Alfried Lehner: Unterschied zwischen den Versionen

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In seinen Werken, darunter auch sechs Gedichtbände, wendet sich Alfried Lehner den geistigen Kräften zu, die in der Schöpfung dieser Welt und allem Sichtbaren für das innere Auge erkennbar sind. Es sind die Kräfte der Schönheit und Harmonie, die symbolhaft in der Natur, in der menschlichen Seele, in Kulten und Religionen zum Ausdruck kommen. Immer geht es um das Suchen des Menschen nach dem Ganzen einer Schöpfung, von der unsere Sinne nur die Hälfte wahrnehmen. Alfried Lehner führt Lesungen und Seminare im gesamten deutschsprachigen Raum durch und hat seine Gedanken in Rundfunk und Fernsehen wiederholt dargelegt. Besonders bekannt wurde seine Rundfunksendung „Es umschlinge diese Kette auch den ganzen Erdenball – von der Freimaurerei und ihrer Symbolik“ (SDR 2, SR, SWF) sowie seine Teilnahme an der Sendung des „Nachtcafé“ mit Wieland Backes: „Männerbünde – Männerfilz“ im SW-Fersehen.
 
In seinen Werken, darunter auch sechs Gedichtbände, wendet sich Alfried Lehner den geistigen Kräften zu, die in der Schöpfung dieser Welt und allem Sichtbaren für das innere Auge erkennbar sind. Es sind die Kräfte der Schönheit und Harmonie, die symbolhaft in der Natur, in der menschlichen Seele, in Kulten und Religionen zum Ausdruck kommen. Immer geht es um das Suchen des Menschen nach dem Ganzen einer Schöpfung, von der unsere Sinne nur die Hälfte wahrnehmen. Alfried Lehner führt Lesungen und Seminare im gesamten deutschsprachigen Raum durch und hat seine Gedanken in Rundfunk und Fernsehen wiederholt dargelegt. Besonders bekannt wurde seine Rundfunksendung „Es umschlinge diese Kette auch den ganzen Erdenball – von der Freimaurerei und ihrer Symbolik“ (SDR 2, SR, SWF) sowie seine Teilnahme an der Sendung des „Nachtcafé“ mit Wieland Backes: „Männerbünde – Männerfilz“ im SW-Fersehen.
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== Nekrolog ==
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Trauerfeier zur Erdbestattung von
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Br. Alfried Lehner am 27. Februar 2019
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Br. Andreas Krieg
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Ich gedenke unseres in den ewigen Ostens gegangenen Bruders Alfried Lehner.
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Unser Bruder Alfried Lehner wurde am 27. Oktober 1936 geboren.
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(Kerze entzünden)
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Liebe Ulla, lieber Olf Lehner, lieber Ulf Lehner,
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sehr verehrte Trauergäste,
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liebe Brüder,
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ein so reichhaltiges Leben! Kann man das in wenige Zeilen fassen? Kann man es in einer Viertelstunde erzählen? Ist das möglich, wenn man jedem Aspekt gerecht werden will? Ich habe Zweifel. Es bleibt mir nur ein strebendes Bemühen, unserem Bruder und Freund annährend gerecht zu werden.
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Das Geburtsjahr unseres Bruders Alfried lag in einer unseligen Zeit. Drei Jahre, von den tausend waren erst vorüber. Auch in diesem wieder ein gespannter Blick der Welt auf Deutschland. Eine gewisse Entspannung war wohl zu verzeichnen – Olympiade-bedingt. So ist denn alles Heuchelei?
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Alf hat ungeachtet dieser Widrigkeiten Glück. NSDAP – Nehmen sie doch auch Platz, hat er später gerne gewitzelt, in seiner stets humorvollen Art und mit seiner Vorliebe für Wortspielereien.
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Der Platz, welchen er einnahm, war wohl gewählt.
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Dr. med. Adolf Lehner und seine Frau Babette, die Eltern, sowie der ältere Bruder Olf bildeten seine Familie. Man lebte gut situiert in einer Villa in Dresden. Weißer Hirsch und „Blaues Wunder“.
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Aus berufenem Munde hörte ich sagen, der ältere Bruder seit das „Engelchen“ gewesen, der kleinere das „Teufelchen“. Der eine baute auf, der andere zerstörte. Der ältere wurde Theologe und Pfarrer, der jüngere Soldat, Generalstäbler gar. Wenn man den späten Alfried gekannt hat, mag man diese Zuschreibung kaum glauben.
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Vom beginnenden Weltenbrand dürfte das „Teufelchen“ nichts mitbekommen haben. Als es zu Beginn der 1940er Jahre in Dresden eingeschult wurde, rückten die mit erschreckendem Erfolg weit ausgeworfenen Fronten schon auf die Heimat zu.
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Ab Herbst 1944 gab es die ersten Luftangriffe auf den Großraum Dresden. Im Zuge der historisch bekannten vier Angriffswellen vom 13. bis 15. Februar 1945 floh die Familie im Kraftfahrzeug des Vaters. Ein fahrbarer Untersatz? Und Sprit? Für Privatleute? Was für ein Privileg – vermutlich dem Beruf des Vaters geschuldet.
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Ziel des Exodus war Mittelfranken. In Solnhofen an der Altmühl lebten die Großeltern mütterlicherseits. Dort verbrachte Alf dann auch seine Jugend und nahm eher das Fränkische denn das Sächsische als Muttersprache an. In Eichstätt besuchte der Gescheite das humanistische Gymnasium. Dort baute er im Jahr 1956 auch das Abitur.
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Im Jahr davor war die junge Bundesrepublik Deutschland der Nato beigetreten. Damit wurde auch die Frage eines nationalen Wehrbeitrages grundsätzlich entschieden. Die historisch einmalige Herausforderung, neu aufzustellende Streitkräfte in ein bestehen-des Staatswesen einzubinden, reizte viele junge Männer – auch unseren Bruder Alfried. Sie wollten es besser machen als die Väter. Aber nicht im revanchistischen Sinne, son-dern einer Konzeption folgend, mit deren Hilfe die unverzichtbare hierarchische Struktur der neu aufzubauenden Armee und ihrem Prinzip von Befehl und Gehorsam mit den Grundrechten des Bürgers in Einklang gebracht und ein „Staatsbürger in Uniform" geschaffen werden sollte. Innere Führung war das Zauberwort.
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Von der Schulbank weg hin zur Panzertruppe. „Zogen einst fünf junge Burschen stolz und kühn zum Kampf hinaus…“. Husum war sein erster Standort. Weitere folgten – ein typisches Offiziersschicksal. Das auch die Familie betraf, die sich selbstredend einstellte. Aus der Ehe mit seiner ersten Frau Helga ging 1964 ein Sohn hervor, Ulf Lehner.
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Bis 1967 war Alfried – ganz klassisch – zuerst als Panzerzugführer und später als Kompaniechef eingesetzt. Von 1967 bis 1969 absolvierte er die Generalstabsausbildung. Es folgten weitere Verwendungen im Truppengeneralstabsdienst und im Bundesministerium der Verteidigung. Zuletzt war er als Dozent an der Führungsakademie der Bundes-wehr in Hamburg tätig. Oberstleutnant i. G., das heißt im Generalstabsdienst. So der letzte Dienstgrad. Geplant war sogar eine Tätigkeit als Militärattaché in Spanien. „Hablo espanol“. Ja, Fremdsprachen haben ihn auch interessiert. Das Spanienabenteuer aber wäre mit seinem Privatleben nicht in Übereinstimmung zu bringen gewesen. Ulla, jetzt kommt Ulla ins Spiel.
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1977 lernte er seine spätere zweite Frau kennen. Sie war mit einem Offizierskameraden verheiratet, Mutter zweier Kinder. Die beiden erkannten auf Anhieb ihre Seelenver-wandtschaft. „Dieselben Bücher im Schrank wie ich!“ Wunderbare Goethe-Abende zu dritt, Texte gelesen mit verteilten Rollen. Vor ein Happy-Ulla-End waren jedoch schwierige Tage gestellt. „Ad astra per aspera.“ Erst die Lösung aus den jeweils bestehenden Ehen, dann eine Fernbeziehung (er im hohen Norden, sie im Süden, hier im Ländle). Erst als Alfried 1986, im Tschernobyl-Jahr mit 50 Jahren die Bundeswehr altershalber verließ, konnten beide zusammenziehen. 1988 dann die Eheschließung, 2002 der Einzug in das neuerbaute Haus in Rudersberg.
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Zum Bund der Freimaurer kam Alfried im Jahr 1977. Eine Zeitungsannonce hatte ihn ins Logenhaus in der Hamburger Welckerstraße gelockt. Dort fing er sofort Feuer. In seinem Aufnahmeantrag ließ er die Loge „[[Roland]]“ wissen: „Der aus den dortigen Vorträgen leuchtende Geist ließ mich erkennen, dass hier eine geradezu verblüffende Parallelität mit meinen Vorstellungen vorhanden ist.“
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Alfried hatte die Freimaurerei nicht nur schnell so gut verinnerlicht wie wenige, er konnte auch erklären, was es mit dem Tempelbau der Humanität auf sich habe. Er über-nahm schon bald zahlreiche Aufgaben und bekleidete hervorgehobene Ämter, die er nicht suchte, die aber zu ihm kamen. Ich will sie gar nicht alle aufzählen. Ihm wäre das peinlich. Dennoch sei als Beispiel die Leitung des Ritualkollegiums unserer Großloge genannt. Dort kann nur mittun, wer den Sinn von Ritual versteht. Ehrungen blieben auch nicht aus. So zum Exempel im Oktober 1985 die Silberne Matthias-Claudius-Medaille unserer Großloge für Verdienste auf dem Gebiet der freimaurerischen Literatur und Kunst. Im Juni 1994 folgte das goldene Ehrenzeichen der Großloge.
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Mit seinem Wechsel in den Süden schloss er sich 1987 der Loge „Sarastro“ in Stuttgart an, wo er ebenfalls wirkte. Erneut auch – wie bei [[Roland]] – als Stuhlmeister.
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2006 wechselte er nach Esslingen zur Loge „Zur Katharinenlinde“. Ende 2017 konnten wir sein 40. Freimaurer-Jubiläum feiern. Dabei wurde ihm auch – als letzte große Auszeichnung – der Goldene Verdienstorden der „Vereinigte Großloge von Deutschland“ verliehen. War ihm dieses alles wichtig? „Mehr sein als scheinen – viel leisten und wenig hervortreten“ Des alten Moltke Wahlspruch.
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Das war Alfried.
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Wichtig war ihm das Schreiben. Und dazu hatte er nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr Zeit. Mehrere Bücher erschienen und fast jeder von uns Freimaurern hat ein paar davon in seinem Bücherschrank. Einige wenige Titel möchte ich nennen:
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„Das wunderbare Wissen vom Wesen der Welt"
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„Eines zu sein mit allem"
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„Sagt es niemand"
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„Lyrik von Sehnsucht nach Frieden und Harmonie"
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„Ich bin eine Stufe“
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Er reiste nun durch die Republik und stand den Logen für Öffentlichkeitsarbeit, rituelle Weiterbildung sowie Dichterlesungen zur Verfügung.
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Daneben interessierte ihn Philosophie, Religionswissenschaften, Mythologie, Ornithologie, klassische Musik, Kunstgeschichte und Literatur.
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Auch andere Gesellschaften profitierten von seiner Mitarbeit. Er betätigte er sich sowohl in der Sokratischen als auch der Humboldt-Gesellschaft. Nicht vergessen sei der pythagoreische Orden.
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Eine eher weniger bekannte Seite unseres Bruders: Er war auch sportlich unterwegs. Bewegung an der frischen Luft, Skifahren. Und dann das Schwimmen. Wenn hier die herbstlichen Nebel wallten war er mit seiner Ulla auf Lanzarote, dem Paradies der Sonnenanbeter.
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Gerne denke ich an den 8. Mai 2010 zurück. Das hast Du, lieber Br. Alfried, bei meiner Eheschließung gesprochen.
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Auf einem Blatt Papier hatte er nur ein paar Stichworte notiert. Dies genügte für einen beeindruckenden Vortrag rund um die Frage, weshalb das Thema Liebe und Ehe mit so vielen martialischen Begriffen umschrieben wird. Und er ging auf die Polarität ein, die zum Leben in der ehelichen Gemeinschaft gehört.
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Gerne denke ich auch an die Abende im Hause Lehner zurück, zusammen mit meiner verstorbenen Frau Claudia. Thomas Seng war oft dabei, der das letzte Buch mit Alfrieds Referaten herausgeben wird. Es dürfte im März 2019 erscheinen. Gesellig ging es da im-mer zu, kultiviert und auch feuchtfröhlich. Gelegentlich mussten wir in Rudersberg übernachten. Dionisios zum Ruhme.
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Dann kam das Jahr 2013, Alfs und Ullas „Annus horribilis“ Ein Hirnschlag. Die Folgen setzen ihm zunehmend mehr zu. Zu Beginn des Jahres 2015 benötigte er dann endgültig professionelle Pflege. Im Karlsstift in Schorndorf hat er seine letzten Jahre verbracht. Zunehmend entrückt von dieser Welt. Bemerkenswert war seine heitere Gelassenheit, sein Lächeln, wenn er den Besuch sah „Du lieber Bruder“, auch wenn der Name dahin war. Keine bittere Aggression wegen seines Schicksals, sondern stets Dankbarkeit und Zuversicht. Selbst dort noch, im Stift, bei seinen limitierten Möglichkeiten, hat er sich eingebracht, zum Beispiel mit einer Dichterlesung, gemeinsam mit Ulla.
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Darunter sicher auch das besondere Gedicht, dass entstand, als er in der Führungsakademie eine Kastanie fand und dann, wie später von ihm berichtet, in einem Zug Folgendes schrieb:
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Du braune Frucht, lass mich dich fragen,
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was mir die dunklen Linien sagen,
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die s geheimnisvoll und schön,
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sich über deine Hülle ziehn.
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Gleich einem edlen Möbelstück
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lenkst du bewundernd meinen Blick
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auf dein so köstliches Furnier.
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Betrachtend überleg ich mir,
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warum dein Äußeres so schön,
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das keimend soll zugrunde gehen.
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Wer so viel Schönheit kann verschwenden
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auf Dinge, die doch rasch verenden,
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muss selbst der Schönheit Meister sein.
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Ist er der Meister auch vom Sein
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und Nichtsein, Werden und Vergehn,
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muss dieses auch harmonisch sein und schön.
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Ja, lieber Alfried, „muss dieses auch harmonisch sein und schön“. Ich denke an den Faust, der Dir so wichtig war, an den Engel, der dort am Schluss, schwebend in der höheren Atmosphäre, verkündet:
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Gerettet sei das edle Glied
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Der Geisterwelt vom Bösen:
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Wer immer strebend sich bemüht,
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den können wir erlösen!
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Und hat an ihm die Liebe gar
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Von oben teilgenommen.
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Begegnet ihm die selige Schar,
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mit herzlichem Willkommen.
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Nun war er hier, der Engel, am 22. Februar 2019. Hat Deinen Schurz und den Hammer gebracht und gesprochen: „Mein Freund, Du hast Deinen Auftrag ausgeführt, und gut ist es Dir gelungen. Nun folge mir Bruder, ohne Furcht, denn Du bist zu höherer Arbeit berufen.
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Und also verlosch ihm das Licht seines irdischen Lebens! Das Licht im ewigen Osten leuchte ihm!
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== Traktate im Freimaurer-Wiki ==
 
== Traktate im Freimaurer-Wiki ==

Version vom 7. Mai 2019, 17:58 Uhr

Am 22. Februar 2019 ist Br. Alfried Lehner verstorben. Er war einer der wichtigsten freimaurerischen Autoren der vergangenen 40 Jahre. Lehner entwickelte seit Ende der 70er Jahren eine reiche Publikations- und Vortragstätigkeit, zahlreiche Bücher mit philosophischen und kulturgeschichtlichen Betrachtungen sowie etliche Gedichtbände von ihm sind im Laufe der Zeit erschienen.

Alfried Lehner

Alfried Lehner hielt im deutschsprachigen Raum Dichterlesungen aus eigenen und fremden Werken, Vorträge und naturphilosophische Seminare. Er war mehrere Jahre stellv. Vorsitzender der Humboldt-Gesellschaft. Dieses Ehrenamt übte er nunmehr in der Sokratischen Gesellschaft aus. Er war bekennender Freimaurer und lyrischer Schriftsteller.

Biographie

Alfried Lehner

Geboren am 27. Oktober 1936 in Dresden, gest. am 22. Februar 2019

als zweiter Sohn des prakt. Arztes Dr. med. Adolf Lehner und seiner Ehefrau Babette, geb. Stiegler.

Alfried Lehner wurde nach Absolvierung des Humanistischen Gymnasiums Offizier des Bundeswehr, zuletzt zehn Jahre Dozent an der Führungsakademie für die Generalstabsausbildung. Als Oberstleutnant schied er vorzeitig aus dem aktiven Dienst aus, um sich voll der Schriftstellerei und seinen zahlreichen anderen Beschäftigungsgebieten widmen zu können. Seine Schwerpunkte sind: Philosophie, Religionswissenschaften, Mythologie, Ornithologie und Naturbeobachtung sowie klassische Musik und Kunstgeschichte.

Nach dem Untergang Dresdens am 23. Februar 1945 zog die Familie in die fränkische Heimat nach Solnhofen zurück. Bis 1956 Besuch des Humanistischen Gymnasiums in Eichstätt. 1956 nach dem Abitur Eintritt in die Bundeswehr als Offizier-Anwärter. Bis 1967 Verwendungen als Panzerzugführer, Fähnrichsoffizier an der Heeresoffizierschule und Kompaniechef. 1967 - 1969 Generalstabsausbildung.

Bis 1976 Verwendung im Truppengeneralstabsdienst und im Bundesministerium der Verteidigung. Er ist seit 1977 Freimaurer, seit fünfzehn Jahren verantwortlich für das rituelle Brauchtum in der Großloge und in dieser Zeit brachte er seine ersten Gedichtbände heraus, die in Presse und Rundfunk eine starke Beachtung fanden ("Generalstabsoffizier schreibt Lyrik unter dem Titel Ach, Frieden!").

Bis zum September 1986 Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr. 1986 trat Alfried Lehner vorzeitig in den Ruhestand, um sich voll seiner schriftstellerischen Arbeit widmen zu können. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller und Leiter naturkundlicher und naturphilosophischer Seminare an Akademien und Volkshochschulen.

Einen breiten Raum seiner Tätigkeit nehmen Vorträge im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und rituellen Weiterbildung der Logen sowie Dichterlesungen aus eigenen und fremdem Werken ein. Inzwischen wurden einige seiner Gedichte vertont – zuletzt seine Friedensgedichte von Professor Klaus Pawassar, die 1992 in Köln uraufgeführt wurden.

Symbole und Rituale der Freimaurer

"...ihr Ursprung und das Geheimnis ihrer Wirkung bis heute."

Wie sind in der menschlichen Kultur Symbole entstanden? Warum wurden sie verehrt und als Kraftquellen empfunden? Was macht ihre Wirkung aus? Wie kommt es zu Ritualen? Wo liegt ihr Ursprung? Worin ihre Wirkung? Diesen Fragen geht Alfried Lehner in seinem Vortrag nach und führt seine Zuhörer anhand von Bildern in die Vor- und Frühgeschichte der Mensch¬heit und von dort bis in unsere Zeit, wo Initiationsbünde und auch die Freimaurer sich der Symbole und Rituale in ihren Bräuchen bedienen. Rituale sind etwas Archetypisches und letztlich Urreligiöses. Das kosmische Geschehen wird nachgespielt. Hierdurch kann für den Teilnehmer am Ritual der Sinn der Schöpfung und des eigenen Lebens gefunden werden. Aus dieser Sinnfindung ergibt sich wie von selbst innere Harmonie und daraus eine humane Geisteshaltung. Diese Wirkung von Symbol und Ritual macht sich der Freimaurerbund für seine ethische Zielsetzung zunutze: für die Selbsterkenntnis und Selbsterziehung des einzelnen – in der Sprache der Dombauhütten des Mittelalters (der Vorläufer der Freimaurer): für die Arbeit am rauhen Stein, damit dieser für sich einen sinnvollen Platz am „Großen Bau der Menschlichkeit“ findet. Dadurch soll das Trennende zwischen den Menschen und Völkern überwunden werden, um zu einer Menschheitsfamilie zu finden.

In seinen Werken, darunter auch sechs Gedichtbände, wendet sich Alfried Lehner den geistigen Kräften zu, die in der Schöpfung dieser Welt und allem Sichtbaren für das innere Auge erkennbar sind. Es sind die Kräfte der Schönheit und Harmonie, die symbolhaft in der Natur, in der menschlichen Seele, in Kulten und Religionen zum Ausdruck kommen. Immer geht es um das Suchen des Menschen nach dem Ganzen einer Schöpfung, von der unsere Sinne nur die Hälfte wahrnehmen. Alfried Lehner führt Lesungen und Seminare im gesamten deutschsprachigen Raum durch und hat seine Gedanken in Rundfunk und Fernsehen wiederholt dargelegt. Besonders bekannt wurde seine Rundfunksendung „Es umschlinge diese Kette auch den ganzen Erdenball – von der Freimaurerei und ihrer Symbolik“ (SDR 2, SR, SWF) sowie seine Teilnahme an der Sendung des „Nachtcafé“ mit Wieland Backes: „Männerbünde – Männerfilz“ im SW-Fersehen.


Nekrolog

Trauerfeier zur Erdbestattung von Br. Alfried Lehner am 27. Februar 2019

Br. Andreas Krieg

Ich gedenke unseres in den ewigen Ostens gegangenen Bruders Alfried Lehner. Unser Bruder Alfried Lehner wurde am 27. Oktober 1936 geboren.

(Kerze entzünden)

Liebe Ulla, lieber Olf Lehner, lieber Ulf Lehner, sehr verehrte Trauergäste, liebe Brüder,

ein so reichhaltiges Leben! Kann man das in wenige Zeilen fassen? Kann man es in einer Viertelstunde erzählen? Ist das möglich, wenn man jedem Aspekt gerecht werden will? Ich habe Zweifel. Es bleibt mir nur ein strebendes Bemühen, unserem Bruder und Freund annährend gerecht zu werden.

Das Geburtsjahr unseres Bruders Alfried lag in einer unseligen Zeit. Drei Jahre, von den tausend waren erst vorüber. Auch in diesem wieder ein gespannter Blick der Welt auf Deutschland. Eine gewisse Entspannung war wohl zu verzeichnen – Olympiade-bedingt. So ist denn alles Heuchelei? Alf hat ungeachtet dieser Widrigkeiten Glück. NSDAP – Nehmen sie doch auch Platz, hat er später gerne gewitzelt, in seiner stets humorvollen Art und mit seiner Vorliebe für Wortspielereien.

Der Platz, welchen er einnahm, war wohl gewählt.

Dr. med. Adolf Lehner und seine Frau Babette, die Eltern, sowie der ältere Bruder Olf bildeten seine Familie. Man lebte gut situiert in einer Villa in Dresden. Weißer Hirsch und „Blaues Wunder“.

Aus berufenem Munde hörte ich sagen, der ältere Bruder seit das „Engelchen“ gewesen, der kleinere das „Teufelchen“. Der eine baute auf, der andere zerstörte. Der ältere wurde Theologe und Pfarrer, der jüngere Soldat, Generalstäbler gar. Wenn man den späten Alfried gekannt hat, mag man diese Zuschreibung kaum glauben.

Vom beginnenden Weltenbrand dürfte das „Teufelchen“ nichts mitbekommen haben. Als es zu Beginn der 1940er Jahre in Dresden eingeschult wurde, rückten die mit erschreckendem Erfolg weit ausgeworfenen Fronten schon auf die Heimat zu. Ab Herbst 1944 gab es die ersten Luftangriffe auf den Großraum Dresden. Im Zuge der historisch bekannten vier Angriffswellen vom 13. bis 15. Februar 1945 floh die Familie im Kraftfahrzeug des Vaters. Ein fahrbarer Untersatz? Und Sprit? Für Privatleute? Was für ein Privileg – vermutlich dem Beruf des Vaters geschuldet.

Ziel des Exodus war Mittelfranken. In Solnhofen an der Altmühl lebten die Großeltern mütterlicherseits. Dort verbrachte Alf dann auch seine Jugend und nahm eher das Fränkische denn das Sächsische als Muttersprache an. In Eichstätt besuchte der Gescheite das humanistische Gymnasium. Dort baute er im Jahr 1956 auch das Abitur.

Im Jahr davor war die junge Bundesrepublik Deutschland der Nato beigetreten. Damit wurde auch die Frage eines nationalen Wehrbeitrages grundsätzlich entschieden. Die historisch einmalige Herausforderung, neu aufzustellende Streitkräfte in ein bestehen-des Staatswesen einzubinden, reizte viele junge Männer – auch unseren Bruder Alfried. Sie wollten es besser machen als die Väter. Aber nicht im revanchistischen Sinne, son-dern einer Konzeption folgend, mit deren Hilfe die unverzichtbare hierarchische Struktur der neu aufzubauenden Armee und ihrem Prinzip von Befehl und Gehorsam mit den Grundrechten des Bürgers in Einklang gebracht und ein „Staatsbürger in Uniform" geschaffen werden sollte. Innere Führung war das Zauberwort.

Von der Schulbank weg hin zur Panzertruppe. „Zogen einst fünf junge Burschen stolz und kühn zum Kampf hinaus…“. Husum war sein erster Standort. Weitere folgten – ein typisches Offiziersschicksal. Das auch die Familie betraf, die sich selbstredend einstellte. Aus der Ehe mit seiner ersten Frau Helga ging 1964 ein Sohn hervor, Ulf Lehner.

Bis 1967 war Alfried – ganz klassisch – zuerst als Panzerzugführer und später als Kompaniechef eingesetzt. Von 1967 bis 1969 absolvierte er die Generalstabsausbildung. Es folgten weitere Verwendungen im Truppengeneralstabsdienst und im Bundesministerium der Verteidigung. Zuletzt war er als Dozent an der Führungsakademie der Bundes-wehr in Hamburg tätig. Oberstleutnant i. G., das heißt im Generalstabsdienst. So der letzte Dienstgrad. Geplant war sogar eine Tätigkeit als Militärattaché in Spanien. „Hablo espanol“. Ja, Fremdsprachen haben ihn auch interessiert. Das Spanienabenteuer aber wäre mit seinem Privatleben nicht in Übereinstimmung zu bringen gewesen. Ulla, jetzt kommt Ulla ins Spiel.

1977 lernte er seine spätere zweite Frau kennen. Sie war mit einem Offizierskameraden verheiratet, Mutter zweier Kinder. Die beiden erkannten auf Anhieb ihre Seelenver-wandtschaft. „Dieselben Bücher im Schrank wie ich!“ Wunderbare Goethe-Abende zu dritt, Texte gelesen mit verteilten Rollen. Vor ein Happy-Ulla-End waren jedoch schwierige Tage gestellt. „Ad astra per aspera.“ Erst die Lösung aus den jeweils bestehenden Ehen, dann eine Fernbeziehung (er im hohen Norden, sie im Süden, hier im Ländle). Erst als Alfried 1986, im Tschernobyl-Jahr mit 50 Jahren die Bundeswehr altershalber verließ, konnten beide zusammenziehen. 1988 dann die Eheschließung, 2002 der Einzug in das neuerbaute Haus in Rudersberg.

Zum Bund der Freimaurer kam Alfried im Jahr 1977. Eine Zeitungsannonce hatte ihn ins Logenhaus in der Hamburger Welckerstraße gelockt. Dort fing er sofort Feuer. In seinem Aufnahmeantrag ließ er die Loge „Roland“ wissen: „Der aus den dortigen Vorträgen leuchtende Geist ließ mich erkennen, dass hier eine geradezu verblüffende Parallelität mit meinen Vorstellungen vorhanden ist.“

Alfried hatte die Freimaurerei nicht nur schnell so gut verinnerlicht wie wenige, er konnte auch erklären, was es mit dem Tempelbau der Humanität auf sich habe. Er über-nahm schon bald zahlreiche Aufgaben und bekleidete hervorgehobene Ämter, die er nicht suchte, die aber zu ihm kamen. Ich will sie gar nicht alle aufzählen. Ihm wäre das peinlich. Dennoch sei als Beispiel die Leitung des Ritualkollegiums unserer Großloge genannt. Dort kann nur mittun, wer den Sinn von Ritual versteht. Ehrungen blieben auch nicht aus. So zum Exempel im Oktober 1985 die Silberne Matthias-Claudius-Medaille unserer Großloge für Verdienste auf dem Gebiet der freimaurerischen Literatur und Kunst. Im Juni 1994 folgte das goldene Ehrenzeichen der Großloge. Mit seinem Wechsel in den Süden schloss er sich 1987 der Loge „Sarastro“ in Stuttgart an, wo er ebenfalls wirkte. Erneut auch – wie bei Roland – als Stuhlmeister.

2006 wechselte er nach Esslingen zur Loge „Zur Katharinenlinde“. Ende 2017 konnten wir sein 40. Freimaurer-Jubiläum feiern. Dabei wurde ihm auch – als letzte große Auszeichnung – der Goldene Verdienstorden der „Vereinigte Großloge von Deutschland“ verliehen. War ihm dieses alles wichtig? „Mehr sein als scheinen – viel leisten und wenig hervortreten“ Des alten Moltke Wahlspruch.

Das war Alfried.

Wichtig war ihm das Schreiben. Und dazu hatte er nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr Zeit. Mehrere Bücher erschienen und fast jeder von uns Freimaurern hat ein paar davon in seinem Bücherschrank. Einige wenige Titel möchte ich nennen:

„Das wunderbare Wissen vom Wesen der Welt"

„Eines zu sein mit allem"

„Sagt es niemand"

„Lyrik von Sehnsucht nach Frieden und Harmonie"

„Ich bin eine Stufe“

Er reiste nun durch die Republik und stand den Logen für Öffentlichkeitsarbeit, rituelle Weiterbildung sowie Dichterlesungen zur Verfügung. Daneben interessierte ihn Philosophie, Religionswissenschaften, Mythologie, Ornithologie, klassische Musik, Kunstgeschichte und Literatur.

Auch andere Gesellschaften profitierten von seiner Mitarbeit. Er betätigte er sich sowohl in der Sokratischen als auch der Humboldt-Gesellschaft. Nicht vergessen sei der pythagoreische Orden.

Eine eher weniger bekannte Seite unseres Bruders: Er war auch sportlich unterwegs. Bewegung an der frischen Luft, Skifahren. Und dann das Schwimmen. Wenn hier die herbstlichen Nebel wallten war er mit seiner Ulla auf Lanzarote, dem Paradies der Sonnenanbeter.

Gerne denke ich an den 8. Mai 2010 zurück. Das hast Du, lieber Br. Alfried, bei meiner Eheschließung gesprochen.

Auf einem Blatt Papier hatte er nur ein paar Stichworte notiert. Dies genügte für einen beeindruckenden Vortrag rund um die Frage, weshalb das Thema Liebe und Ehe mit so vielen martialischen Begriffen umschrieben wird. Und er ging auf die Polarität ein, die zum Leben in der ehelichen Gemeinschaft gehört. Gerne denke ich auch an die Abende im Hause Lehner zurück, zusammen mit meiner verstorbenen Frau Claudia. Thomas Seng war oft dabei, der das letzte Buch mit Alfrieds Referaten herausgeben wird. Es dürfte im März 2019 erscheinen. Gesellig ging es da im-mer zu, kultiviert und auch feuchtfröhlich. Gelegentlich mussten wir in Rudersberg übernachten. Dionisios zum Ruhme.

Dann kam das Jahr 2013, Alfs und Ullas „Annus horribilis“ Ein Hirnschlag. Die Folgen setzen ihm zunehmend mehr zu. Zu Beginn des Jahres 2015 benötigte er dann endgültig professionelle Pflege. Im Karlsstift in Schorndorf hat er seine letzten Jahre verbracht. Zunehmend entrückt von dieser Welt. Bemerkenswert war seine heitere Gelassenheit, sein Lächeln, wenn er den Besuch sah „Du lieber Bruder“, auch wenn der Name dahin war. Keine bittere Aggression wegen seines Schicksals, sondern stets Dankbarkeit und Zuversicht. Selbst dort noch, im Stift, bei seinen limitierten Möglichkeiten, hat er sich eingebracht, zum Beispiel mit einer Dichterlesung, gemeinsam mit Ulla.

Darunter sicher auch das besondere Gedicht, dass entstand, als er in der Führungsakademie eine Kastanie fand und dann, wie später von ihm berichtet, in einem Zug Folgendes schrieb:

Du braune Frucht, lass mich dich fragen,
was mir die dunklen Linien sagen,
die s geheimnisvoll und schön,
sich über deine Hülle ziehn.
Gleich einem edlen Möbelstück
lenkst du bewundernd meinen Blick
auf dein so köstliches Furnier.
Betrachtend überleg ich mir,
warum dein Äußeres so schön,
das keimend soll zugrunde gehen.
Wer so viel Schönheit kann verschwenden
auf Dinge, die doch rasch verenden,
muss selbst der Schönheit Meister sein.
Ist er der Meister auch vom Sein
und Nichtsein, Werden und Vergehn,
muss dieses auch harmonisch sein und schön.

Ja, lieber Alfried, „muss dieses auch harmonisch sein und schön“. Ich denke an den Faust, der Dir so wichtig war, an den Engel, der dort am Schluss, schwebend in der höheren Atmosphäre, verkündet:

Gerettet sei das edle Glied
Der Geisterwelt vom Bösen:
Wer immer strebend sich bemüht,
den können wir erlösen!
Und hat an ihm die Liebe gar
Von oben teilgenommen.
Begegnet ihm die selige Schar,
mit herzlichem Willkommen.

Nun war er hier, der Engel, am 22. Februar 2019. Hat Deinen Schurz und den Hammer gebracht und gesprochen: „Mein Freund, Du hast Deinen Auftrag ausgeführt, und gut ist es Dir gelungen. Nun folge mir Bruder, ohne Furcht, denn Du bist zu höherer Arbeit berufen.

Und also verlosch ihm das Licht seines irdischen Lebens! Das Licht im ewigen Osten leuchte ihm!

(Kerze auslöschen)


Traktate im Freimaurer-Wiki

Texte und Ausarbeitungen von Alfried Lehner im Freimaurer-Wiki:

Publikationen

  • 1981 Ach, Frieden! - Gedichte
  • 1982 Erfülltes Leben - Gedichte
  • 1984 Wir bauen den Tempel der Humanität - Freimaurerische Gedichte
  • 1985 Laß mich nach innen hören - Radierungen von Franziska Drescher mit Gedichten von Alfried Lehner
  • 1987 Eines zu sein mit allem - Eine überarbeitete Auswahl der früheren Gedichte
  • 1988 Ich bin eine Stufe - Gedichte
  • 1989 "Sagt es niemand ..." - Essays und Betrachtungen
  • 1990 Die Esoterik der Freimaurer
  • 1992 Raumknoten - Gedichte
  • 1993 Das wunderbare Wissen vom Wesen der Welt - Eine Ritualkunde für Freimaurer-Meister.

Darüber hinaus zahlreiche Artikel und Buchbesprechungen in Zeitschriften sowie Vorträge und Diskussionen in Rundfunk und Fernsehen.

Deutsche Nationalbibliothek / Literatur von Alfried Lehner [1]

Publikationen


Neueste Publikationen

Die Esoterik der Freimaurer von Alfried Lehner

  • In Prosa hat er Symbole und seine freimaurerisch esoterische Deutung verständlich und nachvollziehbar beschrieben – auch über weiterführendes Brauchtum (das "Schweigen", die "Johannisrosen", Wege und Ziele, den "Bauplan des Lebens" u.a.), um das spirituelle Erbe der Freimaurerei besser verständlich zu machen.

Das wunderbare Wissen vom Wesen der Welt - Eine Ritualkunde für Freimaurer-Meister von Alfried Lehner

  • Wer im Ritual, wer in der Initiation zur Einheit - und damit zum „Heil“ - findet, für den wird der Unterschied zum Kultus der Reli­gionsgemeinschaften nur noch in deren einheitlicher Gottesauffas­sung, der gemeinsamen Anbetung und der Verkündigung der Offen­barung liegen. Diese Feststellung mag den Widerspruch mancher Brüder herausfordern. Für den Verfasser besteht jedoch aus eigenem Erleben heraus kein Zweifel, daß das Ritual der Großloge Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland eine Initiation in dem dargestellten umfassenden Sinn zu bewirken vermag. Das hängt von der inneren Struktur dessen ab, der sich dem Ritual öffnet. So kann der gläubige Freimaurer im Tempel durchaus seinen religiösen Gefühlen nachgehen, ohne die Gefühle des Andersgläubigen zu verletzen. Um so größer ist die Chance, mit Hilfe der Freimaurerei das Trennende zu überwinden, das unter den Religionen des Erdkreises schon so viel Unfrieden hervorgerufen hat.

Freimaurerische Daten

  • Dezember 1977 Aufnahme in die Loge Roland i. Or. Hamburg
  • Dezember 1978 beauftragt mit der Öffentlichkeitsarbeit für die Loge
  • Januar 1979 Beförderung zum Gesellen
  • Oktober 1979 Erhebung zum Meister
  • Februar 1980 Zeremonienmeister
  • Dezember 1980 Redakteur der Roland-Chronik
  • Juni 1982 Distriktsredner im Distrikt Hamburg - Schleswig-Holstein
  • Februar 1983 Meister vom Stuhl der Loge Roland (bis Februar 1986)
  • Juni 1985 Zug. Distriktsmeister (bis Juni 1986)
  • Oktober 1985 Überreichung der Silbernen Matthias Claudius Medaille durch den Großmeister der Vereinigten Großlogen von Deutschland
  • Februar 1986 Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens durch den Großmeister der Großloge A.F.u.A.M. von Deutschland
  • Juni 1986 Ernennung zum Großvertreter der Großloge von Colombia bei den Vereinigten Großlogen von Deutschland
  • Oktober 1986 Wohnungswechsel in den Orient Stuttgart
  • Juni 1987 Annahme bei der Loge Sarastro i. Or. Stuttgart
  • Mai 1988 Vorsitzender des Ritualkollegiums der Großloge A.F.u.A.M. v. D.
  • Mai 1988 - 1994 Mitglied des Herausgeber-Beirates der humanität
  • Juni 1988 Redner der Loge Sarastro
  • Juni 1990 2. Aufseher und verantw. f. d. Öffentlichkeitsarbeit der Loge Sarastro
  • Juni 1992 Zug. Meister vom Stuhl der Loge Sarastro
  • Juni 1994–1996 MvSt der Loge Sarastro
  • Juni 1994 Verleihung des Goldenes Ehrenzeichens durch den Großmeister der Großloge A.F.u.A.M. von Deutschland
  • Seit Januar 2006 Miglied der Loge "Zur Katharinenlinde" i. Or. Esslingen

Werdegang im Alten und Angenommenen Schottischen Ritus

  • April 1990 Aufnahme in die Perfektionsloge Pflicht und Tat i. Or. Hamburg
  • Oktober 1981 18. Grad
  • Juni 1982 Redner der PL Pflicht und Tat
  • Oktober 1982 30. Grad
  • März 1984 Beisitzer der Freimaurerischen Akademie
  • Mai 1985 32. Grad
  • Oktober 1986 Umzug in den Orient Stuttgart
  • Februar 1987 1. Großrichter im Erh* Areopag Solon
  • März 1987 Vizepräsident der Frm. Akademie (bis 1992)
  • November 1987 Großredner im Erh* Konsistorium Europa
  • Juni 1988 Lektor der Beförderungsarbeiten für den DOR (bis Juni 1992)
  • November 1988 Mitglied des Redaktionskommitees der Eleusis (bis Nov. 1992)
  • März 1990 33. Grad
  • 1994 Deckung


Gedichte

Gebet eines Steinmetzen

Gib mir Deinen Vatersegen,
Großer Baumeister der Welt,
daß sich meine Hände regen,
wie es Deinem Plan gefällt;
daß ich Winkelmaß und Kelle
recht gebrauch am Großen Bau
und als Lehrling wie Geselle
Dich als meinen Meister schau.
Mach zum Frieden auf der Erden
doch mein Innerstes bereit.
Laß mich selbst ein Baustein werden
an dem Dom der Menschlichkeit.

Wenn Brüder auseinandergehn

Wenn Brüder auseinandergehn,
vielleicht für lange Zeit,
vielleicht sich niemals wiedersehn,
erst in der Ewigkeit,
dann mag dies manchem schmerzlich sein.
Das ist so Menschenart.
Doch wird der Schmerz dann wieder klein,
wenn ihr in euch bewahrt,
dass uns verbindet dieser Bund
als einer Kette Glieder.
Trennt uns das ganze Erdenrund,
wir bleiben dennoch Brüder!

Rezensionen

  • Ich weiß, dass ich unsterblich bin

Briefe und Meditationen von Alfried Lehner

"Über den Bereich jenseits des Sichtbaren und Messbaren vermag die Wissenschaft keine Auskunft zu geben. Die alten Weisheitslehren und Mythen haben die Schöpfung jedoch schon immer als Manifestation eines geistigen, sprich göttlichen Wirkens angesehen", sagt der Autor, der jahrelang die Ritualkommission der AFuAM-Großloge geleitet und damit die moderne Johannis-Freimaurerei in Deutschland entscheidend beeinflusst hat. Seine Essays und Meditationen sind voll tiefen, echten Wissens.

ISBN 3-87354-238-2, Hohenloher Druck- und Verlagshaus, Gerabronn/D, Geb., 168 S., € 12,80

  • Sagt es niemand

Lehners Essays und Betrachtungen enthalten Aussagen, die dem kausalen Denken fremd sind. Das Ahnen dieser Wahrheiten, die mehr dem Gemüt als dem Verstand zugänglich sind, führt zu Erkenntnissen über den Sinn des Lebens und Sterbens und über das übergeordnete schöpferische Prinzip. Nach dem Lehrsatz von Hermes Trismegistos, dass der Mikrokosmos gleich dem Makrokosmos sei, führt Selbsterkenntnis zu Gotteserkenntnis.

Von Alfried Lehner, ISBN 3-87354-183-1, Hohenloher Druck- und Verlagshaus, Gerabronn/D, Geb., 200 S., € 12,80

  • Eines zu sein mit allem

Gedichte von Alfried Lehner

Freimaurerische Symbolik, das Leben und die Natur sind die Themen der 88 Gedichte, die Philosophisches mit Heiterem verbinden.

ISBN 3-87354-153-X, Hohenloher Druck- und Verlagshaus, Gerabronn/D, Geb., 104 S., € 8,70

  • Ich bin eine Stufe

Im Grunde sind alles Stufen: Stufen des Seins, Stufen der Erkenntnis, Stufen der Wandlung. In 72 Stufen - sprich Gedichten führt der Autor den Leser zum eigenen Ich.

Von Alfried Lehner, ISBN 3-87354-164-5, Hohenloher Druck- und Verlagshaus, Gerabronn/D, Geb., 112 S., € 8,70

  • Raumknoten

Heiteres und Besinnliches, sozusagen für jeden Tag - Alfried Lehner hat das Leben und Streben nach Höherem in poetische Worte gefasst. Er erzählt vom Wein, vom Geld, vom maurerischen Testament und vom erleuchteten Buddha. Gedichte für Suchende und Findende.

Von Alfried Lehner, ISBN 3-87354-200-5, Hohenloher Druck- und Verlagshaus, Gerabronn/D, Geb., 112 S., € 8,70