Mysterienbund
Inhaltsverzeichnis
Mysterienform in der Freimaurerei
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
Die Freimaurerei ist ein Mysterienbund, nach August Horneffer ("Symbolik der Mysterienbünde") "der einzig echte, der in der Gegenwart noch lebendig ist".
Dazu machen sie: ihr Initiationskult, des Suchenden symbolisches Wandern von Stufe zu Stufe (vergl."Zauberflöte"), die Verbrüderungsidee, das Sehnen nach dem Licht, der Glaube an den Tod als andere, höhere Form des Lebens, das trostreiche Bekenntnis zur geistigen Auferstehung im Sinne des Goethewortes:
- Und solang du das nicht hast,
- Dieses Stirb und Werde,
- Bist du nur ein trüber Gast
- Auf der dunklen Erde.
Was die Freimaurerei vor den Kultverbänden der alten Zeit aber auszeichnet, ist ihr Inhalt: das Humanitätsideal. Sie ist nicht, was manche aus ihr machen möchten: ein Sanktuarium von Gralsrittern.
Königliche Kunst ist nicht an sich mystisch, sie besitzt keinen Schlüssel zu den Welträtseln, sie baut mit irdischem Material, mit den lebendigen Menschen. Die Freimaurerei will keineswegs Offenbarung, Erlösung und Unsterblichkeit vermitteln, wie dies einst das Ziel der Mysterienbünde war, nicht magisch und mystisch wirken, sondern rein psychologisch.
Sie gibt nicht vor, im Besitze geheimer Wissenschaften zu sein. An Stelle der Offenbarung von Geheimnissen setzt sie die Selbsterkenntnis, an Stelle der mystischen Vergewisserung der Unsterblichkeit die Pflichterfüllung bis zum Tode, dem Erlösungsgedanken gibt sie eine ethisch-humanitäre Deutung.
Die Erlösung wird nicht im Übersinnlichen, Jenseitigen gesucht, sondern in der Bejahung des Schicksals, in der Betätigung des freien, seiner Verantwortung bewußten Willens. Sie will ihren Jüngern nicht Unsterblichkeit zuteil werden lassen, bringt bloß eine Hoffnung der Menschheit symbolisch zum Ausdruck. (Vergl. Schenkel: "Die Freimaurerei im Lichte der Religions- und Kirchengeschichte".)
Somit dient die Mysterienform — wenn von den mehr äußerlichen Kennzeichen und Ähnlichkeiten mit den verschiedenen antiken Mysterienbünden abgesehen wird — ausschließlich dem "inneren Erleben", einer für das Diesseits bestimmten Weihe, die den Neophyten von der Welt trennt, um ihn nach erfolgter seelischer Steigerung dieser wieder zurückzugeben. Diese Feststellung ist um so notwendiger, als auch in Freimaurerkreisen hier und dort die Neigung besteht, die Idee des Werkbundes auf Kosten einer rein auf das Ich bezogenen mystischen Esoterik zu vernachlässigen.
Haus der Mysterien
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder Verfasst 1932
Mysterien, Haus der, bei Pompeji {Villa dei Misteri). Vor kurzem wurde an der Gräberstraße von Pompeii nach Herculanum die sogenannte "Villa dei Misteri" ausgegraben, so benannt, weil ein dadurch freigelegtes Wandgemälde, das bedeutendste, das von der Antike auf unsere Tage überkommen ist, Mysterien darstellt. Auf einem 17 m breiten Streifen weist das gewaltige Bild 29 fast lebensgroße Figuren auf, die die Einweihungszeremonien der dionysischen Mysterien zeigen. Ursprünglich nahm man an, es handle sich um eine orphische Basilika, das Mysterienheiligtum einer Sekte. Amedeo Majuri wies aber nach, daß das Haus eine Wohnvilla war, und das Wandgemälde die dionysische Einweihung, das Leiden der Mystin, ihr Wiedergeborenwerden nach dem Ritus des bacchischen Kreises darstellt, also nicht das orgiastische Treiben, das anno 186 den römischen Senat zum Verbot dieses Geheimkultes veranlaßte. Frauen bereiten die heilige Handlung vor, an der die Mütter teilnehmen.
Eine in lange Schleier gehüllte Frau kehrt öfters wieder. Durch Geißelung geht sie ein in ein Leben voll Glanz und dionysischer Weihe. In völliger Nacktheit vollführt diese Mystin zuletzt, vom Gott ergriffen, mit ihm eins geworden, den Tanz der rasenden Mänaden. So folgen sich Weihe, Marter, Schmerz, Verklärung und Jubel. Manche Einzelheiten sind noch ungeklärt, so die Becher-Weissagung durch Silene als Mystagogen, die Enthüllung der im Korb liegenden Symbole usw.
Mysterien von Samothrake
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder Verfasst 1932
bildeten den Mittelpunkt des Dienstes der Kabiren, der Religion der "Großen Götter". Zu den Kulthandlungen gelangten die Mysten auf schwankendem Boot über das Thrakische Meer. Von den Einzuweihenden wurde ethische Reinheit verlangt. Im Vordergrund des Kults stand die Verehrung eines männlichen Paares, des Kabiros und seines Sohnes.
Die Entstehung des ersten Menschen spielte eine große Rolle. Der Phallus war das geistige Symbol des Kabirendienstes, die Versinnbildlichung seines chthonischen Charakters, der ewig zeugenden Naturkraft. Die Handlung der Mysterien bestand aus Opfern dem heiligen Drama und Hymnen. Das Widderopfer war als Sühneopfer bevorzugt, als Zeichen der Sühne galt auch die um den Leib getragene purpurne Binde. Im mimischen Spiel wurde u. a. die heilige Hochzeit des jungeren Kabiros mit der Kore (Persephone) dargestellt. (Vergl. Otto Kern, "Das Buch der Mysterien der klassischen Zeit", Berlin 1927.)
Siehe auch
Weitere inhaltliche Bezüge
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- Alchemie…amaligen Freimaurerei in der Richtung zum Okkultismus, zum alchimistischen Mysterienbund angebahnt.
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- Lichtsymbolik… Grunde wird der Tod und die Geburt des Lichtes zugleich gefeiert. Jeder Mysterienbund glaubt daß die "Profanen", die Uneingeweihten, in Finsternis wandeln, u… Diesen Widerspruch und damit das quälendste Lebensrätsel glaubt der Mysterienbund ganz gelöst zu haben:
- Indianer als Freimaurer…Bindeglied des Vergleiches nur auf dem Boden des Völkerpsychologischen (Mysterienbundes) gesucht werden darf.