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Version vom 6. November 2011, 23:27 Uhr

Smith, Sir William Sidney

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

englischer Admiral, * 1764, † 1840, diente als Subalternoffizier auf verschiedenen Kriegsschauplätzen, ging dann nach Schweden, wo er Adjutant des Herzogs von Södermanland im Kriege gegen Rußland war und für seine hervorragenden Dienste den schwedischen Adel erhielt. 1793 sicherte er den Abzug der Engländer aus Toulon, wobei er die französische Flotte und Magazine verbrannte.

1796 fiel er in französische Kriegsgefangenschaft und saß zwei Jahre im Temple in Paris gefangen. Nachdem er einige Zeit Stationskommandant in Konstantinopel gewesen war, griff er aus eigener Initiative die Französen in Syrien an und zerstörte einen Teil ihrer Flotte vor St. Jean d'Acre und nahm diese Stellung im Handgemenge. Am französischen Feldzug in Ägypten nahm er auf Seiten der Türken teil, wurde 1801 nach England zurückberufen und erhielt den englischen Adel, 1805 den Rang eines Admirals. 1807 erzwang er den Eingang in die Dardanellen und zerstörte die turkische Flotte. Nachdem er noch in Portugal gegen Napoleon gekämpft und die portugiesische Königsfamilie nach Brasilien gebracht hatte, zog er sich vom Marinedienste zurück und lebte von 1815 an in Paris.

In den Jahren zwischen 1785 und 1787 scheint er in Paris Freimaurer geworden zu sein, verkehrte dann in Schweden viel mit dem Herzog von Södermanland, späteren König Karl XIII. (s d.). Unter seinen Handschriften fand sich ein Entwurf zu einer Liga gegen Napoleon, die Ordenscharakter haben sollte, ein Plan, der nach dem Statut der Malteserritter aufgebaut war (1813?). Die Mitglieder, "Chevaliers Liberateurs", sollten Ritter irgendeines Ordens oder Freimaurer sein. Mitglieder der Ehrenlegion waren ausgeschlossen.

Nach dem Sturze Napoleons gab sich dieser Orden einen neuen Inhalt und nannte sich "Chevaliers libérateurs des Esclaves blancs et Société antipiratique" und stellte sich als Aufgabe die Befreiung der weißen Sklaven in den afrikanischen Raubstaaten. Eine Versammlung dieses Ordens fand 1814 in Wien zur Zeit des Kongresses statt. Er versuchte hiebei auch türkische Würdenträger als Mitglieder zu gewinnen. Da aber Lord Exmouth 1816 Algier bombardiert und den Raubstaaten die Möglichkeit zu weiterer Tätigkeit genommen hatte, verlor der Befreierorden seine Berechtigung.

Admiral Smith fand in Paris Anschluß bei den Neutemplern (s. d.). Die Militia Templi füllt von da an sein Leben aus. Smith behauptete, daß er vom Erzbischof von Zypern gelegentlich der Niederwerfung eines Janitscharenaufstands in Nicosia das Templerkreuz erhalten habe, das Richard Löwenherz getragen hatte. Smith betrachtete sich als regelrecht eingesetzter Templer und trat nach Fabré-Palaprat (s. d.) an die Spitze des Ordens, den er vollkommen ernst nahm, so ernst, daß er nur seinetwegen in Paris blieb, als 1839 eine neuerliche Revolution in Frankreich drohte. Mit seinem Tode verlor der Templerorden seine Stütze. Ein Dr. Morison hielt ihn noch bis gegen 1846 mühselig beisammen. Das Kreuz von Richard Löwenherz ist verlorengegangen.