Abbé Barruel Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen

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Was behauptete Abbé Barruel alles von der Freimaurerei?<br />
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Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus (frz. 1797-1798; dt. 1800-1803)
 
Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus (frz. 1797-1798; dt. 1800-1803)
 
Auszug in 9 Teilstücken
 
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Version vom 13. September 2015, 23:40 Uhr

Augustin Barruel2.jpg

Abbé Barruel Teil 1

Bearbeitung von Roland Müller


Was behauptete Abbé Barruel alles von der Freimaurerei?
Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus (frz. 1797-1798; dt. 1800-1803) Auszug in 9 Teilstücken

Inhalt

Inhalt (ca. 180 Seiten)
Inhalt (detailliert)
Bibliographische Angaben


Teilstück I: Woher bezogen die Jakobiner ihre Ideen?
Erster Theil: Vorrede (Auszüge)

Teilstück II: Das Geheimnis: Gleichheit und Freyheit (15 Seiten)

Zweyter Theil: Verschwörung der Sophisten der Rebellion gegen die Könige Einleitung
Neuntes Kapitel. Allgemeines Geheimniß, oder die kleinen Mysterien der Freymaurer.

Teilstück III: Ritter Kadosch, Jehova und das verlorene Wort (19 Seiten)

Zweyter Theil: Zehntes Kapitel. Von den großen Mysterien, oder den Geheimnissen der Hinterhalts-Logen der Freymaurerey.

Teilstück IV: Hermetische, kabalistische und ecclectische Freimaurerei (14 Seiten)

Zweyter Theil: Eilftes Kapitel. Neue Beweisthümer über das System und die Mysterien der Hinterhalts-Maurer.

Teilstück V: Die Freimaurerei und die Tempelherren (21 Seiten)

Zweyter Theil: Zwölftes Kapitel. Systeme der Freymaurer selbst über ihren Ursprung.
Zusatz zu dem Artikel über die Tempelherren.

Teilstück VI: Die Freimaurerei und die Albigenser
und: Der kurbische Sklave Manes als Stammvater (13 Seiten)

Zweyter Theil: Dreyzehntes Kapitel. Weitere Erklärungen der Freymaurer über ihren Ursprung; wahrer Stifter des Ordens; richtige und erste Quelle ihrer Mysterien, und alle ihrer Systeme.

Teilstück VII: Die Freimaurerei und die französische Revolution (26 Seiten)

Zweyter Theil: Vierzehntes Kapitel. Sechster Grad der Verschwörung gegen die Könige. Vereinigung der Philosophen und der Freymaurer.

Teilstück VIII: Wie die Illuminaten den Wilhelmsbader Kongress manipulierten und weiter wirkten (32 Seiten)

Dritter Theil: Vorläufige Bemerkungen über die Illuminaten und die Schriften, welche diesen Denkwürdigkeiten zu Beweisen dienen werden.

Vierter Theil: Drittes Kapitel. Epoche der illuminirten Freymaurerey. Anlagen von Weishaupt auf die Freymaurer-Logen. Acquisition von Knigge und dessen ersten Dienstleistungen.

Vierter Theil: Viertes Kapitel. Versammlung der Freymaurer zu Wilhelmsbad; von ihren verschiedenen Sekten, und hauptsächlich von den der Illuminaten-Theosophen.

Vierter Theil: Fünftes Kapitel. Intriguen und Successe von Knigge bey dem Freymaurer-Congreß; officielle Berichte der Ordens-Obern; Menge der in dieser Epoche Illuminaten gewordenen Freymaurer.

Teilstück IX: Wie aus Freimaurern und Illuminaten Jakobiner wurden (27 Seiten)

Vierter Theil: Eilftes Kapitel: Vierte Epoche der Secte. Deputation der Illuminaten von Weishaupt an die Freymaurer zu Paris; Zustand der französischen Freymaurerey zur Zeit dieser Deputation; Bemühungen und Successe dieser Deputirten; Coalition der mitverschwornen Sophisten. Aus Freymaurern und Illuminaten, entstehen die Jacobiner.


Bibliographische Angaben

Abbé Augustin Barruel:
Mémoires pour servir à l'histoire du jacobinisme.
Erschienen in einer: vierbändigen Ausgabe (Londres: Boussonnier I-III, 1797; IV, 1798)
und einer fünfbändigen Ausgabe, in welcher der 4. Teil auf zwei Bände verteilt ist (Hambourg: Fauche I-III, 1798; IV-V 1799);

engl.: Memoirs, illustrating the history of Jacobinism. 4 Bde,
London : Burton 1797-1798; second edition 1798;
Hartford: Hudson & Goodwin 1799.

dt.: Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus.
4 Bde, Münster und Leipzig: Peter Waldeck/ Hannover: Pockwitz 1800-1803 (fast 1900 Seiten)
dt. gekürzt:
Abbé Barruels Nachrichten zur Erörterung der Geschichte der Entstehung, der Fortschritte und Folgen der Jakobiner in und ausser Frankreich. London: Bussonier 1802, 404 Seiten: Nachdruck in 2 Bdn, Giessen 1990.


Biographien Barruels

Sylva Schaeper-Wimmer: Augustin Barruel, S. J. (1741-1820). Studien zu Biographie und Werk. Diss. Univ. München 1985; Frankfurt am Main: Peter Lang 1985 (429 Seiten).

Michel Riquet: Augustin De Barruel. Un jésuite face aux Jacobins francs-maçons. 1741-1820. Paris: Beauchesne 1989 (mit einem Anhang von Johann August Starck über „l’Histoire de l’Illumminisme“).

Das neueste Buch über die Illuminaten

Wolfram Frietsch: Die Illuminaten. Geschichte, Herkunft, Ziele. Graz: Verlag für Sammler 2011, 160 Seiten.
siehe: Rezension


Eine neue Dissertation

Claus Oberhauser: Die verschwörungstheoretische Trias: Barruel – Robison – Starck. Innsbruck: Studienverlag 2013.
http://stipendien.oeaw.ac.at/de/clausoberhauser


Der Text

[Die Auszeichnungen – fett, kursiv, in Anführungs- und Schlussstrichen, usw. – sind in der französischen und deutschen Fassung unterschiedlich.
Der leichteren Lesbarkeit halber sind von den fettgedruckten Wörtern in der deutschen Ausgabe die Personennamen nicht übernommen.]


Denkwürdigkeiten
zur
Geschichte des Jakobinismus
vom
Abbé Barruel.

Nach der in London 1797 erschienenen französischen Original-Ausgabe ins Teutsche übersetzt
von einer Gesellschaft verschiedener Gelehrten.


Teilstück I: Woher bezogen die Jakobiner ihre Ideen?

Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus (frz. 1797-1798; dt. 1800-1803) Erster Theil.


Vorrede

Auszug Seiten 1-3

Unter dem Unglücks-Namen der Jakobiner [später auch: Jacobiner], erschien in den ersten Tagen der französischen Revolution eine Sekte, welche lehrte: die Menschen seyen alle gleich und frei - und im Namen dieser alle Ordnung zerstörenden Gleichheit und Freiheit, die Altäre und Thronen mit Füssen trat, und alle Völker zu der Landplage des Aufruhrs und den Greueln der Anarchie aufrief. –

Gleich mit den ersten Augenblicken ihrer Erscheinung fand diese Sekte [abwechslungsweise auch „Secte“ geschrieben] dreimalhunderttausend Anhänger, die von zwei Millionen Aermen [de bras] unterstützt wurden. welche sie in Frankreichs ganzem Umkreise in Bewegung setzte, und welche mit Bränden, Piken, Beilen und allen Donnerkeilen [toutes les foudres] der Revolution gerüstet waren.

Unter der Begünstigung, durch die Anregung, den Einfluss und die Thätigkeit dieser Sekte, sind alle jene grossen Bubenstücke [toutes ces grandes atrocités] verübt worden, welche ein weitläuftiges Reich mit dem Blute seiner Hohenpriester, seiner Geistlichkeit, seines Adels, seiner Reichen, seiner Mitbürger von jedem Stande, Alter und Geschlecht, überschwemmt haben. Von eben diesen Elenden wurden der König Ludwig XVI., die Königin seine Gemahlin, die Prinzessin Elisabeth seine Schwester, nachdem man sie mit Beleidigungen und Schmach in einer langen Gefangenschaft gekränkt hatte, feierlich auf dem Blutgerüste gemordet, und alle Fürsten der Welt trotzig mit gleichem Schicksale bedroht. Durch sie ist die französische Revolution die Geissel Europens und das Schrecken der Mächte geworden, die sich vergeblich verbanden, um den Fortschritten jener Revolutions-Heere ein Ziel zu stecken, die weit zahlreicher, weit verheerender sind, als je die Schwärme der Vandalen waren.

Und wer sind diese Menschen, die plötzlich und so zu sagen, wie aus dem Eingeweide der Erde, mit ihren Lehrsätzen und Donnerkeilen, mit allen ihren Entwürfen, allen ihren Mitteln, und all' der Entschlossenheit ihrer Wuth, hervorgegangen sind? Wer ist diese verheerende Sekte? Woher bekam sie zugleich jenen Schwarm, von Adepten, und jene Systeme, und jene Raserei von Erbitterung gegen alle Altäre und alle Thronen, gegen alle religiöse und bürgerliche Satzungen unsrer Vorfahren?
Sind die Jakobiner so neu wie ihr Name, nur darum die fürchterlichsten Werkzeuge der Revolution geworden, weil sie ihre Erstgeborne, ihre Lieblingskinder sind? Oder wenn sie älter als die Revolution, und diese ihr Werk ist, was waren sie selbst, ehe sie auf die Bühne traten? Wo war ihre Schule, und wo waren ihre Lehrmeister? Welche sind ihre weiteren Pläne? Werden sie, wenn diese französische Revolution geendigt ist, endlich aufhören die Erde zu quälen, die Könige zu morden, und die Völker zu fanatisiren?

Diese Fragen sind für die Nationen, und für die Männer, denen ihre Wohlfahrt oder die Aufrechthaltung der bürgerlichen Gesellschaft übertragen ist, nichts weniger als gleichgültig. Mir hat es keine Unmöglichkeit gedünkt, sie zu lösen; allein ich habe geglaubte in ihren eigenen Annalen die Sekte, ihre Projekte, ihre Systeme. ihre Verschwörungen, und ihre Mittel, studiren zu müssen. Diese aufzudecken, ist der Zweck dieser Druckschrift.


Auszug Seiten 13-16

… Diese für die menschliche Natur so demüthigenden und für die Seele so brandmarkenden Details gehören nicht zu den Gegenständen dieses Werks. Nicht in das Detail der Thaten der höllischen Legionen der Maratte, der Robespierre [orig. des Roberspierre], der Sieyes, der Philippe von Orleans will ich dringen, sondern in das Detail ihrer Verschwörungen und Systeme, ihrer Lehrsätze und Lehrmeister, das heißt, in das Detail von Allem was die Sieyes, die Philippe, die Condorcette, die Pethion erzeugt har, und noch jedem Volke neue Maratte, neue Robespierre bereitet.
Mein Zweck ist, die Sekte der Jakobiner und ihre Verschwörungen so kenntlich zu machen, daß ihre Schandthaten nicht mehr in Verwunderung setzen; und daß ihre Leichtigkeit. Blut zu vergießen, ihre Gottlosigkeiten gegen die Kirche, ihr wahnsinniges Wüthen gegen den Thron, und ihre Greuel gegen die Mitbürger, eben so natürlich dünken, als die Verheerungen der Pest, damit die Völker in Zukunft sich eben so sorgsam vor ihnen als vor dieser hüten lernen.
Um diesen wichtigen Zweck zu erreichen, habe ich meine Nachforschungen auf die Sekte und ihre Obern, auf ihre Entstehung, ihre Pläne, ihre Komplotte, ihre Mittel, ihre Fortschritte, und auf Alles gerichtet, das sie gethan, um es bis zur Revolution zu bringen, und darauf mehr Rücksicht genommen, als auf die Details der Revolution selbst.

Das Resultat meiner Nachforschungen, und der Beweise, die ich sonderlich aus den Archiven der Jakobiner und ihrer ersten Lehrmeister geschöpft habe, läuft darauf hinaus, daß ihre Sekte und ihre Verschwörungen an sich. selbst nichts weiter als das Ganze, die Koalition einer dreifachen Sekte [la coalition d’une triple secte], einer dreifachen Verschwörung sind, in welcher, lange vor der Revolution, der Ruin der Kirche, der Ruin des Throns, und endlich der Ruin der ganzen bürgerlichen Gesellschaft geschmiedet wurde, und noch geschmiedet wird.

1. Viele Jahre vor dieser französischen Revolution, komplottirten Menschen, die sich Philosophen nennen ließen, gegen den Gott des Evangeliums, gegen das ganze Christenthum ohne Ausnahme, ohne Unterschied der protestantischen oder katholischen, der englischen oder bischöflichen Kirche. Diese Verschwörung hatte zum wesentlichen Zweck, alle Altäre Jesu Christi zu zerstören. Sie war die Verschwörung der Sophisten des Unglaubens und der Gottlosigkeit.

[Ergänzung von Seite 18: gemeint sind:
Voltaire, d’Alembert, Friedrich II. von Preussen und Diederot [orig. Diderot]]


2. In der Schule dieser Sophisten des Unglaubens bildeten sich bald die Sophisten des Aufruhrs, und diese, indem sie mit der Verschwörung der Gottlosigkeit gegen die Altäre Christi noch die Verschwörung gegen alle Thronen der Könige verbanden, vereinigten sich mit der alten Sekte, deren Komplotte das wahre Geheimniß der höhern Grade einiger Zweige der Freimaurerei ausmachten [se réunirent à l’antique secte dont les complots faisoient tout le secret des arriere-loges de la Franc Maçonnerie], wo aber nur den Auserwählten der Auserwählten dieses Geheimniß ihres eingewurzelten Hasses gegen die christliche Religion und die Fürsten mitgetheilt wurde.

[Ergänzung von Seite 9, des 2. Bandes:
Überschrift des Ersten Kapitels.
Voltaire und D’Alembert gehen vom Christenthums-Haß zum Könighaß über.]


3. Aus den Sophisten des Unglaubens und der Empörung, entstanden die Sophisten der Anarchie, und diese komplottirten nicht mehr gegen das Christenthum allein, sondern gegen jede Religion, selbst gegen die natürliche; nicht bloß gegen die Könige, sondern gegen jede Regierungsform, gegen jede bürgerliche Gesellschaft, und selbst gegen jede Art des Eigenthums.

Diese dritte Sekte vereinigte sich, unter dem Namen der Illuminaten, mit denen gegen Christus, und gegen Christus und die Könige zugleich verschwornen Sophisten und Maurern. Aus dieser Coalition der Adepten des Unglaubens, der Adepten der Empörung, und der Adepten der Anarchie, entstanden die Klubs der Jakobiner; Unter dieser, der dreifachen Sekte von nun an gemeinschaftlichen Benennung, fahren die vereinigten Adepten fort, ihre dreifache Verschwörung gegen Kirche, Thron und Gesellschaft, zu schmieden.

[Ergänzung: Die wichtigsten Personen der kurzlebigen Organisation „Illuminaten des Atheismus“, die im 3. und 4. Bd. Auf über 1000 Seiten geschildert wird, sind Adam Weishaupt und „Baron Knigge“.
S. 20 schreibt Barruel: „Ich werde mich … wohl hüten, den Illuminatismus aus der Maurerey entstehen zu lassen; es ist durch die Briefe des Stifters selbst bewiesen, daß er erst nach der Stiftung seines Illuminatenordens und im Jahr 1777 Freymaurer wurde; und daß er zwey Jahre später noch nicht dessen Mysterien kannte“.]


Dieß ist die Entstehung, dieß sind die Fortschritte und Komplotte dieser Sekte, die unter dem Namen Jakobiner, so unglückbringend berüchtigt worden ist.

Dieses Werk hat zum Gegenstand, eine jede von diesen Verschwörungen, ihre Urheber. ihre Mittel, ihre Fortschritte, ihre Adepten und ihre Coalitionen, einzeln zu enthüllen.

Ich weiß, daß Beweise erfordert werden, wenn man vor den Nationen Komplotte von dieser Art und dieser Wichtigkeit, anklagt; aber eben weil ich diese Beweise verfolgen, und sie bis zur Evidenz darthun will, habe ich diesem Werke den Titel Memoiren gegeben. Ich konnte mich begnügen, nur die Geschichte der Jakobiner zu schreiben; allein ich will, daß die Geschichte selbst in diesen Memoiren die Sammlung der Beweise finden könne, die sie nöthig hat, und sonderlich darthuende, vervielfältigte Beweise, die aus den vertrauten Entdeckungen und aus den Archiven der Verschwornen selbst, gezogen sind.


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