Logenhaus Moorweidenstraße Hamburg

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Logenhaus Moorweidenstraße Hamburg

Mit freundlicher Genehmigung durch Michael

Das Logenhaus der Provinzialloge von Niedersachsen in Hamburg ist das stattlichste Logenhaus Deutschlands.

Im Logenhaus arbeitende Logen

Im Aufbau / bitte bearbeiten

Johannislogen

Andreaslogen

  • Die St.-Andreas-Loge Corona Vitae
  • Die St.-Andreas-Loge Fidelis
  • Die St.-Andreas-Loge Concordia

Große Loge von Preußen genannt Royal York zur Freundschaft

Frauenlogen

Gemischte Logen

Die Geschichte des Logenhauses

Zur Geschichte des Logenhauses der Provinzialloge von Niedersachsen zu Hamburg.

Schon im Jahre 1904 wurde die außerordentlich regsame Logenhausbau-Vereinigung gegründet, die in einem Aufruf an die Brüderschaft erklärte: "Das Ansehen, die soziale Einschätzung und das fernere Gedeihen unserer Lehrart fordern gebieterisch, daß wir hier in Hamburg ein Logenhaus besitzen, das nach Lage, architektonischer Form und innerer Ausgestaltung sowohl den Brüdern als auch der Öffentlichkeit gegenüber die Würde und die hohe Bedeutung der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland als einer Hauptvertreterin des christlichen Prinzips der Freimaurerei in angemessener Weise zum Ausdruck bringt." Der Aufruf schloß mit den verpflichtenden Worten "Zeigen wir, daß die Brüder Opfermut besitzen für unsere heilige Sache. Beweisen wir den anderen Brüdern und der profanen Welt, dass unsere Herzen stark genug sind, das zu können, was wir wollen!"

Noch heute überrascht die große Tatkraft, mit der die Brüder damals den neuen Bau zur Ausführung brachten: Das alte Logenhausgrundstück am Valentinskamp konnte überaus günstig verkauft und ein trefflich gelegenes neues Baugelände für 120000,- M an der Moorweide bald erworben werden. Bereits im Frühjahr 1906 konnte von der Andreasloge "Fidelis" und den sechs Johannislogen "Z. d. 3 R.", "Z. g. K.", "Z. r. A.", "Z. P.", "Z. u. E." und "B. z. B." die Erklärung abgegeben werden, daß die genannten Vereinigungen das Vorhaben der Provinzialloge in jeder Weise großzügig unterstützen würden. Eine Baukommission und ein Preisrichterkollegium wurden berufen, und nach eingehenden Vorarbeiten wurde den drei ersten Preisträgern des Wettbewerbes um die Hausgestaltung, den Brüdern Strelow, Schomburgk und Gerhardt, die gemeinsame Bearbeitung des Logenhausplanes unter Berücksichtigung der Grundrißeinteilung von Bruder Gerhardt und der Vorderansicht von Bruder Strelow übertragen.

Die feierliche Grundsteinlegung geschah am 7. April 1908. Den Rohbau des Hauses führte die Firma Gebr. Haupt in Hamburg (für 201000 M) durch, die Dach und Deckenkonstruktio-nen wurden die Firma Rübke & Spengler (Kosten 66917 M), die Zentralheizungsanlagen dem Ottensener Eisenwerk (Kosten 19650 M) übertragen. Die Bildhauerarbeiten an der Fassade stellte die Bildhauerfirma Friedewald & Groth her. Die Gesamtkosten der baulichen Arbeiten und der inneren Einrichtung haben annähernd 1 Million Mark betragen, ein deutlicher Beweis für die Opferwilligkeit der Brüder und für den in der damaligen Zeit herrschenden allgemeinen Wohlstand.

Am 18. Juni 1909 wurde das alte Logenhaus am Valentinskamp, das nur 30 Jahre maurerischen Zwecken diente, in einer bewegenden Feier verlassen; die Abschiedsworte hatte Bruder Clemens Schultz (Pastor in St. Pauli) übernommen.

Am 18. Oktober 1909 konnte das neue Logenhaus in einer erhebenden Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben werden. Durch fast 26 Jahre bildete es fortab die freimaurerische Heimat aller Brüder der ehrwürdigen Provinzialloge von Niedersachsen, bis politische Unduldsamkeit ihre Vertreibung anordnete.

Die "Dunkle Zeit"

Im Jahre 1935, unmittelbar nach der Auflösung des Freimaurerbundes, wurde das Logenhaus-Eigentum "der unter dem Hammer der Provinzialloge von Niedersachsen hierselbst arbeitenden Logen", mit seiner gesamten Inneneinrichtung, darunter die sehr wertvollen, mit großer Liebe in vielen Jahren zusammengetragenen Sammlungen, von den Behörden beschlagnahmt.

Allen Mitgliedern der Provinzialloge blutete das Herz, als zu Anfang des Jahres 1937 bekannt wurde, daß der hamburgische Staat auf Veranlassung des Reichsministers des Innern das stolze Haus für den Spotpreis von 150000 M erworben hatte. Die Auflösung und Neuordnung der Eigentumsverhältnisse (Liquidation) dauerte - die Hauptstelle der Gr. L. L. in Berlin war eingeschaltet worden- verhältnismäßig lange; wie einem Schreiben des Liquidators Bruder Artus an die Geheime Staatspolizei zu entnehmen ist, wurde die Liquidation des gesamten ehemaligen Logeneigentums erst am 7. Januar 1941 beendet.

Die Verluste an Kulturwerten, welche die Provinzialloge durch die Beschlagnahme erlitten hat, sind außerordentlich hoch; nur ein verschwindend kleiner Teil konnte vorher von sorgsamen Brüdern in Sicherheit gebracht werden, und bei den späterhin von der Gestapo freigegebenen Gegenständen handelt es sich nur um geringe Büchereibestände und einige Bildnisse. Von den eingezogenen, teilweise unersetzlichen Büchern wurde eine Anzahl der Staatsbibliothek überwiesen, leider sind sie aber in den katastrophalen Tagen vom Ende Juli 1943 durch den in der Bibliothek wütenden Brand vernichtet worden. Die überaus wertvolle Sammlung der Münzen, Medaillen und freimaurerischen Brauchtümer, dazu fast sämtliches Ritualgerät ging unwiederbringlich verloren, wie wir heute feststellen können.

Nach der Beschlagnahme wurde das Logenhaus zunächst von der Gestapo, dann von der SS besetzt, die nach "Geheimnissen" suchte und überall im Hause geheime Verstecke vermutete, daher rücksichtslos alle hohlklingenden Stellen in den Wänden aufschlug, Holzverschalungen ablöste, Löcher in die Lüftungskanäle trieb, architektonisch wertvolle Verkleidungen aus Marmorstuck beschädigte, von den Wänden herab nahm und veräußerte.

Offenbar verwendete die Gestapo das Haus auch als Sammelpunkt für Transporte in das Vernichtungslager Auschwitz. Das geht jedenfalls aus der 2016 erschienenen Autobiographie ("Warte nicht auf bessre Zeiten") des deutschen Liedermachers und Lyrikers Wolf Biermann hervor. Er beschreibt darin, wie seinen jüdischen Großeltern und weiteren Verwandten im November 1941 von der Gestapo in einem Bescheid befohlen wurde: Sie haben sich innerhalb von 24 Stunden "in dem Haus Moorweidenstraße 36 Logenhaus einzufinden."

Da die nahe gelegene Universität die ihr anfänglich zugedachten Räume nicht verwenden konnte, inzwischen der zweite Weltkrieg begonnen hatte, wurde in dem wertvollen Gesellschaftshaus ein großes Lager für ausländische Hilfsarbeiter, später auch für arbeitende Kriegsgefangene eingerichtet und zu diesem Zweck viele notwendige Um- und Einbauten vorgenommen.

Während des Krieges baute man ferner in das Kellergeschoß einen umfangreichen öffentlichen Luftschutzraum und eine Rettungsstelle in, so daß die geräumige und einst gut ausgestattete Küchenanlage nicht mehr benutzbar war und dem Verderb anheimfiel.

Bei den verheerenden Luftangriffen auf Hamburg wurde das Stammhaus der Provinzialloge zwar nicht unmittelbar getroffen, doch hatte der starke Luftdruck der in der nächsten Umgebung niedergegangenen Bomben im Logengebäude alle Fenster zerstört, das Dach abgedeckt und den in das Dachgeschoß eingebauten Arbeitssaal VIII vernichtet. In den letzten Jahren des Weltkrieges ist die Innenausstattung weiterhin stark mitgenommen worden, war doch alles Holz in Reichweite herausgebrochen und in die Öfen gewandert; die wertvolle Orgel war völlig zerstört, Dreck und Ungeziefer waren überall anzutreffen.

Nach der Kapitulation im Monat Mai des Jahres 1945 - die ausländischen Arbeiter hatten das Haus geräumt - focht die Provinzialloge von Niedersachsen sogleich (6. 6. 45) den im Jahre 1937 getätigten Verkauf des einstigen Logenhauses an und forderte die Herausgabe vom Hamburger Senat.

Rechtslage

Zur Rechtslage wurde den zuständigen hamburgischen Behörden nachdrücklich klargelegt, dass ähnlich wie bei der Auflösung der Logen auch der Verkauf des wertvollen Logenhauses nur unter dem unwiderstehlichen Zwang und der offenen Drohung der damaligen Regierung geschehen konnte, die in der Mitteilung gesehen werden mußte, daß bei einer Weigerung Gefahr für Leib und Leben der Mitglieder bestände. Ferner stellte der angeordnete Verkauf einen Verstoß, gegen "die guten Sitten" dar, der wohl klar auf der Hand liegt, wenn man das unglaubliche Mißverhältnis zwischen dem Wert des Hauses und dem Schleuderpreis betrachtet, der vom hamburgischen Staat gezahlt wurde. Betrug doch der entrichtete Kaufpreis für Grundstück, Gebäude und Inventar ganze 150000 M. Das unbebaute Gelände an der Moorweidenstraße allein hatte beim Erwerb schon 120000 M gekostet, während sich die Bausumme für das auf dem Grundstück errichtete Logengebäude, sowie die Kosten für die Inneneinrichtung auf annähernd 800000 M belaufen hatten.

Als Eigentümer des Logenhause& Moorweidenstraße 36 war im Grundbuch der rechtsfähige Verein "die unter dem Hammer der Provinzialloge von Niedersachsen hierselbst arbeitenden Logen" eingetragen worden. Diesem Verein gehörten an: Die St.-Andreas-Loge "Fidelis", sowie die Johannislogen ,;Zu den drei Rosen", "Zur goldenen Kugel", "Zum Pelikan", "Zum rothen Adler", "Zur unverbrüchlichen Einigkeit" und ,Boanerges zur Bruderliebe".

Mit freundlicher Genehmigung von Michael

Neuer Anfang

Schon nach kurzer Zeit wurde das Logenhaus, unbeschadet späterer Kostenrechnungen, der Provinzialloge zurückgegeben. Die notwendigen Wiederinstandsetzungsarbeiten wurden mit vorbildlicher Tatkraft sogleich in Angriff genommen. Die Brüder Strehlow und Gerhardt - zwei der noch lebenden Erbauer des Stammhauses - reichten auf Ersuchen eine vorläufige Schätzung der Kosten für eine einfache Herrichtung des Gebäudes ein; sie betrug 215000 RM für vereinfachte Herstellungsarbeiten und weitere 102000 RM für dekorative Zwecke, im ganzen 317000 RM, ohne das bewegliche Inventar. Obwohl anfänglich nur 40000 RM für die Wiederinstandsetzung von der überraschend schnell sich wieder zusammenschließenden Brüderschaft zur Verfügung gestellt wurden, konnten doch im Herbst 1945 und im Winter 945/46 mit geringen Kräften und wenig Material die dringendsten Reparaturen begonnen werden.

Leider fiel im Juni 1946 ein bitterer Wermutstropfen in den Kelch der Freude. Obwohl für die Wiedereinrichtung des Logenhauses eine, wenn auch beschränkte Erlaubnis seitens des Hamburgischen Staates gegeben worden war - nachdem ein früherer Plan, dort eine Maschinenfabrik zu installieren und auch ein anderes Projekt, das Logenhaus für "Massenquartiere" einzurichten, glücklich abgebogen werden konnten - wurde dennoch ein Teil des Hauses von der Besatzungsmacht als Amtssitz für eine Verwaltungsbehörde (Statistisches Amt für die britische Zone) mit Beschlag belegt und am 3. Juli bezogen.

Auf einer Versammlung am 11. Juli 1946 gab man bekannt, daß nach der letzten Besprechung mit der Militärregierung vom Hause das gesamte untere Stockwerk bis zum Seitenaufgang beim Restaurant, dazu ein kleiner Teil des Kellers belegt worden sei; alle anderen Räume des Hauses würden der Provinzialloge verbleiben.

Für eine kurze Zeit wurde diese neue Regelung von der Militärregierung auch innegehalten, aber unter dem 12. 9. 1946 mußte die Provinzialloge in tiefer Niedergeschlagenheit ihren Sprengellogen mitteilen, daß inzwischen das gesamte Logenhaus beschlagnahmt wurde und am 5.9.1946 alles Mobiliar hinausgeschafft werden mußte. Ein Teil der neuen Inneneinrichtung war im Hause Schlüterstraße 3 untergebracht worden, ein anderer in einem Lagerraum von Bruder Gerhardt. Die über die Fährnisse der Zeit gerettete Bibliothek der Loge "Carl zum Felsen" hatte in der Eggersallee 4 Unterkunft gefunden. Natürlich war in absehbarer Zeit an eine Verwendung des Hauses für Logenarbeiten nicht zu denken; sämtliche Instandsetzungsarbeiten in der Moorweidenstraße wurden sofort eingestellt.

Auf eine Eingabe der Provinzialloge an das Wohnungsamt mit dem Ersuchen, die Beschlagnahme des Hauses noch einmal nachprüfen zu wollen, blieb man zunächst ohne Antwort.

Groß war die Freude, als der Provinzial-Großmeister am 15. 10. 1948 in einer Konferenz der Logenmeister die am Vormittage dieses Tages erfolgte Freigabe des Mittelgeschosses bekannt gab und den sofortigen weiteren Ausbau ankündigte. Wegen der inzwischen im Hause erneut aufgetretenen Schäden fand vorher noch ein Lokaltermin mit der Feststellungsbehörde für Besatzungsschäden statt.

Im Dezember des gleichen Jahres (Niederschrift einer Konferenz vom 2. 12. 1948) begannen auch im 2. Geschoß die Bauarbeiten, die allerdings - nach dem vorliegenden Bericht nur langsam fortschritten.Man konnte bald darauf die erfreuliche Mitteilung machen, daß ebenfalls das Erdgeschoß der Provinzialloge mit großer Wahrscheinlichkeit am 2. 1. 1949 zur Verfügung gestellt werden würde. –

Die schon im Jahre 1945 eingeleiteten Bauarbeiten nahmen fortab einen günstigen Fortgang. Zunächst wurde das Zwischengeschoß fertiggestellt.

Es bedeutete einen Festtag für die Provinzialloge, als am 11. Januar 1949 Bruder Fritz Ziss gelegentlich der ersten Arbeit, die von der ehrwürdigen Johannisloge "Zum Pelikan" im I. Grade abgehalten wurde, in feierlicher Weise das Licht in diesen überraschend schnell erstellten Tempel einbrachte. Der neue Arbeitssaal, der bis zu 100 Brüder aufnehmen konnte, erhielt zur Erinnerung an den Vorgänger des Provinzial-Großmeisters die Bezeichnung "Bruder-Emil-Artus-Saal". Über den Verlauf dieser Feier wird an anderer Stelle berichtet werden.

Ebenfalls im Mittelgeschoß wurde ein kleiner Gesellschaftsraum für Tafellogen und brüderliche Zusammenkünfte mit sparsamen Aufwendungen eingerichtet, dazu eine kleine behelfsmäßige Küche. Im zweiten Geschoß stand schon wenige Wochen später der Saal III für Arbeiten im III. und IV. Grade bereit, dem sich bald der daneben liegende eindrucksvolle Saal V anschloß.

Der frühere Saal I, im gleichen Stockwerk gelegen, stellte hinsichtlich seines Ausbaues große Anforderungen, da er in sehr beschädigtem Zustande übernommen worden war. Dieser geräumige Arbeitssaal, der etwa 450 Brüder zu fassen vermag, erforderte ungleich mehr Zeit zu seiner Herrichtung als alle vorher genannten Räume, seine Neugestaltung nahm mehrere Monate in Anspruch. Durch die bewundernswerte, dankbar anzuerkennende Opferwilligkeit der Brüder gelang es aber, die Instandsetzung des großen Saales I - auch der Bau der Orgel muß erwähnt werden - im Verlaufe des Sommers 1949 so weit zu fördern, daß die Einweihung dieses Festraumes auf den 18. Oktober 1949, den Gedenktag an die 40. Wiederkehr des Einweihungstages des Stammhauses der Provinzialloge von Niedersachsen, festgelegt wurde.

Wenn der in seinen Verhältnissen und in seiner Ausstattung höchst gewichtige Saal noch nicht in seiner endgültigen Gestaltung den Johannislogen übergeben werden konnte, hinterließ er doch bei allen Brüdern einen nachhaltigen Eindruck.

Rückhaltlos wurde von allen Seiten die Ansicht geäußert, daß der neuerstandene Raum nach seiner Fertigstellung sowohl für Arbeiten im Lehrlingsgrade als auch für die festlichen Veranstaltungen innerhalb der Provinzialloge einen beachtlichen und ungemein fördernden Rahmen bilden werde.

Der Provinzial-Großmeister nahm mit seinen bewährten Großbeamten die ritualmäßige Eröffnung der Feier vor. Sicherlich empfanden alle Brüder die Bedeutsamkeit des Augenblicks, als zum ersten Male die drei Kerzen der Weisheit, Stärke und Schönheit entzündet wurden, und der heiße Wunsch, die feierliche Einweihung des neuerstandenen Saales möge sich segensreich für kommende Maurergeschlechter auswirken, mag in aller Herzen gebrannt haben.

Gekürzte Fassung von Jürgen Boll .

Siehe auch

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