Rezension: Konrad Baumgarten - Freimaurerei; Geschichte und Grundsätze: Unterschied zwischen den Versionen

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'''… das soll keineswegs ironisch oder gar abwertend klingen: <br/>Nein, in diesem Buch fasst ein Freimaurer die Früchte seines Nachdenkens über große Themen zusammen; nicht nur über die Freimaurerei selbst, ihre Funktionsweise und ihre Anliegen, sondern vor allem auch über Grundfragen des menschlichen Seins, und zwar immer aus einem freimaurerischen Blickwinkel. Von [[Rudi Rabe]].'''
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Das Buch mit 320 Seiten besteht eigentlich aus drei Büchern: Die ersten 80 Seiten behandeln Geschichtliches über die Freimaurerei; das darauf folgende Hauptstück über 190 Seiten heißt Grundsätzliches, und die letzten 50 Seiten Männ(sch)liches.
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Ausgehend vom ''„geschichtlichen Nährboden“'' dröselt Konrad Baumgarten die Entwicklung der Freimaurerei langsam auf, wobei er dann die Kenntnis über die letzten zweihundert Jahre eher voraussetzt.  
 
Ausgehend vom ''„geschichtlichen Nährboden“'' dröselt Konrad Baumgarten die Entwicklung der Freimaurerei langsam auf, wobei er dann die Kenntnis über die letzten zweihundert Jahre eher voraussetzt.  
  
Über die Geschichte der Freimaurerei wurde und wird viel geschrieben. Ich greife aus diesem Buch ziemlich willkürlich nur zwei Details heraus. Sie sind mir besonders angenehm aufgefallen, weil sie tradierte geschichtliche „Wahrheiten“ in Frage stellen; das hilft beim Erkennen:
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Über die Geschichte der Freimaurerei wurde und wird viel geschrieben. Und so greife ich aus diesem Buch ziemlich willkürlich nur zwei Details heraus. Sie sind mir besonders angenehm aufgefallen, weil sie tradierte geschichtliche „Wahrheiten“ in Frage stellen; das hilft beim Erkennen:
 
*''„Die Freimaurerei im heutigen Sinn entstand … nicht dadurch, dass ein [[Spekulative Freimaurerei|spekulatives Element]] in die Maurerei hineinkam, sondern dadurch, dass das [[Operative Freimaurerei|operative]] ausstarb.“'' - Wird intern oft anders gesehen.
 
*''„Die Freimaurerei im heutigen Sinn entstand … nicht dadurch, dass ein [[Spekulative Freimaurerei|spekulatives Element]] in die Maurerei hineinkam, sondern dadurch, dass das [[Operative Freimaurerei|operative]] ausstarb.“'' - Wird intern oft anders gesehen.
 
*''„Dass französische Freimaurer konspirierten, um die Französische Revolution herbeizuführen, ist oft behauptet worden, sowohl von Gegnern der Freimaurerei als von Befürwortern und Mitglieder. Allerdings ist die Tatsache nicht zu leugnen, dass es Freimaurer auf Seiten der Revolution wie auch auf Seiten der Monarchisten gab.“'' - Wird von Freimaurergegnern gern übersehen.
 
*''„Dass französische Freimaurer konspirierten, um die Französische Revolution herbeizuführen, ist oft behauptet worden, sowohl von Gegnern der Freimaurerei als von Befürwortern und Mitglieder. Allerdings ist die Tatsache nicht zu leugnen, dass es Freimaurer auf Seiten der Revolution wie auch auf Seiten der Monarchisten gab.“'' - Wird von Freimaurergegnern gern übersehen.
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===Abschnitt 3: Männ(sch)liches===
 
===Abschnitt 3: Männ(sch)liches===
  
Die letzten fünfzig Seiten sind eine Art Lebenshilfe vor allem für Männer. Die beiden Unterkapitel sind eher außerhalb der üblichen masonischen Themen angesiedelt: '''„Frauen sind anders, Männer erst recht“''' und '''„Ausgebrannt?“'''
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Die letzten fünfzig Seiten sind eine Art Lebenshilfe vor allem für Männer. Die beiden Unterkapitel sind außerhalb der üblichen masonischen Themen angesiedelt: '''„Frauen sind anders, Männer erst recht“''' und '''„Ausgebrannt?“'''
  
  

Aktuelle Version vom 4. August 2017, 14:14 Uhr

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Rezension: Konrad Baumgarten - FREIMAUREREI
Geschichte und Grundsätze

Baumgarten-Cover-Freimaurerei.jpg


Reflexionen über Gott und die Welt …

… das soll keineswegs ironisch oder gar abwertend klingen:
Nein, in diesem Buch fasst ein Freimaurer die Früchte seines Nachdenkens über große Themen zusammen; nicht nur über die Freimaurerei selbst, ihre Funktionsweise und ihre Anliegen, sondern vor allem auch über Grundfragen des menschlichen Seins, und zwar immer aus einem freimaurerischen Blickwinkel. Von Rudi Rabe.



Über den Autor: Konrad Baumgarten ist ein Religionswissenschaftler, er lebt im Raum Frankfurt/Main. Freimaurer ist er seit 15 Jahren. In seiner Loge hat er mehrere Ämter bekleidet; er war auch Meister vom Stuhl.



Das Buch mit 320 Seiten besteht eigentlich aus drei Büchern: Die ersten 80 Seiten behandeln Geschichtliches über die Freimaurerei; das darauf folgende Hauptstück über 190 Seiten heißt Grundsätzliches, und die letzten 50 Seiten Männ(sch)liches.

Abschnitt 1: Geschichtliches

Ausgehend vom „geschichtlichen Nährboden“ dröselt Konrad Baumgarten die Entwicklung der Freimaurerei langsam auf, wobei er dann die Kenntnis über die letzten zweihundert Jahre eher voraussetzt.

Über die Geschichte der Freimaurerei wurde und wird viel geschrieben. Und so greife ich aus diesem Buch ziemlich willkürlich nur zwei Details heraus. Sie sind mir besonders angenehm aufgefallen, weil sie tradierte geschichtliche „Wahrheiten“ in Frage stellen; das hilft beim Erkennen:

  • „Die Freimaurerei im heutigen Sinn entstand … nicht dadurch, dass ein spekulatives Element in die Maurerei hineinkam, sondern dadurch, dass das operative ausstarb.“ - Wird intern oft anders gesehen.
  • „Dass französische Freimaurer konspirierten, um die Französische Revolution herbeizuführen, ist oft behauptet worden, sowohl von Gegnern der Freimaurerei als von Befürwortern und Mitglieder. Allerdings ist die Tatsache nicht zu leugnen, dass es Freimaurer auf Seiten der Revolution wie auch auf Seiten der Monarchisten gab.“ - Wird von Freimaurergegnern gern übersehen.

Besonders lesenswert wird das Buch aber durch seinen zweiten Abschnitt: sein Hauptstück.

Abschnitt 2: Grundsätzliches

Hier geht es um die großen Fragen unseres Lebens, über die Konrad Baumgarten mit viel Sachkenntnis und aus freimaurerischer Sicht reflektiert.

Um zu vermitteln, was das für Fragen sind, zähle ich am besten die elf Unterkapitel auf:

  • Freimaurerei als Bauplan des Lebens: „Die Loge ist der Ort, da sich der Freimaurer vom Alltagsstress loslöst, um wenigstens für einen Abend ins Hier und Jetzt zu kommen. Und wenn er Glück hat, wird er diese Haltung auch in den Alltag hinübertragen können.“
  • Das Ritual der Loge: „Rituale sind ... in erster Linie dazu da, die Seele zu berühren.“
  • Toleranz: „Der Toleranzgedanke hat sehr viel mit Macht zu tun.“
  • Das Ziel der freimaurerischen Pilgerreise: „Der Weg ist das Ziel.“
  • Freimaurerische Kommunikation: Von der „Gesprächskultur in einer freimaurerischen Loge“ für den Alltag lernen.
  • Spiritualität: Man kann „die Loge in erster Linie als eine spirituelle Gemeinschaft verstehen.“
  • Freimaurerei als universelle Religion? Die Freimaurerei ist „eine Gemeinschaft mit religiösem Charakter.“
  • Was ist Wahrheit? „Der Freimaurer hat durchaus … ein zwiespältiges Verhältnis zur Wahrheitssuche.“ Gemeint ist Wahrheit als Dogma.
  • Mensch sein - Mensch werden: „Werde, der du bist!“
  • Der Tod: „… dass wir erst in der Auseinandersetzung mit unserem eigenen Tod zur Wahrheit über das volle Leben gelangen können.“
  • Baumeister aller Welten: „Gottesbilder dürfen nicht mit der Wirklichkeit verwechselt werden … Bild und Wirklichkeit bleiben in Spannung zueinander.“

Auch meine kurzen Anmerkungen zu den elf Kapiteln sind nur Versuche, kleine Fähnchen zu setzen, um ein wenig die Inhalte zu charakterisieren.

Letztlich hat das Buch eine Grundbotschaft: Wenn man sich auf die Freimaurerei einlässt, hilft sie bei der Orientierung im und über das Leben. Konrad Baumgarten bietet Gedanken, die einem dabei helfen können.

Abschnitt 3: Männ(sch)liches

Die letzten fünfzig Seiten sind eine Art Lebenshilfe vor allem für Männer. Die beiden Unterkapitel sind außerhalb der üblichen masonischen Themen angesiedelt: „Frauen sind anders, Männer erst recht“ und „Ausgebrannt?“



Das Buch „Freimaurerei“ von Konrad Baumgarten erschien im Philia Verlag, Bad Nauheim 2017: http://philia-verlag.de

Siehe auch