Lieder von Naudot: Unterschied zwischen den Versionen

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Alle Lieder aus "Der verrathene Orden der Freymäurer", 1745)
 
Alle Lieder aus "Der verrathene Orden der Freymäurer", 1745)
  

Version vom 10. Mai 2015, 09:20 Uhr

5 + 3 französische Lieder von Jacques-Christophe Naudot, 1737 und 1744

Deutsche Übersetzungen 1741 und 1745


Im Jahre 1737 erschien in Frankreich folgende Sammlung:
Chansons notées de la très vénérable Confrérie des Francs Maçons, précédées de quelques pièces de poésie convenables au sujet et d'une Marche, le tout recueilli et mis en ordre par Fre Naudot.
Abgekürzt: Le Chansonnier de Naudot.
http://www.mvmm.org/c/docs/naudotch.html

Darin finden sich französische Kurzfassungen von drei Liedern aus der ersten Ausgabe von James Andersons „Constitutions“ von 1723:

Chanson des Maitres,
Chansons des Surveillans,
Chansons des Compagnons,

ferner: eine ziemlich genaue Übersetzung des Lehrlingslieds (ohne die spätere "Fortsetzung")
dazu: Lied zu zwoen Stimmen für die Freymäurer .

Ein Anonymus hat sie 1741 auf Deutsch übersetzt.
In:
Sendschreiben eines Freymäurers an Mylord Robert Truell Einem Mitglied der Gesellschafft der Plauderer Über die Ausschliessung des schönen Geschlechts Aus der Freymäurer-Gesellschafft. Aus dem Englischen übersetzt. Nebst denen Gesängen. Im Jahr 1741. Seiten 31-40 Frauenfrage.jpg

Verschiedene Übersetzungen von fünf weiteren Liedern

Diese fünf Lieder sind auch in den drei verschiedenen deutschen Übersetzungen von
L‘Ordre des Francs-Maçons Trahi“ von 1745 zu finden.

Dazu in allen drei die Übersetzungen vier verschiedene Übersetzungen der vier vorangestellten Gedichte:
Norma morum
Apologie Des Francs-maçons Par le Frère Procope, Médecin Et Franc-maçon
(siehe bereits in: Frühe Berichte über die Freimaurerei, 1737 [1])

Quatrain Par Frère Ricaut
Les Francs-Maçons. Songe

Ferner finden sich darin auch Übersetzungen von weiteren fünf Liedern:
Hier die Übersetzungen von Johann Elias Schlegel (der vorgängig auch die Lieder der Meister, Aufseher, Gesellen und Lehrlinge ind Deutsche übertragen hat)
Einige Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745

Dans nos loges nous Bâtissons
u. d. T.: Gesang: Wir baun nach Winkelmaaß und Bley
Accordez nous votre Suffrage, beau sexe
u. d. T.: Andere neue Lieder: Laßt nur den Pöbel unsre Thaten
(die fünf Strophen sind oft vertauscht, daher die Eingangszeile:
Nehmt uns, bezauberndes Geschlechte)
Tous les plaisirs de la vie
u. d. T.: Ein anderer: Alle Lust, die man geniesset
(nur die ersten zwei Strophen)

Die folgenden zwei Lieder sind von Abbé Fréron:
La lanterne à la main
u. d. T.: Für die Freymäurer im December 1743: Du mußtest, Diogen
Il m’est donc permis
u. d. T.: Nach der Weise, wie die Beichte gesungen wird: Endlich steht mir frey

(je fünf andere Übersetzungen in:
Die erste grosse Verräterschrift: Der_verrathene_Orden_der_Freymäurer_1745,
Alle Lieder aus "Der verrathene Orden der Freymäurer", 1745)

Schliesslich erschien 1788 in der Sammlung
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 102-103,
unter dem Titel: XXXII. Trinklied bey der Tafel – Nach dem Französischen
eine Übersetzung der ersten vier (von sechs) Strophen des Liedes
Buvons, buvons de ce vin frais
Die Noten dazu stammen von Carl Philipp Emanuel Bach

Lieder der Freymäurer, aus dem Frantzösischen des Bruder Naudot.

Lied der Meister

1.

Ihr Brüder, stimmet ein,
Der Meisterschaft zu Ehren!
Der Ahnen Ruhm allein,
Ist ietzo anzuhören.
Der laute Wiederschall
Erfülle Meer und Erden.
Die Kunst muß überall,
Nach Wehrt, gepriesen werden!

Chor.

Laßt uns der Kunst und ihrer Heimlichkeit,
Voll edler Glut hier unsre Treue schwören.
Ihr ächter Sohn liebt die Verschwiegenheit,
Man kennt dabey, die, so ihr angehören.

2.

So mancher Prinz und Held,
Den Asien gezeuget,
Hat, in der ersten Welt,
Zur Baukunst sich geneiget:
Viel Fürsten, sagt der Geist,
Sind Mäurer selbst geworden,
Wie ihre Baukunst weist,
Daher stammt unser Orden.

3.

Durch Witz und Lehrbegier
Hat diese Kunst, bey Griechen,
In ihrer größten Zier,
Sich zärtlich eingeschlichen.
Und kurtz darauf, so hat
Vitruv, den Weisheit zieret,
Sie selbst in Romuls Stadt,
Mit Beyfall, eingeführet.

4.

Von dar kam diese Kunst
Ins Abendland geschritten,
Und fand besonders Gunst
Bey Franzen und bey Britten,
Allwo man sorgenfrey
In stiller Wollust schmecket,
Was die Freymäuerey
Vor Anmuth uns erwecket.


Die wir zu dieser Zeit,
Geliebte Brüder, leben,
Und uns, in Einigkeit,
Die vollen Gläser geben,
Laßt uns, mit frohem Muth,
Den Welterbauer lobe;
Er schenkt uns manches Gut,
Auch diesen Saft, von oben.

weitere Übersetzungen der Kurzfassung:
James Anderson: Lied der Meister, 1723

Lied der Aufseher.

1.

Adam fieng seine Kinder an.
In unsrer Kunst zu unterweisen,
Und Cain hat, wie sie zu preisen,
Selbst in der Uebung dargethan;
Denn der hat eine Stadt gebauet,
Dort in dem fernen Morgenland:
Die Städtebaukunst, die man schauet,
Ward da zu allererst bekannt.

2.

Jabal, der uns die Viehzucht lehrt,
Hat erst nur Zelter aufgeschlagen,
Und drinn sich, bey vergnügten Tagen,
In Unschuld, seines Schweiß, genährt.
Und diese Baukunst auf dem Felde
Bekam hernachmals der Soldat,
Die Mars, mit manchem grossen Helde,
Schon öfters ausgezieret hat.

3.

Mich dünkt, es wär wohl nie geschehn,
Daß ie Neptun, auf seiner Blösse,
Des Schiffbaus kriegerische Grösse,
Noch auch ein .Handelsschiff gesehn,
Wenn , unter jenen klugen Greisen,
Nicht Noa, selbst von Gott erleucht,
Im Kastenbau, für andern Weisen,
Der Schiffe Meisterstück erreicht.

4.

Die Zahl der Menschen wuchs nun an,
Gleich läßt sich auch das Unrecht merken,
Und suchet sich, mit List, zu stärken,
Nur daß es unterdrücken kann.
Und wollten dazumahl die schwachen
Dem starken Nimrod wiederstehn,
So musten sie sich Vesten machen,
Um seinen Siegen zu entgehn.

5.

Die Liebe Gottes ward veracht,
Und Menschen von verkehrten Sinnen
Die waren, thörichtes Beginnen,
Auf Babels hohen Thurm bedacht.
Die Mäurer wurden bald geschieden,
Die Sprachverwirrung riß das Band
Und jeder war nunmehr zufrieden,
Wenn er ein Haus zur Wohnung fand.

6.

Moses, vom Himmel selbst gelehrt,
Muß Gott ein Heiligthum aufrichten,
Wo, ohne Dunckelheit, im Lichten,
Die Wahrheit herrlich sich verklärt.
Nur schad, daß man, für falsche Götzen,
Die heilge Baukunst drauf beflecke,
Die, wenn wir ihre Schönheit schätzen,
Bey uns Bewunderung erweckt.

7.

Der Friedgesinnte Salomon,
Der klügste Mensch auf dieser Erden,
Sollt auch der größte Mäurer werden,
Und trägt auch diesen Ruhm davon.
Er baute Gott selbst einen Tempel,
Das Meisterstück der Kunst und Pracht;
Die Fürsten hat auch sein Exempel
Zu Mäurern überall gemacht,

8.

Die Kunst und ihre Majestät
Ward dort schon in dem Griechenlande,
Am Nil- und Sein- und Tiberstrande,
Wird ietzt, auch noch bey uns, erhöht.
Selbst Asien wird, an Gebäuden,
Nicht weiter unser Meister seyn.
Hier lebt man mehr, als dort, in Freuden,
Und trinkt dabey den besten Wein.

Der Chor wird wiederhohlet.

weitere Übersetzungen der Kurzfassung:
James Anderson: Lied der Aufseher, 1723

Lied der Gesellen.

1.

Höchstes Wesen, Kunst für allen,
Laß es, laß es dir gefallen,
Unsre Brustwehr uns zu seyn.
So läßt, bey erfreutem Singen,
Unsre Zunft dein Lob erklingen,
Und der Erdkreis stimmt mit ein.

Chor.

So läßt, bey erfreutem Singen etc.

2.

Phoebus mag sich gleich verstecken,
Oder uns mit Hitze schrecken,
Unsre Kunst ists, die uns schützt,
Sie, die durch des Gleichbaus Schätze
Und der Erdmeßkunst Gesetze,
Zur gefünften Ordnung nützt.

3.

Drum last ihren Ruhm ietzt hören,
Und ihn täglich noch vermehren
Durch der Lieder sanften Thon.
Und der Saft der süssen Reben
Müß ihr neue Zierde geben;
Kommt, Gesellen, trinckt davon.

weitere Übersetzungen der Kurzfassung:
James Anderson: Lied der Gesellen, 1723

Lied der Lehrlinge

siehe:
Lied der Lehrlinge
1. Lied

Lied zu zwoen Stimmen für die Freymäurer.

Ja als noch, in Astraens Reichen,
Die Unschuld unsern Schritt geführt,
Da ward kein Krieg, kein Streit gespürt,
Das Feld lag nicht, wie ietzt, voll Leichen.
Die Ursach, Bruder, stellt sich dar:
Weil ieder ein Freymäurer war.
Da fand sich noch kein Unterscheid,
Wie ietzo, zwischen Groß und Kleinen:
Das Gut, das die Natur uns beut,
Genoß man, ohne Zanck und Weinen.
Die Ursach, Bruder, stellt sich dar:
Weil jeder ein Freymäurer war.


weitere Übersetzungen:
Die erste grosse Verräterschrift
Alle Lieder aus "Der verrathene Orden der Freymäurer", 1745
Einige Lieder aus "Die offenbarte Freymäurerey", 1745

ferner stark abgewandelt in:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771,
unter dem Titel: Das goldne Weltalter

auch in:
Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. 1772, 93.
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 159.
Lieder zum Gebrauch in den Logen. Breßlau 1777, 2.
Lieder für Frey-Mäurer. Zwote Sammlung. 1780, 7-8.
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 3.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 5.



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