Der Droit Humain Österreich

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Geschichte des ‚Droit Humain’ Österreich

Sowohl der Größe nach als auch historisch ist der ‚Droit Humain’ (DH) in Österreich nach der ‚Großloge von Österreich’ das zweite wichtige Freimaurersystem; in der Freimaurersprache: die zweite „Obödienz“. Der aus Frankreich stammende ‚Droit Humain’ (deutsch: Menschenrecht) bekennt sich zur Idee der Co-Freimaurerei; er nimmt also Frauen und Männer auf. Die ersten österreichischen DH-Logen wurden in den 1920iger Jahren gegründet. Der Wiederaufbau nach dem Freimaurerverbot der Nazis und dem Zweiten Weltkrieg begann 1955.

Seit der Jahrtausendwende haben mehrere Freimaurerforscherinnen begonnen, die Geschichte und die Entwicklung des ‚Droit Humain Österreich’ aufzuarbeiten. Eine von ihnen ist die Wiener Freimaurerin Susanne Balázs. Von ihr bekamen wir die folgenden zwei Texte über den ‚Droit Humain Österreich’. Der erste bezieht sich auf die Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Dazu gibt es nur sehr wenig Material, um so größer ist die Forschungsleistung von Susanne Balázs. - Ihr zweiter Text behandelt die Zeit von den fünfziger Jahren bis gegen Ende des Jahrhunderts. Weil es hier viel mehr Quellen gibt, vor allem auch Briefe und Vorträge, treten hier die handelnden Personen stärker hervor. Frau Balázs wertete 1800 Briefe aus, die hauptsächlich zwischen 1955 und 1975 geschrieben wurden; ebenso Ausgaben des Bulletin International, das damals schon regelmäßig erschien; sowie Artikel und Baustücke, vor allem von Hermi Fröhlich und Marianne Bargil; und schließlich Briefe von Fritz Engel. Rudi Rabe

Susanne Balázs stammt aus Budapest. Sie ist 1956 nach Österreich geflüchtet: „Wie heisst das heute? Migrationshintergrund. Doch eine sehr gut geglückte Integration. Ich bin unserem Land sehr dankbar, dass ich hier nach meiner Façon habe leben dürfen.“ - Zur Freimaurerei kam sie durch ihren Mann Otto Balázs, der „begeistertes Mitglied der ‚Großloge von Österreich’“ war. Und so ist sie seit 1979 Mitglied im österreichischen ‚Droit Humain’. Als sie 2016 ihren Artikel schrieb, waren das fast vier Jahrzehnte. Sie hat die Entwicklung des DHÖ also auf einer langen Strecke "mitbegleitet und mitgestaltet", so dass sie aus einer großen persönlichen Erfahrung schöpfen kann. - Beruflich ist Susanne Balázs Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie.

Details über die aktuelle Situation des österreichischen ‚Droit Humain’ gibt es: hier.



Susanne Balázs - Der Droit Humain Österreich in der Ersten Republik: 1918 bis 1938

Das links erwähnte Zentralgebäude des DH in Paris in der Rue Jules Breton. Es wurde ab 1912 gebaut und 1916 Mitten im Ersten Weltkrieg fertiggestellt.
Foto: Wikimedia Commons (Marc Baronnet, bearbeitet von Christophe Dioux)
Die Langfassung des Artikels von Susanne Balázs über die Zwischenkriegszeit steht in diesem Buch:
Quatuor Coronati Berichte Nr. 36/2016
Verlag Löcker, Wien. Im Buchhandel erhältlich.

Erst 1918 konnte in der neu gegründeten Republik Österreich eine Großloge von Wien (GLW) errichtet werden, bald darauf gelangte auch die Idee des Droit Humain (DH) nach Österreich. Das von Utopien und Reformideen belebte geistige Klima der 1920er Jahre kam dem zugute. 1922 wurde nicht nur der Österreichische Akademikerinnenverband gegründet, sondern auch die DH-Loge „Vertrauen“. Sie erhielt vom Obersten Rat des DH in Paris die Nummer 765. Die entscheidende Starthilfe kam aus den Niederlanden, aber auch aus Frankreich. Die zweite in Wien gegründete Loge „Harmonie“ entstand 1928 und erhielt die Nummer 900. Weltweit wurden innerhalb von sechs Jahren 135 DH-Logen gegründet. Diese Zahlen demonstrieren die damalige Aktualität jener Gedanken, welche in die Fassade des Zentralgebäudes des DH in Paris gemeißelt sind: „In der Menschheit haben Frauen die gleichen Aufgaben, wie die Männer, sie mögen also die gleichen Rechte in der Familie und in der Gesellschaft haben.“

Die Anfänge des Droit Humain in Wien

Die freimaurerische Welt in Österreich erfuhr erst 1919 durch die Wiener Freimaurer-Zeitung (WFZ) die „Neuigkeit“, dass es in Holland in mehreren Städten gemischte Logen gebe. Dass auch in Wien eine DH-Loge entstanden war, kam über ein Jahr verspätet in der Juli/September-Ausgabe 1923 in die Spalten der WFZ. Zu dieser Zeit betrug die Mitgliederzahl der Wiener DH-Loge Nr. 756 „Vertrauen“ bereits 20 Schwestern und Brüder.

Die WFZ berichtete wohl in späteren Ausgaben noch über die Verbreitung des DH weltweit. Aus Prag, Frankfurt am Main, Indien, Ägypten, Russland, Amerika und Australien wurden Logengründungen gemeldet. Doch weitere Berichte oder Abhandlungen über das Thema Frauen als Freimaurer wurden in der WFZ durch Dr. Oskar Posner, der zusammen mit Eugen Lennhoff das bekannte Freimaurerlexikon erarbeitete, in einem gleichnamigen Artikel mit Entschiedenheit abgestellt: „…es erhebt sich die ganz andere Frage, ob die Freimaurerei als Männerbund nicht auf ganz falschem Wege ist, wenn sie die Frauenfrage einfach durch die Stiftung gemischter Orden zu lösen trachtet. Vielleicht wäre es im Interesse der beabsichtigten Zielsetzung von Vorteil, wenn nicht der Männerbund den Frauen die Form vorschreiben, sondern es lieber den Frauen überlassen würde, sich die ihren geselligen Bedürfnissen entsprechendste Form selbst zu suchen.“

Die offizielle Haltung der Großloge von Wien (GLW) zum DH war ablehnend. Doch gab es innerhalb der männlichen Freimaurerei in Wien schon seit langem eine Diskussion über Frauen in der Loge. Großmeister Richard Schlesinger signalisierte sein Wohlwollen. Auch war es möglich, dass der DH-Bruder und Musikwissenschaftler Paul Amadeus Pisk aus der Loge „Vertrauen“ in der WFZ den Artikel Mozart als Freimaurer publizieren konnte.

1922: Die erste Loge

Die Lichteinbringung in die DH-Loge Nr. 756 „Vertrauen“ wurde im August 1922 gefeiert. Gründungsmeister war der Wiener Zahnarzt Dr. Fritz Engel, damals 28 Jahre alt. Diesen großen Schritt ermöglichte die Holländische Jurisdiktion in Deutschland, in der Tschechoslowakei und in Wien.

Neu entdeckte Protokolle der Loge „Vertrauen“ aus dem Nachlass des 2015 verstorbenen Kärntner Freimaurers Hans Kummerer erlauben einen ersten Einblick in die Welt dieser Umbruchzeit. So erfährt man sehr genau, welche Schwestern und Brüder aus welchem Land zu Besuch kamen, ebenso ihren Grad, ihre Loge und ihre Obödienz. Aus dem Officieel Bulletin der Holländischen Föderation des Jahres 1928 erfahren wir aufgrund der verpflichtenden jährlichen Mitteilung des Stuhlmeisters: „Obwohl seitens der Großloge von Wien das seinerzeit beschlossene Besuchsverbot [für Logen des DH] den ihr unterstehenden Brüdern wiederholt nachdrücklich verlautbart wurde, war das Interesse für unsere Arbeit dort so gross, dass nahezu 40 Brüder der Wiener Kette, viele von ihnen sehr häufig, unseren Arbeiten beiwohnten.“

Wo sich die Schwestern und Brüder des DH bis 1930 zu ihren Arbeiten trafen, das geht aus den Unterlagen nicht hervor. Meine freimaurerische Generation hatte ihre Arbeit noch in der Privatwohnung des Ehepaares Hermi und Fritz Fröhlich begonnen. Doch das dürfte in der Zwischenkriegszeit nicht der Fall gewesen sein, zumindest nicht ab 1927. Nur für eine kurze Zeit im Herbst 1930 wird ausdrücklich erwähnt, dass man sich in der privaten Wohnung der Rosa Hoffman an der Linken Wienzeile und später in der Wohnung der Friederike Rie in der Hamburgerstraße 14 eingefunden hatte. Dies aber in Erwartung der endgültigen Fertigstellung eines eigenen Tempels.

Der neue Tempel in der Berggasse 16

1928 zählte die Loge „Vertrauen“ bereits 51 Mitglieder, daher wurde die Auffindung einer eigenen Lokalität diskutiert, zumal die Zeit für die Gründung einer zweiten Loge reif war. Die Lichteinbringung in die neue Loge „Harmonie“ Nr. 900 wurde am 3. Oktober 1928 festlich begangen. Zur Meisterin vom Stuhl wurde mit Mary Dickenson-Auner eine der berühmtesten Geigerinnen und Komponistinnen ihrer Zeit ernannt. Mit ihr trat zum ersten Mal eine Frau an die Spitze einer Wiener Loge.

1930 konnte der erste, neue DH-eigene Tempel in Betrieb benommen werden. Die festliche Tempelweihe in der Berggasse 16 fand am 29. November 1930 statt. Auch Mitglieder der GLW halfen mit Rat und Tat: „Nach ritueller Eröffnung der Loge begrüßt der Meister vom Stuhl die ... Brüder Gäste und benützt diese Gelegenheit, all denen die sich um den Aufbau des Tempels verdient gemacht haben, den herzlichen Dank auszusprechen.“

Nunmehr war es den DH-Logen zumindest für einige Jahre vergönnt, ihr Logenleben zu entfalten: Man traf sich jede Woche, es gab Arbeitstage und Festarbeiten, Sommerzusammenkünfte, Trauerarbeiten, Baustücke mit Diskussionen, harmonische und polarisierte Stimmungen, Einweihungen, Lohnerhöhungen sowie Austritte und Ausschlüsse. Vieles erinnert an heutige Zeiten: Die Mitglieder kamen zur Arbeit oder auch nicht, sie entschuldigten sich oder auch nicht, sie hielten Baustücke, manchmal spannend, aber manchmal eben nicht. Doch ob sie streitbar oder harmonisch miteinander umgingen – der Schriftführer oder die Schriftführerin hielt viele Details fest.

Aufnahmen, Deckungen und Ausschlüsse konnten damals erst nach einer Bewilligung durch die Holländische Föderation durchgeführt werden. DH-Hochgradlogen haben zu dieser Zeit in Wien noch nicht gearbeitet, doch werden die Brüder und Schwestern in ihren jeweiligen Hochgraden in den Protokollen erwähnt. Somit mussten ihnen diese Grade woanders erteilt worden sein, aller Wahrscheinlichkeit nach in Holland.

Sehr viel Zeit und Energie wurde in die Pflege von freundschaftlichen Kontakten zwischen den beiden Logen, zur GLW und auch zu im Ausland lebende Brüdern und Schwestern investiert. In Anbetracht der damaligen Verkehrsverbindungen reiste man erstaunlich viel, man korrespondierte oder telegrafierte, wenn man eine schnelle Nachricht versenden wollte.

Das Wirken nach Außen

Neben der Arbeit nach Innen blieb auch Zeit für die Gedanken, wie man nach Außen wirken könnte: Es gab am Ende der Arbeiten Vorschläge für Teilnahme an profanen, politischen Bewegungen. Auch die Wohltätigkeit war ein wichtiger Punkt, der immer wieder besprochen wurde. Diese Initiativen für die Verwirklichung der Ideen in der profanen Welt änderten sich zusehends, als die Weltwirtschaftskrise ausbrach. Je tiefer die wirtschaftliche Not war, umso einfacher und bodenständiger wurden die vorgeschlagenen Hilfemaßnahmen. Im Jahr 1928 ging es noch um einen Aufruf zu Teilnahme an einer Friedensdemonstration und einige Arbeiten später um eine Versammlung gegen Faschismus, welcher vom Antifaschistischen Intellektuellenbund veranstaltet wurde. Doch plötzlich ging es um Sammlungen von Kleidungsstücken und Schuhen für arme Menschen, und 1930 schließlich um ganz konkrete Einzelpersonen oder Familien. Beim Weihnachtsfest 1930 wurde eine siebenköpfige Familie beschenkt. Jede Person der Familie erhielt 30 Schilling, zusammen also 210 Schilling. Das entsprach etwa der Summe, die während der Tempelarbeiten über ein ganzes Jahr gesammelt wurde.

Nicht nur das Spendenverhalten änderte sich durch äußere Umstände. Die innere Stimmung wurde immer gespannter. Dieses Phänomen lässt sich unter anderem auf die unterschiedliche Entwicklung der beiden Logen zurückführen: Seit Gründung der Loge „Harmonie“, die sich unter der Leitung der Mary Dickenson-Auner dem theosophischen Gedankengut annäherte, blieb „Vertrauen“ eher auf der laizistischen Linie. Offenbar musste es immer wieder zu sehr polarisierenden Diskussionen gekommen sein, denn es finden sich eine Reihe beschwichtigender oder mahnender Einwände: „…am heutigen Abend wurde an einem bestimmten Entwicklungspunkt ein Schnitt gelegt, der die Arbeit der Loge entscheidend beeinflussen kann. Man darf die Arbeit nicht zur Austragung weltanschaulicher Gegensätze benützen.“

Die Spannungen waren aber auch ein Produkt der Zeit, da die politischen Probleme nicht restlos aus dem Tempel fern gehalten werden konnten: „Buder Paul Pisk richtet eine Mahnung an die Loge, alle profanen und gesellschaftlichen Misshelligkeiten außerhalb des Tempels zu lassen.“

1938: Das Ende

Das bittere Ende des ersten Kapitels des DHÖ brach im schicksalsreichen Jahr 1938 über alle österreichischen Logen in gleichem Ausmaß herein. Sie wurden „gelöscht“ – nach dem offiziellen Sprachgebrauch der Nazizeit. Wir wissen aber heute, dass „gelöscht“ nicht „ausgelöscht“ heißt. Das letzte Winter-Johannisfest wurde gemeinsam mit der Loge „Harmonie“ im Dezember 1937 gefeiert. Die letzte Arbeit oder das letzte Protokoll im 3. Grad datiert auf den 4. Jänner 1938. Das Protokoll ist im Gegensatz zu den vorherigen mit der Hand geschrieben und trägt keine Unterschriften. Generell lassen diese letzten Protokolle im Vergleich zu den früheren viel an Umfang und Präzision vermissen. Auch dürfte die Zahl der Teilnehmer sehr geschmolzen sein.

Am 19. März 1938 führte die SS eine Razzia in der der Berggasse 16 durch, doch der Tempel war leer, sein Inhalt dürfte einige Tage davor entweder von den Eigentümern weggeschafft oder von fremder Hand geraubt worden sein. Der Verbleib des Inventars ist bis heute ungeklärt. Im Bericht von SS-Oberscharführer Schröder heißt es: „…es musste festgestellt werden, dass die Tür gewaltsam geöffnet worden war und notdürftig durch einen Beamten des Polizeikommissariats wieder versiegelt worden war. Beim Betreten der Logenräume bot sich ein furchtbares Bild. Alles war umgeworfen, die Schränke gewaltsam aufgebrochen, Vorhänge usw. lagen verstreut im Raum und kein Aktenstück war überhaupt aufzufinden…“

Die Loge „Harmonie“ wurde offiziell am 26. Juni 1939 aufgelöst, ihr geringes Vermögen auf die NSDAP Wien und zugunsten des Stillhalteabkommens für Vereine, Organisationen und Verbände aufgeteilt. Über das weitere Schicksal der Brüder und Schwestern des DHÖ ist so gut wie nichts bekannt. Mit Sicherheit konnten sich etliche ins Exil retten, andere wurden im NS-Konzentrationslager ermordet oder retteten sich durch Selbstmord davor. Jene nicht jüdischer Herkunft dürften den Zweiten Weltkrieg auch in Wien überdauert haben.


Susanne Balázs - Der Droit Humain Österreich in der Zweiten Republik bis zur Gründung der Föderation: 1955 bis 1994

1955: Der Neuanfang

Die einzige Person, die nach dem Zweiten Weltkrieg für eine Neugründung einer Loge des Droit Humain in Österreich alle Voraussetzungen erfüllte, war Mary Dickenson-Auner. Sie war die Stuhlmeisterin der durch die Nationalsozialisten verbotenen Loge Harmonie bis 1938.

Mary Auner suchte 1955 Kontakt nach Deutschland zu der seit 1949 wieder bestehenden Loge Goethe in Frankfurt/a.M. Hier arbeitete Bruder Steinberger, der gleichzeitig leitendes Mitglied in der deutschen Theosophischen Gesellschaft war. Mit dieser Gesellschaft hatte sie bereits in der Zwischenkriegszeit Kontakt. Das hatte in den folgenden Jahrzehnten weitgehende Konsequenzen.

Der Neuanfang war eine klare Stellungnahme gegen die Nazizeit und eine ebenso klare Absage gegen die ungewollte Erbschaft dieser Zeit, wie das folgende Zitat aus der Feder Steinbergers bestätigt, der Mary Auner zur Logengründung ermutigen wollte. Er schreibt: ”Wenn alle Leute Angst haben wegen dessen, was nun zurückliegt, dann werden wir nie einen kulturellen Fortschritt haben können. Man muss im Leben auch den Mut haben, einmal etwas zu wagen, was man für gut hält. Sonst ist das Leben nicht lebenswert.” (Quelle Nr. 1 – siehe unten)

Um eine arbeitsfähige Loge installieren zu können, sind sieben Freimaurer notwendig, doch nach dem Krieg waren nicht mehr so viele da. Viele Schwestern und Brüder waren der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie zum Opfer gefallen, viele konnten noch rechtzeitig auswandern, es kam leider auch - als eine Form der Flucht – zu Suiziden.

Wie es doch zur Logengründung kam, beschrieb Ilse Redtenbacher viele Jahre später. Es ging so vor sich, dass Suchende aufgenommen und innerhalb von zwei Tagen bis in den dritten Grad erhoben wurden. Wie sie selbst sagte, man war unwissend, doch sehr begeistert und engagiert. Dieses Vorgehen ähnelte sehr der Gründung der allerersten Loge des Droit Humain in Paris.

Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Lichteinbringung - besser gesagt die Wiedererrichtung der Säulen – von der Niederländischen Föderation ermöglicht. Dieses Ereignis wurde in der Sommerausgabe des Internationalen Bulletins gesondert erwähnt. Damit wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des Droit Humain Österreich eröffnet.

Bei der Studie dieses neuen Abschnittes taucht man in eine völlig andere Welt ein, in eine völlig andere Geisteshaltung als in der Zwischenkriegszeit, nämlich: Die wiedererrichtete Loge stand für Jahre unter dem Einfluss des theosophischen Gedankengutes.

Der Einfluss der Theosophie

Dieser Einfluss und die Intensität fand seine Erklärung in der Personalunion zwischen den führenden Mitgliedern sowohl der Loge als auch der Theosophischen Gesellschaft Österreichs (TG). Fast der ganze Beamtenrat der Loge und auf lange Strecken auch der Stuhlmeister oder die Stuhlmeisterin waren Mitglieder der Gesellschaft.

Auch die rituellen Arbeiten wurden in den Räumlichkeiten der Thosophischen Gesellschaft in der Stumpergasse 40 abgehalten; auch die Miete wurde an die TG bezahlt. Eine Reihe von Rechnungen und die Jahresbudgets bezeugen dies.

Diese Gesellschaft hat enge Beziehungen zu der Österreichischen Astrologischen Gesellschaft unterhalten, und auch in dieser waren einige Personen, die bereits in der TG und in der Loge führend waren.

Somit erstaunt es nicht, wenn bei den Suchenden größter Wert auf ihr Interesse oder ihre Bewandertheit in der Theosophie gelegt wurde. Es ist auch nicht verwunderlich, dass vor der Aufnahme Horoskope der Suchenden erstellt wurden und als großes Hemmnis die Unkenntnis der Geburtsstunde betrachtet wurde.

Alois Burian, langjähriger Mitglied des Beamtenrates in verschiedenen Ämtern, schreibt an Mary Dickenson-Auner, einen Suchenden vorstellend: ”Zu gleicher Zeit stand er (=der Suchende) spiritistischen Zirkeln und verschiedenen anderen okkulten Kreisen, die er besuchte, nahe und beschäftigte sich auch mit Kabbalistik. Er scheint ein Suchender zu sein, der noch nicht ganz in der geistigen und spirituellen Welt sein „Zuhause” gefunden hat, wie z.B. wir in der Theosophie.” (2)

1956, ein Jahr nach der Logengründung, fand der Internationale Konvent der Europäischen Föderation der Theosophischen Gesellschaften in Baden bei Wien statt. Viele aus dem Beamtenrat nahmen daran Teil. Dem war innerhalb der Loge eine intensive Korrespondenz vorausgegangen. Beim Lesen dieser Briefe entsteht der Eindruck, dass dieser Kontakt unter den okkulten Gesellschaften eine Art Flucht vor den Kriegserinnerungen war.

Die geistigen Inhalte waren also ganz anders, als wir sie heute kennen, auch das Ritual, nach dem gearbeitet wurde. Dieses sogenannte Emulationsritual war von den Niederlanden bei der Gründung von der Loge Harmonie in den zwanziger Jahren übernommen worden. Zusätzlich wurde gelegentlich das sogenannte Freimaurer-Gebet eingefügt. Dieses war nie Bestandteil des niedergeschriebenen Rituals, man hat es aber häufig vervielfältigt und eifrig verteilt und vorgelesen. Dessen Wichtigkeit wird in den Briefen ausdrücklich betont.

Im Gegensatz zu den geistigen Inhalten war aber der Jahresablauf, genau so wie wir ihn heute kennen: mit Arbeiten in den ersten drei Graden, mit Festarbeiten und mit den beiden Johannisfesten. Das erste Sommer-Johannisfest wurde mit viel Freude besonders feierlich begangen. Man freute sich über die Wiederbelebung der Loge. Der musikalische Beitrag soll sehr stimmig gewesen sein.

Viele helfende Hände hatten die Logengründung ermöglicht. Ausrüstungsgegenstände für den täglichen Gebrauch, aber auch Beamtenbijous wurden aus holländischen und deutschen Logen beigesteuert.

Was die Hochgrade betrifft, mussten deren Schwestern und Brüder zu den entsprechenden Arbeiten zunächst nach Holland fahren. Erst als die Deutsch-Österreichische Jurisdiktion installiert wurde, gab es eine eigene zu dieser Jurisdiktion gehörende Perfektionsloge. Sie hieß Hermes Trismegistos und wurde am 08. April 2017 in Berlin wieder „erweckt”.

Die Deutsch-Österreichische Jurisdiktion

Die Gründung einer Jurisdiktion, die die Deutsch sprechende Logen vereinen würde, war bereits 1957, also zwei Jahre nach Wiederaufleben der Loge Harmonie Thema der Korrespondenz. Es dauerte dann gar nicht so lang, bis nach Bericht des Bulletin International am 16. Februar 1958 um 11 Uhr unter der Leitung von Bruder Thierens die Konstituierung der Deutsch-Österreichischen Jurisdiktion ausgerufen wurde. Doch recht bald nach dieser schönen Festivität zeigten sich die Schwachstellen, die letztlich zur Trennung führten.

Ein Stein des Anstoßes war die schwache finanzielle Situation der neugegründeten Jurisdiktion. Die Kassen waren leer. Die schriftliche Klage der Schatzmeister erreichte in regelmäßigen Abständen die Logen. Da kam zum Beispiel ein Brief nach Wien mit folgendem Text: „Die geringe Mitarbeit und die finanzielle Lage gestatten uns keine großen Pläne. Der Schatzmeister hat kein Geld. Helfen sie uns… Trinken sie ein Kännchen Kaffee im Vierteljahr weniger und zahlen sie…“ (3)

Die kulturellen Unterschiede zwischen den vier eher im nördlichen Deutschland beheimateten Logen und Wien haben im Briefwechsel, wie man sieht, recht bald ihren Niederschlag gefunden. Die Loge Jupiter hat in Dortmund gearbeitet, die Loge Hansa in Hamburg, die Loge Zur Erkenntnis in Berlin und die Loge Goethe in Frankfurt/a.M.

Spaltungen, Austritte und deren mögliche Ursachen

Bruder Thierens machte in einem an die Loge Harmonie gesendeten Brief, datiert vom November 1956 auf einen wesentlichen Punkt aufmerksam. Ich zitiere: „Ich habe in neuester Zeit wieder zu meinem Bedauern erfahren, dass hier im Holland Mitglieder fortgehen, weil sie in der Loge nur Theosophie hören. Und ich muss sagen, obgleich ich gar nichts gegen die Theosophen oder gegen die Theosophie habe, dass in den Logen, wo man verschieden geartete und gerichtete Mitglieder hat, die Stimmung am besten ist, und dass ich von vielen Theosophen – Gott sei Dank – sehr gute Baustücke und Lehrgänge mitgemacht habe auf maurerischem Gebiet, die gar nicht „spezifisch“ theosophisch waren. Man muss die beiden Richtungen auseinander halten, wie es auch Schwester Besant laut vielen Aussprachen gewollt hat. Nun fragt es sich: macht man in Wien wirklich genügend Mühe aus allen Richtungen Interessenten anzuziehen … Ich mache keine Vorwürfe, Sie werden mich wohl recht verstehen … Es ist zu anregend, dass gerade Leute aus verschiedener Lage, mit ganz anderen Erfahrungen auf geistigem Gebiet zu uns kommen und es ist noch immer so: “du choc des opinions la vérité jaillit!“ ... Durch die Kollision der Meinungen entspringt die Wahrheit. (4)

Diese Feststellungen galten freilich nicht nur für Wien. Jahrzehnte später (1997) hat Schwester Marianne Bargil in ihrer Festrede, die sie beim 75-jährigen Jubiläum der Loge Harmonie gehalten hat, folgendes gesagt: „Im Le Droit Humain gab es seit der aus England kommenden Schwester Annie Besant zwei Richtungen: die von den Theosophen und der Liberalkatholischen Kirche beeinflussten Freimaurer, und die letzten Endes den Idealen der französischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit folgenden. Und da diese beiden Richtungen grundverschieden sind, kommt es immer wieder zu Trennungen. Bei uns war es eine Loge, weltweit kam es vor kurzem zu Abspaltungen von Föderationen wie Indien und Neuseeland, sowie einigen Logen in Südamerika und in den USA“. (5)

1956 hat Bruder Thierens mit offenen Augen die Situation richtig eingeschätzt. Innerhalb der Deutsch-Österreichischen Jurisdiktion kam es bereits zwei Jahre nach der Gründung, also 1959 zur ersten Abspaltung in Frankfurt/a.M. Aus der Loge Goethe ging der auch heute aktive Universale Freimaurerorden Humanitas hervor. Die erste Reaktion in Wien war: „ Als wir die Nachricht…betreffend das Schicksal der Frankfurter Loge erhielten, waren wir wohl sehr konsterniert“ (6)

Die neue Obödienz meldete sich bald schriftlich, um Kontakte bemüht. Sie schrieben: „Der Orden Humanitas und die ihm angehörenden Logen fühlen sich brüderlich verbunden mit den Freimaurern auf der ganzen Welt. Sie würden sich freuen, wenn mit der Zeit brüderliche und herzliche Beziehungen insbesondere zu solchen Logen und Logenverbänden entstehen werden, welche, - gleich ihnen, - die Gleichberechtigung von Mann und Frau anerkennen und in denen beide Geschlechter zusammen am Tempel der Menschheit bauen.“ (7) In Wien fiel das nicht auf fruchtbaren Boden. Am unteren Rand des Briefes steht die handschriftliche Bemerkung: „Beantwortung in Vorhofsitzung v. 15.I.60 abgelehnt.“

Doch diese Ablehnung und die Politik des nicht zu Kenntnis-nehmen-wollens und der Verschleierung half nicht. Noch im Frühjahr 1960 spaltete sich auch die Loge Harmonie und verlor sieben Mitglieder an die Humanitas. Davon konnte sich auf lange Zeit weder die Loge Harmonie noch die Jurisdiktion erholen. Die Mitgliederzahl der Harmonie schwankte zwischen 1960 und 1975 - also durch 15 lange Jahre - zwischen acht und dreizehn Mitgliedern.

Die Fröhlich'sche Wende

Eine allmähliche langsame Veränderung dieser Situation nahm ihren Anfang als Schwester Hermi Fröhlich - aus Brüssel nach Wien zurückgekehrt - Ende 1969 in die Loge Harmonie affiliieren konnte. Sie legte den Grundstein für die spätere gute Entwicklung, ihr ist die Gründung der Föderation zu verdanken.

Allerdings dauerte es noch Jahre, bis ihr Engagement sich entfalten durfte. Denn das Bulletin International berichtet noch 1971, dass in der Deutsch-Österreichischen Jurisdiktion die Fortschritte eher ärmlich seien, allerdings hätte man mit „bestimmten maskulinen Freimaurerischen Gruppen“ gute Beziehungen hergestellt.

Wer war die bestimmte maskuline Freimaurerische Gruppe? – soll man an dieser Stelle fragen. Der sogenannte „gute Kontakt“ war einzig und allein durch die Person von Fritz Fröhlich, Mitglied der Großloge von Österreich und Ehemann von Hermi Fröhlich gegeben. Er nahm an den Arbeiten der Loge Harmonie helfend und fleißig teil, aber wie der Schriftführer in einem Brief angab: „Ich hatte Bruder Fröhlich absichtlich auf dieser Liste ausgelassen, da er ja auch in unseren Protokollen nicht aufscheinen wollte.“ - denn er tat, was er nicht durfte: Besuche unserer Obödienz waren den Brüdern der Großloge damals schon untersagt. (8)

Exkurs: Die Funktionsweise der Jurisdiktion

Bevor wir jedoch die Geschichte der Jurisdiktion weiter verfolgen, einige Worte zu ihrer Struktur und Funktionsweise: Die über Holland, Deutschland und Österreich verstreute Jurisdiktion musste, wie wir es auch heute tun, Informationen austauschen. Das Telefonieren war zu dieser Zeit viel zu kostspielig und Telefone auch nicht überall vorhanden. Was wir heute am Computer im Mail-Verkehr schnell erledigen, wurde damals in langen maschinengeschriebenen Briefen, in umständlichen, aber sehr höflichen Sätzen postalisch verschickt. Häufig sogar täglich. Was für ein stilistischer Unterschied zum heute üblichen Tonfall in SMS und Mail!

Handgeschriebene Briefe sind ausgesprochen selten im Archiv zu finden. Allerdings war die Post damals viel schneller, als heute. Wenn es wirklich schnell sein sollte, wurde die Information per Telegramm verschickt, wie zum Beispiel das Ableben der Schwester Mary Dickenson-Auner am 25. Mai 1965 oder das von Bruder Thierens in Juli 1967.

Die Schwestern und Brüder, die ja voneinander weit entfernt lebten, haben sich zwei- bis dreimal im Laufe des Arbeitsjahres in Bad Harzburg in Deutschland getroffen. Nach langen schriftlichen Vorbereitungen sind sie in den Räumlichkeiten der AFAM ( Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer), die sie mieten mussten, zusammengekommen. Es scheint diesem kleinen Kreis der immer selben Personen große Freude bereitet zu haben, sich in diesen Abständen zu treffen. Die vorbereitenden Briefe waren mitunter sehr persönlich und am Schicksal der Anderen teilnehmend. Es war ein kleiner Kreis, welcher die Führungsgarnitur der Jurisdiktion stellte.

Die Leitung der Jurisdiktion lag in den Händen der in Berlin lebenden Margarita Katz.

Der theosophische Einfluss war in der Jurisdiktion beherrschend. Die Probleme haben sich gehäuft. Wie anfangs gesagt, gab es in Wien bei der Führungselite eine Personalunion mit der Führung der TG. Die Folge waren leider Unregelmäßigkeiten in der Buchführung und in finanziellen Belangen. Unruhe, Intrigen und Kämpfe waren die Folge in der kleinen Gruppe, bis schließlich die Loge Harmonie zwei Personen ausschließen musste. Diese waren Brüder, langjährige Mitglieder, die im Laufe der Zeit offenbar jedes Gefühl für korrekte Trennung zwischen TG und Loge verloren haben.

Die Loge bestand nunmehr ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern. Die Räumlichkeiten in der Stumpergasse wurden gekündigt. - Was tun?

Endgültige Abnabelung von der Theosophischen Gesellschaft

Der Rettungsanker war in vielerlei Hinsicht das Ehepaar Fröhlich. Denn gearbeitet wurde ab 1975 im geräumigen Wohnzimmer der Fröhlichs. Die Adresse Gölsdorfgasse war für uns alle ein Begriff. Dieses Wohnzimmer war Tempel, dieses Wohnzimmer war der Raum für die Weiße Tafel, da haben die Instruktionen stattgefunden, aber auch sonstige gesellige Abende.

Zur Frage des für die Obödienz verpflichtenden gemischten Charakters machte Margarita Katz, als Delegierte des Obersten Rates folgenden Vorschlag: „…es ist überhaupt die Frage, ob ihr nicht versuchen solltet, zunächst weitere Ehefrauen von Brüdern zu gewinnen, evtl. mit Hilfe von Bruder Fritz, sodass der gemischte Charakter eurer Loge erhalten bleibt. obwohl zunächst nur Schwestern Mitglieder der Loge sind. Aber vielleicht ändert sich das auch noch im Laufe der Zeit…“ (9)

Bruder Fritz Fröhlich gewann als Hilfe seinen Freund und Bruder Fritz Blum, der lange Jahre hindurch mit uns mitgearbeitet hat. Viele Instruktionen konnten wir ihm verdanken. Hermi Fröhlich, die im profanen Leben Journalistin war, beschrieb die dadurch entstandene Situation in einem Brief an Margarita Katz sehr anschaulich: „…in Österreich sitzen die Herren der Schöpfung, d.h. sehr viele von ihnen, auf dem hohen Ross und besonders was das Problem Frauen in der FM angeht, sind sie sehr zugeknöpft.“ Später schreibt sie: “Es wird dich vielleicht auch interessieren, dass Fritz in den letzten Monaten schon mehrmals in Logen der männlichen Kette gesprochen hat, und am nächsten Mittwoch hält er erneut auf Wunsch seines Meisters vom Stuhl ein Baustück. Thema, höre und staune: „Die Frauenlogen und der Droit Humain“. Es ist klar, dass er dem Droit Humain einen besonderen Platz einräumt. Er will seine Brüder dann sogar einladen eine unserer Arbeiten zu besuchen. Steter Tropfen höhlt den Stein! Vielleicht bekommen wir dann auch einmal Männer in unseren Kreis. Viele Brüder sind eher für reine Frauenlogen, den gemischten stehen sie skeptisch gegenüber. Warum? Die Gründe sind meines Erachtens etwas fadenscheinig.“ (10)

Das Jahr 1975 war für die weitere Entwicklung ausschlaggebend. Schwester Hermi wurde in den Nationalrat der Jurisdiktion gewählt. Sie erhielt ihre freimaurerische Erziehung in Belgien in einer frankophonen Loge, war von Anfang an zwar tolerant zum theosophischen Gedankengut, doch ihre Sympathie galt für die andere Richtung im Droit Humain. Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Deutschland, wo die österreichische Seite und die österreichischen Vorstellungen immer in der Minderheit waren, erweckten den Wunsch, eine eigene Jurisdiktion zu gründen.

Die Tür dazu öffnete das Sommer-Johannis-Fest ein Jahr später. Wie berichtet darüber Hermi?: „Wir haben diesmal von den Brüdern einen Tempel im Burgenland zur Verfügung gestellt bekommen…18 Brüder haben an der Arbeit teilgenommen und alle waren restlos begeistert. So hat es sich doch gelohnt. Brüder haben uns ihre Frauen empfohlen, eine junge Frau, die unsere überalterte Loge hoffentlich auffrischen wird, und eine zweite Dame, die ich erst am Montag kennen lerne.“ (11)

Drei Tage später kam schon die Antwort aus Berlin: Es wurde die Genehmigung für die Aufnahme einer neuen Schwester erteilt: Schwester Annemarie ist heute unsere Doyenne. Für die Bildung einer eigenen Jurisdiktion waren damals drei symbolische und eine Perfektionsloge notwendig.

Bis 1984 wuchs die Loge Harmonie soweit, dass die Schwestern gut arbeiten konnten. Und so wurde eine neue Loge gegründet: die Loge Nr.1371 Maria Deraismes an den Ufern der Donau. 1988 folgte durch die intensive Arbeit der Schwester Annemarie die Loge Nr.1442 Marianne v. Willemer in Linz, und ein Jahr später konnte die Loge Nr.756 Vertrauen wieder erweckt werden. Als Krönung entstand 1989 die erste Hochgradloge, die Perfektionsloge Nr. 83 Meister Pilgram Vindobona.

Die Gründung der Österreichischen Föderation des Droit Humain

1991 wurde das Licht feierlich in die Österreichsche Jurisdiktion eingebracht, und nachdem 1994 die Loge Nr.1607 Zum Licht und die Loge Nr.1613 Aspasia entstanden sind, waren bereits mit fünf Logen die Voraussetzungen für die Gründung einer Föderation gegeben.

Die erste Repräsentantin des Obersten Rates für die neu entstandene Föderation war Schwester Hermi und die erste Präsidentin des Föderationsrates Schwester Annemarie. Durch die Logenvermehrung und durch die Zunahme der Mitgliederzahl wurde die Fröhlich´sche Wohnung zu eng. Wir mussten nach einer größeren Unterkunft Ausschau halten. Diese wurde in der Friedrichstrasse gefunden. Dort arbeitete bereits der Großorient Österreich.

In diesen Räumen erlebten wir am 22.Oktober 1994 die feierliche Lichteinbringung für unsere Föderation unter der Hammerführung des damaligen Großmeisters des Ordens, Marc Grosjean.

Die Kraft für die weitere Entwicklung gab Schwester Hermis tiefe maurerische Überzeugung, welche sie in die nächsten Generationen einpflanzen wollte. Sie sagte es im Rahmen eines Interviews: „Die Föderation möge sich weiter entwickeln, man möge sich weiter an unsere Ideen halten, diese ernst nehmen, sich entsprechend einsetzen ... Nur durch Beispielhaftigkeit kann die Föderation wachsen. Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit sind die wichtigsten Attribute … Ich lege großen Wert auf Wahrhaftigkeit, gerade in der Freimaurerei sollten wir darauf schauen, dass die Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit weiter gepflegt wird. Nur wenn man mit Schwestern und Brüdern ehrlich umgeht, fördert man die Zusammengehörigkeit.“ (12)


Im zweiten Teil zitierte Quellen:

  1. Brief Steinberger vom 22.Juli 1955
  2. Brief Burian vom 09.08.1956
  3. Brief Rispe vom 12.06.1958
  4. Brief Thierens vom Nov.1956
  5. Festrede Marianne Bargil 1997 (Manuskript)
  6. Brief Rossmann 21.02.1959
  7. Brief Universaler Freimaurerorden Humanitas vom 19.12.1959
  8. Brief Burian vom 14.08 1971
  9. Brief Margarita Katz vom 08.04.1975
  10. Brief Hermi Fröhlich vom 20.01.1975
  11. Brief Hermi Fröhlich vom 02.07.1976
  12. Interview mit Hermi Fröhlich, Festschrift zu 15 Jahre Österreichische Föderation



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