Wolke: Lieder

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Wolke: Lieder

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Christian Heinrich Wolke: Zwei neue Freimaurerlieder, 1782

Aufmunterung zum Guten

Christian Heinrich Wolke: Zweihundert und zehn Lider frölicher Geselschaft und einsamer Frölichkeit. Dessau, 1782, der philanthropischen Buchhandlung und in Commission bei S. L. Cusius in Leipzig.

Unter den 210 Liedern verzeichnet diese Sammlung nicht weniger als 27 „Freimaurer-Lider“

Aus dem Vorwort, VII-VIII:

„Ich weiß es, daß die verbrüderten Freunde der frölichen Weisheit es nicht werden übel finden, wenn sie einige ihrer Lider hier abgedrukt und einige von mir so geändert sehen, wie sie gesungen werden können von Menschenfreunden, die mit ihnen zwar einerlei gute Absicht haben, aber nicht in der engsten brüderlichen Verdingung stehen.
Ich erneuere, bei Lesung dieser Lider, meine Freude über die Vorstellung, daß sie in Europa zerstreut und vereinigt, eine große woltätige Gemeine ausmachen, die zum Zwek hat, Wahrheit, Tugend, Wiesheit, Schönheit, Stärke, Freundschaft und Menschenglok auszubreiten.
Und auf änliche Empfänglichkeit diesr frohen Empfindung und Aufmunterung zum Guten bei andern solt ich nicht haben rechnen dürfen?“



25 „Freimaurer-Lider“ stammen aus früheren Freimaurersammlungen;
Die zwei neuen sind:

118. Freude und Vollkommenheit
205. Des Weins und Woltuns Freude


27 „Freimaurer-Lider“

75.
Trinklid für Freie
Auf und trinkt! Brüder, trinkt!

siehe: Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 9-10
unter dem Titel: Tischlied (von Matthias Claudius, 1774)
(die 3. und 4. Strophe sind vertauscht)

96.
Aufmunterung zur Redlichkeit, Mäßigkeit, Menschlichkeit, Weisheit und Freundschaft
Die Zeiten, Brüder, sind nicht mehr,
siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781
unter dem Titel: Die Entschliessung
(die 3. und 5. Strophe vertauscht, und ohne die 4. Strophe)

104.
Pflichten beim Freudengenus
Ja, Brüder! ja, genist der Stunden,

siehe: Heinrich August Ottokar Reichard: 12 neue Lieder, 1776
unter dem Titel: Der weise Genuß der Zeit
(mit einer zusätzlichen 2. und 5. Strophe, dafür ohne die letzte Strophe)

2.
Die Freude stärket unser Leben;
Kan auch ein Weiser mürrisch sein?
Das Gut, wornach wir alle streben,
Kert in zufridne Herzen ein.

5.
Genist des Lebens, edle Brüder!
In weiser Lust, in froher Ruh,
Und raubt der Tod die matten Glider,
So schlist die Augen freudig zu.


118. Freude und Vollkommenheit

Auch in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 143-144
Unter dem Titel: Aufmunterung zur Freude
später auch in:
Trink- und Commersch-Lieder. Halle, 1791, 56-57
unter dem Titel: Freude und Vollkommenheit
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder. 1790, 94-96
Auswahl guter Trinklieder. Halle 1795, 89-90


Zu Freuden und zum Glük geboren,
Ist, Brüder! jede Kreatur,
Und alles dazu auserkoren,
Was lebt und webt in der Natur.

Chor.
Und Freude lacht uns mild entgegen,
aus jedem Admen der Natur.

Der Schöpfer schmückte nicht vergebens
Sein Werk mit dieser Herlichkeit;
Ihr solt euch freun: der Zwek des Lebens
Ist Freude und Vollkommenheit.

Chor.
Wir freun uns des: der Zwek des Lebens
Ist Freude und Vollkommenheit.

In dem Sin lernt denn, götlich handeln,
[1784: Lernt denn, in dem Sinn göttlich handeln,]
Dem Wandrer Schuz und Stüze seyn;
Mit ihm gern rauhe Wege wandeln,
Und selber Freudenschöpfer sein.

Chor.
Wir wollen, Armer! mit dir wandeln
Und deine Freudenschöpfer sein.

Geht unter euren Mitgenossen
Mit Woltun, edelmütig vor [1784: , Edelmuth hervor],
Und bringt zurück den unverdrossen,
Der sich vom ebnen Weg verlor.

Chor.
Und jedem gehn wir unverdrossen
Mit Licht und Weisheit gerne vor.

Und wandelt Tränen gern in Freude,
Und Trübsin um in Frölichsein,
Wir sind Genossen einer Freude
Und sollen eines Lons uns [1784: sich] freun.

Chor.
Wir sind Genossen einer Freude
Und wollen eines Lons uns freun.


Abgewandelt in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 295
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 297-298 (erneut abgewandelt, ohne Chor)
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 48-49 (mit Chor)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera, 1841, 345-346 (wie 1804)


Zum Glück ward alle Welt geboren,
zur Freude jede Kreatur.
Durch Kummer geht der Tag verloren,
in Freude lebt und webt Natur.

Chor.
Die Freude lacht uns mild entgegen
aus jedem Athem der Natur.

Der Schöpfer schmückte nicht vergebens
sein Werk mit Freudenherrlichkeit.
Führt nicht der Uebergang des Lebens
zur Freude und Vollkommenheit?

Chor.
Es führt der letzte Schritt des Lebens
zur Freude und Vollkommenheit.

Die große Kunst, stets gut zu handeln,
den Armen hülfreich zu erfreun,
der Welt durch Beispiel vorzuwandeln
lehrt uns erst wirklich froh zu seyn.

Chor.
Durch Beispiel lehrreich vorzuwandeln
laßt unsre Kunst und Freude seyn.

Kommt jedem froh und unverdrossen
mit Bruderherzlichkeit zuvor,
führt sanft zurück den Wegsgenossen,
der sich vom rechten Pfad verlor.

Chor.
Wir gehen jedem unverdrossen
mit Licht und Liebe gerne vor.

Mischt, Brüder, Trost mit fremdem Leide,
sucht es durch Mitleid zu erfreun,
laßt uns Genossen Einer Freude
und einst auch Eines Lohnes seyn.

Chor.
Wir sind Genossen Einer Freude
und werden Eines Lohns uns freun!

Fortsetzung

119.
Danklid bei frölicher Malzeit
Dank dem Geber, Dank!

siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete
Tafelgesang
aus einem Gedichtband von August Hermann Niemeyer im Jahre 1778
(u. a. statt: „Floß im Sommerregen“: „Flos in Gottes Regen“ und einer veränderten 3 Strophe)

120.
Das Glük brüderlicher Freundschaft
Geniß der Freude dises Lebens!

siehe: Theodor Gottlieb von Hippel: 23 neue Lieder, 1772
ohne Titel:
Genießt der Freuden dieses Lebens!
(ohne die 3. und 6. Strophe)

126.
Vereinigung der Freundschaft und Tugend
Hinweg, wer von Gewalt und Raube

siehe: Ludwig Friedrich Lenz: 13 freimaurerische Gesänge
II. Zur Eröffnung der Loge, 1746
(die 2. und 3. Strophe stark abgewandelt)

128.
Wein, der Freudengeber und Sorgenbrecher
Vergnügt zu sein ist wol erlaubt,

siehe: Ludwig Friedrich Lenz: 13 freimaurerische Gesänge
VIIII. Trinklied, 1746
(verändert)

152.
Schluslid
Brüder! strekt nun die Gewere,

siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete
Schlusslied für die Tafelloge von Matthias Claudius 1779

154.
Noahsfest
Vater Noah, Weinerfinder!

siehe: Johann Adolf Scheibe: Freimaurerlob, 1749
Der Wein

158.
Freude und Unschuld
Fühlt, Freunde, des Lebens erhabnen Wert,

siehe: Heinrich August Ottokar Reichard: 12 neue Lieder, 1776
Ermahnungen an die Brüder, B
Fühlt, Maurer, des Lebens erhabnen Werth,
(ohne die 3. Strophe)

159.
Die Bauleute der Tugend
Wir baun der Tugend hier Altäre,

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771
13. Lob der Maurerey

160.
Das Glük des Weisen
Wie selig lebt, wer Ruh und Friden

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771
8. Das Glück des Weisen

162.
Erfreuliche Brüderschaft
Auf, die im Krais‘ erwälter Freunde
siehe: Heinrich August Ottokar Reichard: 12 neue Lieder, 1776
Ermahnungen an die Brüder, C
Auf, die im Kreis‘ erwählter Freunde

163.
Ermanung an die Freunde der Tugend
Edle Freunde, schmekt das Glük,
siehe: Johann Adolf Scheibe: 15 neue Lieder, 1776
LXXIX. ohne Titel
Weise Maurer! schmeckt das Glück,

164.
Das Fest der Treu und Einigkeit
Auf, Freunde, singt! Last jetzt den Erdkreis hören,

siehe: Ludwig Friedrich Lenz: 13 freimaurerische Gesänge
I. Lob-Gesang auf die feyerliche Johannis-Loge, 1756
(nur die 3. bis 6. und 18. Strophe)

165.
Einladung zum Tempel des Fridens und der Tugend
Zum Tempel, wo der Fride tronet,

siehe: Theodor Gottlieb von Hippel: 23 neue Lieder, 1772
Der Hierophant
(ohne die 4., 6. und 7. Strophe)

166.
Das Reich der Libe
Die alte Finsternis entwich,

siehe: Heinrich August Ottokar Reichard: 7 neue Lieder, 1780
Lied am Johannisfest

167.
Lehren.
Brüder! fühlt die suße Pflicht,

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781
Lehren, 1772
(nur die 1. Strophe)

172.
Die Erscheinung der Tugend
Sei uns willkommen, holdes Fest!

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771
27. Auf das Johannisfest. den 5. Julius 1771

173.
Lob der Treue
Edle Treu, du hast den ersten Bund

siehe: Heinrich August Ottokar Reichard: 12 neue Lieder, 1776
Lob der Treue

174.
Die Redlichkeit
Wo seid ihr hin, beglükte Zeiten!

siehe: Ludwig Friedrich Lenz: 13 freimaurerische Gesänge
Die Redlichkeit, 1772

175.
Zeitgesang
Zeiten schwinden, Jare kreisen,

siehe: Heinrich August Ottokar Reichard: 7 neue Lieder, 1780
Zeitgesang, erste Version

176.
Ewige Freundschaft
So mächtig schlägt in andrer Menschen Selen

siehe: Heinrich August Ottokar Reichard: 7 neue Lieder, 1780
Ein anderer Gesang

177.
Ruhe und Freude
Komt, der Tugend ware Freunde!

siehe: Johann Adolf Scheibe: 15 neue Lieder, 1776
LXX: Ueber den Ursprung des Ordens
(ohne die 3. und 4. Strophe)

178.
Der Bund der Menschenfreundschaft
Beglückter Bund, der auf der weiten Erde

siehe: Heinrich August Ottokar Reichard: 7 neue Lieder, 1780
Ein anderer Gesang


205. Des Weins und Woltuns Freude

später auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg, 1791, 148-149
unter dem Titel: Lied und mit der Angabe: Jacobi
Auswahl guter Trinklieder. Halle 1791, 148-149
unter dem Titel: Lied und mit der Angabe: Jacobi
Auswahl guter Trinklieder. Halle 1795, 36-37
unter dem Titel: Freuden des Weins


Auch in:
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 54-55
unter dem Titel: Tischlied
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 110


Freut euch dieses Labeweins,
Der uns Stärkung gibt,
[1795: der uns neu belebt;
1801: der uns oft erquickt,]
Im Genus des Frölichseins
Unser Herz erquikt [1795: erhebt; 1801: entzückt];

2. Der die Sorgenstirn erhelt,
Daß das Auge lacht;
Alles in der weiten Welt
Frisch und frölich macht.

3. Freut euch dieses Labeweins,
Denn er ist so gut:
Keiner denk des Traurigseins --
Jeder habe Mut!
[1784 und 1801: hoffe — habe Muth!]

4. Und wer seufzt in Erdennot,
Komme zu uns her,
Trink — und denk an Drang und Not,
Ob des Weins, nicht mehr;

5. Und wer Wein noch geben kan,
Brüder! geb' ihn gern:
Denn wer woltut, -- stärkt, ist Man [1784 und 1801: Mann],
Und man sieht ihn gern:

6. Und sein Herz ist freudenreich
Ob der guten Tat. —
Woltun ist fürs Himmelreich
eine schöne Sat [1784 und 1801: Saat]. —