Niederösterreich
Katholisch-konservativ, kleinstädtisch, ländlich: kein ideales Biotop für die Freimaurerei. Von Rudi Rabe.
Die Donau: der breite Strom markiert das Land von West nach Ost.
Das flächenmäßig größte und nach der Einwohnerzahl mit mehr als 1,6 Millionen zweitgrößte Bundesland war historisch gemeinsam mit Wien das ‚Erzherzogtum Österreich unter der Enns’: das österreichische Kernland der Habsburger. In der neuen Republik wurden daraus ab 1920 zwei Bundesländer: das schwarze Niederösterreich und das rote Wien (heute 1,8 Millionen). Dieses blieb jedoch jahrzehntelang weiter Sitz der niederösterreichischen Landesbehörden. Erst 1986 wurde die mit 62.000 Einwohnern größte Stadt St. Pölten auch die Landeshauptstadt. Das Land litt lange unter den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts: 1918 der Zusammenbruch der Monarchie und nach 1945 der Eiserne Vorhang, der es in eine europäische Randlage drängte. Doch ab den 1980iger Jahren ging es aufwärts.
Stand 2015: Vier Logen der ‚Großloge von Österreich’, davon zwei in der Landeshauptstadt St. Pölten; keine anderen Obödienzen.
(Details folgen)
Spuren im 18. Jahrhundert
Damals war das Umland von Wien so etwas wie die Versorgungskammer der Hauptstadt: mit bäuerlicher Leibeigenschaft und herrschaftlichen Schlössern. Auf einigen dieser adeligen Anwesen scheint es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Ansätze einer Freimaurerei gegeben zu haben (wie in jener Zeit ja überhaupt der Adel ein wesentlicher Träger des Logenwesens war).
Darüber ist aber wenig bekannt. Mit einer Ausnahme: der Freimaurertempel im Barockschloss Rosenau bei Zwettl (150 Kilometer nordwestlich von Wien). Eingerichtet hat ihn Leopold Christoph Graf von Schallenberg in den späten 1730iger Jahren. Später wurde der Tempel vergessen aber in den 1970igern wiederentdeckt und revitalisiert. Heute ist er Teil eines Museums und eines Schlosshotels.
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