Verbrüderung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 31. Mai 2014, 15:16 Uhr

Verbrüderung

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Daß in der Freimaurerei, wie in jedem Mysterienbund der Neuaufgenommene zum Bruder (s. d.) wird, kennzeichnet die Veränderung und Erneuerung, die er als Myste (in der Freimaurerei: Neophyt) durchmacht. Die Wiedergeburt und Erleuchtung im freimaurerischen Ritual wird bedingt durch die Verbrüderung "Durch den Wiedergeburtsakt geht der Mensch eine mystische Blutsverwandtschaft mit den übrigen Wiedergeborenen (Unio mystica) ein"; er wird Mitglied einer "geistigen Familie", also Bruder. (Vergl. bezüglich dieses und der folgenden Zitate Aug. Horneffer, "Symbolik der Mysterienbünde".)

Der Brudername ist der allgemeinste und höchste Ehrentitel in jedem Mysterienbund und gehört zum Wesen jeder religiösen Bundesschließung. Wo es Brüder (und Schwestern) gibt, muß es auch Eltern geben. "Der Freimaurerbund kennt die Anreden: Vater und Sohn (die in änderen Bünden, und vornehmlich in der katholischen Kirche heimisch sind) nicht.

Warum hat er, der doch den Brudernamen so heilig hält, daß Elternverhältnis in der Symbolik unterdrückt? Offenbar, um den Gleichheits- und Freiheitscharakter der neuen Bruderschaft möglichst zu betonen... Aus diesem Grunde wählte der Bund auch für die Gottheit nicht den Herrn- oder Vaternamen, sondern entnahm daß Allsymbol der freimaurerischen Werkidee." Hinter der Verbrüderungsidee steht der Gedanke der Unio, die in der Mystik und in den Mysterienbünden eine große Bedeutung besitzt. "Der Mensch schließt, wenn er Bruder wird, den mystischen Blutbund nicht nur mit den Personen, die bei seiner Aufnahme zugegen und mittätig sind, auch nicht nur mit der Gesamtheit aller Bundesmitglieder, der Bund reicht weiter, er umfasst alles, was lebt, alles, was ist." Die Liebeshandlung des Kusses ist das Symbol der geschehenen oder erst zu vollziehenden Verbrüderung.

"Es gibt noch ändere körperliche Berührungen, die bei der Mysterienweihe als Stellvertretung und symbolischer Ausdruck der Unio dienen. Vor allem ist die eigentamliche Zeremonie des Schlages zu erwähnen. Durch die Berührung mit einem heiligen Gegenstand, einem Bundessymbol, findet die Einswerdung mit dem Bunde, die Besitzergreifung des neuen Mitgliedes durch den Bundesgeist statt. So ist der Ritterschlag und der Lehrlingsschlag zu verstehen." Die Verbrüderung wird auch durch eine andere symbolische Handlung ausgedrückt, durch den Ritus der Handreichung, in dem sich das Verhältnis der Gegenseitigkeit unter den Brüdern darstellt und den die Freimaurer als Kette bezeichnen.

Die Kette

Durch die Kette wird die Gleichheit der Brüder betont und die Segnung durch einen berufsmäßigen Vermittler überflüssig gemacht. Der Bund, der die Kette zum Wahrzeichen wählt, proklamiert damit das allgemeine Priestertum und protestiert gegen die Geistübertragung an und durch bevorrechtete Einzelpersonen. Damit wird eigentlich erst eine Verbrüderung im tiefsten Sinne des Wortes ermöglicht" Durch die Kette wird dem Freimaurer das Erlebnis der Unio aufs stärkste vermittelt. Sie ist ein Zirkel und versinnbildlicht die Ewigkeit.

Das Brudermahl

"Zu den genannten Verbrüderungshandlungen gesellt sich ferner daß gemeinsame Mahl, das Brudermahl" Die Mahlzeiten der Mysterienbunde dienen der Verbrüderung und finden deshalb im geschlossenen Kreise statt, in den kein Fremder eindringen darf. Das Brudermahl bildet in der Regel den Abschluß der Bundesweihe; die änderen Verbrüderungshandlungen pflegen ihm vorauszugehen." Das echte Verbrüderungserleben war seit je Inhalt der freien Bundesbildung in Europa neben den Kirchen und unabhängig von ihnen.

Die Freimaurerei ist der bedeutendste Bruderbund der Neuzeit. "Der Mysterienbund ist ein Menschheitsbund- er hebt alle Schranken zwischen den Menschen auf. Zugleich aber ist er eine enge Lebensgemeinschaft ausgewählter Personen, die sich Brüder nennen.

Er ist eine geistige Familie ." Die Freimaurerei als Männerbund verkörpert aufs schönste die Idee der Verbrüderung und bildet die Brucke zwischen dem einzelnen, der Gesellschaft und dem Universum.


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