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Version vom 23. Mai 2015, 21:53 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Festschrift anlässlich "Freimaurer Ruhr 2010"
Quelle: Website Freimaurer Ruhr 2010
Auszug aus der Festschrift der Loge Alfred zur Linde
(vollständige Festschrift, siehe dort)
Die Essener Loge „Schiller“
1947 wurde die Loge reaktiviert. Auf den ersten Seiten des ersten Protokollbuchs der neu konstituierten Loge Schiller berichtet der Schriftführer über die Anfänge der Logentätigkeit nach dem zweiten Weltkrieg:
Nach dem Zusammenbruch des tausendjährigen Reiches trafen sich die Brüder jeden Mittwochabend zwanglos in verschiedenen Lokalen, ohne eine dauernde zusagende Bleibe zu finden: in der Wirtschaft Walterscheid, Essen-Stadtwald, Franckenstraße, im Bahnhofs-Restaurant, in Essen-Werden, im Holsterhauser Hof, Alfredstraße, und schließlich im Kaiserhof in Essen. Hier saßen wir viele Wochen lang als Mittwochs-Stammtisch im Restaurant und im Frühstücks-Zimmer. Man gab und dann gegen eine Miete von 25 Mark pro Abend das kleine Gesellschaftszimmer Nr. 144 im ersten Stock des Hotels. Hier wollten wir bleiben, bis die Raumfrage geklärt ist. Die Raumnot in Essen ist jedoch so groß, dass in absehbarer Zeit eine Lösung nicht zu erwarten ist.
Und:
So trafen wir uns also zwanglos im Kaiserhof und langsam erwachte unsere Loge zu neuem Leben. Es war uns aber nicht möglich, die alte Loge Freie Forschung und Duldsamkeit zu erwecken. So traten wir alten, einst ausgewiesenen Brüder, das alte Erbe an. Im Gedenken an unsere Logenzugehörigkeit zur Loge Schiller im Orient Wien, und zur Wiener Großloge, nannten wir auch unsere Vereinigung: Loge Schiller im Orient Essen. Unser Bijou ist eine Nachformung des Wiener Bijou.
Die Stadtverwaltung genehmigte am 6. November 1947 die Gründung der Freimaurer-Loge Schiller und die Aufnahme der Vereinstätigkeit. Diese schloss sich ebenfalls wie Alfred zur Linde der Großloge AFuAM an. Ihre festliche Einsetzung erfolgte am 5. November 1948. Aus dem Protokoll:
Unser Meister vom Stuhl begrüßte alle Brüder und im besonderen die Brüder anderer Oriente, die so auch die Verbundenheit der Freimaurer aller deutschen Großlogen und den Willen zur deutschen Einheitsgroßloge bekundeten. In längeren Darlegungen führte der Meister vom Stuhl der Loge Alfred zur Linde aus, dass in der deutschen Freimaurerei die Systemstreigkeiten aufhören müssten, dass es, wie wir im religiösen Leben jedes Dogma ablehnen, kein freimaurerisches Dogma, keinen Freimaurer-Papst geben könne. Denn wir wären zur Freimaurerei gekommen nicht auf der Suche nach irgendeinem System, …, sondern auf der Suche nach freien, fortschrittlichen Männern, die sich keinem Dogma beugten. Zum Zeichen des guten Willens überreichte er unseren Brüdern Schuh und Loosen das Bijou der Loge Alfred zur Linde und damit wieder die Ehrenmitgliedschaft zurück, die diese Brüder im früheren Kampf niedergelegt hatten. Wir haben uns alle über dieses Zeichen der engen Verbundenheit der beiden Essener Logen gefreut.
Über das Logenleben in den ersten Nachkriegsjahren wird berichtet:
Bedingt durch die innere Unruhe, die Ratlosigkeit, der durch das Nazi-Regime fehlgeleiteten Menschen, war zu dieser Zeit das Interesse an der Freimaurerei in der Öffentlichkeit, so auch in Essen, sehr groß. Die Loge Schiller konnte zu dieser Zeit viele Neuaufnahmen verbuchen. Viele davon waren aber nur von kurzem Bestand. Die Arbeiten fanden vorerst in den Räumen des Hotels Kaiserhof statt. Die allgemeine Arbeit wurde bestimmt durch das allgemeine Interesse an allen Erneuerungen in Wissenschaft, Kunst und Technik. Es fand in unserer Loge ein reger Austausch mit der Presse, dem Kunstmuseum und dem Völkerkundemuseum statt. Bekannte Wissenschaftler und Könner der jeweiligen Materie waren unsere Gastredner. Die Verbindung zu der alten Essener Loge Alfred zur Linde wurde wieder aufgenommen und das erste Johannisfest wurde gemeinsam im Hotel Burghof gefeiert.
Ab 1950, nach einem Umbau der alten Waldhausenvilla in der Hohenzollernstraße, hatte die Loge Schiller in Verbindung mit der Loge Alfred zur Linde in den unteren Räumen dieses Hauses ihr Domizil. Es war ein Provisorium, denn die Räume standen an sonstigen Tagen anderen Vereinen zur Verfügung. Seit 1990 arbeitet die Bruderschaft wieder gemeinsam mit der Loge Alfred zur Linde in dem Logenhaus Admiral-Scheer-Straße. Zahlreiche gemeinsame Aktivitäten, u. a. eine gemeinsam durchgeführte Freimaurer-Ausstellung im Vestibül des Essener Rathauses, bezeugen die Verbundenheit der Essener Bruderkette.
Kontakt
Loge Schiller
Admiral-Scheer-Straße 32
45128 Essen
Links
Siehe auch
- Loge Schiller in Essen
- Freimaurer Ruhr 2010