrung,
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gesellschaftlicher Ziel- und Planlosigkeit und spiritueller Heimatlosigkeit anfingen neu zu denken?
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Das wiederum bedeutet aber, wie immer, wenn man sich Neues vornimmt, ein wenig Arbeit. Und am
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besten fangen wir gleich damit an!
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Betrachten wir die Geschichte der Freimaurerei wird schnell klar:
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Unsere Geschichte ist vor allem die Geschichte gesellschaftlicher Veränderungen – oder anders
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ausgedrückt: Die gesellschaftlichen Spielregeln veränderten sich.
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Historiker arbeiten immer in Jahrhunderten. Sie kategorisieren unsere Vergangenheit in Abschnitte,
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Epochen und Zeitalter. Man könnte vielleicht auch sagen, um beim Spielen zu bleiben, in
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Spielabschnitte.
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Diese Spielabschnitte sind an den unterschiedlichen Regeln erkennbar. Ein neues Spiel (oder einen
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neue Ära) beginnt, wenn die Regeln sich merklich ändern und die ersten Menschen oder Mitspieler
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verinnerlicht haben, dass das Spiel mit den alten Regeln nicht mehr gewonnen werden kann.
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Die Bedeutung der Freimaurerei wuchs im Zeitalter der Aufklärung. Die historischen Karten wurden
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nicht nur neu gemischt, nein, die Spielregeln wurden verändert. Die Religionskriege des 16. und 17.
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Jahrhunderts hatten im 18. Jahrhundert zu einem höheren Toleranzverlangen und der Sehnsucht nach
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gesellschaftlichem Wandel geführt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Freimaurerei den Nerv
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der Zeit traf und schnell an Popularität und neuen Anhängern gewann. Dies setzte sich auch im 19.
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Jahrhundert fort, da sich die Spielregeln kaum veränderten.
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Für viele Historiker fängt das 20. Jahrhundert im Jahr 1914 mit dem Beginn des 1. Weltkriegs an und
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endet 1990, mit dem Fall der Mauer, dem Ende des kalten Krieges.
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Bis zum 1. Weltkrieg änderte sich nichts. Doch dann wurden die Spielregeln wieder geändert. Das
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gesellschaftliche Ansehen der Logen wurde systematisch sabotiert als man in den Freimaurern
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Mitschuldige für die Deutsche Kriegsniederlage zu finden glaubte. Alles gipfelte dann in der Zeit des 3.
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Reichs im Verbot jeglicher freimaurerischer Aktivität. Ein Schock, von dem sich die Deutsche
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Freimaurerei, gemessen an ihren Mitgliederzahlen, bis heute nicht erholt hat.
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Es scheint mir, dass wir nun an der Schwelle eines neuen Zeitalters stehen, für das die Spielregeln
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wieder geändert oder an die neue Zeit angepasst werden müssen. Die Spielregeln zu ändern erfordert
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jedoch harte Arbeit, die Mut verlangt.
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In unserer gegenwärtigen Gesellschaft hat sich der Kreativitätsgedanke oder der Innovationsgedanke
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nach dem Motto verfestigt: Kreativität schön und gut – aber bitte nach Plan, nach unseren Regeln.
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Unsere alte preußische Herkunft geißelt uns dabei: Unsere Stärken liegen praktisch überall, nur nicht im
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Spiel. Strenge Organisation, Kalkulation, Planung sind die preußischen Tugenden, die man uns über
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Generationen, bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eintrichterte. Im 19. Jahrhundert hat uns das groß
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und wohlhabend gemacht und dies klingt in unserem Sicherheitsdenken bis heute nach: Wer Sicherheit
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will, der spielt nicht!
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An dieser Stelle möchte ich fragen: Kann man mit dieser Einstellung gesellschaftlichen, humanen und
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somit freimaurerischen Fortschritt erwarten?
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Über eines müssen wir uns klar sein, meine Brüder: Es waren Spieler, die die Welt veränderten. Einige
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Beispiele:
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[[George Washington]] änderte die Welt, in dem er die Massen gegen die britische Kolonialmacht
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mobilisierte und einen neuen, föderalistischen Staat schuf. Er änderte die Spielregeln indem er eine
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freiheitlich demokratische Staatsordnung über die damals übliche monarchistische stellte.
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Marie-Joseph-Paul-Yves-Roch-Gilbert du Motier, der "Marquis de La Fayette", ein Gefolgsmann
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Washingtons, tat es ihm gleich und brachte den Franzosen die Erklärung der Menschen- und
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Bürgerrechte auf denen noch heute, mehr als 200 Jahre später, die französische Verfassung fußt.
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[Gustav Stresemann]] und [[Aristide Briand]] forcierten die deutsch-französische Aussöhnung, weil ihnen
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klar war, dass nationalistisches Denken einem gemeinsamen europäischen Fortschritt entgegensteht. Sie
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versuchten die Nationalistischen Fronten aufzubrechen und verhehlten dabei nicht, dass sie die
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Freimaurerei verband.
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Sie erhielten für ihre Bemühungen den Friedensnobelpreis.
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1946, 20 Jahre später, wurde der Geist der beiden, zu Lebzeiten verkannten, Staatsmänner reaktiviert
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und führte uns in das Europa, dass wir heute kennen.
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Allein diese drei Beispiele machen deutlich, meine Brüder, dass hier nicht nur große Freimaurer am
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Werk waren, sondern auch große Spieler. Männer, denen klar war, dass sie die Spielregeln ändern
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mussten, um bestehende Strukturen aufzubrechen.
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In der Zirkelkorrespondenz Januar 2010 war zu lesen: „Neue Mitglieder - das ist eines der wichtigsten
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Vorhaben für unsere Logen...“ Stimmt! Aber:
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Viele klopfen sich gegenseitig auf die Schulter und behaupten, sie wüssten schon wie‘s geht. Doch wie
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schon Einstein zu sagen pflegte: „'''Wer sich für klug und weise hält, der scheitert am Gelächter der Götter.“'''
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Bedeutet es für eine Loge wirklich „freimaurerischen Fortschritt“ wenn sie „auf Teufel komm raus“
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Mitglieder rekrutiert, die sich vielleicht nach 1-2 Jahren wieder verabschieden?
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Macht es wirklich Sinn, wenn bei den Tempelarbeiten drei Meister, 15 Lehrlingen gegenübersitzen?
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Da stellt sich für mich doch die Frage: Verliert die Freimaurerei mit einem solchen Vorgehen nicht
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entscheidend an Substanz?
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Neben unserem Wachstum ist doch die Nachhaltigkeit in unserm Wirken und Handeln von
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elementarer Bedeutung. Oder anders ausgedrückt:
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Zehn „halbe Freimaurer“ werden einen „ganzen Freimaurer“ nie ersetzen können.
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Die meisten Menschen – und wenn die Mitglieder der Logen wirklich ein Querschnitt unserer
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Gesellschaft sind – somit auch die meisten Freimaurer, sind nicht kreativ, spielen also nicht gern. Sie
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alle glauben, wenn überhaupt, an die Fortsetzung alter Bräuche unter neuem Namen und halten daran
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fest.
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Und im Prinzip ist daran auch nichts auszusetzen, gäbe es nicht einen “Spielbefehl“. Jeder hat
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kreativ zu sein! Wer nicht offen ist, für neues, wer sich dem allgemeinen Spielgebot unserer
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Gesellschaft verweigert, hat einfach schlechtere Karten.
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In unseren Reihen gibt es echte “Spieler“, kreative Geister, die andere mitziehen können - und dies
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auch werden. Denn im Gegensatz zu den Nicht-Spielern, setzen die Spieler und damit Progressiven
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unter uns, nicht Innovation mit Unvorsichtigkeit gleich, verbinden neue Spielregeln nicht mit
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Infantilismus.
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Doch was heißt denn nun für uns die „Regeln ändern“?
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Wenn Jugendliche sich freiwillig mittels Kampftrinken, Designerdrogen und Techno-Rhythmen in die
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Bewusstlosigkeit bringen und ihren Körper bis zur völligen Erschöpfung ausbeuten, dann spiegelt sich
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in diesen Exzessen doch nur das Verhalten unserer Gesellschaft wieder. Immer weiter steigende
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Inhaltsleere des Seins sind die Folge.
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Und was machen wir? Was macht unsere Gesellschaft? Sie versucht dilettantisch durch Verbote und
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Anhebung der Altersgrenzen das Problem in den Griff zu bekommen. Ein einfältiger Versuch zur
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Bekämpfung der Wirkung aber nicht der Ursache!
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Wir verändern damit die Spielregeln nicht und darum wird sich auch nichts ändern.
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Und daraus ersehen wir, meine Brüder: Regeln lassen sich oft nur ändern, wenn man die Zuständigkeit
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der Etablierten bricht.
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Die Kids von heute spielen nicht mehr im Wald und bauen Baumhäuser. Sie spielen Nintendo oder
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chatten im Netz. Das wiederum führt zwangsläufig zu mehr Suchenden, weil es keine Ausgeglichenheit
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mehr gibt. Ich wage die Prognose, dass die Freimaurer von morgen zu 90% im Internet ihre
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Erstkontakte und Ersterfahrungen erlangen werden und die Gästeabende dann nur noch eine
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unterstützende Rolle spielen.
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Erfahrene Brüder, die sich in so genannten Communities oder Chatrooms den Fragen der online
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Anwesenden stellen, werden immer mehr an Bedeutung gewinnen.'''
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Die Spielregeln werden geändert – so oder so. Das Hier und Jetzt ist für uns alle neu. Wir müssen
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selbst an den Regeländerungen mitwirken, denn sonst besteht die Gefahr, dass uns – wie in der
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Vergangenheit – von außen die neuen Regeln diktiert werden.
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Doch vergessen wir das Thema Nachhaltigkeit nicht: Nur in einer lebendigen, wirklich gut geführten
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Loge, frei von Missgunst und Anfeindungen aber geprägt von Offenheit, Aufrichtigkeit und Vertrauen,
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wird sich der neue Bruder „zuhause“ fühlen und sich als Suchender selbst finden.
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Das freimaurerische
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Gedankengut und unsere hehren Ziele werden in unserer heutigen „Gesellschaft der Verwirrung und
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Ziellosigkeit“ wichtiger werden, denn je. Nutzen wir unsere Chance.
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Unser Bruder P. B. hat es kürzlich in einem Vortrag so ausgedrückt: „Auch in unserem Land wird die
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Freimaurerei zukünftig größere Bedeutung erlangen, weil sie mit der Glaubwürdigkeit ihrer Geschichte, ihrer
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ausgeprägten Verantwortung für die Generationen, der nachhaltigen Bewahrung von Werten und Tugenden, insbesondere
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des Vertrauens der Menschen untereinander, für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit hervorragend
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gerüstet ist.“
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Ich gehe noch einen Schritt weiter, werde noch konkreter:
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Wir haben eine Eigenschaft, die den Nerv der neuen Zeit trifft, wie keine andere: Wir alle arbeiten am
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rauen Stein, an uns selbst und wissen, dass diese Arbeit niemals endet – niemals wirklich vollbracht sein
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wird. Kein Bruder unserer Loge – oder unsere Loge als solches – und auch kein anderer "echter"
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Freimaurer würde sich daher als moralische Instanz bezeichnen. Und genau das ist es, was uns in
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Zeiten von Politikverdrossenheit, Religionsmüdigkeit, Extremismus und Ziellosigkeit glaubwürdig
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macht.
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Genau das "sich nicht als moralische Instanz hinzustellen", genau das ist heute die Voraussetzung
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dafür, als eine solche gesehen zu werden.
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Also, meine Brüder:
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„Passen wir die Spielregeln an unsere heutige Zeit an!“
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Lassen Sie uns gemeinsam unsere Mitmenschen sensibilisieren für die Themen, für die die Freimaurerei
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seit Jahrhunderten steht – denn das wissen letztendlich nur wenige.
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Sehen wir es als eine Chance, an alte "Vorkriegserfolge" anzuknüpfen. Lassen Sie uns gemeinsam den
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Grundstein legen für das neue, das 21. Jahrhundert als einer „Epoche der Freimaurerei“ !
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Ich denke, unsere Loge ist hier auf einem sehr guten Weg aber hier ist auch der Orden als solcher
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gefragt und vor allem jede einzelne Loge, denn wie schon Mikhail Sergejewitsch Gorbatschow 1989
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sagte: '''„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“'''
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== Links ==
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*[http://www.freimaurer-in-60-minuten.de/2012/03/140-jahre-%C2%BBzk%C2%AB/ Freimaurer in 60 Minuten] Blog von [[Philip Militz]].
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[[Kategorie:Lexikon|Zirkelkorrespondenz]]

Aktuelle Version vom 31. Mai 2014, 15:15 Uhr

140 Jahre »ZK«

Kommentar von Philip Militz

Deutschlands ältestes Freimaurer-Periodikum kann in diesem Jahr 140jähriges Bestehen feiern. Die Zirkelkorrespondenz, kurz »ZK«, wurde 1872 von Adolf Widmann gegründet und ist bis heute weitestgehend ein Mitteilungsblatt und Forum für Brüder der Großen Landesloge geblieben. Noch heute bestehen die Artikel überwiegend aus Reden, die z. B. während der zeremoniellen Zusammenkünfte gehalten wurden.

Zwei Texte aus der »Jubiläums-Ausgabe« habe ich mit Einverständnis der Autoren hier zum Reinschnuppern angehängt. In einem geht’s um Standhaftigkeit und einen beeindruckenden Indianer, im anderen um Freimaurerei und die Herausforderungen unserer Zeit. Viel Freude beim Lesen – und natürlich vielen Dank an die Brüder, die aktuell die ZK betreuen und ehrenamtlich viel Zeit und Kraft in die monatliche Herausgabe investieren. Einer der Tapferen hat mir hoffentlich inzwischen verziehen, dass ich vor einigen Jahren seinen Namen ins Spiel gebracht habe, als ein neuer »Chefredakteur« gesucht wurde, während ich inzwischen dabei bin, mich zurückziehen. ;) Auch meine »Maurerworte« sind bzw. waren Teil der ZK; das letzte habe ich gerade eingereicht.


That's what we stand for!

– ein Vortrag von Br. T. T., erschienen in der »Zirkelkorrespondenz 1/2012 –


Hochwürdiger Meister, meine lieben Brüder, „Weisheit, leite unseren Bau, Stärke, führe ihn aus, Schönheit, ziere ihn.“ Mit diesen Worten begann vor wenigen Minuten das Eröffnungsritual unserer Johannisloge. Auf diese drei Grundfesten ist unser Tempel aufgebaut.

Als zweiter Aufseher stehe ich für den Aspekt der Schönheit. In den letzten Wochen hat jedoch immer wieder der Begriff der Stärke meine Aufmerksamkeit gefunden und diese „Stärke“ ist heute Gegenstand meines Vortrages.


Was bedeutet dieser Begriff der Stärke? Aus Kinderaugen heraus ist der Papa der Stärkste – der kann einfach alles. So habe ich meinen Vater früher auch gesehen. Diese Stärke empfand ich als allumfassend. Sie lässt sich aber auch in verschiedene Aspekte zerlegen. Einerseits gibt es die körperliche Seite der Stärke, diese ist vielfach die offensichtlichere.

Wir sehen einem Mann seine Kraft, seine Muskelkraft häufig an. Die Figuren der Geschichte und des Films sind voll davon. Atlas, der die Weltkugel trägt; Herkules bei der Bewältigung der 12 Aufgaben, später dann zum Beispiel Arnold Schwarzenegger in Conan der Barbar oder Brad Pitt als Achilles in dem Film Troja. Aus dieser körperlichen Kraft entsteht ein Eindruck von Macht, der teilweise ängstigt, aber auch fasziniert. Diese physische Stärke ist nicht selten im Zusammenhang mit Gewalt anzutreffen. Spätestens in dieser Kombination hat es aber nichts mehr mit Stärke zu tun, sondern nur noch mit Machtmissbrauch und Kriminalität. Nichtsdestotrotz ist es beeindruckend zu sehen, wenn sich ein Mann in der Bewusstheit seiner Kraft bewegt. Weitere physische Aspekte der Stärke sind Schnelligkeit und Ausdauer. Die Geschwindigkeit, mit der sich Kampfsportler oder Leichtathleten bewegen, sowie die Ausdauer, die Triathleten im Wettkampf zeigen, beeindrucken uns. Es ist diese körperliche Überlegenheit, die häufig bei Sportlern anzutreffen ist, die auf uns wirkt.


Der aus meiner Sicht interessantere Anteil der Stärke findet aber im Metaphysischen oder in der Psyche eines Menschen seinen Ausdruck. Auch hier zeigt sie sich in unterschiedlichen Aspekten. Wenn ein Mensch den Raum betritt und es ändert sich daraufhin die Stimmung. Wenn in einer Diskussion eine Person das Wort führt und alle anderen schauen, welche Position diese Person vertritt. Dann haben wir jemanden vor uns, der ganz klar führt und dies hoffentlich im besten Sinne. Dieses tritt natürlich in Organisationen mit einem festen Machtgefüge auf; aber eben auch z. B. bei Treffen von Mitarbeitern einer Entscheidungsstufe. Warum sind es da immer wieder die Gleichen, die dominieren? Es muss an ihrer inneren Stärke liegen, die nach außen wirkt. Sie zeigt sich in einer Präsenz, die fast körperlich spürbar ist. Es umgibt sie eine Art Aura, die jedes Wort, jede Geste gewichtiger erscheinen lässt. Sie entspringt, glaube ich, einer Haltung, die dieser Mensch den Dingen gegenüber einnimmt. Er hat grundsätzliche Überzeugungen, die die Basis seines Denkens und Handelns darstellen. Diese Überzeugungen gründen in der Regel im moralischen und ideellen Bereich. Seine Handlungen sind kein Selbstzweck, sondern verfolgen einen tieferen Sinn. Er lässt sich nicht leicht davon abbringen und folgt auch keinen zeitgeistlichen Strömungen. Er ist somit auch berechenbar, man kann sich an ihm auf- und ausrichten. Er trägt wahrscheinlich Sätze wie „Das macht man nicht!“ in sich und handelt im Miteinander danach. Er vertritt seine Überzeugungen nach außen, auch gegen Widerstände.

Dazu gehören neben bewussten oder unbewussten Glaubenssätzen ein fester Wille, Disziplin und ein klarer Verstand. Wir Freimaurer haben diesen Anspruch auch an uns. „Ein Freimaurer ist ein freier Mann, der seine Neigungen zu überwinden, seine Begierden zu mäßigen und seinen Willen den Gesetzen der Vernunft zu unterwerfen weiß.“ Dieses sagt mit anderen Worten das Gleiche. Das unerschütterliche Eintreten für seine Überzeugungen. Ich habe vor vielen Jahren einen Vortrag an der pädagogischen Hochschule in Flensburg gehört. Dort trat ein Häuptling der Black Feet auf. Er erzählte die Geschichte seines Volkes und welches ihre Sorgen und Forderungen seien. Er trug dies sehr überzeugend vor. Eine Geste hat mich besonders beeindruckt. Er hat einige Positionen, die ihn sehr bewegten, mit den Worten unterstützt: „That’s what I stand for!“ „Das ist es, wofür ich stehe!“ Dieser Satz hat sich mir eingeprägt.


Der Indianer hat sich dabei nicht besonders bewegt – ich hatte aber das Bild vor mir, dass er dabei einen imaginären Speer neben sich in den Boden rammt. „That’s, what I stand for!“ Es war eine außergewöhnlich starke Selbstgewissheit bei ihm spürbar. Kein Zeichen von Unsicherheit oder Zweifel. Er vertrat die Sache seines Volkes und verkörperte zu 100 %, was er sagte. Für mich ist dies seitdem ein sehr prägnantes Bild für Stärke. In anderen Situationen ist es auch manchmal überraschend, wenn jemand die Führung übernimmt oder seine Meinung vertritt, von dem man das in dieser Deutlichkeit oder Vehemenz nicht erwartet hat. Wenn sich jemand ein Herz fasst und trotz Ängste und Befürchtungen aufsteht und widerspricht, wenn gegen seine Grundsätze gehandelt oder geredet wird. Stärke kann auch sichtbar werden, wenn ein Mensch Fehler eingesteht, insbesondere vor sich selbst. Auch wenn einer ohne Lamentieren Mühen und Schwierigkeiten erträgt, wenn sich diese nicht ändern lassen. Oder wenn ein Mensch Verantwortung nicht nur für sein Handeln übernimmt, sondern auch für Andere, für eine Gruppe, eine Organisation oder ein Land. Das geht nicht ohne ein gewisses Maß an Stärke.

Stärke gewinnt man nicht – kann man nicht kaufen, die muss ein jeder sich erarbeiten. Dazu gehört neben einem festen Willen auch Erfahrung, die sich im Laufe der Jahre aufbaut. Die Erlangung von Stärke ist harte Arbeit. Sie entwickelt parallel zum Sein in Abgrenzung zum Haben. Wenn ein Mann Stärke entwickelt, wird er immer authentischer, da seine Worte und sein Handeln seinem Innersten entspringen. In unserer Gesellschaft gibt es die starke Tendenz zum Haben und viele suchen nach Abkürzungen zu diesem Haben. Das Lotto-Spiel ist ein gern genutzter Weg, den auch ich schon versucht habe.

Andere versuchen ins Rampenlicht zu gelangen über die Teilnahme an Casting-Shows o.ä. Dies ist kein tragbarer Weg. Einige entwickeln dabei schon eine Zunahme an Stehvermögen, aber der gesuchte Erfolg ist regelmäßig nicht von Dauer. Zum Star wird man nur sehr selten durch solche Shows, der Weg zu dauerhaftem Ruhm führt über intensive Anstrengungen, aber es gehört auch eine große Portion Talent und Glück dazu. Dies benötigt man nicht, um Stärke zu erlangen. Die Stärke hat also Aspekte und findet Ausdruck im physisch-erfahrbaren wie im metaphysisch- geistigen Bereich. Diese beiden Elemente finden wir auch in den 3 Freimaurerschlägen.


Diese bedeuten Natur, Religion und Stärke. Die Natur steht für die mit unseren Sinnen wahrnehmbare und grundsätzliche verstehbare materielle Welt. Die Religion verkörpert die Welt des Glaubens, des Erkennens und Wissens um die Ursachen. Die Stärke, die durch den 3. und kräftigsten Schlag versinnbildlicht wird, verbindet die beiden Welten und führt sie zusammen, beziehungsweise kommt die Stärke zu ihrer vollen Entfaltung, wenn sich beide Lebensbereiche ergänzen und jeder für sich voll entwickelt ist.


So sind wir gefordert, auf unseren Körper zu achten, ihn so zu ertüchtigen, wie es sich gut anfühlt; wie es gesund ist. Ebenso sollen wir unsere Seele bedenken. Erforschen wir die Grundsätze, für die wir stehen und eintreten wollen. Die freimaurerische Lehre gibt beste Ansätze dafür. Die Arbeit am rauen Stein hat auf beiden Ebenen zu erfolgen, um Stärke zu entwickeln, um diese Präsenz guter Vorbilder zu erlangen, die in unserer Gesellschaft so gebraucht werden. Vertreten wir unsere Überzeugungen mit einem unerschütterlichen „Das ist es, wofür wir stehen!“ Es geschehe also.



Quo Vadis Loge oder: „Neues Spiel – neues Glück“?

Über Spieler, Spielregeln und die Zukunft der Freimaurerei Der Kulturwissenschaftler und Philosoph Johan Huizinga behauptete schon 1938 in seinem Werk Homo Ludens, „Kultur entstehe nur in Form von Spiel, die mit dem Alltag in direkten Zusammenhang gebracht wird.“ „Mit der Realität spielt man nicht!“ so heißt es im Volksmund. Ich behaupte das Gegenteil. Nach Friedrich Schiller ist „... der Mensch nur da ganz Mensch wo er spielt.“ Für mich ist das kein romantisches Gefasel, wie Spießer es ausdrücken würden.

Ich sehe es als eine rein rationale Feststellung, denn schon unseren Kleinsten, wird in den Kindergärten vermittelt, dass wir spielerisch unsere Fähigkeiten entdecken, was bedeutet, dass unsere kreativen und schöpferischen Elemente letztendlich unseren Geist tragen. Für meine kleine Tochter, die im Kindergarten wie selbstverständlich spielerisch lernt, ist das ganze Leben ein Spiel. Oft eine heiteres, vergnügliches Spiel, manchmal aber auch ein ernstes Spiel, z.B. wenn Papa schimpft weil ihr Zimmer wieder mal aussieht als hätte die Leipziger Völkerschlacht dort stattgefunden.

Was mache ich, in dem ich schimpfe? Ich lege Regeln fest! So genannte Verhaltensregeln. Im Grunde aber habe ich nichts anderes getan als „mitgespielt“ und ich habe die Spielregeln festgelegt. Wir sind alle Spieler - nur sind wir uns dessen nicht mehr bewusst - weil wir das Spielen mit Infantilismus verbinden.

Wir leben im Jahr 2010, aber das hat nicht viel zu sagen. Hat für uns das 21. Jahrhundert denn wirklich schon begonnen? Welchen Namen sollen wir der Zeit, in der wir leben, geben? Was werden zukünftige Freimaurer-Generationen über unser Zeitalter sagen? Wie werden sie uns nennen? Wir Freimaurer denken in der Regel nicht viel darüber nach welchen Platz wir in der Geschichte einnehmen werden. Wir versuchen uns laufend zu vervollkommnen und leben im hier und jetzt. Zukunftsplanung, in Dekaden gemessen, gilt allgemein als überflüssig. Aber warum? Besteht dann nicht die Gefahr, dass man uns einst die Verschlafenen nennt? Die, die nicht kapiert haben, dass da ein ganz neues Jahrhundert, ein neues Spiel angefangen hatte weil sie noch im Damals schwelgten – die, die nicht verstanden hatten, aus dem langen Schatten des 20. Jahrhunderts hinauszutreten? Wird man uns einst vielleicht die Verwirrten nennen, die dachten auf höchstem Niveau Schach zu spielen während in Wirklichkeit "Mensch ärgere dich nicht" gespielt wurde?

Im Ernst, meine Brüder, der Gedanke ist mir gekommen. Mir wäre eine andere Zukunft bedeutend lieber: Wollen wir nicht lieber Helden sein? Helden die in Zeiten weitgehender sozialer Verwirrung, gesellschaftlicher Ziel- und Planlosigkeit und spiritueller Heimatlosigkeit anfingen neu zu denken? Das wiederum bedeutet aber, wie immer, wenn man sich Neues vornimmt, ein wenig Arbeit. Und am besten fangen wir gleich damit an! Betrachten wir die Geschichte der Freimaurerei wird schnell klar: Unsere Geschichte ist vor allem die Geschichte gesellschaftlicher Veränderungen – oder anders ausgedrückt: Die gesellschaftlichen Spielregeln veränderten sich. Historiker arbeiten immer in Jahrhunderten. Sie kategorisieren unsere Vergangenheit in Abschnitte, Epochen und Zeitalter. Man könnte vielleicht auch sagen, um beim Spielen zu bleiben, in Spielabschnitte.

Diese Spielabschnitte sind an den unterschiedlichen Regeln erkennbar. Ein neues Spiel (oder einen neue Ära) beginnt, wenn die Regeln sich merklich ändern und die ersten Menschen oder Mitspieler verinnerlicht haben, dass das Spiel mit den alten Regeln nicht mehr gewonnen werden kann. Die Bedeutung der Freimaurerei wuchs im Zeitalter der Aufklärung. Die historischen Karten wurden nicht nur neu gemischt, nein, die Spielregeln wurden verändert. Die Religionskriege des 16. und 17. Jahrhunderts hatten im 18. Jahrhundert zu einem höheren Toleranzverlangen und der Sehnsucht nach gesellschaftlichem Wandel geführt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Freimaurerei den Nerv der Zeit traf und schnell an Popularität und neuen Anhängern gewann. Dies setzte sich auch im 19. Jahrhundert fort, da sich die Spielregeln kaum veränderten.

Für viele Historiker fängt das 20. Jahrhundert im Jahr 1914 mit dem Beginn des 1. Weltkriegs an und endet 1990, mit dem Fall der Mauer, dem Ende des kalten Krieges. Bis zum 1. Weltkrieg änderte sich nichts. Doch dann wurden die Spielregeln wieder geändert. Das gesellschaftliche Ansehen der Logen wurde systematisch sabotiert als man in den Freimaurern Mitschuldige für die Deutsche Kriegsniederlage zu finden glaubte. Alles gipfelte dann in der Zeit des 3. Reichs im Verbot jeglicher freimaurerischer Aktivität. Ein Schock, von dem sich die Deutsche Freimaurerei, gemessen an ihren Mitgliederzahlen, bis heute nicht erholt hat. Es scheint mir, dass wir nun an der Schwelle eines neuen Zeitalters stehen, für das die Spielregeln wieder geändert oder an die neue Zeit angepasst werden müssen. Die Spielregeln zu ändern erfordert jedoch harte Arbeit, die Mut verlangt.

In unserer gegenwärtigen Gesellschaft hat sich der Kreativitätsgedanke oder der Innovationsgedanke nach dem Motto verfestigt: Kreativität schön und gut – aber bitte nach Plan, nach unseren Regeln. Unsere alte preußische Herkunft geißelt uns dabei: Unsere Stärken liegen praktisch überall, nur nicht im Spiel. Strenge Organisation, Kalkulation, Planung sind die preußischen Tugenden, die man uns über Generationen, bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eintrichterte. Im 19. Jahrhundert hat uns das groß und wohlhabend gemacht und dies klingt in unserem Sicherheitsdenken bis heute nach: Wer Sicherheit will, der spielt nicht!

An dieser Stelle möchte ich fragen: Kann man mit dieser Einstellung gesellschaftlichen, humanen und somit freimaurerischen Fortschritt erwarten? Über eines müssen wir uns klar sein, meine Brüder: Es waren Spieler, die die Welt veränderten. Einige Beispiele:

George Washington änderte die Welt, in dem er die Massen gegen die britische Kolonialmacht mobilisierte und einen neuen, föderalistischen Staat schuf. Er änderte die Spielregeln indem er eine freiheitlich demokratische Staatsordnung über die damals übliche monarchistische stellte.

Marie-Joseph-Paul-Yves-Roch-Gilbert du Motier, der "Marquis de La Fayette", ein Gefolgsmann Washingtons, tat es ihm gleich und brachte den Franzosen die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte auf denen noch heute, mehr als 200 Jahre später, die französische Verfassung fußt. [ [Gustav Stresemann]] und Aristide Briand forcierten die deutsch-französische Aussöhnung, weil ihnen klar war, dass nationalistisches Denken einem gemeinsamen europäischen Fortschritt entgegensteht. Sie versuchten die Nationalistischen Fronten aufzubrechen und verhehlten dabei nicht, dass sie die Freimaurerei verband.

Sie erhielten für ihre Bemühungen den Friedensnobelpreis. 1946, 20 Jahre später, wurde der Geist der beiden, zu Lebzeiten verkannten, Staatsmänner reaktiviert und führte uns in das Europa, dass wir heute kennen.

Allein diese drei Beispiele machen deutlich, meine Brüder, dass hier nicht nur große Freimaurer am Werk waren, sondern auch große Spieler. Männer, denen klar war, dass sie die Spielregeln ändern mussten, um bestehende Strukturen aufzubrechen.

In der Zirkelkorrespondenz Januar 2010 war zu lesen: „Neue Mitglieder - das ist eines der wichtigsten Vorhaben für unsere Logen...“ Stimmt! Aber: Viele klopfen sich gegenseitig auf die Schulter und behaupten, sie wüssten schon wie‘s geht. Doch wie schon Einstein zu sagen pflegte: „Wer sich für klug und weise hält, der scheitert am Gelächter der Götter.“

Bedeutet es für eine Loge wirklich „freimaurerischen Fortschritt“ wenn sie „auf Teufel komm raus“ Mitglieder rekrutiert, die sich vielleicht nach 1-2 Jahren wieder verabschieden? Macht es wirklich Sinn, wenn bei den Tempelarbeiten drei Meister, 15 Lehrlingen gegenübersitzen? Da stellt sich für mich doch die Frage: Verliert die Freimaurerei mit einem solchen Vorgehen nicht entscheidend an Substanz?

Neben unserem Wachstum ist doch die Nachhaltigkeit in unserm Wirken und Handeln von elementarer Bedeutung. Oder anders ausgedrückt: Zehn „halbe Freimaurer“ werden einen „ganzen Freimaurer“ nie ersetzen können. Die meisten Menschen – und wenn die Mitglieder der Logen wirklich ein Querschnitt unserer Gesellschaft sind – somit auch die meisten Freimaurer, sind nicht kreativ, spielen also nicht gern. Sie alle glauben, wenn überhaupt, an die Fortsetzung alter Bräuche unter neuem Namen und halten daran fest.

Und im Prinzip ist daran auch nichts auszusetzen, gäbe es nicht einen “Spielbefehl“. Jeder hat kreativ zu sein! Wer nicht offen ist, für neues, wer sich dem allgemeinen Spielgebot unserer Gesellschaft verweigert, hat einfach schlechtere Karten. In unseren Reihen gibt es echte “Spieler“, kreative Geister, die andere mitziehen können - und dies auch werden. Denn im Gegensatz zu den Nicht-Spielern, setzen die Spieler und damit Progressiven unter uns, nicht Innovation mit Unvorsichtigkeit gleich, verbinden neue Spielregeln nicht mit Infantilismus.

Doch was heißt denn nun für uns die „Regeln ändern“? Wenn Jugendliche sich freiwillig mittels Kampftrinken, Designerdrogen und Techno-Rhythmen in die Bewusstlosigkeit bringen und ihren Körper bis zur völligen Erschöpfung ausbeuten, dann spiegelt sich in diesen Exzessen doch nur das Verhalten unserer Gesellschaft wieder. Immer weiter steigende Inhaltsleere des Seins sind die Folge.

Und was machen wir? Was macht unsere Gesellschaft? Sie versucht dilettantisch durch Verbote und Anhebung der Altersgrenzen das Problem in den Griff zu bekommen. Ein einfältiger Versuch zur Bekämpfung der Wirkung aber nicht der Ursache! Wir verändern damit die Spielregeln nicht und darum wird sich auch nichts ändern.

Und daraus ersehen wir, meine Brüder: Regeln lassen sich oft nur ändern, wenn man die Zuständigkeit der Etablierten bricht. Die Kids von heute spielen nicht mehr im Wald und bauen Baumhäuser. Sie spielen Nintendo oder chatten im Netz. Das wiederum führt zwangsläufig zu mehr Suchenden, weil es keine Ausgeglichenheit mehr gibt. Ich wage die Prognose, dass die Freimaurer von morgen zu 90% im Internet ihre Erstkontakte und Ersterfahrungen erlangen werden und die Gästeabende dann nur noch eine unterstützende Rolle spielen.


Erfahrene Brüder, die sich in so genannten Communities oder Chatrooms den Fragen der online Anwesenden stellen, werden immer mehr an Bedeutung gewinnen.


Die Spielregeln werden geändert – so oder so. Das Hier und Jetzt ist für uns alle neu. Wir müssen selbst an den Regeländerungen mitwirken, denn sonst besteht die Gefahr, dass uns – wie in der Vergangenheit – von außen die neuen Regeln diktiert werden. Doch vergessen wir das Thema Nachhaltigkeit nicht: Nur in einer lebendigen, wirklich gut geführten Loge, frei von Missgunst und Anfeindungen aber geprägt von Offenheit, Aufrichtigkeit und Vertrauen, wird sich der neue Bruder „zuhause“ fühlen und sich als Suchender selbst finden.

Das freimaurerische Gedankengut und unsere hehren Ziele werden in unserer heutigen „Gesellschaft der Verwirrung und Ziellosigkeit“ wichtiger werden, denn je. Nutzen wir unsere Chance. Unser Bruder P. B. hat es kürzlich in einem Vortrag so ausgedrückt: „Auch in unserem Land wird die Freimaurerei zukünftig größere Bedeutung erlangen, weil sie mit der Glaubwürdigkeit ihrer Geschichte, ihrer ausgeprägten Verantwortung für die Generationen, der nachhaltigen Bewahrung von Werten und Tugenden, insbesondere des Vertrauens der Menschen untereinander, für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit hervorragend gerüstet ist.“

Ich gehe noch einen Schritt weiter, werde noch konkreter: Wir haben eine Eigenschaft, die den Nerv der neuen Zeit trifft, wie keine andere: Wir alle arbeiten am rauen Stein, an uns selbst und wissen, dass diese Arbeit niemals endet – niemals wirklich vollbracht sein wird. Kein Bruder unserer Loge – oder unsere Loge als solches – und auch kein anderer "echter" Freimaurer würde sich daher als moralische Instanz bezeichnen. Und genau das ist es, was uns in Zeiten von Politikverdrossenheit, Religionsmüdigkeit, Extremismus und Ziellosigkeit glaubwürdig macht.

Genau das "sich nicht als moralische Instanz hinzustellen", genau das ist heute die Voraussetzung dafür, als eine solche gesehen zu werden. Also, meine Brüder: „Passen wir die Spielregeln an unsere heutige Zeit an!“ Lassen Sie uns gemeinsam unsere Mitmenschen sensibilisieren für die Themen, für die die Freimaurerei seit Jahrhunderten steht – denn das wissen letztendlich nur wenige. Sehen wir es als eine Chance, an alte "Vorkriegserfolge" anzuknüpfen. Lassen Sie uns gemeinsam den Grundstein legen für das neue, das 21. Jahrhundert als einer „Epoche der Freimaurerei“ !

Ich denke, unsere Loge ist hier auf einem sehr guten Weg aber hier ist auch der Orden als solcher gefragt und vor allem jede einzelne Loge, denn wie schon Mikhail Sergejewitsch Gorbatschow 1989 sagte: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“


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