Melencolia § I: Unterschied zwischen den Versionen

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== Ergänzungen und abweichende Definitionen ==
 
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Das Flugtier, welches Dürers Bild-Überschrift auf einer Banderole trägt,hat
 
Das Flugtier, welches Dürers Bild-Überschrift auf einer Banderole trägt,hat
einen Drachenschwanz und ist niemals eine Fledermaus - befragen Sie die Zoologie(!), sondern ein Alchemie-Ringdrache, hier mit geöffnetem Ring, weil er auf der Flucht ist vor dem Licht Gottes, das in der Finsternis scheint (Johannes-Evangelium: 1,5).
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einen Drachenschwanz und ist niemals eine Fledermaus - befragen Sie die Zoologie (!), sondern ein Alchemie-Ringdrache, hier mit geöffnetem Ring, weil er auf der Flucht ist vor dem Licht Gottes, das in der Finsternis scheint (Johannes-Evangelium: 1,5).
 
Melencolia § I ist das einzige seiner Bilder, das Dürer tituliert hat. Dieser   
 
Melencolia § I ist das einzige seiner Bilder, das Dürer tituliert hat. Dieser   
 
Original-Titel aber wird nicht ernst genommen. Man hält ihn bislang für eine  
 
Original-Titel aber wird nicht ernst genommen. Man hält ihn bislang für eine  
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ausgewiesener Philologe es wissen müssen, dass aus einem  epsilon niemals  
 
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ein alpha, insbesondere aus dem zweiten "e" in Melencolia nie ein "a" für das  
 
ein alpha, insbesondere aus dem zweiten "e" in Melencolia nie ein "a" für das  
griechische "melas" = schwarz wird. Aber er hat die Buchstaben eben nicht genau lesen können und sich auf sein physiognomonisches Vorurteil verlassen
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griechische "melas" = schwarz wird. Aber er hat die Buchstaben eben nicht genau lesen können und sich auf sein physiognomonisches Vorurteil verlassen.
  
 
Ausserdem beschrieb Camerarius in 175 Wörtern u.a.: 2.) ein gesenktes Haupt  
 
Ausserdem beschrieb Camerarius in 175 Wörtern u.a.: 2.) ein gesenktes Haupt  
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Die meisten Camerarius-Beobachtungs-Fehler hat man in den letzten 479 Jahren zwar nach und nach richtig gestellt, nicht aber den Haupt-Fehler"Melancholie", mit der Melencolia § I nichts zu tun hat. Sie gehört daher auch nicht in die Reihe der vier Temperamente - man sucht  den gleichformatigen Sanguiniker bei
 
Die meisten Camerarius-Beobachtungs-Fehler hat man in den letzten 479 Jahren zwar nach und nach richtig gestellt, nicht aber den Haupt-Fehler"Melancholie", mit der Melencolia § I nichts zu tun hat. Sie gehört daher auch nicht in die Reihe der vier Temperamente - man sucht  den gleichformatigen Sanguiniker bei
 
Dürer vergeblich - sondern zu den Drei-Stufen des mystischen Weges zu Gott: Purgatio-Illuminatio-Perfectio ! Deshalb auch hat Dürer "Höhepunkt und Abschluß"
 
Dürer vergeblich - sondern zu den Drei-Stufen des mystischen Weges zu Gott: Purgatio-Illuminatio-Perfectio ! Deshalb auch hat Dürer "Höhepunkt und Abschluß"
dieses Weges, seine Kupferstiche Melencola § I und Hieronymus oftmals als doppelte Gabe zusammen verschenkt.   
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dieses Weges, seine Kupferstiche Melencolia § I und Hieronymus oftmals als doppelte Gabe zusammen verschenkt.   
  
 
Vor allem aber illustriert Dürer mit Melencolia § I nicht nur die "Illuminatio" sondern sich selber auf der Höhe seines Schaffens, und zwar mit seinem Heräsie-Vorwürfe fürchtenden, daher mehrfach verschlüsselten Selbstbild als weiblichen "Vollender", mit einem 12-Sterne-Kranz der Himmelsbraut als "Schöpfer", als "gottgewordenen Menschen", der die von Pico della Mirandola, 1486 ff., formulierte individuelle Aufgabe des Menschen, der seine Gottesebenbildlichkeit ernst nimmt, durch kreative Leistungen "Gottes Sohn und mit ihm eins zu werden"("filium Deum fieri et unire Deo"), Himmel und Erde, den Kosmos zu vermählen - das "maritare mundum"- gemäß der 13.Pico-These zur weißen = wissenschaftlichen  
 
Vor allem aber illustriert Dürer mit Melencolia § I nicht nur die "Illuminatio" sondern sich selber auf der Höhe seines Schaffens, und zwar mit seinem Heräsie-Vorwürfe fürchtenden, daher mehrfach verschlüsselten Selbstbild als weiblichen "Vollender", mit einem 12-Sterne-Kranz der Himmelsbraut als "Schöpfer", als "gottgewordenen Menschen", der die von Pico della Mirandola, 1486 ff., formulierte individuelle Aufgabe des Menschen, der seine Gottesebenbildlichkeit ernst nimmt, durch kreative Leistungen "Gottes Sohn und mit ihm eins zu werden"("filium Deum fieri et unire Deo"), Himmel und Erde, den Kosmos zu vermählen - das "maritare mundum"- gemäß der 13.Pico-These zur weißen = wissenschaftlichen  

Version vom 25. Mai 2010, 20:15 Uhr

Ergänzende Ausarbeitungen zur Seite "Melancholia" von Dr. Ernst Theodor Mayer

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Autor

Dr. Ernst Theodor Mayer

Ergänzungen und abweichende Definitionen

Das Flugtier, welches Dürers Bild-Überschrift auf einer Banderole trägt,hat einen Drachenschwanz und ist niemals eine Fledermaus - befragen Sie die Zoologie (!), sondern ein Alchemie-Ringdrache, hier mit geöffnetem Ring, weil er auf der Flucht ist vor dem Licht Gottes, das in der Finsternis scheint (Johannes-Evangelium: 1,5). Melencolia § I ist das einzige seiner Bilder, das Dürer tituliert hat. Dieser Original-Titel aber wird nicht ernst genommen. Man hält ihn bislang für eine ältere Schreibweise, die jedoch in keinem Lexikon zu finden ist. Der gut lesbare Titel besteht aus zwölf Zeichen, von denen das Paragraphenzeichen als "Ziervirgel" fast immer weggelassen wird, so auch im Internet. Wer mit seiner Melencolia § I - Interpretation im Internet gefunden werden will, muss das signum sectionis "§" weglassen. Melencolia § I aber ist das Anagramm für "Cameleon § LI I" (s.u.).

Und diese Verschlüsselung hat nun schon 496 Jahre Bestand, auch weil ein bedeutender, jedoch überaus sehbehinderter Humanist, Joachim Camerarius, latinisierter Kammermeister (1500-1574), im Jahre 1541 ohne die von ihm benötigte Nah-Brille "Melencolia § I " in gutem Latein zwar aber 1.) als "Melancholie" falsch gedeutet hat. Eigentlich hätte Camerarius als ausgewiesener Philologe es wissen müssen, dass aus einem epsilon niemals ein alpha, insbesondere aus dem zweiten "e" in Melencolia nie ein "a" für das griechische "melas" = schwarz wird. Aber er hat die Buchstaben eben nicht genau lesen können und sich auf sein physiognomonisches Vorurteil verlassen.

Ausserdem beschrieb Camerarius in 175 Wörtern u.a.: 2.) ein gesenktes Haupt (demisso capite), 3.) Augen-Lider, die gesenkt den Boden anstarren (palpebris deictis humum intuetur), 4.) den 12-Sterne-Kranz auf Melencolias festlich gescheitelter Frisur als vernachlässigtes und zerzaustes Haar (capillo est neglectiore, & diffuso) und schließlich 5.) das Magische Quadrat gar als Fenster mit einem Spinnengewebe davor (fenestram à pictore aranearum taela, & venationem harum) - Lateinischer Originaltext s. Rupprich I., 1956, S.319

Die meisten Camerarius-Beobachtungs-Fehler hat man in den letzten 479 Jahren zwar nach und nach richtig gestellt, nicht aber den Haupt-Fehler"Melancholie", mit der Melencolia § I nichts zu tun hat. Sie gehört daher auch nicht in die Reihe der vier Temperamente - man sucht den gleichformatigen Sanguiniker bei Dürer vergeblich - sondern zu den Drei-Stufen des mystischen Weges zu Gott: Purgatio-Illuminatio-Perfectio ! Deshalb auch hat Dürer "Höhepunkt und Abschluß" dieses Weges, seine Kupferstiche Melencolia § I und Hieronymus oftmals als doppelte Gabe zusammen verschenkt.

Vor allem aber illustriert Dürer mit Melencolia § I nicht nur die "Illuminatio" sondern sich selber auf der Höhe seines Schaffens, und zwar mit seinem Heräsie-Vorwürfe fürchtenden, daher mehrfach verschlüsselten Selbstbild als weiblichen "Vollender", mit einem 12-Sterne-Kranz der Himmelsbraut als "Schöpfer", als "gottgewordenen Menschen", der die von Pico della Mirandola, 1486 ff., formulierte individuelle Aufgabe des Menschen, der seine Gottesebenbildlichkeit ernst nimmt, durch kreative Leistungen "Gottes Sohn und mit ihm eins zu werden"("filium Deum fieri et unire Deo"), Himmel und Erde, den Kosmos zu vermählen - das "maritare mundum"- gemäß der 13.Pico-These zur weißen = wissenschaftlichen Magie - gerade vollbringt bzw. vollbracht hat und den "Welten-Sabbath" feiert. Deshalb die auf dem B74-Kupferstich zur Darstellung gebrachte kontemplative, ruhend-bewegungslose Tätigkeit Melencolias, in Harmonie mit dem Schöpfer. Keinerlei Anzeichen von Trägheit (acedia), bei dem ins Weltall gerichteten "überwachen" Blick der Divinità von Albrecht Dürer. Ein großartiger Gedanke, nachzulesen in Picos Rede über die Menschenwürde,1486 (Reclam Nr. 9658) oder im Internet: ..... Allerdings aber auch ein lebensbedrohlich-herätischer Gedanke - schon vor der Reformation, die diese emanzipatorische Illustration und damit den Durchbruch zu einem eigenständigen Denken, das Dürer genial ins Bild setzt, früh einzudämmen versucht hat (zuletzt mit der Verbrennung von Giordano Bruno am 17. Februar 1600 in Rom), indem sie den sündigen Menschen auf das Podest stellte, der seine Rechtfertigung vor Gott nur "sola fide", allein durch Glauben, erreicht.

Bedeutung für Freimaurer

Und für Freimaurer besonders wichtig: Das Polyeder hat das Hexagramm zum Grundriss und das Achtort-Oktogon im Magischen Quadrats zum seitlichen Aufriß = Kreuzriß: 2 Bauhütten-Geheimnisse sind also in Melencolia § I ganz zentral !

Und hier die Auflösung von dem Anagramm (Richter, Leonhard G.,2007):

  • 1. Cameleon ist die von Pico della Mirandola erfundene Gattungsbezeichnung für den Menschen, der nicht nur wie das Tier-Cameleon die Farbe, sondern auch seinen Charakter ändern könne: ins Tierische entarten oder göttlich werden;
  • 2. § LI = Kapitel 51 im 8. Buch "Naturalis historia" von Plinius d.Ä. (23-79), das ausschließlich vom Cameleon handelt;
  • 3. I = EINS = Tetragramm = GOTT als fons numerorum, Quelle aller Zahlen.

Der von Dürer insinuierte Melencolia § I - Titel also lautet: MENSCH GOTT bzw. "gottgewordener Mensch".

Weitere Anmerkungen

Links

Mayer, Ernst Th., Melencolia § I- der “angelo terrestre” und sein gleichzeitiges

      doppeltes Sehvermögen. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie 20(1),2009,8-22

Pico della Mirandola,Ioannes,Oratio-Rede über die Menschenwürde, Reclam,1997

Pico della Mirandola,Giovanni,Commento sopra una canzone d'amore,1486,

      ital.-dt.von Thorsten Bürklin, Meiner, Hamburg, 2001

Richter, Leonhard G., "Unser Chamäleon". Die Weltchiffre des Menschen bei Pico

      della Mirandola und Albrecht Dürer. In: W.Schrader, G. Goedert & M.     
      Scherbel (HRSG), Perspektiven der Philosophie, Neues Jahrbuch, Bd.33
      (S.305-392). Amsterdam, New York: Editions Rodopi

Rupprich, Hans, Dürer. Schriftlicher Nachlass, Bd.I, Deutscher Verlag für

      Kunstwissenschaft, Berlin,1956, S.319.

Thimme, Eva-Maria, Maritare Mundum, Disertation FU-Berlin, 2005

Yates,Francis,A., Giordano Bruno and the hermetic Tradition, Routledge, London,

      New York, 1964