Traktat: War William Blake ein Freimaurer ?: Unterschied zwischen den Versionen
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William Blake wurde im November 1757 geboren. Seine spätere Neigung galt zunächst mehr der Philosophie und der eigenen Schriftstellerei. Weit bekannter sind jedoch seine Zeichnungen und Gemälde. | William Blake wurde im November 1757 geboren. Seine spätere Neigung galt zunächst mehr der Philosophie und der eigenen Schriftstellerei. Weit bekannter sind jedoch seine Zeichnungen und Gemälde. | ||
Seine Darstellung freimaurerischer Symbolik wird oft kolportiert und als Beweis für eine entsprechende Gesinnung angesehen, auch wenn ein tatsächlicher Logennachweis nicht zu erbringen ist. | Seine Darstellung freimaurerischer Symbolik wird oft kolportiert und als Beweis für eine entsprechende Gesinnung angesehen, auch wenn ein tatsächlicher Logennachweis nicht zu erbringen ist. | ||
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Von Kunsthistorikern werden das spezifisch die häufigen Zirkel und Kompass-Darstellung in Blakes Werk als "Embleme der natürlichen Religion und des Materialismus" interpretiert. In seinem Sprachgebrauch bezeichnete er seine Gemälde als "Mittel der Erleuchtung" und strebte nach geordneter Symetrie in seinen Kompositionen. Ackroyd beginnt seine Biographie von Blake mit der Feststellung, dass "in der visionären Phantasie von William Blake keine Geburt und kein Tod, kein Anfang und kein Ende, nur die ewige Wallfahrt innerhalb der Zeit in die Ewigkeit" zu sehen seien. | Von Kunsthistorikern werden das spezifisch die häufigen Zirkel und Kompass-Darstellung in Blakes Werk als "Embleme der natürlichen Religion und des Materialismus" interpretiert. In seinem Sprachgebrauch bezeichnete er seine Gemälde als "Mittel der Erleuchtung" und strebte nach geordneter Symetrie in seinen Kompositionen. Ackroyd beginnt seine Biographie von Blake mit der Feststellung, dass "in der visionären Phantasie von William Blake keine Geburt und kein Tod, kein Anfang und kein Ende, nur die ewige Wallfahrt innerhalb der Zeit in die Ewigkeit" zu sehen seien. | ||
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Blake erlebte noch die Spaltung der "Ancients", die Sympathien für den Kult der Illuminaten hegten und den "Moderns", die sich der Newtonschen Wissenschaft und der britischen Monarchie zuwandten. | Blake erlebte noch die Spaltung der "Ancients", die Sympathien für den Kult der Illuminaten hegten und den "Moderns", die sich der Newtonschen Wissenschaft und der britischen Monarchie zuwandten. | ||
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+ | – Hebräer 11,10 (Elberfelder Bibel) | ||
+ | Im Talmud werden Baumeister in einem Vergleich im Traktat Sabbat 114 a erwähnt: Auf die Frage „Wer sind die [in der Mischna] erwähnten Baumeister?“ wird geantwortet: „Es sind die Gelehrten [bonajich], weil sie sich mit dem Aufbau der Welt beschäftigen.“ | ||
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+ | In der Freimaurerei stellt dieses Konstrukt kein direktes Gottesbild dar, sondern ist ein Symbol für ein übergeordnetes Schöpfungsprinzip, dessen Ausprägung, auch die Ausfüllung mit einem persönlichen Gott, dem persönlichen Glauben eines jeden Bruders vorbehalten bleibt. | ||
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+ | Das freimaurerische Symbol des A.B.a.W. lässt sich als Sinnbild betrachten, das dazu auffordern möchte, den eigenen sittlichen Willen in Weisheit zu stärken und eigene Unvollkommenheit zu erkennen. Insbesondere christliche Freimaurerlogen, in denen die Bibel verwendet wird, schlagen diese bei (Joh 1,1 EU) auf, um auf den mehrdeutigen Begriff des Logos hinzuweisen, der mit dem Allmächtigen Baumeister aller Welten gleichgesetzt wird und in erster Linie das Vernunftprinzip des Weltalls repräsentiert. | ||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
*[[Theosophie]] | *[[Theosophie]] | ||
+ | *[[Die große Teilung]] | ||
+ | *[[Die große Teilung: Der Grand Orient de France]] | ||
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Aktuelle Version vom 13. Februar 2017, 10:47 Uhr
Inhaltsverzeichnis
War William Blake ein Freimaurer ?
Von Jens Rusch
William Blake wurde im November 1757 geboren. Seine spätere Neigung galt zunächst mehr der Philosophie und der eigenen Schriftstellerei. Weit bekannter sind jedoch seine Zeichnungen und Gemälde. Seine Darstellung freimaurerischer Symbolik wird oft kolportiert und als Beweis für eine entsprechende Gesinnung angesehen, auch wenn ein tatsächlicher Logennachweis nicht zu erbringen ist. Tatsächlich befanden sich nachweislich unter Blakes Freunden in den 1780er Jahren Mitglieder von Freimaurer-Logen die Verbindungen zu radikalen amerikanischen, französischen und schwedischen Logen pflegten.
Von Kunsthistorikern werden das spezifisch die häufigen Zirkel und Kompass-Darstellung in Blakes Werk als "Embleme der natürlichen Religion und des Materialismus" interpretiert. In seinem Sprachgebrauch bezeichnete er seine Gemälde als "Mittel der Erleuchtung" und strebte nach geordneter Symetrie in seinen Kompositionen. Ackroyd beginnt seine Biographie von Blake mit der Feststellung, dass "in der visionären Phantasie von William Blake keine Geburt und kein Tod, kein Anfang und kein Ende, nur die ewige Wallfahrt innerhalb der Zeit in die Ewigkeit" zu sehen seien.
Schuchard zufolge deutete Blakes Bild den "großen Baumeister" an, der durch eine "reguläre" Freimaurerei der Moderns symbolisiere und eine verschlüsselte Anmerkung zu zeitgenössischen politischen Ereignissen sein würde, wie sie durch das Objektiv des Illuministen gesehen wurden.
Immer wieder stand bei zeitgenössischen Interpretationen dabei die Möglichkeit im Mittelpunkt, dass Blake eine esoterische, visuelle Sprache verwendet, die für die freimaurerischen Insider in den politisch turbulenten 1790er Jahren besondere Bedeutung gehabt hätte. Eine andere Sichtweise interpretiert Zirkel und Kompass als ironischen Affront seiner Kampagne gegen die in der Figur von Isaac Newton verkörperte mathematisch fundierte Naturphilosophie. Dieser hingegen war Freimaurer. Kritiker bezichtigten Blake als Protagonisten einer "mystisch-politischen Kunst", die sowohl die Mainstream- als auch die esoterische Ikonografie verwendet, während er seine Quellen in ein "System" verwandelt, das die Summe seiner Teile verdeckt.
Die detailliertesten Studien stammen von Marsha Keith Schuchard, wonach Blake fest in das soziale Milieu der politischen Radikalen integriert wird, und setzt diese auch in die Aufbruchstendenzen der Illuminaten und anderer esotherischer Randgruppen. Diese Gruppen, die aufgrund ihres profunden Interesses an "kabalistischen und hermetischen Studien" und ihrer sehr geheimnisvollen Natur als Illuministen bezeichnet wurden, entstanden aus den Stuart-Traditionen der schottischen, irischen, französischen und schwedischen Freimaurerei.
Geheimhaltung war nicht allein das notwendige Ergebnis der esoterischen Interessen dieser Verbände, sondern auch der radikalen politischen und religiösen Bewegungen dieser Zeit. Alle europäischen Mächte reagierten empfindlich auf jede Neuerung und vermeintliche Instabilität. Hermetik war das Gebot der Stunde um 1790, angesichts der Regierungskrise in England, der französischen Revolution und der bayrischen Illuminaten. Diese Hermetik hat Nachwirkungen bis in unsere Zeit hinein.
Blake erlebte noch die Spaltung der "Ancients", die Sympathien für den Kult der Illuminaten hegten und den "Moderns", die sich der Newtonschen Wissenschaft und der britischen Monarchie zuwandten.
Der Allmächtige Baumeister aller Welten
Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Allm%C3%A4chtiger_Baumeister_aller_Welten
(A.B.a.W.) (auch: Großer Baumeister des Weltalls oder Dreifach großer Baumeister der ganzen Welt) ist ein symbolischer Begriff der Freimaurerei für das Schöpfungsprinzip. Das Konzept des Demiurgen als Großer Architekt ist auch im Gnostizismus und in einigen Religionen bekannt.
Begriff
Der Begriff hat sprachgeschichtlich platonische und gnostische Bezüge (Demiurg) und wird im Neuen Testament erwähnt: „denn er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“ – Hebräer 11,10 (Elberfelder Bibel) Im Talmud werden Baumeister in einem Vergleich im Traktat Sabbat 114 a erwähnt: Auf die Frage „Wer sind die [in der Mischna] erwähnten Baumeister?“ wird geantwortet: „Es sind die Gelehrten [bonajich], weil sie sich mit dem Aufbau der Welt beschäftigen.“
In der Freimaurerei stellt dieses Konstrukt kein direktes Gottesbild dar, sondern ist ein Symbol für ein übergeordnetes Schöpfungsprinzip, dessen Ausprägung, auch die Ausfüllung mit einem persönlichen Gott, dem persönlichen Glauben eines jeden Bruders vorbehalten bleibt.
Das freimaurerische Symbol des A.B.a.W. lässt sich als Sinnbild betrachten, das dazu auffordern möchte, den eigenen sittlichen Willen in Weisheit zu stärken und eigene Unvollkommenheit zu erkennen. Insbesondere christliche Freimaurerlogen, in denen die Bibel verwendet wird, schlagen diese bei (Joh 1,1 EU) auf, um auf den mehrdeutigen Begriff des Logos hinzuweisen, der mit dem Allmächtigen Baumeister aller Welten gleichgesetzt wird und in erster Linie das Vernunftprinzip des Weltalls repräsentiert.
Der Begriff des A.B.a.W. kam dabei zur Zeit des Deismus auf und findet sich in den Alten Pflichten von 1723 in der Formulierung des „Great Architect of the Universe“.
Die Spaltung
Als 1877 der Grand Orient de France aus Gründen der Gewissensfreiheit (Frédéric Desmons: „Die Freimaurerei hat zu Grundsätzen die unbedingte Gewissensfreiheit und die menschliche Solidarität. Sie schließt niemanden um seines Glaubens willen aus.“) auf das Symbol des Allmächtigen Baumeister aller Welten verzichtete, brach die Vereinigte Großloge von England einseitig die Kontakte ab und erkennt seither den Großorient von Frankreich und die von ihr anerkannten Großlogen und Logen nicht mehr als regulär an.