Jakob Friedrich von Fritsch: Unterschied zwischen den Versionen
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1731, 1814, sachsen-weimarischer Staatsminister, Präsident des Geheimen Conseils, trat 1765 dem v. Bundschen System bei, wurde Hauskomtur (Meister vom Stuhl) der Loge "[[Amalia]]" in Weimar. Auf seine Veranlassung wurde der berühmte Schwindler [[Georg Friedrich von Johnson-Fünen|Johnson]] auf der Wartburg festgesetzt. An ihn richtete [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] sein [[Aufnahme]]gesuch. Als die Loge 1782 ihre Arbeiten einstellte, legte er den Hammer nieder. | 1731, 1814, sachsen-weimarischer Staatsminister, Präsident des Geheimen Conseils, trat 1765 dem v. Bundschen System bei, wurde Hauskomtur (Meister vom Stuhl) der Loge "[[Amalia]]" in Weimar. Auf seine Veranlassung wurde der berühmte Schwindler [[Georg Friedrich von Johnson-Fünen|Johnson]] auf der Wartburg festgesetzt. An ihn richtete [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] sein [[Aufnahme]]gesuch. Als die Loge 1782 ihre Arbeiten einstellte, legte er den Hammer nieder. | ||
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+ | Freiherr von Fritsch wurde in Dresden am 22. März 1731 geboren. | ||
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+ | Jakob Friedrich Frhr. v. Fritsch war mit dem Grafen Heinrich von Bünau, dem Freunde seines Vaters, nach Weimar gekommen, als jener während der Minderjährigkeit des Herzogs Ernst August Constantin Statthalter von Eisenach, nach dem Regierungsantritt dieses Fürsten aber dessen Minister wurde. Als Goethe 1775 nach Weimar kam, nahm J. F. Frhr. v. Fritsch die Stelle des Ministers ein. Er gehörte zu denen, welcher über das Verhältniß Goethe's zum jungen Herzog Karl August mißvergnügt waren, und ergriff eine sich bietende Gelegenheit, dieser seiner Stimmung einen entschiedenen Ausdruck zu geben; denn als der Herzog erklärte, daß er den allerdings erst sechsundzwanzigjährigen Goethe gleich als Mitglied des Geheimen Conseils mit dem Titel eines Geheimen Legationsrathes in seine Dienste nehmen wollte, da war es Minister v. Fritsch, welcher Vorstellung dagegen erhob, worauf der Herzog die Erklärung zu den Acten gab: "Einsichtsvolle wünschen mir Glück, diesen Mann zu besitzen. Sein Kopf, sein Genie ist bekannt. Einen Mann von Genie an anderem Orte gebrauchen, als wo er selbst seine außerordentlichen Gaben gebrauchen kann, heißt ihn mißbrauchen. Was aber den Einwand betrifft, daß durch den Einiritt viele verdiente Leute sich für zurückgesetzt erachten würden, so kenne ich erstens niemand in meiner Dienerschaft, der meines Wissens auf dasselbe hoffte, und zweitens werde ich nie einen Platz, welcher in so genauer Verbindung mit mir, mit dem Wohl und Wehe meiner gesammten Unterthanen steht, nach Anciennetät, ich werde ihn immer nur nach Vertrauen vergeben. Das Urtheil der Welt, welches vielleicht mißbilligt, daß ich den Dr. Goethe in mein wichtigstes Collegium setze, ohne daß er zuvor Amtmann, Professor, Kammerrath oder Regierungsrath war, ändert gar nichts. Die Welt urtheilt nach Vorurtheilen, ich aber sorge und arbeite wie jeder andere, der seine Pflicht thun will, nicht um des Ruhmes, nicht um des Beifalles der Welt willen, sondern um mich vor Gott und meinem eigenen Gewissen rechtfertigen zu können." So beschied der achtzehnjährige Herzog seinen bedenklichen Minister. | ||
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+ | ===Brieferwähnungen Fritsch´s über Goethe === | ||
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+ | In nahes Verhältniß mag Goethe zu dem damals doch auch nur erst in der Mitte der vierziger Jahre stehenden J. F. Freiherrn v. Fritsch nicht getreten sein; er findet sich nur selten in des ersteren Briefen erwähnt. Solche Erwähnungen sind, daß Goethe am 24. Dezember 1780 bei Fritschens zu Tisch gebeten sei; daß im Juni 1784 v. Fritsch die Geschäfte beschleunige, weil er nach Seerhausen wolle; daß im November desselben Jahres J. F. Frhr. v. Fritsch nach Jena - wo Goethe sich damals aufhielt - kommen und mit diesem gemeinschaftlich die Rückreise machen wolle. | ||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== |
Version vom 27. November 2012, 19:10 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Jakob Friedrich Freiherr v. Fritsch
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
1731, 1814, sachsen-weimarischer Staatsminister, Präsident des Geheimen Conseils, trat 1765 dem v. Bundschen System bei, wurde Hauskomtur (Meister vom Stuhl) der Loge "Amalia" in Weimar. Auf seine Veranlassung wurde der berühmte Schwindler Johnson auf der Wartburg festgesetzt. An ihn richtete Goethe sein Aufnahmegesuch. Als die Loge 1782 ihre Arbeiten einstellte, legte er den Hammer nieder.
Ergänzungen
Freiherr von Fritsch wurde in Dresden am 22. März 1731 geboren.
Bericht der Leipziger Zeitung von B. G. Teubner, 1868
Jakob Friedrich Frhr. v. Fritsch war mit dem Grafen Heinrich von Bünau, dem Freunde seines Vaters, nach Weimar gekommen, als jener während der Minderjährigkeit des Herzogs Ernst August Constantin Statthalter von Eisenach, nach dem Regierungsantritt dieses Fürsten aber dessen Minister wurde. Als Goethe 1775 nach Weimar kam, nahm J. F. Frhr. v. Fritsch die Stelle des Ministers ein. Er gehörte zu denen, welcher über das Verhältniß Goethe's zum jungen Herzog Karl August mißvergnügt waren, und ergriff eine sich bietende Gelegenheit, dieser seiner Stimmung einen entschiedenen Ausdruck zu geben; denn als der Herzog erklärte, daß er den allerdings erst sechsundzwanzigjährigen Goethe gleich als Mitglied des Geheimen Conseils mit dem Titel eines Geheimen Legationsrathes in seine Dienste nehmen wollte, da war es Minister v. Fritsch, welcher Vorstellung dagegen erhob, worauf der Herzog die Erklärung zu den Acten gab: "Einsichtsvolle wünschen mir Glück, diesen Mann zu besitzen. Sein Kopf, sein Genie ist bekannt. Einen Mann von Genie an anderem Orte gebrauchen, als wo er selbst seine außerordentlichen Gaben gebrauchen kann, heißt ihn mißbrauchen. Was aber den Einwand betrifft, daß durch den Einiritt viele verdiente Leute sich für zurückgesetzt erachten würden, so kenne ich erstens niemand in meiner Dienerschaft, der meines Wissens auf dasselbe hoffte, und zweitens werde ich nie einen Platz, welcher in so genauer Verbindung mit mir, mit dem Wohl und Wehe meiner gesammten Unterthanen steht, nach Anciennetät, ich werde ihn immer nur nach Vertrauen vergeben. Das Urtheil der Welt, welches vielleicht mißbilligt, daß ich den Dr. Goethe in mein wichtigstes Collegium setze, ohne daß er zuvor Amtmann, Professor, Kammerrath oder Regierungsrath war, ändert gar nichts. Die Welt urtheilt nach Vorurtheilen, ich aber sorge und arbeite wie jeder andere, der seine Pflicht thun will, nicht um des Ruhmes, nicht um des Beifalles der Welt willen, sondern um mich vor Gott und meinem eigenen Gewissen rechtfertigen zu können." So beschied der achtzehnjährige Herzog seinen bedenklichen Minister.
Brieferwähnungen Fritsch´s über Goethe
In nahes Verhältniß mag Goethe zu dem damals doch auch nur erst in der Mitte der vierziger Jahre stehenden J. F. Freiherrn v. Fritsch nicht getreten sein; er findet sich nur selten in des ersteren Briefen erwähnt. Solche Erwähnungen sind, daß Goethe am 24. Dezember 1780 bei Fritschens zu Tisch gebeten sei; daß im Juni 1784 v. Fritsch die Geschäfte beschleunige, weil er nach Seerhausen wolle; daß im November desselben Jahres J. F. Frhr. v. Fritsch nach Jena - wo Goethe sich damals aufhielt - kommen und mit diesem gemeinschaftlich die Rückreise machen wolle.