Kärnten: Unterschied zwischen den Versionen

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Typisches: Der Wörthersee, einer von mehreren größeren Seen, die in die Kärntner Gebirgslandschaft eingebettet sind. Und oben der ‚Lindwurm’, das Wahrzeichen der Landeshauptstadt Klagenfurt (ganz rechts am Ende des Sees). Kärnten ist das südlichste österreichische Bundesland mit historisch engen Beziehungen zum italienischen Friaul und zu Slowenien. Von den 550.000 Einwohnern gehört ein Teil zur slowenischen Minderheit. Das zwanzigste Jahrhundert durchzogen ethnische Spannungen: Das hat deutlich abgenommen. Der Alpen-Adria-Raum wächst zusammen.
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'''Typisches Kärnten:''' Der Wörthersee, einer von mehreren größeren Seen, die in die Gebirgslandschaft eingebettet sind. Und oben der ‚Lindwurm’, das Wahrzeichen der Landeshauptstadt Klagenfurt (ganz rechts am Ende des Sees). Kärnten ist das südlichste österreichische Bundesland mit historisch engen Beziehungen zum italienischen Friaul und zu Slowenien. Von den 550.000 Einwohnern gehört ein Teil zur slowenischen Minderheit. Das zwanzigste Jahrhundert durchzogen ethnische Spannungen: Das hat deutlich abgenommen. Der Alpen-Adria-Raum wächst zusammen.
  
  
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Kärnten wurde und blieb nun eines der Zentren der neuerstandenen Freimaurerei in Österreich. Die wieder gegründete ‚Paracelsus’ übersiedelte 1952 mit einem Teil ihrer Brüder nach Villach, die zweitgrößte Kärntner Stadt, und in Klagenfurt entstand zeitgleich die Loge ‚Zu den drei Säulen im Süden’. Der Logenname bezieht sich auf Kärnten als Schnittpunkt dreier Kulturen: der österreichischen, der slowenischen und der italienischen.
 
Kärnten wurde und blieb nun eines der Zentren der neuerstandenen Freimaurerei in Österreich. Die wieder gegründete ‚Paracelsus’ übersiedelte 1952 mit einem Teil ihrer Brüder nach Villach, die zweitgrößte Kärntner Stadt, und in Klagenfurt entstand zeitgleich die Loge ‚Zu den drei Säulen im Süden’. Der Logenname bezieht sich auf Kärnten als Schnittpunkt dreier Kulturen: der österreichischen, der slowenischen und der italienischen.
 
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[[Datei:Dialogus-Tapis-SL.jpg|thumb|400px|Ideelles von Kärnten nach Slowenien: Diesen [[Tapis]] hat der Kärntner Künstler [http://www.karlbrandstaetter.at/lebenslauf.html Karl Brandstätter] für die slowenische Loge 'Dialogus' gestaltet.]]
 
Schnell wuchs die Mitgliederzahl, und es bildeten sich weitere Logen: 1959 die ‚Enzenberg’ (nach einem Kärntner Humanisten aus dem 18. Jahrhundert); 1975 Wiedergründung der ‚Zur Wohltätigen Marianna’ und 1979 die ‚Pantha Rei’.  
 
Schnell wuchs die Mitgliederzahl, und es bildeten sich weitere Logen: 1959 die ‚Enzenberg’ (nach einem Kärntner Humanisten aus dem 18. Jahrhundert); 1975 Wiedergründung der ‚Zur Wohltätigen Marianna’ und 1979 die ‚Pantha Rei’.  
  
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Nach der europäischen Wende in den 1990iger Jahren hat die Kärntner Freimaurerei in [[Slowenien]] und darüber hinaus ganz entscheidend beim masonischen Aufbau mitgewirkt. Vor allem half sie ideell und materiell, Logen in Slowenien zu gründen. Die rituellen Arbeiten fanden am Anfang zweisprachig im Klagenfurter Tempel oder in slowenischen Privatwohnungen statt. Nach der dritten slowenischen Logengründung wurde schließlich am 16. Oktober 1999 in Ljubljana/Laibach das Licht in die Großloge von Slowenien eingebracht: zum ersten Mal in der Geschichte dieses Landes. Neben den Kärntnern beteiligten sich auch mehrere italienische Brüder aus Triest an diesem Aufbauwerk.  
 
Nach der europäischen Wende in den 1990iger Jahren hat die Kärntner Freimaurerei in [[Slowenien]] und darüber hinaus ganz entscheidend beim masonischen Aufbau mitgewirkt. Vor allem half sie ideell und materiell, Logen in Slowenien zu gründen. Die rituellen Arbeiten fanden am Anfang zweisprachig im Klagenfurter Tempel oder in slowenischen Privatwohnungen statt. Nach der dritten slowenischen Logengründung wurde schließlich am 16. Oktober 1999 in Ljubljana/Laibach das Licht in die Großloge von Slowenien eingebracht: zum ersten Mal in der Geschichte dieses Landes. Neben den Kärntnern beteiligten sich auch mehrere italienische Brüder aus Triest an diesem Aufbauwerk.  
  
Die Entwicklung ging weiter. 2005 konnten die Kärntner jetzt gemeinsam mit den Slowenen der Freimaurerei in Sarajevo, der Hauptstadt von [[Bosnien und Herzegowina]], ans Licht der Welt helfen.  
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Die Entwicklung ging weiter. 2005 konnten die Kärntner gemeinsam mit den Slowenen der Freimaurerei in Sarajevo, der Hauptstadt von [[Bosnien und Herzegowina]], ans Licht der Welt helfen.  
  
  
 
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Version vom 3. Februar 2015, 15:29 Uhr

Kärnten war vielleicht ein masonischer Spätzünder. Heute ist es jedoch eine Stütze der österreichischen Freimaurerei. Von Rudi Rabe.

Typisches Kärnten: Der Wörthersee, einer von mehreren größeren Seen, die in die Gebirgslandschaft eingebettet sind. Und oben der ‚Lindwurm’, das Wahrzeichen der Landeshauptstadt Klagenfurt (ganz rechts am Ende des Sees). Kärnten ist das südlichste österreichische Bundesland mit historisch engen Beziehungen zum italienischen Friaul und zu Slowenien. Von den 550.000 Einwohnern gehört ein Teil zur slowenischen Minderheit. Das zwanzigste Jahrhundert durchzogen ethnische Spannungen: Das hat deutlich abgenommen. Der Alpen-Adria-Raum wächst zusammen.


Stand 2015: 5 Logen der Großloge von Österreich und zwei Logen des Droit Humain.

Ende des 18. Jahrhunderts: Nur drei Jahre lang gab es in Klagenfurt eine Loge: ab 1783 die ‚Zur wohltätigen Marianna’ (nach der ältesten Tochter Kaiserin Maria Theresias). Schon 1786 musste die Loge als Folge des Freimaurerpatents Josephs II. wieder geschlossen werden. Dann: Während des ganzen 19. Jahrhunderts masonische Funkstille im habsburgischen Österreich, und so auch in Kärnten. Gegen Ende dieser Zeit beteiligte sich eine Gruppe von Kärntnern an der Grenzloge ‚Zur Verbrüderung’ im westungarischen Ödenburg (heute Sopron).

Der Erste Weltkrieg fegte 1918 die Monarchie hinweg, und die neue Republik Österreich garantierte nun Vereins- und Versammlungsfreiheit. Doch es dauerte noch mehr als ein Jahrzehnt bis 1931 in Kärnten die Loge ‚Paracelsus’ entstand; sie gehörte zur ‚Großloge von Wien’. Schon drei Jahre später musste sie als Folge des Dollfuß-Putsches und der Umwandlung der österreichischen Republik in eine konservativ-katholische Diktatur wieder schließen. Das Regime verbot die Freimaurerei zwar nicht, aber es bedrängte sie politisch und gesellschaftlich. Es folgte nun eine zwölfjährige masonische Pause während der schwarzen und dann der braunen Diktatur bis zum Zusammenbruch Hitlerdeutschlands, dessen Teil Österreich und damit auch Kärnten von 1938 bis 1945 war.

1945: Die Kärntner waren die ersten.

Bei der Neuaufstellung der österreichischen Freimaurerei nach dem Zweiten Weltkrieg war Kärnten neben Wien das zweite Zentrum. Rein zeitlich waren die Kärntner 1945 den Wienern sogar ein paar Tage voraus: Schon am 21. Juni trafen sich sieben Meister der ehemaligen ‚Paracelsus’ in Klagenfurt zu einer ersten ‚Arbeit unter freiem Himmel’. Dies geschah unter Mithilfe von vier englischen Brüdern: Offiziere der britischen Besatzungsmacht, die in Kärnten von 1945 bis zum österreichischen Staatsvertrag 1955 das Sagen hatte.

Die schwierigen frühen Jahre

Wie mühsam aber nicht nur der Aufbau des Landes sondern auch der Freimaurerei war steht in der Broschüre „Die Verschwörung zum Guten – 50 Jahre ‚Zu den drei Säulen im Süden’“:

„Das Logenleben war so unmittelbar nach dem Kriege nicht sehr intensiv; zu sehr galten die Sorgen der Ernährung, Kleidung, dem Arbeitsplatz. Auch gab es keinen geeigneten Raum für die rituelle Arbeit; so war man dankbar für das Büro eines Bruders, in dem der Tempel allerdings jedes Mal eingerichtet und wieder abgebaut werden musste – falls überhaupt die erforderlichen sieben Meister anwesend waren, was nicht immer der Fall war. Eines Tages entfiel auch diese Möglichkeit, und man führte ein Stammtischleben, bis es Ende 1950 gelang, in Untermiete einen – wenn auch bescheidenen – Tempel mit immerhin maximal 50 Sitzplätzen und einem Vorraum zu installieren. Der Mietzins betrug 500 Schilling monatlich. Geradezu schlagartig gewannen das Logenleben neue Impulse und die Bauhütte erfreulichen Zuwachs.“

Ab den 1950igern ging es steil aufwärts

Kärnten wurde und blieb nun eines der Zentren der neuerstandenen Freimaurerei in Österreich. Die wieder gegründete ‚Paracelsus’ übersiedelte 1952 mit einem Teil ihrer Brüder nach Villach, die zweitgrößte Kärntner Stadt, und in Klagenfurt entstand zeitgleich die Loge ‚Zu den drei Säulen im Süden’. Der Logenname bezieht sich auf Kärnten als Schnittpunkt dreier Kulturen: der österreichischen, der slowenischen und der italienischen.

Ideelles von Kärnten nach Slowenien: Diesen Tapis hat der Kärntner Künstler Karl Brandstätter für die slowenische Loge 'Dialogus' gestaltet.

Schnell wuchs die Mitgliederzahl, und es bildeten sich weitere Logen: 1959 die ‚Enzenberg’ (nach einem Kärntner Humanisten aus dem 18. Jahrhundert); 1975 Wiedergründung der ‚Zur Wohltätigen Marianna’ und 1979 die ‚Pantha Rei’.

Alle diese Logen gehören zur ‚Großloge von Österreich’. Außerdem gibt es einen Verein der Kärntner regulären Logen.

Entwicklungshilfe im Süden

Nach der europäischen Wende in den 1990iger Jahren hat die Kärntner Freimaurerei in Slowenien und darüber hinaus ganz entscheidend beim masonischen Aufbau mitgewirkt. Vor allem half sie ideell und materiell, Logen in Slowenien zu gründen. Die rituellen Arbeiten fanden am Anfang zweisprachig im Klagenfurter Tempel oder in slowenischen Privatwohnungen statt. Nach der dritten slowenischen Logengründung wurde schließlich am 16. Oktober 1999 in Ljubljana/Laibach das Licht in die Großloge von Slowenien eingebracht: zum ersten Mal in der Geschichte dieses Landes. Neben den Kärntnern beteiligten sich auch mehrere italienische Brüder aus Triest an diesem Aufbauwerk.

Die Entwicklung ging weiter. 2005 konnten die Kärntner gemeinsam mit den Slowenen der Freimaurerei in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, ans Licht der Welt helfen.


ÖFlag.jpg

Siehe auch