Rauhe und behauene Steine
Die Freimaurer verwenden viele Symbole in ihrem Brauchtum. Der 'rauhe Stein' steht für den Menschen, wie er ist, solange er nicht beginnt, an sich zu arbeiten. In der symbolhaften Sprache des überkommenen freimaurerischen Rituals ist der 'rauhe, also unbehauene, unbearbeitete Stein' damit auch das Symbol für den Freimaurer-Lehrling. In dieser Sprache ist der 'Stein' der einzelne Mensch, der sich zum Kubus zu wandeln hat, damit er beim symbolischen Tempelbau (die freimaurerische Utopie einer harmonischen Vereinigung aller Menschen als Brüder) als passender Teil in das Gesamtkunstwerk eingefügt werden kann. Der selbstkritische Freimaurer wird sich sein Leben lang als 'rauher Stein' begreifen, denn Vollkommenheit ist uns Menschen nun mal nicht unbedingt gegeben.
Siehe auch
Rauhe und behauene Steine
Ausarbeitung: Roland Müller
Rauhe und behauene Steine in frühen freimaurerischen Schriften, 1696-1822
Breite Variabilität in den frühesten Schriften (1696 -1727)
Die Erläuterungen von Knoop/ Jones (1968, 221, 235) zu den beiden Steinen im Katechismus von 1796 lauten:
„Perpend Esler“: behauener Stein , „ein Stein mit zwei glatten vertikalen Oberflächen, der durch eine Wand hindurch von Seite zu Seite geht“
„broad ovall“ (= „broached ornel“?): gemeisselter Stein; „Broached = mit dem Meissel bearbeitet; „Ornel, urnall, urnell“ = ein weicher, weisser Baustein
Im Chetwode Crawley MS. (1700) sind es:
Perpendester
Broked-mall [laut Harry Carr in “Early Masonic Catechisms”, 2. Aufl. 1963, 43: a heavy maul for striking the chisel when the face of a stone is ‘broached’, i. e. indented or furrowed].
Im Kevan MS. (1714-20) sind es:
Perpendester
Covered kinall.
In „A Mason’s Examination“ von 1723 werden genannt:
„Astler“ (ashler, ein Baustein),
„Diamond“ [„ein viereckig rechtwinklig geglätteter Stein“, Marchev, 80; „probably means a diamond hammer, i. e. an operative mason’s tool“, Harry Carr, 1984, 293].
In „The Grand Mystery of Free-Masons Discover’d“ von 1724 und in der „Institution of Free Masons“ von 1725 werden genannt:
„a square Asher“ (das könnte ein Quader sein), resp. „a Square where“,
Diamond, resp. Diadem
Das „Wilkinson Manuskript“ (1727) nennt:
„dented Asler“
„broach Urnell“.
In „A Mason’s Confession“ (1727 – abgedruckt erst 1755) heissen die beiden Steine:
„a broached dornal“. – Zweck: „For me, the younger and last-entered prentice to learn to broach upon“; also ein rauher Stein, an dem die Lehrlinge ihre Arbeit beginnen sollen
„a dinted ashlar“ – er dient dazu: „To adjust the square“; also ein zugespitzter Stein, an dem das Winkelmass geprüft wird.
Hinzu kommt das „square pavement“ (Reissbrett), auf dem der Meistermaurer seine Grundrisse zeichnet
Verschiedene Deutungen der Begriffe bei Prichard (1730):
Rough Ashler – Broach’d Thurnel - Diamond
Bei Prichard (1730 – in Klammern auf Deutsch die Übersetzungen von 1736 und 1788) heissen die beiden Steine im Lehrlingsgrad:
„Rough Ashler“ (1736: rauher Stein; 1788: Rauh-Hobel; Marchev: rauer Stein) – Zweck: „for the Fellow-Craft to try their Jewels upon“
„Broach’d Thurnel“ (1736: spitziger Hammer; 1788: Drechsel-Banck; Marchev 2000: geglätteter Stein; Marchev 2010: zugespitzter Stein) – Zweck: „for the Enter’d Prentice to learn to work upon“
und im Meistergrad bloss:
Ashler (1736: rauher Stein; 1788: Hobel; Marchev 2000 und 2010: rauher Stein)
Diamond (1736; Demant; 1788: Diamant; Marchev 2000 und 2010: geschnittener Stein)
(Marchev erklärt 2010 sowohl den zugespitzten wie den geschnittenen Stein als „Kubus mit aufgesetzter Pyramide“.)
In Karl Christian Friedrich Krauses „Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft“ (Bd. 1.2, 1820, 73) lauten die Übersetzungen ähnlich wie 1788: Rauhhobel und Drehbank.
In der Übersetzung von 1788 heisst es: Der Lehrling soll an der Drechsel-Bank arbeiten, die Gesellen braucht den Rauh-Hobel, um ihre Werkzeuge darauf zu probieren, und der Meister zeichnet seine Grundrisse auf das Zeichnungs-Brett.
Gemäss Lennhoff/ Posner (1932, Sp. 223) ist „Broached Thurnel“ nicht mit Drehbank zu übersetzen, sondern als kubischer Stein, der von einer Pyramide überdacht ist.
Ein Bild davon findet sich bereits auf dem Tapis im Buch „L’Ordre des Francs-Maçons Trahi“, 1745, mit der Bezeichnung „Pierre cubique à pointe“ (deutsch 1745: „Der cubische zugespitzte Stein“), später auch in Albert G. Mackeys „Encyclopedia of Freemasonry“, 1874, 131.
Die Form Broached Thurnel sei phonetisch aus „Broached Urnel“ entstanden. Das sei jedoch einfach ein „rauher Stein“. Damit wäre die auf einem Kubus ruhende Pyramide eine Fehldeutung.
Robin Marchev übersetzt 2000 „Broached Thurnel“ mit „geglätteter Stein“ und erläutert in der Anmerkung: „“Ein glatter Kubus mit Pyramide als Prüfstein für die Werkzeuge“. Das Wort „Diamond“ im Meistergrad übersetzt er mit „geschnittener Stein“ und merkt an: „’Diamond’ ist ein viereckig rechtwinklig geglätteter und mit Spitze geschnittener, also nicht behauener Stein. Er dient zum Prüfen der Werkzeuge“.
In Marchevs Revision von 2010 heisst es an den gleichen Stellen: „zugespitzter Stein“ und „Ein glatter Kubus mit aufgesetzter Pyramide“ sowie „geschnittener Stein“ und „’Diamond’ ist ein Kubus mit aufgesetzter Pyramide, also neuneckig“.
Mould-Stone
Bei Prichard wird schliesslich erwähnt, was ein Maurer lernt. Das Wort „Mould-Stone“ wird verschieden übersetzt.
What do you learn by being an Operative mason? Hue, Square, Mould-Stone, lay a Level and raise a Perpendicular.
1736: Was lernet Ihr, um zu einem arbeitenden Mäurer zu werden? Farben, Viereck, rauhe Steine, eine Fläche legen, und gerade aufzumauren.
1788: Was lernet ihr dadurch, dass ihr ein arbeitender Maurer seyd? Farbe, Quadrat, Mühlstein, ein Lineal legen und eine Perpendicular-Linie ziehen.
Krause 1820: Was lernet Ihr dadurch, dass Ihr ein Werkrnaurer seid? Hauen, rechtwinklich machen, Steine formen, eine wasserrechte Linie legen, und eine senkrechte aufrichten.
Marchev: Was lernen Sie als operativer Maurer? Fläche [Flächen glätten], Winkel [rechte Winkel bilden], Baustein [Bausteine formen], eine Ebene legen und eine Senkrechte errichten.
Seit wann „perfect“?
Wann schliesslich der „perfect ashlar“ und im Deutschen der „Kubische Stein“ auftaucht, ist nicht genau bekannt.
Don Falconer (1998) meint, es handle sich um einen Schreibfehler: „perpend“ wurde zu „perfect“:
http://www.themasonictrowel.com/books/falconer_masonic_essays/files/chapter_9.htm
In der deutschen Übersetzung des „Master-Key“ von John Browne (1798) sind die drei unbeweglichen Kleinode wie folgt beschrieben:
„Die unbeweglichen Kleinode sind das Reissbret (tracing Board), der rauhe (rough) und der уоllkommene Bruchstein (perfect Ashler). Das Reissbret ist für den Meister, damit er darauf seine Grundrisse lege, und seine Zeichnungen entwerfe; der rauhe Bruchstein ist für den angetretnen Lehrling, um daran zu hauen, und Zeichen und Einschnitte zu machen; und der vollkommene Bruchstein ist für den erfahrneren Arbeitmann, um darauf seine Kleinode zu prüfen und in Ordnung zu bringen.
Es giebt eine schöne stufenweise Vergleichung zwischen den unbeweglichen Kleinoden und dem Geräthe der Loge, namenlich der Bibel, des Zirkels und des Winkelmaasses. Siehe oben!
Sie werden unbewegliche Kleinode genannt, weil sie stets uns vor Augen gestellt sind oder gestellt sein sollten, als Merkzeichen Dessen, was sie moralisch (lebkunstlich, sittenlehrlich) vorstellen.“
Der „Perfect Ashlar“ kommt in „Signs and Symbold Illustrated and Explained“ - als „Perfect Ashler“ - von George Oliver (1837, 1. Aufl. 1827) vor, hernach in der „Encyclopedia of Freemasonry“ von Albert G. Mackey (1874) mehrmals. John Thomas Lawrence schrieb 1912 ein Buch mit dem Titel „The Perfect Ashlar and Other Masonic Symbols“.
Seit wann „kubisch“?
„L’Ordre des Francs-Maçons Trahi“, 1745
Wie oben erwähnt, findet sich bereits auf dem Lehrlingstapis im Buch „L’Ordre des Francs-Maçons Trahi“, 1745, ein kubischer Stein mit aufgesetzter Pyramide mit der Bezeichnung „Pierre cubique à pointe“, in der im selben Jahr erschienen deutschen Übersetzung: „Der cubische zugespitzte Stein“. Interessant ist, dass sich auf der Spitze eine Zimmermannsaxt befindet. Gemäss Imhof (II, 129) soll diese Axt andeuten, „dass der Stein geöffnet werde, um zu seinem esoterischen Inhalt zu gelangen“.
Gemäss dem Autor handelt es sich hierbei jedoch um eine ungenaue („inexact“) Zeichnung; die richtige Zeichnung enthält denselben Stein, nun bezeichnet als „La Pierre cubique taillée en pointe“, deutsch: “Der spitzig zugehauene cubische Stein“, bei Reinhold Müller (1973): „Der Kubische Stein, mit zugehauener Spitze“. Die Axt fehlt nun.
In der Beschreibung des auf den Boden gezeichneten Tapis ist der unbearbeitete Stein des Lehrlings in der Gesellenloge durch einen anderen Stein ersetzt worden:
„einen Stein, der geschickt ist die Werkzeuge zu schärfen, um ihm [dem Gesellen] zu erkennen zu geben, dass er sich in Zukunft bemühen kann, sein Werk zu polieren, und die letzte Hand daran zu legen“ (dt. 1745); resp.
„einen behauenen Stein, der geeignet ist, die Werkzeuge zu schleifen, um ihm deutlich zu machen, dass er sich in Zukunft damit beschäftigen kann, sein Werk zu polieren und die letzte Hand daran zu legen“ (Reinhold Müller 1973).
Im zugehörigen Katechismus dient der „cubische zugespitze Stein“ (resp. „der kubische Stein mit einer Spitze“) dazu, „die Werkzeuge der Gesellen zu schärfen“ (resp. die Werkzeuge der Gesellen zu schleifen“):
Im „kurzen Abriss der Geschichte von Hiram“ im „L’Ordre des Francs-Maçons Trahi“ werden am Schluss andere Schilderungen erwähnt, darunter:
„Andere wieder behaupten, dass der erste Schlag, der Hiram erhielt, ein Schlag mit einem Ziegelstein gewesen sei, der zweite Schlag ein Schlag mit einem kubischen Stein und der dritte dann ein Schlag mit dem Hammer“.
Auf dem Logendiplom einer Loge in Dover aus dem Jahre 1793 ist in einer sorgfältigen Zeichnung auf der Pyramide auf einem nicht-kubischen behauenen Stein, der leicht gesprungen ist, ein Hahn hingesetzt, Der Hahn ist ein Symbol der Wachsamkeit und des Lichts (Ursula Terner, 2001, 172, 109).
Erstaunlicherweise kommt in den Schriften „The Three distinct Knocks“ (1760) und „Jachin and Boaz“ (1762) kein Stein vor, weder in der Ausstattung des Tempels noch auf dem Tapis noch im Ritualtext.
Später
Bei Johann J. Wierz („Der Aufgezogne Vorhang der Freymaurerey“, 1790, 199) heisst es: Der Stein in dem ersten Grad ist … ein roher Stein, der als Sinnbild der Maurerey eben sowohl, als der behauene cubische Stein, wahrscheinlich schon vorher üblich war.“
Der „kubische Stein“ kommt dann in der „Encyclopädie der Freimaurerei“ - als „Cubik-Stein“ und „cubischer Stein“ - von C. Lenning (Erster Band, 1822, 94-95; Zweiter Band, 1824, 183, 489 – im Dritten Band, 1828, 410, auch als „zugerichteter Bruchstein“) vor.
CUBIK-STEIN (DER) ist Eins der verschiednen Symbole, welche der Teppich der ersten beiden St. Johannis-Grade darstellt. So wie der rauhe Stein in seiner Rohheit den ungebildeten Menschen und den noch ununterrichteten Lehrling darstellt, so versinnbilden die regelmässige Form, die ebenen Flachen und die physische Festigkeit des Cubik - Steins den ausgebildeten , veredelten Menschen und den in der Freimaurerei erfahreneren Gesellen.
[In dem „Archive der Freymäurer-Loge zu Livorno," (Leipzig 1803,) S. 272, wird angegeben: „dass der cubische Stein, der den Gesellen diene, ihre Werkzeuge daran zu schärfen, sie erinnern solle, dass, wie die Werkzeuge durch den Gebrauch abgestumpft würden, und ihnen daher eine frische Schneide gegeben werden müsse, also der Mensch, wäre er auch noch so vollkommen, von Zeit zu Zeit nöthig habe, sich dazu auf’s Neue zu ermuntern, wenn er darin Fortschritte machen wolle."
- Nach dem neuenglischen System „ist der glatte oder zugerichtete Bruchstein [smooth or perfect Ashlar), wie er darin benannt wird, ein geglätteter Stein von einer vollkommen rechtwinkeligen Würfelgestalt, auf welchen der erfahrene Mason seine Kunstfertigkeit verwendet hat, und bezieht sich lehrbildlich auf den Verstand des Menschen im Zustande seines Wachsthums, nachdem er die Vortheile einer freisinnigen Erziehung, väterlicher Vermahnungen und guter Beispiele genossen hat." Aus „Mossdorf’s Mittheilungen an denkende Freymaurer;" (Dresden 1818; in 8.) S. 248.]
C. Lenning: Encyclopädie der Freimaurerei. Leipzig: F. A. Brockhaus, Erster Band, 1822, 94-95.
Hernach findet er sich bei der Erwähnung der Lehrlingsreisen und der Gesellenfragen in Josef Schaubergs „Vergleichendem Handbuch der Symbolik der Freimaurerei“ (1861, Bd. I: 476; Bd. II, 508) vor.
1932 beschreiben Lennhoff/ Posner ausführlich:
„Kubus, Kubischer Stein, der Würfel (engl. perfect ashlar, frz. pierre cubique)“
„Stein, Rauher (auch roher), (frz. Pierre brute, engl. Rough Ahslar)“
„Stein, Kubischer (frz. Pierre cubique, engl. Perfect Ashlar)“; auch „behauener“ Stein (Sp. 95)
siehe auch:
http://www.masonicworld.com/education/articles/rough_and_perfect.htm
http://www.masonicdictionary.com/broached.html
http://www.masonicdictionary.com/ashlar.html
speziell zur „Pierre cubique à pointe“:
http://www.ledifice.net/6037-1.html
Seit wann bedeutet der Stein, die Arbeit an sich selbst?
Am Anfang waren die beiden Steine bloss zwei von drei „Kleinodien“ der Logeneinrichtung.
Erstmals in In „A Mason’s Confession“ von 1727 und in Samuel Prichards „Masonry Dissected“ werden diese in ihrer Funktion genauer beschrieben: Die Bedeutung bleibt hier noch vollständig im Bereich des Handwerklichen.
In der deutschen Übersetzung von „L’Ordre des Francs-Macons Trahi“ (1745), „Der verrathene Orden der Freymäurer“ (1745), steht:
„Üebrigens ist dieser ganze Geschmack der Mäurerey pur allegorisch, es kömmt darauf an, das Herz zu bilden, den Verstand zu ordnen, und nichts zu thun, was nicht mit der guten Ordnung übereinkömmt.“
Reinhold Mueller übersetzt 1973:
„Im übrigen ist all dieser maurerische Wortschatz rein allegorisch: Es handelt sich darum, das Herz zu bilden, den Geist zu regieren und nichts zu tun, was nicht mit dem behauenen Stein in der guten Ordnung übereinstimmt.“
Im Katechismus der Strikten Observanz (1764; Imhof 109) wird ein Vergleich zwischen Stein und Mensch angedeutet:
„Wie die rauhen Steine nach dem Winkelmass abgerichtet werden müssen, so werden die Brüder vom Meister [Meister vom Stuhl] zur Tugend abgerichtet.“
Im Katechismus des Schottisch Rektifizierten Systems von 1782 liest man (Imhof I, 112):
„Was ist die Aufgabe des Lehrlings?
Die Bearbeitung des rauen Steines.
Was verstehen Sie darunter?
Zuvörderst soll der Maurer sich selber, seinen Geist, sein Gemüt, seinen Willen rein menschlich ausbilden. Sodann soll er, wo und wie er vermag, das Böse bekämpfen und das Gute befördern.“
Im „Master-Key“ von John Browne (1798) steht:
„Der rauhe Bruchstein (the Rough Ashler) ist zwar, wenn er aus dem Steinbruche genommen wird, ein rauher und unbehauener Stein; doch wird er durch den Fleiss und die Geschicklichkeit des Künstlers in gehörige Form gebracht, und dem aufzuführenden Gebäude angepasst. Ebenso ist der Verstand des Menschen (so is the mind of man) in seinem kindlichen und ursprünglichen Zustande rauh und ungeglättet, gleich jenem Steine (like unto that Stone); allein durch eine freisinnige Erziehung, und durch frommes Beispiel seiner Eltern oder Vormünder werden seine geistigen Kräfte hervorgerufen; seine Vernunft, seine Fassungkraft, sein Vorstellungvermögen, und seine Urfheilkraft gewinnen Ausbildung; und dadurch wird er ein taugliches Glied einer gebildeten und gesitteten Gesellschaft.
Der vollkommene Bruchstein (the Perfect Ashler) ist ein Stein von einer vollkommen rechtwinklichen Würfelgestalt (würfelrecht; of a true Die-Square), und wird bloss mit dem Winkelmaasse und dem Zirkel untersucht und erprobt. Ebenso wird der Mensch (so is Man), wenn er sein Leben tugendhaft einrichtet, nach, den Gesetzen der Religion und Moral geregelt und gebildet; und er kann bloss durch die untrügliche Regel des göttlichen Wortes, und durch das Winkelmaass und den Zirkel seines eignen, billigenden, guten Gewissens geprüft werden.“
In der Originalfassung des Schröderschen Rituals von 1801 heisst es (65):
„Der rohe Stein, an welchem der Lehrling zur Arbeit angewiesen wird, ist das Sinnbild des unaufgeklärten, mit Vorurtheilen erfüllten Menschen; der behauene zeigt, was aus ihm werden kann, wenn er sein Herz und seinen Geist bearbeitet.“
Im „Lehrlings-Unterricht“ (79) wird der behauene Stein als „der cubische Stein“ bezeichnet.
Zu beachten ist, dass bei Schröder kein Stein zur „Einrichtung und Verzierung der Loge“ gehört.
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