Traktat: Der Mensch und das Universum

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Der Mensch und das Universum unter der Berücksichtigung freimaurerischer Aspekte

Text von Uwe Dörger


die Aufgabe des Redners soll die Erhebung edler Gesinnung im Sinne der königlichen Künste zum Ziele haben; er soll erheben und bereichern. Nicht belehren und dogmatisieren.

Es geht uns doch allen u.a. um den symbolisch-geistigen Tempelbau und seinen Bezug zum realen Tempel unserer Zeit. Freimaurerische Lehre und Allegorie will den Menschen in einen geistigen Tempel einfügen, als Sinnbild geistiger Vollendung und Vollkommenheit, sagt Bruder Hans Geldsetzer.

Um heute eine Brücke zu schlagen zwischen dem Mensch und dem Universum und dabei gleichzeitig freimaurerische Aspekte zu berücksichtigen, ist es unabdingbar auch eine Brücke zwischen Mikro- und Makrokosmos zu schlagen. Viele Dinge, die da auf mich einstürmen. Bei aller Bescheidenheit, aber da habe ich mir ja gleich einen richtig tolles Thema ausgesucht. Vielleicht ein zu großes? Guten Mutes an die Arbeit, von der ja auch ich mir ein großes Stück Bereicherung meiner selbst verspreche.

Mit Anfang meiner Recherche und des Lesens, maß ich den zwei so inhaltvollen Worten Demut und Bescheidenheit die hoffentlich rechte und richtige Bedeutung zu. Wie finde ich das richtige, das bereichernde und vor allem das noch nicht gesagte?

In einem sehr Buch las ich kürzlich einen spannenden Anfang, der auch uns den Zugang zur heutigen Thematik erleichtern soll:

Herzlichen Glückwunsch. Es freut mich, dass wir es alle geschafft haben. Es war nicht einfach, so weit zu kommen, ich weiß. Ich vermute sogar, es war noch schwieriger, als uns allen klar ist. Damit wir da sein können, mussten sich zunächst einmal ein paar Billionen unstete Atome auf raffinierte, verblüffend freundschaftliche Weise zusammenfinden und uns erschaffen. Es ist eine hoch spezialisierte, ganz besondere Anordnung – sie wurde noch nie zuvor ausprobiert und existiert nur dieses eine Mal. Während der nächsten vielen Jahre (das hoffen wir jedenfalls) werden diese winzigen Teilchen klaglos an den Milliarden komplexer, gemeinschaftlicher Anstrengungen mitwirken, die notwendig sind, damit wir unversehrt bleiben und jenen angenehmen höchst erstrebenswerten Zustand erleben können, den wir einfach nur Dasein nennen.

Diese geistlosen Teilchen die ja einzeln im eigentlichen Sinne nicht einmal lebendig sind, schaffen durch ihre Aneinanderreihung einer Vielzahl von Atomen eine Kreatur, die wir Mensch nennen. Das allein ist schon ein Wunderwerk der Schöpfung und damit ein Beweis der göttlichen Natur des Dreifach großen Baumeisters. Aber es kommt noch besser.

Ein Proton ist ein letzter Baustein eines Atoms, und auch das ist natürlich kein greifbares Gebilde. Protonen sind so klein, dass ein kleiner Fleck Druckerschwärze, beispielsweise der Punkt auf dem i, ungefähr 500 Milliarden von ihnen Platz bieten würde. Stellen wir uns nun vor wir würden uns selbst mit einer Pinzette Atom für Atom auseinander nehmen, bliebe einfach nur ein Haufen feinster Atomstaub übrig. Nichts davon wäre lebendig, und doch wäre alles zuvor >>wir<< gewesen.

Ob Atome nun in anderen Winkeln des Universums etwas Lebendiges bilden oder nicht, in jedem Fall bilden Sie vieles andere; sie bilden sogar alles andere. Ohne sie gäbe es weder Wasser noch Luft oder Gestein, weder Sterne noch Planeten, weder weit entfernte Gaswolken noch Spiralnebel, und keines von den anderen Dingen, die das Universum zu etwas so Nützlich-Materiellem machen. Aber auch zu so etwas spi-rituellem, göttlichem.

Wir müssen uns das einmal vor Augen halten. Im eigentlichen Sinne müsste es Sie überhaupt nicht geben, die Atome. Es müsste sogar überhaupt kein Universum geben. Denn die meiste vergangene Zeit war es nicht da!! Es gab einfach keine Atome und kein Universum, in dem sie herumschwirren konnten. Es gab nichts – einfach nur nichts, irgendwo.

So aus dem Nichts, nimmt unser Universum seinen Anfang. In einem einzigen blendenden Stoß, in einem Augenblick der absoluten Prachtentfaltung, der für jede Be-schreibung mit Worten viel zu schnell und umfangreich ist, nimmt die Singularität himmlische Dimensionen an und wird zu einem unvorstellbar großen Raum.

Schon in der ersten, einzigen lebhaften Sekunde entstehen die Schwerkraft und die anderen beherrschenden Kräfte der Physik. Nach noch nicht einmal einer Minute hat das Universum einen Durchmesser von weit mehr als einer Million Milliarden Kilometern, und es wächst und wächst.

Nach drei Minuten der Entstehungsgeschichte sind ca. 98 Prozent aller Materie entstanden, die existiert oder jemals existieren wird. Wir haben ein Universum. Es ist ein Ort der erstaunlichsten und lohnendsten Möglichkeiten, und wunderschön ist es auch.

Und alles ist ungefähr in der Zeit geschehen in der wir uns Guten Tag sagen und uns miteinander brüderlich begrüßen und uns umarmen.

Dass aus dem Nichts ein Etwas hervorgeht, erscheint uns unmöglich, aber die Tatsache, dass vorher nichts da war und jetzt ein Universum existiert, ist der Beweis, dass es möglich ist. Vielleicht ist unser Universum nur ein Teil vieler größerer Universen, von denen manche in anderen Dimensionen existieren?

Hätte das Universum bei seiner Entstehung nur ein kleines bisschen anders ausgese-hen – wäre die Schwerkraft nur geringfügig stärker oder schwächer gewesen oder wäre die Ausdehnung nur ein wenig schneller oder langsamer vonstatten gegangen - , dann hätte es wahrscheinlich nie stabile Elemente gegeben, die uns und die Erde, auf der wir leben, hätte bilden können.

Der britische Astronom Martin Rees weist darauf hin, das insbesondere sechs Zahlen unser Universum beherrschen; würde sich nur der Wert von einer davon geringfügig ändern, könnte nichts mehr so sein, wie es ist. So oder so würde die geringste Abwandlung der Zahlen dazu führen, dass es das Universum, wie wir es kennen und brauchen, nicht gäbe.

Unterschiedliche Wissenschaftler kommen gemeinsam zu der Aussage, dass dieser Effekt als Goldilock-Effekt bezeichnet wird. Soll heißen: Alles ist genau richtig.

Nur allein aus dieser Abhandlung wissenschaftlicher Darstellungen ergeben sich für mich viele göttliche Aspekte. Alles ist genau richtig. Warum? Die Zahl sechs und die sich daraus ergebenen Abhängigkeiten?

Hier gibt es, allein in wissenschaftlicher Hinsicht häufig nur den Ansatz diese Dinge, trotz aller Physik, Mathematik und anderer Wissenschaften eine Erklärung nur in Form religiöser Fragen zu entwickeln. So der Kosmologe Dr. Andrei Linde von der Stanford Universität im Jahr 2001.

Warum sind Physiker und Mathematiker häufig auch Philosophen? Die Antwort ergibt sich aus dem vorher beschriebenen! Wenn man versucht sich all die beschriebenen Dinge tatsächlich vorzustellen, so schafft man die Brücke zur Freimaurerei. Mehr Fragen als Antworten ergeben sich aus dem Studium der einschlägigen Literatur. Ich weiß nur, dass da Licht war und immer sein wird. Ich weiß nur, dass im Mikro- und im Makrokosmos die gleichen Gesetze der Natur und damit dem Göttlichen gelten.

Wenn der Kosmos eine Einheit ist und im Großen wie im Kleinen, oben wie unten, die gleiche Gesetzmäßigkeit herrscht, dann berechtigt diese Analogie Paracelsus dazu, den Menschen als Mikrokosmos dem Makrokosmos gleichzustellen. Der Mensch ist das getreue Abbild des Universums. Es ist außen nichts zu finden, was nicht analog in ihm ist. So erklärt sich auch die Inschrift über dem Tempel von Delphi: „Erkenne Dich selbst, damit Du Gott erkennst“.

Auf jeden Fall wären ohne eine höchste Ordnung im Makro- und Mikrokosmos chaotische Zustände.

Im Ritual wird der Bruder aus dem Alltagsgeschehen herausgehoben und „ordnet sich bewusst in die Gesetzmäßigkeit des großen kosmischen Geschehens ein. Er soll durch diese lebendige Beziehung zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos lernen, sein Leben in zunehmenden Maße aus einem übergeordnetem Bewusstsein zu gestalten.

Für mich ist der Tempel in dem wir unsere Arbeiten durchführen der Makrokosmos und wir Brüder als Menschen stellen das Sinnbild des inneren Tempels den Mikrokosmos dar. Als Verbindungsstück vom Mensch zum Universum sehe ich in unserer freimaurerischen Arbeit das Vereinigungsband auf unserer Arbeitstafel. Dieses Band schafft wie im salomonischen Tempel eine Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, verbindet das Menschliche mit dem Göttlichem und das irdische mit dem Ewigen.

Ich werde also still und übe mich in Demut und Bescheidenheit. Ich vertraue den Kräften des Universums und damit der Kraft des Dreifach Großen Baumeisters. Nutzen wir die Kraft des Daseins unserer Atome, denn die Anzahl dieser Atome wird sich nicht ändern und nur die materielle Form von Atomstaub wird übrigbleiben. Nutzen wir die uns verbleibende gemeinsame Zeit das richtige zu tun.

Es geschehe also.

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