Heinrich Heine: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
 
Zeile 10: Zeile 10:
 
Und an anderem Orte: ''"Es ist nichts lustiger, als wenn Schauspieler vom Studieren sprechen. Es kommt mir ebenso vor, wie wenn die Freimaurer von Arbeit reden."''
 
Und an anderem Orte: ''"Es ist nichts lustiger, als wenn Schauspieler vom Studieren sprechen. Es kommt mir ebenso vor, wie wenn die Freimaurer von Arbeit reden."''
  
 +
 +
== Gruß aus dem Jenseits ==
 
<poem>
 
<poem>
== Gruß aus dem Jenseits ==
 
 
 
Schau ich aus transzendenten Sphären
 
Schau ich aus transzendenten Sphären
 
Mal auf das Erdenreich herab
 
Mal auf das Erdenreich herab

Aktuelle Version vom 18. Juli 2017, 19:38 Uhr

Heine, Heinrich

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

deutscher Dichter, * 1797, † 1856, war nicht Freimaurer [Anm.d.Red.: er trat am 04.01.1844 der Freimaurerloge "Les Trinosophes" in Paris bei]. Dagegen scheint sein Vater, Samson Heine, Freimaurer gewesen zu sein. Im Buche "über Ludwig Börne", 1. Seite, heißt es: "Einst führte mich mein Vater ins Lesekabinett einer der Δ oder Φ-Logen, wo er oft soupierte, Kaffee trank, Karten spielte und sonstige Freimaurerarbeiten verrichtete." Gemeint ist wahrscheinlich eine Loge in Frankfurt a. M. Da Samson Heine Jude war, könnte es sich um die Loge "Zur aufgehenden Morgenröte" handeln, die damals bereits Juden aufnahm.

Außer diesem Passus sind bei Heine noch zwei weitere auf Freimaurerei bezügliche Stellen zu finden:

"Das, was die Wolfschen Philosophen zu demonstrieren gedacht, was die Philanthropen in ihrem Gemüte gefühlt, was Mendelssohn im Mosaismus gefunden, was die Freimaurer gesungen, was die Poeten gepfiffen, was sich damals in Deutschland in allen Formen geltend machte, ist der reine Deismus."

Und an anderem Orte: "Es ist nichts lustiger, als wenn Schauspieler vom Studieren sprechen. Es kommt mir ebenso vor, wie wenn die Freimaurer von Arbeit reden."


Gruß aus dem Jenseits

Schau ich aus transzendenten Sphären
Mal auf das Erdenreich herab
Und seh‘ wie Maurer sich gebärden,
stieg ich am liebsten aus dem Grab.

Gar mancher, der den Lorbeerkranz
Posthum mir auf mein Grab gelegt,
Lässt fehlen es an Toleranz,
Die einst mein Dichterherz bewegt.

Warum geh‘n Maurer, wenn sie Christen,
Die sich der Toleranz geweiht,
Auf Feinddistanz zu Humanisten,
Die man des Atheismus zeiht?

Wenn man den „Großen Orient“,
Dem ich in Frankreich angehört,
Abwertend atheistisch nennt,
Bin ich darüber sehr empört.

Ich selbst war Jude und auch Christ
Und hab den Großen Geist verehrt,
Und war zugleich auch Atheist,
Wenn Köhlerglauben man gelehrt.

Freimaurer ist, wer das verbindet,
Was Menschentum in allem ist.
Wer nur zu Glaubensbrüdern findet,
Der ist nicht mal ein guter Christ.

Ich kann aus meiner Warte sagen,
Dass Geister vieler Religionen
Im „Jenseits“ alle sich vertragen
Und Streitereien sich nicht lohnen.

Selbst eure „biblische Geschicht‘“
Lässt hier die freien Geister kalt.
Sie stellt sich dar, aus unser Sicht,
Als Irrtum, List, Betrug, Gewalt.

Euch ist „der Maurer großes Licht“
– An Mythen reich und Wundern voll –
Als „reguläre“ Loge Pflicht.
Ihr hoher Wert liegt im Symbol.

Lernt die Symbolik zu verstehen,
Die euch der Weisheit Licht erschließt,
Dann mögt ihr mutig weiter sehen,
Weil Weisheit ohne Grenzen ist!

Die Suche nach der Wahrheit sei
– So lehrte es euch Lessing schon –
Der rechte Weg der Maurerei.
Bemühen trägt in sich den Lohn.

Die Bibel ist ein Schicksalsbuch
Und wird dadurch der Maurerei
Sowohl zum Segen als zum Fluch.
Sie reißt den Maurerbund entzwei.

Ein Weisheitsbuch auf dem Altar
Bezeugt den unbekannten Gott.
Der Geist allein ist lebenswahr
Buchstabengläubigkeit ist tot.

Gar mancher, der total verruckt,
Hat auch gelogen wie gedruckt.
Auch was ich selber einst geschrieben,
War manchmal etwas übertrieben.

Ihr werdet wissen, was ich meine.
Gruß aus dem Jenseits – Heinrich Heine!

Br∴ Emil Büker,
Loge „Heinrich Heine“,
Meerbusch

Siehe auch