Rittergrade

Aus Freimaurer-Wiki
Version vom 2. Januar 2017, 11:24 Uhr von Urbantactics (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Rittergrade

Quelle: Vrijmetselaarsgilde

Ritter

(frz. Chevalier, engl. Knight), Bezeichnung für zahlreiche freimaurerische Hochgrade (s. Rittergrade). Im 18. Jahrhundert, als in freimaurerischen Systemen die Legende noch lebendig war, die Freimaurerei sei auf die Ritterorden aus den Kreuzzügen zurückzuführen, bezw. die legitime Erbin des Tempelherrenordens, wurde dem freimaurerischen Rittertum naturgemäß eine ganz andere, mit der wahren Freimaurerei nicht in Einklang stehende Bedeutung beigemessen wie heute, da die Rittergrade des ursprünglichen Charakters durchaus entkleidet sind. Das Schwedische System (s. d.) nennt sich Ordensbrüderschaft der freien und aufgenommenen Maurer - Ritter" , auch die Träger der symbolischen Grade geiten infolgedessen als Maurer-Ritterbrüder. In dieser Lehrart (nicht aber in der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland) erhalten die auf die höchste Stufe des Rittertums gelangten Brr. auch heute noch lateinische Ritternamen und Ritterwappen, ebenso im Rektüizierten Ritus (s. d-).

Ritter, Auserwählter, Erhabener,

s. Meister der Neun, Auserwählter.

Ritter der ehernen Schlange

(frz. Chevalier du Serpent d'Airain, engl. Knight of the Brazen Serpent), XXV. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus, lehnt sich an die symbolische Deutung an, die die Schlange in den alten Rulten erhielt. Die Gradlegenden sind verschieden; in den einen ist von einem R. d. e. S. (Nachfolger Gottfrieds von Bouillon) die Rede, in den anderen erscheint die Schlange Moses' als Symbol der Heilung in den Vordergrund zurückt (Heilung auch von sozialen Schäden, innere und äußere Befreiung).

Ritter der Königlichen Axt

oder Prinz vom Libanon (frz. Royal-Hache ou Prince du Liban, engl. Knight of the Royal Axe or Prince of Libanus), XXII. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus. Das Symbol dieses Grades ist die hölzerne Axt (ein altes gnostisches Symbol), in Erinnerung an die Werkleute, die Baume Für die Arche Noah und die Stiftshutte fallten. Der Grad verpflichtet, die Arbeit zu ehren und sich mit dem Los der arbeitenden Klassen zu befassen. Nach der französischen Deutung legt die Axt die Stamme der Unduldsamkeit, der Selbstsucht des Müßiggangs und der Heuchelei um und weist so den Strahlen der Wahrheit den Weg zum menschlichen Geist. Goblet d'Alviella (s. d.) bringt den Grad mit den Drusen und ihrem Mysterienkult in Verbindung. Die Königliche Axt bezieht sich auf das Fällen der Zedern für den Tempel Salomonis.

Ritter der Sonne

oder Prinz Adept (frz. Chevalier du Soleil, engl. Knight of the Sun), XXVIII. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus, lehnt sich an die Sonnenmythen und Sonnenkulte der alten Mysterien an. Er gilt allen Forschern auf dem Gebiete des Schottischen Ritus als der inhaltsreichste Grad und wird oft als Kabbalistische Stufe bezeichnet. Seine philosophische, teilweise hermetische Symbolik wurde in alter Auslegung auch mit der Alchimie in Verbindung gebracht, daher "Prinz Adept". Neuere Forschung hat aber dargetan, daß Liturgie und Sprache an den Mithras-Kult anklingen. In neuerer Deutung hat der Sonnenritter, dem die Sonne das geistige Licht, die Erleuchtung symbolisiert, bereits alle Stadien mystischer und religiöser Zweifel durcheilt, sich durchgerungen zur natürlichen heiligsten, über aller Dogmatik stehenden Ethik und Lebensauffassung. Es sind die Großen Geheimnisse der Natur, des Alls, die Großen all gemeinen Ursachen, auf die der Grad hindeuten will, die Sehnsucht des im Wege der reinen Vernunft nach Erkenntnis ringenden Menschen, der nach den Sternen greifen will, aber endlich in abgeklärter Weisheit zu sich selbst zum Dienste an der Menschheit zurückfindet.

Ritter der Wohltätigkeit

Der Wilhelmsbader Konvent, 1782 (s. d.), der Strikten Observanz, der deren Ende besiegelte, nahm das aus den Ritualen der Strikten Observanz und schottischen Grade kombinierte Lyoner system der Chevaliers bienfaisants de la Cité sainte den sogenannten (schottischen) rektifizierten Ritus (s. d.), mit einigen Anderungen an und gab ihm den Namen der R. d. W. Das bedeutete die Absage an die Templerei, die bisher herrschend gewesen war, an die Legende von den "unbekannten Oberen". Herzog Ferdinand von Braunschweig blieb General Großmeister, eine neue Ordenseinteilung erhob Deutschland zur ersten Provinz. Durch den Landgrafen von Hessen wurde dieses System auch in Dänemark eingeführt, wo es erst 1855 durch die schwedische Lehrart ersetzt wurde.

Ritter des besseren Zeitalters

Unter dem Titel "Augustin und Numa und die Ritter des besseren Zeitalters", Kairo, gedruckt unter den Pyramiden 1797 (d. i. Cöthen), erschien eine reformatorische Schrift, die deutlich die Spuren der damaligen französischen Zeitereignisse trägt. Ein Orden dieser Art hat in Wirklichkeit nicht bestanden; in Merzdorfs "Die Denkmünzen der Freimaurerbrüderschaft" ist eine unbekannte Munzsorte auf diesen Orden bezogen. Wie Kistner in "Bauhütte", 1930, Nr. 19, nachweist, steht jedoch diese Münze mit der Freimaurerei in keiner Beziehung, sondern ist eine Bergrechnungsmunze der Harzer Huttenwerke.

Ritter des heiligen Andreas

Schottischer (frz. Grand Ecossais de Saint-André d'Ecosse, engl. Scottish Knight of St. Andrew), XXIX. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus, leitet zumXXX. Grad über. Er ist philosophischen Charakters und bringt eine neuerliche Verpflichtung auf die bei der Aufnahme in den Freimaurerbund beschworenen Gründsätze: die Wahrheit zu ehren, die freimaurerischen Tugenden zu üben und das Wohl der Menschen zu fördern.

Ritter des Königliehen Geheimnisses

s. Prinz des Königlichen Geheimnisses.

Ritter des Königlichen Gewölbes

s. Royal Arch.

Rittereid der Strikten Observanz

s. Forma professionis.

Rittergrad der Strikten Obsorvanz

s. Equos Grad.

Rittergrade

(s. auch Tempelritter grade). In der Chronik seiner Constitutions laßt Anderson die wahrhaften Ritterorden des Mittelalters aus dem Freimaurertum hervorsehen. Umgekehrt hat der Chevalier Ramsay (s. d.) in seinem berühmten "Discours" die Ordeneritter zu Vatern der Freimaurerei gemacht. Beide Angaben halten sich bezüglich ihrer historischen Verläßlichkeit die Waage. Die im 18. Jahrhundert ontstandenen freimaurerischen Rittergrade sind nicht geschichtlichen sondern seelischen Notiven damaliger Freimaurer zuzuschreiben, die aber immer noch nicht einwandfrei klargestellt sind. Es existiert eine umfangreiche Literatur über di- mutmaßliche Entstehung der R., aber sie gibt keine eindeutige Lösung, da gerade aus der bosonders wichtigen Zeit zwischen 1740 und 1765 zuverlassige Quellen fehlen, wenige zerstreute Einzelheiten ausgenommen. (Vergl. inebesondere G. A. Schiffmann, "Die Entstehung der Rittergrade in der Freimaurerei um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts", 1882- Ludwig Keller, "Die Tempelherrn und die Freimaurer", l905; Wilhelm Begemann, "Die Tempelherrn und die Freimaurer", 1906, und Der Alte und Angenommene Schottische Ritus und Friedrich der Große", 1913.)

Es ist (wohl zuerst von Thory [s. d.]) Ramsay ganz zu Unrecht der Vorwurf gemacht worden, seinem Hirn seien die meisten dieser Grade endsprungen; damit im Zusammenhäng steht die Behauptung, die R. seien stuartistischer Herkunft. Eine stark verbreitete Anschauung läßt in diese Graden den "Bourgeois Gentilhomme " um die Mitte des 18. Jahrhunderts seine sozialen Minderwertigkeitsgefühle abreagieren, das Bestreben, mehr zu scheinen als man war, grad schöpferisch sich betätigen. Nach dieser Auffassung ist nur so die in Frankreich entstandene lange Reihe von maurerischen Graden eines Pseudoadels zu verstehen. Diese Ansicht erscheint nicht unbedingt stichhaltig, wenn man sich vor Augen halt, daß in der Zeit der Entstehung der Rittergrade auch in Frankreich der hohe Adel die Führung der Logen in Handen hatte. Das Bedürfnis, das unvollendet er scheinende englische Dreigradsystem abzuschließen, die Idee der Freimaurer klarer darzustellen und auf französischem Boden sich bald zeigende innere Verfallserscheinungen zu reformieren, mag weit eher dazu geführt haben daß der Adel einer gewissen maurerischen Reformpartei seine eigenen Ritterorden als höhere Grade in die Freimaurerei einführte und anfangs auch nur Adelige in diese Hochgrade aufnahm. (Vergl. Erwin Rousselle "Gründriß der Ordenswissenschaft" in ,Zirkelkorrespondenz" 1926, SS. Jahrg., Nr. 8.)

Ritter Kadosch

oder Ritter vomWeißen und Sohwarzen Adler (frz. Grand Elu Chevalier Kadosch, engl.Knight Kadosh, XXX. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus. Er bildet die eigentliche Spitze des ritualistischen Gebaudes dieses Ritus, bietet die "volle Einweihung". Er symbolisiert den Untergang des Templertums und den Sieg der Gewissensfreiheit.

Da diese Freiheit des Gewissens aber nur aus der Freiheit des Urteils erfließen kann, die ihrerseits auf das Wissen begründet ist, das sich der Kadosch-Ritter durch die Kenntnis aller religiösen Elemente verschafft hat, die ihm die vorhergehenden Grade vermitteln, gilt der XXX. Grad, dessen Werkstatte der Areopag ist, in dieser Hinsicht als Abschluß des Systems. Der Hiram des Meister grades ist im XXX. Grad der letzte Templer Großmeister de Molay (s. d.), dessen Martyrertod eine realistische Darstellung findet. Die Anschauungen über Vergeltung, die daran geknüpft werden, haben dazu geführt, daß Gegner der Freimaurerei daraus den freimaurerischen Gedanken an blutige Rache, ein Bekenntnis zum Kampf gegen Thron und Altar ableiten wollen, was eine durchaus falsche Hypothese ist. Nach Goblet d'Alviella besteht "die einzige Vergeltung, die der Freimaurer im Namen der Verfolgten aller Zeiten üben kann, in der Arbeit zur Herbeiführung einens sittlichen Zustandes, der neuerliche Attentate auf die Gewissensfreiheit unmöglich macht."

Nur von einem Bekenntnis zu den Menschenrechten ist die Rede, der Rachegedanke, der durchaus unfreimaurerisch ware, wird ausdrücklich verworfen. In der nördlichen Jurisdiktion der Vereinigten Staaten wird ausdrücklich gebetet: "Nicht an uns ist es, zu suhnen, Dein ist die Vergeltung, o Herr!" Der Grad bestand ursprünglich für sich allein und wurde anfanglich in drei, nach Oliver fünf, bisweilen sogar in sieben Stufen vergeben.

Ritterkommandeure mit dem roten Kreuz

s.Kreuz, Rotes.

Rittershaus, Emil

rheinischer Dichter, * 1834, t 1897, Mitgründer und Meister vom Stuhl der Loge "Lessing" in Barmen (1878 bis 1886), langjähriger Präsident des Vereins deutscher Freimaurer, in welchem er mit Großer Begeisterung namentlich für die soziale Werktätigkeit eintrat, schuf viele tief empfundene freimaurerische Verse, die in zwei Banden gesammelt vorliegen. Gegen die antifreimaurerische Enzyklika von 1873 schrieb er: "Dem Papste!" R. war ein aufrechter Kampfer für freies Menschentum; im Freimaurerbund, in dem er 1863 in der Loge "Zum westfalischen Löwen" Aufnahme fand, suchte und fand er Mitstreiter.

Ritter and Brüder des Lichts

s. Asiatische Brüder.

Ritter und Brüder St. Johannis des Evangelisten

s. Asiatische Brüder.

Ritter vom Osten

auch Stuartsbruder und Prinz von Jerusalem, der erste Kapitelgrad der schwedischen Lehrart. (Im Gesamtsystem VTT. Grad in den skandinavischen Landern, VI. Grad im Zinnendorfschen System der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.) Der R. v. O. soll den Geist des obersten Meisters Jesu in sich aufnehmen, sich und andere zur Ausbreitung der Lehre und zur Lösung der durch Erfassung des Geistes möglichen Aufgaben vorbereiten. Die Aufnahme in diesen Grad zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit derjenigen der Ritter des Templerordens. Zum erstenmal wird hier an den Kandidaten die Frage nach dem Bekenntnis zum christlichen Glauben und nach "rittermäßiger Herkunft" gerichtet. In dem abzulegenden Gelübde hat er zu versprechen, die Lehre Jesu Christi stets zu bekennen und eifrig bemüht zu sein dessen Reich auf Erden zu errichten. Nach einer Darlegung, daß der alte Tempel (d. h. des alten Bundes) wohl gefallen sei, die ewige Weisheit jedoch für einen neuen Tempelbau sorgte, zu dem Bauleute aus allen Gegenden der Welt herbeigerufen worden seien, erhält der Aufzunehmende die Weihe zum R. v. O. und Jerusalem, den Ritterschlag. Auch die Ordenslegende bezieht sich auf die Zerstörung und die Errichtung des neuen Tempels, dessen Meister, Gründstein und Erbauer der göttliche Obermeister Christus ist (s. Schwedische Lehrart).

Ritter vom Osten

oder des Degens (frz. Chevalier d'Orient, Chevalier de l'Epée, engl. Knight of the East or Sword), IV. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus, erster Kapitelgrad, in ihm wird die Geschichte der Kreuzfahrer ritualistisch verwendet, die Zerstörung des Tempels durch Nebükadnezar, König von Babylon, Die Historie ron Cyrus und Zorobabel, das Ende der Gefangenschaft des jüdischen Volkes und dessen Rückkehr nach Palastina ist der Hauptinhalt der Lehre dieses Grades, der die Freiheit, Beharrlichkeit und die Macht der Einigkeit, den Triumph der Wahrheitelehre über den finsteren Fanatismus versinnbildlicht.

Ritter vom Osten und Westen

(frz. Chevalier d'Orient et d'Occident, engl. Knigth of the East and West),XVII. Grad des A. u. A. Schottischen Ritus. Er leitet die sogenannte religiöse Periode ein und beinhaltet die Gegenüberstellung von Geburts und Seelenadel (auch Geistesadel), als dessen höchster symbolischer Träger Christus anzusehen ist.

Ritter vom Westen

auch Vertrauter Salomos, II. Kapitelgrad der schwedischen Lehrart (im Gesamtsystem: VIII. Grad in den skandinavischen Landern, VII. im Zinnendorfschen System der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland). Seinen Inhalt bildet die historische Belehrung über den Templerorden, von dessen Entstehung bis zu seinem Untergang durch den Martyrertod des Großmeisters de Molay. Nach Ablegung des Gelubdes, sich stets zu Christo als des Ordens unsichtbarem Obermeister zu bekennen und den Bau des neuen Tempels bis zur Todesstunde zu verteidigen, erfolgt die (symbolische) Bekleidung des neuen Ritters mit der Ausrustung des Templerritters, dem Schmuck der Demut und der Liebe der Reinheit Gürtel und den weißen Kleidern die durch das Blut des obersten Meisters gereinigt wurden, schließlich die übergabe eines sichtbaren Zeichens seiner unlöslichen Vereinigung mit dem Orden in Form eines besonders gestalteten goldenen Ringes.

Ritter von Malta

(engl. Knights of Malta), wichtigster Hochgrad im System der Knights Templar (s. d.), erstmals erwähnt 1778 in den Protokollen der Edinburgher St. Stephens Lodge. Die Feststellung, daß schon viel früher das Hausgesetz der Stirling Ancient Lodge von 1743 den Grad verzeichne, ist unwesentlich, da dieses lediglich in einer Abschrift von 1790 vorliegt, die kaum wortgetreu ist. (Vergl. Eughan, "Origin of the English Rite of Freemasonry", 1909.) Der Grad hat natürgemäß mit den wirklichen Malteserrittern nichts gemein und wurde zu Ende des 18. Jahrhunderts mancherorts auch als Knight of St. Paul, Paulusritter, erteilt, zumal die Gradlegende mit Paulus' Reise nach der Insel Melita in Zusammenhang steht. Mißverständnisse, die in bezug auf die freimaurerischen und die eigentlichen Malteser gelegentlich auftauchten, veranlaßten A. G. Mackey (s. d.), 1856 das General Grand Encampment der USA. der Knights Templar um Klärung zu ersuchen. Daraufhin wurde der Grad in aller Form aus deren "Statute Book" gestrichen. 1862 wurde dieser Beschluß wieder rückgängig gemacht.

Siehe auch

Links