Rezension: Klaus-Jürgen Grün: Das verlorene Wort: Unterschied zwischen den Versionen

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Klaus-Jürgn Grün bschreibt in seinem Buch nicht "die" Freimaurerei, sondern seine persönliche. Diese humanitäre Freimaurerei Grün'scher Prägung erscheint dabei als die einzig Richtige und Wahre überhaupt. Ihr "Begründer", ihr Interpret steht über allem, was da in den Niederungen der Maurerei arbeitet. Seine Maurerei hat, so die Diktion, als einzige erkannt, worauf es ankommt. Grün hält den von ihm gezechneten Weg für den einzig gangbaren. Punkt. Kritiker oder andersdenkende Brüder werden deshalb von ihm folgerichtig abqualifiziert: als Toleranz-Brüder, Dogmatiker oder frömmelnd.  
 
Klaus-Jürgn Grün bschreibt in seinem Buch nicht "die" Freimaurerei, sondern seine persönliche. Diese humanitäre Freimaurerei Grün'scher Prägung erscheint dabei als die einzig Richtige und Wahre überhaupt. Ihr "Begründer", ihr Interpret steht über allem, was da in den Niederungen der Maurerei arbeitet. Seine Maurerei hat, so die Diktion, als einzige erkannt, worauf es ankommt. Grün hält den von ihm gezechneten Weg für den einzig gangbaren. Punkt. Kritiker oder andersdenkende Brüder werden deshalb von ihm folgerichtig abqualifiziert: als Toleranz-Brüder, Dogmatiker oder frömmelnd.  

Version vom 17. November 2014, 15:47 Uhr

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== Das verlorene Wort ==

Humanitäre Freimaurerei und die sanfte Revolte des autonomen Menschen

Von Klaus-Jürgen Grün


Der Inhalt: Freimaurerei wird von außen oft als etwas Altmodisches, Überlebtes betrachtet. Vielfach flüchten sich Autoren in die Geschichte, um akribisch aufzuzählen, welche großartigen Köpfe früher einmal Freimaurer waren. Zu wenig haben sie sich bislang mit den philosophischen und religionsphilosophischen Grundlagen der Freimaurerei und ihrer Bedeutung für ein modernes Bewusstsein befasst. Klaus-Jürgen Grün beschreibt in diesem Buch, wie sich die Freimaurewrei zum träger einer offenen Gesellschaft wandelt und warum die Gegner einer modernen Freimaurerei den Boden der Glaubhaftigkeit eingebüßt haben. Er macht deutlich, warum es großen Mutes und beharrlicher Arbeit an sich selbst bedarf, um nicht einge Verantwortung für Taten und Versprechen an die Religionen und ihre Götter zu delegieren. Das Buch zeigt, wie in der Freimaurerei die neuzeitlichen Probleme der Bestimmung des Menschen und seine Stellung in Natur und Kosmos sich in einer Philosphie der Praxis auflösen. (Text: Salier Verlag)


Rezension von Triangle

Klaus-Jürgn Grün bschreibt in seinem Buch nicht "die" Freimaurerei, sondern seine persönliche. Diese humanitäre Freimaurerei Grün'scher Prägung erscheint dabei als die einzig Richtige und Wahre überhaupt. Ihr "Begründer", ihr Interpret steht über allem, was da in den Niederungen der Maurerei arbeitet. Seine Maurerei hat, so die Diktion, als einzige erkannt, worauf es ankommt. Grün hält den von ihm gezechneten Weg für den einzig gangbaren. Punkt. Kritiker oder andersdenkende Brüder werden deshalb von ihm folgerichtig abqualifiziert: als Toleranz-Brüder, Dogmatiker oder frömmelnd.

Dies verwundert umso mehr, als Klaus-Jürgen Grün streckenweise sehr viel Kluges durchaus sachlich und begründet vortragen kann: Etwa seine Analysen zur menschlichen Psyche und der daraus resultierdnen Intoleranz.

Ganz Mensch, tappt er selbst dann jedoch in diese vom ihm für andere erkannte Falle: Sei es mit seinem reflaxrtig auftretenen Furor gegen christliche Strömungen in der Freimaurerei, die er in einem Atemzug mit dem Salfisten nennt (Seite 142). Oder, wenn er in Anspielung auf das Plagiatsverfahren gegen Michel Friedman, in dem sein name gefallen ist, in einer Fußnote schreibt: "Diese Gedanken und Worte - wie zahlreiche andere in diesem Buch - habe ich aus meinem eigenen Buch "Menschenähnlichkeit (...)" abgeschrieben. Ich überlasse es gerne dem Scharfsinn von Plagiatsjägern, die Seitenzahlen herauszufinden." (Seite 26)

Dieser verächtlichmachende Sarkasmus zeigt die tiefe Verletzung des Autors auf diesem völlig anderen, das vorliegende Buch nicht berührenden Gebiet. Dass er dies nicht zu trennen vermag, ist bedauerlich und schadet seinem an sich hehren Anliegen. Der sarkastische Verweis ist umso überflüssiger, als der Autor bereits in seinem Vorwort darauf hingewiesen hat, dass es Überschneidungen mit frühreren Büchern gibt (Seite 10). Hier stellt sich die Gretchenfrage: Wie halten sie es mit Kritik, Herr Grün?

Unnötige Polemik

Wie unnötig diese Polemik ist, zeigen die guten Passagen des Buches: Klaus-Jürgen Grün präsentiert die Grundlagen für seine freimaurerische Idee so, dass man merkt: Hier denkt und fühlt ein suchender Mensch, hier ringt jemand mit sich und dem Sinn der Bruderschaft. Klug sind seine Aussagen zur grundsätzlichen Gefährdung der Rituale - die - in den falschen Händen - nicht dem Menschen sondern dem Machterhalt weniger dienen können.

Doch es kommen immer wieder Zweifel, dass Klaus-Jürgen Grün seinem eigenen Anspruch gerecht wird, gercht werden kann. Das wird besonders deutlich an seinen Reaktion auf Kritik. Wie eingangs erwähnt geht er dann auf seine Kritiker los. Unsachlich im Ton, macht er seine eigene Kritik an den Kritikern und den anderen Sichtweisen in der Freimaurerei zutiefst unglaubwürdig - ungachtet, ob man ihr würde folgen mögen oder nicht. So nennt er beispielsweise die Brüder der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland "frömmelnde Freimaurer des Jesusbundes im Freimaurerorden", die GLL ist für in eine "christliche Sekte" (Seite 148). Versteckt in der Fußnote der selben Seite merkt er dann noch fast entschuldigend an, dass diese Bezeichnung nicht von ihm eingeführt wurde. Zu spät. Besser erhätte hier egschwiegen.

Falschheit des Aufgeklärten

Denn dieser Hinweis in der Fußnote lässt in meinen Augen den unredliche Versuch umso deutlicher hervortreten, sich einer diffamierenden Außerung zu bedienen, sich gleichzeitig aber hinter einem Anderen, nämlich dem Zitierten, zu verstecken, und sich so aus der Verantwortung für die Diffamierung zu stehlen. Der Leser kommt also nicht umhin, Klaus-Jürgen Grün eben jene Falschheit vorzuwerfen, die er den Glaubenden, er nennt sie die Frommen (Seite 30), vorwirft. Nur dass es bei ihm die "Falschheit des Aufgeklärten" ist.

Falschheit des Aufgeklärten, deshalb, weil er sich, im Besitz des allein seelig machenden Weges in der Maurerei sehend, gegenüber Kritik an seiner Position und seiner "Gottheit" (der modernen, der humanitären Freimaurerei) ebenso verhält wie diejenigen, die er angreift: Die Kritik an sich fühlt er als Beleidigung seiner "Gottheit", seiner Idee und anwortet darauf mit einer ebensolchen.

Ohne Not, wie ich finde. Hätte er sein Statement zur Maurerei stehen lassen, hätte er auf die billige Polemik verzichtet, hätte dies seine Glaubwürdigkeit gesteigert. Aber wie heißt es treffend: "Wenn "Hätt' ich" kommt, ist "Hab' ich" weg."

So bleiben die Frage: Was bewirkt Grüns Maurerei beim Menschen, wenn bei schon ihm, dem "Interpreten" derselben, im Angesicht von Kritik an der von ihm propagierten Freimaurerei so oft der Furor die Oberhand gewinnt?

Am Ende steht dieses Buch als kluger aber wegen des Fehlens der wissenschaftlichen Distanz lediglich persönlicher Diskussionbeitrag zur Frage der Ausgestaltung, des Sinn und Zwecks der Maurerei: es ist gleichzeitig - wohl eher unfreiwillig - auch eine Selbstoffenbarung des Autors. Lesenwert ist es allemal.


Das verlorne Wort - Humanitäre Freimaurerei und die sanfte Revolte des autonomen Menschen

Von Klaus-Jürgen Grün, Salier Verlag, Leipzig, ISBN 978-943539-35-6, Preis: 12 Euro