C. P. E. Bach: Lieder: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. August 2014, 14:13 Uhr
Inhaltsverzeichnis
- 1 Carl Philipp Emanuel Bach: Die Originaltexte für seine 12 freimaurerischen Kompositionen, 1788
- 1.1 III. Bey Eröffnung der Loge
- 1.2 IV. Gruß der Versammlungszeit
- 1.3 VI. Auf das Fest des heiligen Johannis
- 1.4 VII. Auf das Fest des heiligen Johannis
- 1.5 VIII. Wechselgesang
- 1.6 IX. Auf das Vermählungsfest unsers Meisters vom Stuhle
- 1.7 X. ohne Titel
- 1.8 XII. Das stille Glück der Maurerey
- 1.9 XXX. ohne Titel
- 1.10 XXXI. ohne Titel
- 1.11 XXXII. Trinklied bey der Tafel
- 1.12 XXXIV. ohne Titel
Carl Philipp Emanuel Bach: Die Originaltexte für seine 12 freimaurerischen Kompositionen, 1788
mit Noten
Früher wurden diese Kompositionen Wilhelm Friedrich Ernst Bach zugeschrieben
nun aber Carl Philipp Emanuel Bach
Im Werkverzeichnis: Wq 202n/01-12
Carl Philipp Emanuel Bach war kein Freimaurer,
aber sein Habbruder Johann Christian Bach (1735-1782; 1778 in die Loge „Nine Muses“ No. 235 in London aufgenommen)
In:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer
Dritter Theil,
mit ganz neuen Melodien
von den Herren Capellmeistern
Bach, Naumann und Schulz.
Kopenhagen und Leipzig,
verlegts Christian Gottlob Probst, Kön. Priv. Universitäts-Buchhändler.
1788
Sieben der 12 Liedtexte kommen bereits in früheren freimaurerischen Liedersammlungen vor.
Fünf (III, VIII, XXII, XXX, XXXII) sind neu. Davon sind nur zwei (III, stark verändert; und XXX) in spätere Sammlungen aufgenommen worden.
III. Bey Eröffnung der Loge
Wqn202/01
Walle sanft, durch Wolken, die dich decken,
Hüllenlos ins Heiligthum herab;
Sel'ge Wahrheit! --- deines Lichtes Schrecken,
Sey des Aberglaubens Grab.
Schenk uns, aus nie entweihten Sphären
Reine Tugend! Deinen Allmachtsblick.
Komm, der Laster frevelnd Reich zu stöhren,
Bring die goldne Zeit zurück.
Wahrheit, die kein Nebel mehr verstellet,
Tugend, die aus Triebe wirksam ist,
Haben unsern Tempel itzt erhellet;
Glücklich, wer ein Maurer ist.
Nun zur Arbeit, festverbunden Brüder! –
Forscht nach Wahrheit, bleibt der Tugend treu!
Dann erst fühlt ein jedes unsrer Glieder
Ganz das Glück der Maurerey.
Mit neuen Strophen 2-4 in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge. 1790, 223-224
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 258
Sieh auf uns aus deinen hellen Sphären,
Stärk des Gutenübers Sphärenblick,
[1801: Stärke deiner Söhne Späherblick,]
Hilf der Laster Frevelreich zerstöhren,
Und bring uns [1801: Bring] die goldne Zeit zurück,
Deine Strahlen, die kein Rauch entstellet,
Wenn dein Feuer in die Herz [1801: Herzen] fließt,
Haben unsre Tempel aufgehellet;
Glücklich, wer ein ächter [1801 ohne „ächter“] Maurer ist!
Wahrheits-Freunde, ächte Ordensglieder,
Forscht nach Wahrheit, bleibt der Wahrheit treu,
„Alle Menschen, spricht sie, liebt als Brüder,
Denn das ist die [1801: das ist] wahre Maurerei.“
IV. Gruß der Versammlungszeit
Wqn202/02
Die Sonne mag immer entfliehen
siehe:
Heinrich August Ottokar Reichard: Sechs neue Lieder, 1780
Allgemeines Gesangbuch für Freymaurer. 1784, 40
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 74.
VI. Auf das Fest des heiligen Johannis
Wqn202/03
Bruder, seyd heute recht vergnügt
siehe:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 20-21
VII. Auf das Fest des heiligen Johannis
Wqn202/05
Ich komme vom Johannis her. Er war ein lieber Mann
siehe:
Allgemeines Gesangbuch für Freymaurer. 1784, 73-74
(ohne die 5. und 6. Strophe).
VIII. Wechselgesang
Wqn202/04
Der Meister vom Stuhl.
Hier zur Arbeit angestellt,
Widmet, würdge Brüder,
Dem, der unsern Bau erhält,
Ehrfurchtsvolle Lieder.
Chor der Brüder.
Ja! im jubelnden Gesang
Und in frohen Chören,
Lasse sich der wärmste Dank
Aller Brüder hören.
Erster Oberaufseher.
Schaut des Tempels Säulen an
Und fühlet eure Pflichten.
Folgt der Weisheit! -- Nur sie kann
Maurer unterrichten.
Chor der Brüder:,
Ja, wir folgen ihrer Spur,
Spähn nach ihren Lehren.
Das Gesetz der Weisheit nur.
Soll der Maurer hören.
Zweyter Oberaufseher.
Schönheit soll den Bau erhöh‘n,
Einfalt gab ihm Würde,
Durch Natur nur sey er schön,
Ohne falsche Zierde.
Chor der Brüder.
Ja! -- nach Regeln der Natur
Und nach ihren Rissen
Ist ein freyer Maurer nur
Schön zu baun, beflissen.
Der Meister vom Stuhl.
Nun, Allmächtger Architekt!
Segne unsre Werke,
Du hast uns zum Licht erweckt,
Gib dem Baue Stärke.
Chor der Brüder.
Ja! der Allmacht Stärke hält
Unsern Bau. -- Er stehet.
Selbst dann steht er, wenn die Welt
Irrdisch untergehet.
Allgemeines Chor.
Dank dem seligen Geschick,
Da im Maurerorden
Wahrer Menschheit ächtes Glück,
Unser Los geworden!
IX. Auf das Vermählungsfest unsers Meisters vom Stuhle
Wqn202/07
Singt begeistert heute, Brüder
siehe:
"... sie auch willig anzuhören,
dies ist eines Maurers Pflicht.“
Aus:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 115-116
X. ohne Titel
Wqn202/08
Die ihr im sichern Heiligthum
siehe:
Heinrich August Ottokar Reichard: 12 neue Lieder, 1776
Glück der Maurer, B.
XII. Das stille Glück der Maurerey
Wqn202/12
Laßt andre stolz nach Ehre dürsten,
Der größte Rang ist Sklaverey.
Der nächste Liebling großer Fürsten
Ist nur ihr Sklave -- niemals frey.
Laßt andere Krösus Schätze häufen,
Genießen sie dann wohl ihr Geld?
Wenn sie in Goldgeiz sich ersäufen,
Was nutzen sie sich und der Welt?
Laßt andre sich in Wollust wiegen,
Ganz ihrer Lüste Sklaven seyn.
Nie fühlen sie ein rein Vergnügen
Und ihrer Wollust folgt nur Pein.
Der Maurer, stets mit sich zufrieden,
Baut sein und andrer Menschen Glück,
Fühlt seinen Himmel schon hienieden,
Und segnet dankbar sein Geschick.
Der Himmel trübt sich; -- doch die Dicke
Des Pfades schreckt den Maurer nie.
Er duldet; -- und giebt Sonnenblicke,
So sammlet und genießt er sie.
Theilt mit den Brüdern seine Leiden,
Die er getheilt nur halb noch fühlt,
Und schmecket doppelt jede Freuden,
Weil sie der Bruder mit ihm fühlt.
O Brüder! was sind Thron und Reiche,
Was Moguls Schätze, Pomp und Pracht,
Wenn ich sie mit dem Bund‘ vergleiche
Der uns im Schurzfell glücklich macht?
Laßt Thoren sich bey Erdenschätzen
Im Ungenuß, bloß scheinbar freun,
Und sey der Orden nur Ergötzen;
Uns soll er Dreymal heilig seyn.
XXX. ohne Titel
Wqn202/06
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801. 40
Maurerische und gesellschaftliche Lieder. 1817, 47-48
Brüder, unsre Säulen stehen
Fest, im hellen Sonnenlicht:
Erd und Himmel kann vergehen,
Aber unsre Säulen nicht.
Heiter sah schon mancher Jahre
Schnellem Flug die Loge zu,
O sie stehe, und befahre
Nie das Ende ihrer Ruh.
Bey der alten Lampe wachend,
Finde stets sie jeden Sohn;
Tugend in dem Auge lachend
Finde sie ihn heut am Thron.
So wird unser Licht erneuet,
Und wir sehn mit Seherblick;
Mauert, Brüder, und erfreuet
Euch bey eurer Mutter Glück.
Im [1801 und 1817: Am] Triumphe steht die stille
Schöne da, und unbekannt:
Freuet euch aus Herzensfülle
Sie erkennt, und ist erkannt!
XXXI. ohne Titel
Wqn202/10
siehe:
Neun Freymaurer-Reden, gehalten in der Sch[otten-] Loge zur Bescheidenheit in Z[ürich] 1780, 57-58
aus: „Anrede an die Loge am Neu Jahrsfeste 1775
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 134
Hoch, wie des Adlers kühnster Flug
Und voll, wie Davids Ton,
Stark, wie der Griechen Pindar schlug
Und klug, wie Salomon.
So sollte stets dein Loblied seyn;
Sonst ist der Rauch umsonst
[1801: sonst ist es leerer Dunst,]
Sonst ist das Opfer dir zu klein,
Du königliche Kunst!
Du hast der Wiege von der Welt
Dein Kleinod anvertraut,
Und Hanochs Stadt und Jabals Zelt
Und Noahs Schiff gebaut.
Du hast den Thurm in Sinear
Zum Wunder ausgedacht,
In deinen Pyramiden war
Am Nilus Witz und Pracht.
Itzt rauscht Europa deinen Ruhm
Vom Tagus bis zum Belt,
Und dennoch bleibt dein Heiligthum
Ein Räzel für die Welt.
[1801 zusätzlich:
Chor.
Wir jauchzen dir zu deinem Ruhm,
hier unterm Sternenzelt;
es blühe stets dein Heiligthum
zur Wohlfahrt für die Welt!]
XXXII. Trinklied bey der Tafel
Nach dem Französischen
Wqn202/09
[Das französische Lied erschien zuerst im Chansonnier de Naudot, 1744
unter dem Titel Buvons, buvons de ce vin frais.
Ins Deutsche übersetzt wurden nur die ersten vier Strophen, von insgesamt sechs.]
Trinkt, trinkt von diesen frischen Wein!
Wir wollen alle Gläser füllen.
Der ird’schen Hoheit eitler Schein
Ist nichts für uns als Tand und Grillen.
Trinkt alle, trinkt mit langen Zügen,
Und laßt, als Brüder [bei den Noten: als Götter], uns vergnügen.
Laßt alle Welt durch Raserey
Des blut’gen Krieges sich bethören,
Wir sind von Zank und Zwietracht frey
In allen beyden Hemisfehren.
Trinkt alle, trinkt mit langen Zügen,
Und laßt, als Brüder, uns vergnügen.
Entfernt von Sorgen und Verdruß,
Bey unsern strengsten Ordenspflichten
Sieht alle Welt bey Wein und Kuß
Der Tugend Opfer uns entrichten.
Trinkt alle, trinkt mit langen Zügen,
Und laßt, als Götter, uns vergnügen.
Mag mit Erdichtung mancher Schuld
Die Welt dann übel von uns sprechen,
Indeß mit Wohlthat, Güt‘ und Huld
Wir an des Volkes Wahn uns rächen!
Trinkt alle, trinkt mit langen Zügen,
Und laßt, als Brüder, uns vergnügen.
XXXIV. ohne Titel
Wqn202/11
Für euch, ihr Schönen, Soll er ertönen
siehe: Neun frühe Schwesternlieder
unter dem Titel: Schwester-Lied (Heinrich August Ottokar Reichard, 1776)