Logenhaus Moorweidenstraße Hamburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach der Kapitulation im Monat Mai des Jahres 1945 - die ausländischen Arbeiter hatten das Haus geräumt - focht die Provinzialloge von Niedersachsen sogleich (6. 6. 45) den im Jahre 1937 getätigten Verkauf des einstigen Logenhauses an und forderte die Herausgabe vom Hamburger Senat. | Nach der Kapitulation im Monat Mai des Jahres 1945 - die ausländischen Arbeiter hatten das Haus geräumt - focht die Provinzialloge von Niedersachsen sogleich (6. 6. 45) den im Jahre 1937 getätigten Verkauf des einstigen Logenhauses an und forderte die Herausgabe vom Hamburger Senat. | ||
− | == | + | == Rechtslage== |
+ | Zur Rechtslage wurde den zuständigen hamburgischen Behörden nachdrücklich klargelegt, dass ähnlich wie bei der Auflösung der Logen auch der Verkauf des wertvollen Logenhauses nur unter dem unwiderstehlichen Zwang und der offenen Drohung der damaligen Regierung geschehen konnte, die in der Mitteilung gesehen werden mußte, daß bei einer Weigerung Gefahr für Leib und Leben der Mitglieder bestände. Ferner stellte der angeordnete Verkauf einen Verstoß, gegen "die guten Sitten" dar, der wohl klar auf der Hand liegt, wenn man das unglaubliche Mißverhältnis zwischen dem Wert des Hauses und dem Schleuderpreis betrachtet, der vom hamburgischen Staat gezahlt wurde. Betrug doch der entrichtete Kaufpreis für Grundstück, Gebäude und Inventar ganze 150000 M. Das unbebaute Gelände an der Moorweidenstraße allein hatte beim Erwerb schon 120000 M gekostet, während sich die Bausumme für das auf dem Grundstück errichtete Logengebäude, sowie die Kosten für die Inneneinrichtung auf annähernd 800000 M belaufen hatten. | ||
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+ | Als Eigentümer des Logenhause& Moorweidenstraße 36 war im Grundbuch der rechtsfähige Verein "die unter dem Hammer der Provinzialloge von Niedersachsen hierselbst arbeitenden Logen" eingetragen worden. Diesem Verein gehörten an: Die St.-Andreas-Loge "[[Fidelis]]", sowie die Johannislogen ,;[[Zu den drei Rosen]]", "[[Zur goldenen Kugel]]", "[[Zum Pelikan]]", "[[Zum rothen Adler]]", "[[Zur unverbrüchlichen Einigkeit]]" und ,[[Boanerges zur Bruderliebe]]". |
Version vom 1. November 2009, 14:42 Uhr
Seite im Aufbau
Das Logenhaus der Provinzialloge von Niedersachsen in Hamburg ist das stattlichste Logenhaus Deutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Im Logenhaus arbeitende Logen
Im Aufbau
Die Geschichte des Logenhauses
Zur Geschichte des Logenhauses der Provinzialloge von Niedersachsen zu Hamburg
Schon im Jahre 1904 wurde die außerordentlich regsame Logenhausbau-Vereinigung
gegründet, die in einem Aufruf an die Brüderschaft erklärte: "Das Ansehen, die soziale Einschätzung und das fernere Gedeihen unserer Lehrart fordern gebieterisch, daß wir hier in Hamburg ein Logenhaus besitzen, das nach Lage, architektonischer Form und innerer Ausgestaltung sowohl den Brüdern als auch der Öffentlichkeit gegenüber die Würde und die hohe Bedeutung der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland als einer Hauptvertreterin des christlichen Prinzips der Freimaurerei in angemessener Weise zum Ausdruck bringt." Der
Aufruf schloß mit den verpflichtenden Worten "Zeigen wir, daß die Brüder Opfermut besitzen für unsere heilige Sache. Beweisen wir den anderen Brüdern und der profanen Welt, dass unsere Herzen stark genug sind, das zu können, was wir wollen!"
Noch heute überrascht die große Tatkraft, mit der die Brüder damals den neuen Bau zur Ausführung brachten: Das alte Logenhausgrundstück am Valentinskamp konnte überaus günstig verkauft und ein trefflich gelegenes neues Baugelände für 120000,- M an der Moorweide bald erworben werden. Bereits im Frühjahr 1906 konnte von der Andreasloge "Fidelis"
und den sechs Johannislogen "Z. d. 3 R.", "Z. g. K.", "Z. r. A.", "Z. P.", "Z. u. E." und
"B. z. B." die Erklärung abgegeben werden, daß die genannten Vereinigungen das Vorhaben
der Provinzialloge in jeder Weise großzügig unterstützen würden. Eine Baukommission und ein Preisrichterkollegium wurden berufen, und nach eingehenden Vorarbeiten wurde den drei ersten Preisträgern des Wettbewerbes um die Hausgestaltung, den Brüdern Strelow, Schomburgk und Gerhardt, die gemeinsame Bearbeitung des Logenhausplanes unter Berücksichtigung der Grundrißeinteilung von Bruder Gerhardt und der Vorderansicht von Bruder Strelow übertragen.
Die feierliche Grundsteinlegung geschah am 7. April 1908. Den Rohbau des Hauses führte die Firma Gebr. Haupt in Hamburg (für 201000 M) durch, die Dach und Deckenkonstruktio-nen wurden die Firma Rübke & Spengler (Kosten 66917 M), die Zentralheizungsanlagen dem Ottensener Eisenwerk (Kosten 19650 M) übertragen. Die Bildhauerarbeiten an der Fassade stellte die Bildhauerfirma Friedewald & Groth her. Die Gesamtkosten der baulichen
Arbeiten und der inneren Einrichtung haben annähernd 1 Million Mark betragen, ein deutlicher Beweis für die Opferwilligkeit der Brüder und für den in der damaligen Zeit herrschenden allgemeinen Wohlstand.
Am 18. Juni 1909 wurde das alte Logenhaus am Valentinskamp, das nur 30 Jahre maurerischen Zwecken diente, in einer bewegenden Feier verlassen; die Abschiedsworte hatte Bruder Clemens Schultz (Pastor in St. Pauli) übernommen.
Am 18. Oktober 1909 konnte das neue Logenhaus in einer erhebenden Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben werden. Durch fast 26 Jahre bildete es fortab die freimaurerische Heimat aller Brüder der ehrwürdigen Provinzialloge von Niedersachsen, bis politische Unduldsamkeit ihre Vertreibung anordnete.
Die "Dunkle Zeit"
Im Jahre 1935, unmittelbar nach der Auflösung des Freimaurerbundes, wurde das Logenhaus-Eigentum "der unter dem Hammer der Provinzialloge von Niedersachsen hierselbst arbeitenden Logen", mit seiner gesamten Inneneinrichtung, darunter die sehr wertvollen, mit großer Liebe in vielen Jahren zusammengetragenen Sammlungen, von den Behörden beschlagnahmt.
Allen Mitgliedern der Provinzialloge blutete das Herz, als zu Anfang des Jahres 1937 bekannt wurde, daß der hamburgische Staat auf Veranlassung des Reichsministers des Innern das stolze Haus für den Spotpreis von 150000 M erworben hatte. Die Auflösung und Neuordnung der Eigentumsverhältnisse (Liquidation) dauerte - die Hauptstelle der Gr. L. L. in Berlin war eingeschaltet worden- verhältnismäßig lange; wie einem Schreiben des Liquidators Bruder Artus an die Geheime Staatspolizei zu entnehmen ist, wurde die Liquidation des gesamten ehemaligen Logeneigentums erst am 7. Januar 1941 beendet.
Die Verluste an Kulturwerten, welche die Provinzialloge durch die Beschlagnahme erlitten hat, sind außerordentlich hoch; nur ein verschwindend kleiner Teil konnte vorher von sorgsamen Brüdern in Sicherheit gebracht werden, und bei den späterhin von der Gestapo freigegebenen Gegenständen handelt es sich nur um geringe Büchereibestände und einige Bildnisse. Von den eingezogenen, teilweise unersetzlichen Büchern wurde eine Anzahl der Staatsbibliothek überwiesen, leider sind sie aber in den katastrophalen Tagen vom Ende Juli 1943 durch den in der Bibliothek wütenden Brand vernichtet worden. Die überaus wertvolle Sammlung der Münzen, Medaillen und freimaurerischen Brauchtümer, dazu fast sämtliches Ritualgerät ging unwiederbringlich verloren, wie wir heute feststellen können.
Nach der Beschlagnahme wurde das Logenhaus zunächst von der Gestapo, dann von der SS besetzt, die nach "Geheimnissen" suchte und überall im Hause geheime Verstecke vermutete, daher rücksichtslos alle hohlklingenden Stellen in den Wänden aufschlug, Holzverschalungen ablöste, Löcher in die Lüftungskanäle trieb, architektonisch wertvolle Verkleidungen aus Marmorstuck beschädigte, von den Wänden herab nahm und veräußerte.
Da die nahe gelegene Universität die ihr anfänglich zugedachten Räume nicht verwenden konnte, inzwischen der zweite Weltkrieg begonnen hatte, wurde in dem wertvollen Gesellschaftshaus ein großes Lager für ausländische Hilfsarbeiter, später auch für arbeitende Kriegsgefangene eingerichtet und zu diesem Zweck viele notwendige Um- und Einbauten vorgenommen.
Während des Krieges baute man ferner in das Kellergeschoß einen umfangreichen öffentlichen Luftschutzraum und eine Rettungsstelle in, so daß die geräumige und einst gut ausgestattete Küchenanlage nicht mehr benutzbar war und dem Verderb anheimfiel.
Bei den verheerenden Luftangriffen auf Hamburg wurde das Stammhaus der Provinzialloge zwar nicht unmittelbar getroffen, doch hatte der starke Luftdruck der in der nächsten Umgebung niedergegangenen Bomben im Logengebäude alle Fenster zerstört, das Dach abgedeckt und den in das Dachgeschoß eingebauten Arbeitssaal VIII vernichtet. In den letzten Jahren des Weltkrieges ist die Innenausstattung weiterhin stark mitgenommen worden, war doch alles Holz in Reichweite herausgebrochen und in die Öfen gewandert; die wertvolle Orgel war völlig zerstört, Dreck und Ungeziefer waren überall anzutreffen.
Nach der Kapitulation im Monat Mai des Jahres 1945 - die ausländischen Arbeiter hatten das Haus geräumt - focht die Provinzialloge von Niedersachsen sogleich (6. 6. 45) den im Jahre 1937 getätigten Verkauf des einstigen Logenhauses an und forderte die Herausgabe vom Hamburger Senat.
Rechtslage
Zur Rechtslage wurde den zuständigen hamburgischen Behörden nachdrücklich klargelegt, dass ähnlich wie bei der Auflösung der Logen auch der Verkauf des wertvollen Logenhauses nur unter dem unwiderstehlichen Zwang und der offenen Drohung der damaligen Regierung geschehen konnte, die in der Mitteilung gesehen werden mußte, daß bei einer Weigerung Gefahr für Leib und Leben der Mitglieder bestände. Ferner stellte der angeordnete Verkauf einen Verstoß, gegen "die guten Sitten" dar, der wohl klar auf der Hand liegt, wenn man das unglaubliche Mißverhältnis zwischen dem Wert des Hauses und dem Schleuderpreis betrachtet, der vom hamburgischen Staat gezahlt wurde. Betrug doch der entrichtete Kaufpreis für Grundstück, Gebäude und Inventar ganze 150000 M. Das unbebaute Gelände an der Moorweidenstraße allein hatte beim Erwerb schon 120000 M gekostet, während sich die Bausumme für das auf dem Grundstück errichtete Logengebäude, sowie die Kosten für die Inneneinrichtung auf annähernd 800000 M belaufen hatten.
Als Eigentümer des Logenhause& Moorweidenstraße 36 war im Grundbuch der rechtsfähige Verein "die unter dem Hammer der Provinzialloge von Niedersachsen hierselbst arbeitenden Logen" eingetragen worden. Diesem Verein gehörten an: Die St.-Andreas-Loge "Fidelis", sowie die Johannislogen ,;Zu den drei Rosen", "Zur goldenen Kugel", "Zum Pelikan", "Zum rothen Adler", "Zur unverbrüchlichen Einigkeit" und ,Boanerges zur Bruderliebe".