Rezension: Philip Militz: Freimaurer in 60 Minuten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „ == Schnupperkurs Freimaurerei == Von F. Bruhns Rezension bezieht sich auf: Freimaurer in 60 Minuten (Gebundene Ausgabe) In 80 Tagen um die Welt? Nein…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
 
  
 
  
 
+
[[Datei:Rezensionen.jpg]]
 
== Schnupperkurs Freimaurerei ==
 
== Schnupperkurs Freimaurerei ==
  

Version vom 14. August 2010, 18:00 Uhr

Rezensionen.jpg

Schnupperkurs Freimaurerei

Von F. Bruhns

Rezension bezieht sich auf: Freimaurer in 60 Minuten (Gebundene Ausgabe) In 80 Tagen um die Welt? Nein, nicht der 1873 von Jules Verne veröffentlichte Roman ist hier gemeint. Das Anliegen dieses kleinen Büchleins ist es, in 60 Minuten die Welt der Freimaurer thematisch zu umrunden und dabei einen Überblick zu vermitteln. Aus der Sicht eines Insiders und verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet der Autor Philip Militz diese komplexe Welt essayistisch.

Bereits in der Einleitung spricht der Autor als Zentralanliegen der Freimaurerei die Selbstvervollkommnung an und verlässt dabei die in der einführenden freimaurerischen Literatur üblichen eingetretenen Pfade. Ein Brückenschlag zum Kapitel "Berühmte Freimaurer" wird als Beweis dafür angeführt, dass bis heute die "Freimaurerei wohl das erfolgreichste Persönlichkeitstraining der Weltgeschichte ist".

Die Darstellung der Geschichte der Freimaurerei beginnt mit den "Baucollegia der Antike" und führt den Leser bis hin zur Gründung der Großlogen im Jahre 1717 in London. Das Kapitel endet mit einer kurzen Betrachtung der für die Freimaurerei zentralen Regeln, den 1723 von James Anderson verfassten "Alten Pflichten". Daran schließt sich das Kapitel "Initiationsgemeinschaften und Ritterorden" an, welches kurz auf nur zwei Seiten die Mysterienbünde und den Templerorden als Hintergrund für die "Legenden zum Ursprung der Freimaurerei" abhandelt. Als nächstes werden unter der Hauptüberschrift "Symbole, Grade, Rituale" in bildhafter Sprache Kernbereiche der freimaurerischen Arbeit und Betrachtungsweise erläutert, wobei der Autor die "Einheit in Vielfalt", den Blick für das Wesentliche, für die Gemeinsamkeiten im Menschsein der Brüder zusammenfassend herausarbeitet.

"Freimaurer und Transzendenz" wäre als Überschrift für das anschließende Kapitel vielleicht treffender als "Logen und Brüder", denn es setzt sich mehr oder weniger mit der Endlichkeit unseres Lebens auseinander. Mental aufhellend wirkt im Anschluss das Thema "Freimaurerei als Inspirationsquelle". Der Autor versichert dem Leser: "Sie werden in einer Loge Inspiration, Ruhe und Entspannung finden, weil Sie Sie selbst sein dürfen und sich nicht verstellen müssen." In unserer heutigen Zeit der Hektik und Entwurzelung wirkt das sicherlich auf jeden Interessierten anziehend. Einen Eindruck, wer sich alles von der Freimaurerei hat anziehen lassen, erhält dann der Leser über eine kommentierte beispielhafte Aufzählung einiger berühmter Freimaurer. Das Reizthema "Freimaurerei und Religion" - "Ist Freimaurerei Glaubens- oder Privatsache?" - wird nicht ausgespart und das Verhältnis der Freimaurer zu den Kirchen besprochen. Der Themenreigen, der in sechzig Leseminuten stimulierend dem neugierigen Leser angeboten wird, schließt mit Informationen zu den Großlogen und ventiliert die Frage "Wie werde ich Freimaurer?"

Wenn das Buch nicht in der Reihe "Die Welt in 60 Minuten" erschienen wäre, könnte sein Titel auch lauten: "Schnupperkurs Freimaurerei". Besonders die pragmatisch abklopfende Darstellung der Freimaurerei regt im aufmerksamen Leser das Bedürfnis nach weiteren Informationen und vielleicht auch nach persönlichen Kontakten zu Logen und den Brüdern an. Es ist ebenso für den nach neuen Horizonten Suchenden ein kleiner Kompass für ein erstes Eintauchen in die freimaurerische Welt. Gänzlich ungeeignet ist das Buch allerdings als Informationsquelle für den Verschwörungstheoretiker, der bereits hinter jeder Logentür eine Widerwärtigkeit zu finden erhofft. Doch eine zustimmende Begeisterung dieses Personenkreises wollte der Autor mit seinen Betrachtungen sicherlich nicht auslösen.