Andersons Chronik: Unterschied zwischen den Versionen

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Eugen Lennhoff, Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon, 1932, 31-35.
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Die Chronik, die [[James Anderson|Anderson]] dem [[Alte Pflichten|Konstitutionsbuche von 1723]] voranstellte, hat schon zu seinen Lebzeiten den Spott der Besserwisser herausgefordert. Sehr zu unrecht. Denn Anderson hatte Vorbilder, die er nachbilden wollte, um dem Gesamtwerk den Anstrich besonderer Ehrwürdigkeit zu geben. Er sollte ja auch nichts Neues schaffen, sondern nach dem Wunsche seines Großmeisters Montagu die alten "gothischen Schriften" bearbeiten. In diesen fand er Beispiele für seine Geschichtsklitterung, bei der es nicht so sehr auf die historische Treue als vielmehr auf die lückenlose Ableitung der Freimaurerei bis zur Erschaffung der Welt im alten Chronikenstil ankam. Der Roberts-Druck, der 1722 erschien, hat diese Chronik in ähnlicher Form. Anderson, der auch hier der trockene Pedant blieb, der er in seinen genealogischen Werken war, hat alles hinzugefügt, was ihm irgendwie von Belang schien.
 
Die Chronik, die [[James Anderson|Anderson]] dem [[Alte Pflichten|Konstitutionsbuche von 1723]] voranstellte, hat schon zu seinen Lebzeiten den Spott der Besserwisser herausgefordert. Sehr zu unrecht. Denn Anderson hatte Vorbilder, die er nachbilden wollte, um dem Gesamtwerk den Anstrich besonderer Ehrwürdigkeit zu geben. Er sollte ja auch nichts Neues schaffen, sondern nach dem Wunsche seines Großmeisters Montagu die alten "gothischen Schriften" bearbeiten. In diesen fand er Beispiele für seine Geschichtsklitterung, bei der es nicht so sehr auf die historische Treue als vielmehr auf die lückenlose Ableitung der Freimaurerei bis zur Erschaffung der Welt im alten Chronikenstil ankam. Der Roberts-Druck, der 1722 erschien, hat diese Chronik in ähnlicher Form. Anderson, der auch hier der trockene Pedant blieb, der er in seinen genealogischen Werken war, hat alles hinzugefügt, was ihm irgendwie von Belang schien.

Version vom 28. April 2015, 11:13 Uhr

Aus:
Friedrich Conrad Julius Prätorius, Friedrich Ludwig Schröder, Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer: Die Constitutionen der Freimaurer, welche die Geschichte, Vorschriften, Anordnungen, u. s. w. dieser sehr alten und ehrwürdigen Brüderschaft enthalten. Zum Gebrauch der Logen. Hamburg 1806, 213 Seiten; nur in 150 Exemplaren gedruckt; angefügt sind die „Alten Pflichten“ von 1738 und die Verordnungen von 1784; unveränderter Nachdruck der Texte von 1723: „Das Constitutionenbuch von 1723. Deutsche Übersetzung“, Wiesbaden: Carl Ritter 1902, 87 Seiten (II: Band der „Neuausgaben und Übersetzungen älterer freimaurerischer Werke“).
Hier der Anfang der „History“.
Bereits im englischen Original lautet der Gesamttitel The Constitutions of the Free-Masons containing the History, Charges, Regulations, etc. of that most Ancient and Right Worshipful Fraternity“ ähnlich wie der Titel über den ersten Teil davon, nämlich die 48seitige „History“: „The Constitution, History, Laws, Charges, Orders, Regulations, and Usages of the Right Worshipful Fraterity of Accepted Free Masons“

Chronik der Freimaurerei

Quelle:
Eugen Lennhoff, Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon, 1932, 31-35.


Die Chronik, die Anderson dem Konstitutionsbuche von 1723 voranstellte, hat schon zu seinen Lebzeiten den Spott der Besserwisser herausgefordert. Sehr zu unrecht. Denn Anderson hatte Vorbilder, die er nachbilden wollte, um dem Gesamtwerk den Anstrich besonderer Ehrwürdigkeit zu geben. Er sollte ja auch nichts Neues schaffen, sondern nach dem Wunsche seines Großmeisters Montagu die alten "gothischen Schriften" bearbeiten. In diesen fand er Beispiele für seine Geschichtsklitterung, bei der es nicht so sehr auf die historische Treue als vielmehr auf die lückenlose Ableitung der Freimaurerei bis zur Erschaffung der Welt im alten Chronikenstil ankam. Der Roberts-Druck, der 1722 erschien, hat diese Chronik in ähnlicher Form. Anderson, der auch hier der trockene Pedant blieb, der er in seinen genealogischen Werken war, hat alles hinzugefügt, was ihm irgendwie von Belang schien.

Die für England älteste Freimaurerchronik findet sich in der sogenannten Halliwell-Handschrift, auch Regiusmanuskript genannt, deren Entstehungszeit bis ins XIV. Jahrhundert zurückverlegt wird. Die in Knittelversen verfaßte Chronik hat ungefähr folgenden Inhalt:

Edle Herren und Frauen sind um die Zukunft ihrer Kinder besorgt und lassen daher Gelehrte aus allen Ländern der Erde kommen, um sie zu unterrichten. Darunter ist auch Euklid, der den Kindern die Grundregeln der Geometrie beibringt und ihnen Bauhüttensatzungen gibt. Diese Kunst kam dann nach England zur Zeit des Königs Athelstan, der in einer Versammlung von Adeligen und Herren ein Grundgesetz der Freimaurerei erläßt.

Dieser historischen Einleitung werden dann die Pflichten des Maurers in 15 Punkten angeschlossen. Die einfache Geschichte wird in späteren Manuskripten sehr erweitert. So schon im Cooke MS., wo sie mit einem Vornoachiten, Lamech, anhebt.

Andersons Chronik, die den letzten Versuch freimaurerischer Chroniken vorstellt, ist 1723 geschrieben. Er setzt in seiner übertriebenen Pedanterie sogar überall die Jahreszahlen, und zwar von Erschaffung der Welt und nach christlicher Zeitrechnung ein. Diese, im Original 56 Seiten umfassende, mit zahlreichen Fußnoten versehene Geschichte der Freimaurerei kann nicht auf historische Treue Anspruch erheben. Da sie aber immer wieder zitiert wird, so sei hier wenigstens der Gang dieser Chronik in Kürze wiedergegeben.


Andersons Chronik

"Adam unser Vater muß die freien Künste, besonders die Geometrie, in seinem Herzen getragen haben, denn er lehrte zweifellos seine Söhne die Geometrie. Kain baute eine Stadt, die er nach dem Namen seines ältesten Sohnes Enoch nannte.
Seth war nicht weniger unterrichtet, er betrieb Geometrie und Astronomie. Die Familien beider betätigten sich als Bauleute, bis Noah die Arche baute, die sicherlich nach den Gesetzen der Baukunst errichtet war. Noah und seine drei Söhne retteten die vorsintflutlichen Kenntnisse der Baukunst in die neue Welt. Denn 101 Jahre nach der Sintflut finden wir Bauleute im Tale zu Shinar (2247 v. Chr.), die dort den berühmten Turm bauten. Aber nachdem sie 53 Jahre daran gebaut hatten, trat die Sprachenverwirrung ein (2194 v. Chr.). Überall waren jetzt Bauleute tätig, so besonders unter Leitung Nimrods, der viele Städte baute, darunter Ninive und Rehoboth. An den Ufern des Euphrat und Tigris blühten jetzt Gelehrtenschulen der Chaldaer und Magier, deren Weisheiten auch zu den Ägyptern gelangten.
Denn der zweite Sohn des Ham, Mizraim, begründete hier die nach ihm benannte Kolonie (2188 v. Chr.). Ein anderer Sohn des Ham besiedelte Kanaan, wo die Israeliten, als sie unter Josua einzogen, zu ihrem Erstaunen so feste Städte fanden, daß sie diese ohne Gottes Hilfe nicht hätten einnehmen können. Abraham lernte die Baukunst in Ur (2078 v. Chr.). Die Juden glauben sogar, daß er die Ägypter in der Geometrie unterrichtet hat. Unter den ägyptischen Königen wurden die Juden zur Baukunst besonders gezwungen. Das lag im Plane Gottes, der sie vor der Eroberung von Kanaan zu guten Bauleuten machen wollte. Auf dem Marsche durch die Wüste inspizierte Gott die beiden Jünglinge Bezalel und Aholiab beim Bau der Stiftshütte (1490 v. Chr.). Den Grundriß hierzu hatte Gott dem Moses gezeigt, der deshalb der General Master Mason wurde. Unter Großmeister Moses zogen sie durch die Wüste, oft von ihm zur Hauptloge (general lodge) berufen. Die Juden waren ein Volk von Bauleuten. Nachdem sich die Juden in Kanaan festgesetzt hatten, bauten sie die alten Baudenkmäler aus und übertrafen diese sogar den Tempel des Dagon an Kunst. Bis dann Salomo mit Hilfe von 3600 Aufsehern oder Harodim, 80.000 Steinmetzen und 70.000 Hilfsarbeitern den Tempel errichtete. Salomo war seinem Freunde Hiram von Tyrus sehr verpflichtet, denn er sandte ihm Maurer und Zimmerleute und vor allem seinen Baumeister Hiram, den vollendetsten Maurer der Welt. Und Salomo weihte den Tempel (1004 v. Chr. Die Schicksale Hirams werden in keiner Weise erwähnt, dagegen wird das Bauwerk sehr genau beschrieben).
Um diese Zeit war Salomo Großmeister der Loge von Jerusalem, Hiram von Tyrus Großmeister der Loge von Tyrus und Hiram Abif war der Leiter des Baues (Maßter of Work). Nach dem Tempelbau zerstreuten sich die Bauleute nach Mesopotamien, Assyrien, Chaldäa, Kleinasien, Griechenland, und viele Könige und Fürsten nahmen sie auf, ließen von ihnen bauen und wurden so Großmeister, jeder in seinem Lande. Sogar in Indien waren Freimaurer zu finden. Aber nirgends wurde die Kunst Israels wieder erreicht. Der große Monarch Nebukadnezar wurde Großmeister in seinem Lande und ließ viele Bauten errichten (588 v. Chr.). Dabei dienten ihm besonders die gefangenen Juden. Sein Nachfolger Cyrus erbaute den Tempel von Salem und setzte Zerubabel über das Werk, der als Führer der rückwandernden Juden in Jerusalem den Grundstein des zweiten Tempels legte (536 v. Chr.). So kam die Kunst auch nach Griechenland, wo alle Bauwerke, wie das Parthenon, die Tempel des Theseus, Jupiter, die Fora, Theater und Gymnasia, nach den Plänen des salomonischen Tempels errichtet wurden. Aber die Griechen selbst verstanden nichts von Geometrie, bis Thales von Milet sie von gefangenen Juden gelernt hatte (547 v. Chr.). Dessen Schüler war Pythagoras der Erfinder des 47. Problems im Buche des Euklid, worin alle Maurerei eingeschlossen ist. In Kleinasien tat sich Mausolus, König von Caria, hervor, der seiner Gattin Artemisia eine prachtvolle Grabstätte (Mausoleum) erbaute (352 v. Chr.).
Ihre Blüte erreichte die Geometrie mit Euklides (304 v. Chr.), der sie in Alexandria unter Ptolemäus in neue Bahnen lenkte. Der nächste Ptolemaer, Philadelphus, war General Master Mason und errichtete das fünfte Weltwunder, den Leuchtturm von Pharos (256 v. Chr.). Wir sind auch verpflichtet zu glauben, daß auch die afrikanischen Völker bis an die Küste des Atlantischen Ozeans sich eifrig mit Baukunst beschäftigten, wenn hier auch genaue Überlieferungen fehlen. Nicht zu vergessen Sizilien, wo der berühmte Geometer Archimedes lebte (212 v. Chr.), der bedauerlicherweise bei der Einnahme von Syrakus erschlagen worden ist. Denn von hier aus lernten die Römer die Baukunst kennen. Augustus Cäsar war Großmeister der Loge von Rom, Vitruvius war sein Berater. Mit den Römern kam die Baukunst auch nach Ultima Thule, und in jeder römischen Garnison bestand schließlich eine Loge. Wenn auch die Kelten, Galen und Briten schon eigene Bauwerke hatten, so kam doch jetzt erst der Geist der Maurerei in diese Länder. Aber die Goten und Vandalen zerstörten die Baukunst in Europa, ebenso wie die Mohammedaner in Asien und Afrika. Mit dem Christentum bekehrten sich auch die bisher kriegerischen und heidnischen Stämme Englands zur Maurerei. Karl Martell, König von Frankreich, sandte ihnen kundige Bauleute (741).
So wurde hier die gotische Baukunst gefördert. Trotzdem die Dänen ins Land fielen, konnte sich der augusteische Stil wohlentwickeln. Nach der Vertreibung der Dänen und Sachsen blühte die gotische Baukunst unter Wilhelm dem Eroberer und seiner Söhne Wilhelm und Rufus wieder auf (A. D. 1666). Auch die späteren Kriege konnten sie nicht aufhalten. Denn König Edward III. hatte einen Free Mason namens Henry Yevelle, der ihm mehrere Abteien baute. König Eduard IV. schrieb eigenhändig allgemeine Verordnungen, die sich auf jene Satzungen bezogen, die König Athelstan, der erste gesalbte König Englands (930 A. D.), der Enkel Alfreds des Großen, als Konstitution für die englischen Logen der Working Masons erlassen hatte. Sein jüngster Sohn Prinz Edwin veranlasste König Athelstan zur Erlassung eines Freibriefes für die Maurer und die Erlaubnis, Jahresversammlungen abzuhalten. Besagter Prinz berief alle Maurer nach York, wo er eine allgemeine Loge hielt, deren Großmeister er war. Und diese Versammlung gab sich eine neue Verfassung nach den alten Gesetzen, die Prinz Edward vorgelegt hatte. Diese alten Verfassungen wurden von König Heinrich VI. bestätigt. In seiner Jugendzeit war er wohl gezwungen, infolge von Unregelmäßigkeiten diese Akte zu widerrufen, aber als er später von den Maurern angegangen wurde, überprüfte er die alten Satzungen und bestätigte sie von neuem und zeigte sich den Maurern sehr geneigt. Auch die Könige von Schottland erwiesen ihnen manche Huld.
Daher rührt der alte Trinkspruch der Maurer: "God bless the King and the Craft." Die Förderung durch Adelige und Geistliche setzte die Maurer in die Lage, einen Großmeister einzusetzen, der vom Könige Gehalt bezog. Die Königin Elisabeth war den Maurern weniger gewogen. Es kränkte sie, daß sie nicht Maurer werden konnte wie Semiramis und Artemisia. Daher förderte sie andere Künste, nicht aber die der Maurer. Aber ihr Nachfolger, Jakob VI. von Schottland, war ein "Mason King", er war auch der erste, der die römische Architektur von den Resten gotischer Unkenntnis befreite. Und so wurde im XV. und XVI. Jahrhundert der augusteische Stil wieder zu Ehren gebracht, nicht zuletzt durch Bramante, Barbaro, Sansovino, Sangallo, Michel Angelo, Raphael Urbino, Gulio Romano, Serglio, Labaco, Scamozzi, Vignola u. a. Besonders aber durch den großen Palladio, dem in England der Großmeister Inigo Jones nacheiferte. König Karl I. war ebenfalls ein Freimaurer und begünstigte Mr. Jones. Leider wurde er durch die Bürgerkriege abgelenkt. Nach der Rückkehr der königlichen Familie wurde auch die echte Maurerei wieder eingesetzt. Nach dem großen Brand von London (1666) wurden viele neue Gebäude errichtet. So die St.-Pauls Kathedrale, das Chelsea College, der königliche Palast in Greenwich u. v. a. Wir haben Veranlassung, anzunehmen, daß König Karl II. ein Accepted Free Mason war.
Sein Baumeister war Sir Christopher Wren. Unter der Regierung Jakobs II. verfielen die Londoner Logen, trotzdem noch manche römische Bauten errichtet wurden. Aber nach der Revolution (1688), als König Wilhelm, der von vielen als Freimaurer bezeichnet wird, den Thron bestieg, lebte die Freimaurerei wieder auf. Und der gegenwärtige Monarch, König Georg, gibt den Maurern manche Gunstbeweise. Man müßte viele Bände füllen, um zu beschreiben, welch mächtigen Einfluß die Maurerei von Beginn der Welt ausgeübt hat. Man könnte auch nachweisen, daß die Orden der wehrhaften Ritter, ebenso die religiösen, manchen Gebrauch von dieser alten Bruderschaft der Freimaurer entlehnt haben. Jetzt genießt die freie britische Nation die Früchte des Friedens und der Freiheit, hat die absterbenden Logen wieder belebt und London ist ebenso wie Paris aufgeblüht. Viele Edelleute und Ehrenmänner, Geistliche und Gelehrte haben sich angeschlossen und haben die Pflichten angenommen, tragen die Abzeichen eines Freimaurers unter unserem gegenwärtigen würdigen Großmeister, dem vieledlen Prinzen Johann Herzog von Montague."

Diese Chronik ergänzt Anderson in der Konstitutionsausgabe von I738 mit folgenden auf die Gründungsgeschichte bezüglichen Stellen:

"König Georg I. hielt am 20. September 1714 einen höchst glanzvollen Einzug in London, und als der Aufstand im Jahre 1716 vorüber war, hielten die wenigen Logen in London, da sie sich von Sir Christopher Wren vernachlässigt fanden, es für zweckmäßig, unter einem Großmeister, als dem Mittelpunkte der Einigkeit und Harmonie, sich fest zu verbinden, nämlich die Logen, die sich versammelten
1. in der Bierschenke "Gans und Bratrost", St. Pauls Kirchhof,
2. in der Bierschenke "Krone" in der Parkstraße, nahe der Drurystraße,
3. im Wirtshause "Zum Apfelbaum" in der Karlstraße, Covent Garden,
4. im Wirtshause "Zum Römer und zur Traube" in der Kanalstraße, Westminster.
Sie und einige isolierte Brüder versammelten sich in dem genannten Apfelbaum, und nachdem sie den ältesten Meister in den Stuhl gesetzt, konstituierten sie sich als eine Große Loge pro tempore in gehöriger Form und riefen sie sofort durch eine Sitzung der Beamten wieder ins Leben und beschlossen, die Jahresversammlungen und das Jahresfest zu halten und dann einen Großmeister aus ihrer Mitte zu wählen, bis sie die Ehre eines adeligen Bruders an der Spitze haben würden. In Übereinstimmung damit wurde am Tage St. Johann d. T. im dritten Jahre der Regierung König Georgs I. Anno Domini 1717 die Versammlung und das Fest der Freien und Angenommenen Maurer abgehalten in der besagten (Loge) "Zur Gans und zum Bratrost", nunmehr übersiedelt in das Bierhaus "Zum Königswappen" in St. Pauls Kirchhof. Vor dem Essen schlug der älteste Meistermaurer als Vorsitzender eine Liste von Kandidaten vor. Und die Brüder wählten durch Handmehr Mr. Anthony Sayer, Gentleman, zum Großmeister der Maurer, der sodann von dem erwähnten ältesten Meister mit den Abzeichen seines Amtes und seiner Gewalt bekleidet und von der Versammlung gebührend beglückwünscht wurde, die ihm Verehrung erwies."

Soweit Andersons Chronik. Ihre Unverläßlichkeit, auch in den letzten Angaben, ist wiederholt nachgewiesen worden. Sie enthält in der für ihn erreichbaren Zeit - alle Teilnehmer des Gründungsereignisses lebten noch - facts and fictions, Dichtung und Wahrheit. Es ist Chronik, nicht Geschichte, was uns Anderson überliefert hat. Wer den braven Reverend ganz verwirft, tut ihm unrecht. Und wer ihn vollkommen ernst nimmt, geht irre. Auch dieses ist Kennzeichen der chronistischen Geschichtsschreibung.

Siehe auch