Rezension: Klaus-Rüdiger Mai: Geheimbünde. Mythos, Macht und Wirklichkeit

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Klaus-Rüdiger Mai: Geheimbünde. Mythos, Macht und Wirklichkeit

Rezension von Roland Müller

Geheimbünde: genüsslich geschilderte Geschichtchen

Klaus-Rüdiger Mai: Geheimbünde. Mythos, Macht und Wirklichkeit. Bergisch-Gladbach: Lübbe 2006; als Taschenbuch 2008, erneut 2009.

Zum Autor:

Das Buch:


Wem fiel Roberto Calvi 1982 zum Opfer?

Was ist eigentlich ein Geheimbund? In locker plauderndem Ton nähert sich der studierte Germanist, Theaterautor und Fernsehproduzent Klaus-Rüdiger Mai (*1963) dieser Frage. Als Aufhänger dient ein Aufgehängter: Roberto Calvi, den man am 18. Juni 1982 (Mai behauptet: am 17.) mit einem Strick um den Hals unter der Blackfriars Bridge in London fand. Scotland Yard vermutete Selbstmord; spätere Untersuchungen wiesen auf Mord hin. War Calvi einer Fehde zwischen Freimaurern (P2) und Opus Dei im Vatikan zum Opfer gefallen?

Die Aufklärung folgt erst 365 Seiten später.

Keine Zusammenhänge - immer die selbe Leier

Bis dahin muss sich der Leser durch allerlei skurrile Schilderungen und Schilderungen des Skurrilen durchkämpfen. Der Autor versucht, süffig zu schreiben. Zwischenhinein gelingen ihm immer wieder kluge Bemerkungen, aber die Zusammenhänge werden weder deutlich noch klar. Er beschreibt Schicksale und Episoden, kaum Programme. So ist manches aufgehängt an markanten Ereignissen im Lebenslauf einzelnen Personen, wie Metternich, Adam Haslmayr, Georg Forster, Ferdinand Johannes Wit genannt von Dörring und Marija Rajewskaja, verheiratete Wolkonskaja. Das liest sich zwar leicht, aber erklärt nichts.

Was den Inhalt betrifft, möchte man stöhnen: Immer die selbe Leier – mit blumigen Ausschmückungen, dafür mancherlei Lücken.


Die Carboneira

Vorerst sucht der Autor die Leser zu ködern mit einer recht anschaulichen Schilderung der Bemühungen Fürst Metternichs, 1820/21 die Carboneira, welche in Neapel die Macht übernommen hatten, zu bodigen. Dies als Rahmenhandlung einer Darstellung der Rituale von Aufnahme und Aufstieg in diesen Geheimbund.


Überholte Legenden der Freimaurer

Auf weiteren 40 Seiten (73-113) berichtet er mit viel Liebe über die „Gründungslegenden“ der Freimaurer (Hiram) und die „Dombauhütten“ des Mittelalters. Leider stützt er sich dabei unter anderem auf die unglückliche Dissertation von Alfred Schottner (1991), die sich auf veraltete Quellen bezieht, z. B. Carl Heideloff 1844 (von Mai, 105, „Heidelhoff“ geschrieben). Originell ist die Erklärung, warum sich „so reiche Mythen, abenteuerliche Spekulationen und nahezu Unbeweisbares“ (73) um die Freimaurer ranken: „Möglicherweise sind gesicherte Fakten deshalb so rar, weil die Informationen in der langen, ereignisreichen Geschichte dieser geheimen Gesellschaft nicht in erster Linie durch eine Verschwörung verschleiert wurden, die aufgedeckt werden könnte. Vielmehr trat hier ein Phänomen auf, das die Physiker Interferenz nennen: die Auslöschung durch Überlagerung. So viele verschiedene Quellen, aus denen sich das Freimaurertum in seiner Entstehung und Entwicklung über die Jahrhunderte hinweg speiste, so unterschiedliche Einflüsse und ein wechselndes Geschick!“ (73-74).


Ungenauigkeiten betreffs Freimaurer

Einige Ungenauigkeiten verraten, dass Mai kein Freimaurer ist. So spricht Mai vom „Stellvertretenen“ Meister vom Stuhl (74) oder dass die Loge als rechteckiger Raum „anfangs mit Kreide einfach auf den Boden“ gezeichnet und ein Teppich mit den Symbolen ausgerollt worden sei (108). Die Auffindung des Leichnams von Noah (68) ist nicht genau nach Knoop/Jones wiedergegeben. Und wie es bei belletristischen Sachbüchern so Brauch ist, werden allenthalben kleine Behauptungen eingeflochten, die einer Grundlage entbehren. So legt etwa Mai die drei Aussprüche bei der Auffindung der Leiche keck Sem, Ham und Japhet in den Mund.

Einige unnötige Fehler: Freemason bedeutet nicht „Steinbildhauer“ (73). James Anderson legte das Konstitutionenbuch nicht am 17. Januar 1722, sondern 1723 vor; es enthält neben dem Meisterlied noch drei weitere Lieder, aber keineswegs „geheimes Wissen“ (84). Friederich der Grosse wurde 1738 (nicht 1739) zum Freimaurer; Diderot (81, 83) dagegen war kein Freimaurer. Der salomonische Tempel wurde nicht im 9. Jahrhundert v. Chr. errichtet (89), sondern im 10. Weder das Regius- noch das Cooke-Manuskript enthalten irgendwelche Rituale (112). Ob die „Baubruderschaft“ wirklich Steinäxte verwendete (95), darf bezweifelt werden. Dass Erwin von Steinbach von überallher Steinmetzen zusammenrief, „um sich mit ihnen auf gemeinsame Regeln, Vorschriften, Normen und geheime Zeichen zu einigen“ (100) ist nirgendwo belegt. Das ausführlich zitierte Examen eines Steinhauergesellen (101-103) stammt aus dem 18. Jahrhundert. Zumindest ungenau ist die Formulierung für das 17. Jahrhundert: „Die nicht berufsmässigen Maurer wurden als angenommene (‚accepted’) Freimaurer bezeichnet. Sie gründeten eigene Logen, in denen es immer professionelle Mauer gab“ (107-108).

Fazit: Gut gemeint, aber überhaupt nicht auf dem Stand der Forschung.

Rosenkreuzer

Dass Klaus-Rüdiger Mai nun 35 Seiten den Rosenkreuzern widmet, liegt an seiner These: „Am Anfang des 17. Jahrhunderts verbreitete sich auch in Frankreich das Gedankengut der Rosenkreuzer in geheimen Zirkeln von Pansophen, Alchemisten und Mystikern, die ein Jahrhundert später wieder an die Öffentlichkeit traten, und zwar in Gestalt geheimnisvoller Freimaurergrade. Ohne die Rosenkreuzer zu kennen, versteht man unmöglich die Geschichte der Freimaurer“ (148).


Templer, Kapitel von Clermont, Gold- und Rosenkreuzer, Illuminaten

Merkwürdigerweise knüpft Mai nun mit der Templerlegende an und beschreibt die Entwicklung der freimaurerischen Hochgrade unter dem Titel „Die verhängnisvolle Sehnsucht nach der besseren Welt“ (150-207). Auch hier schwadroniert er. So behauptet er, Andrew Ramsay habe in seiner Rede von 1737 geschildert, wie Jacques de Molay, der letzte Grossmeister der Tempelritter, seinen Neffen, den Grafen von Beaujeu einem Test unterzogen habe (155-158). Genüsslich schildert er diese etwa zwanzig Jahre nach Ramsay von Gotthelf von Hund erfundenen Ereignisse.

Wie rechtfertigt Mai die Wiedergabe solcher und anderer Geschichtsklitterungen? „Es ist gar nicht so wichtig, ob die Ereignisse in diesen Legenden wirklich stattgefunden haben. Eine viel grösserer Rolle spielt die Tatsache, dass es eine Kontinuität des Wissens und der Vorstellungen gibt, Traditionen – Vorstellungen, Motive und Geschichten -, die weitergegeben und bearbeitet, auch verändert, aber doch über Jahrhunderte erhalten geblieben sind. Allein das verleiht ihnen schon eine gewisse Wahrheit“ (158).

Unter diesem Deckmantel kann man der Spekulation freien lauf lassen und beispielsweise fragen: „Begegnete Christian Rosenkreutz also auf Zypern Chorherren der Templer?“ (158; ähnl. 165), behaupten, die Freimaurerei sei um 1780 „in Spiessertum und kleinliche Konkurrenz“ (168) oder in „routinierte Gutbürgerlichkeit“ (197) versunken, hätte „sich als fad erwiesen“ (199) und sei von „Misstrauen und Ranküne“ geprägt gewesen. Eugen Lennhoff benutze einen „langweiligen Gefühlssozialismus als Interpretationsrahmen für helle Freimaurerei gegen dunkles Rosenkreuzertum“ (179) und „Weishaupts System war jesuitischer, als es jemals ein Jesuit hätte entwickeln können. Nach aussen war jede Lüge und jede Verstellung erlaubt“ (190):


Weitere Fehler, aber auch Klarstellungen

Leider stösst man immer wieder auf Fehler. James Cook brach nicht am 11. Juli 1772 zu seiner zweiten Weltumseglung auf (151), sondern erst zwei Tage später. Der Monat Adameh fehlt bei den Illuminaten (190). Leopold Alois Hoffmann, der als erster behauptete, die Freimaurer hätten die französische Revolution angezettelt, gab die „Wiener Zeitschrift“, nicht die „Wiener Zeitung“ (203) heraus. Die Theorie von der Weltverschwörung kam nicht durch John Robbins (205), sondern John Robison 1797 nach New York.

Immerhin stellt Mai klar: „Nicht die Freimaurer oder Illuminaten entwarfen eine Verschwörung und führten sie durch, sondern unter denen, die sich aktiv an den revolutionären Ereignissen von Paris beteiligten, befanden sich naturgemäss viele Freimaurer. Und zwar deshalb, weil es die Mode der Zeit war, diesem Geheimbund anzugehören, nicht aber, weil die Revolution ein Produkt der Verschwörung gewesen wäre“ (205-206).

Geheimbünde in Deutschland um 1920 und 1820

Von da ist es - bei Mai – offenbar nur ein Katzensprung zur Erfindung der „Protokolle der Weisen von Zion“ (1903; dt. 1920), dem Germanenorden“ (1912) und der „Thule-Gesellschaft“ (1918), deren Saat im Dritten Reich aufging. Das wird relativ uninspiriert beschrieben, und bald beginnt Mai, die noch bestehende Lücke des 19. Jahrhunderts mit Skizzen der deutschen Tugendbünde und Burschenschaften aufzufüllen, wieder mit einem Abstecher zu den Carbonari (wo liegt wohl „Monex unweit von Genf“? 247).


Russische Freimaurer und Geheimbünde im 19. Jahrhundert

Seit den Napoleonischen Zeiten wurden die Geheimbünde von Diskussionsgemeinschaften zu politischen Bewegungen, ja Kampfbünden: „An die Stelle des Geheimnisses trat die Verschwörung, an die Stelle der Veredelung des Menschen dessen Befreiung, und zwar entweder als Nation oder als Klasse … Das 19. Jahrhundert brachte nun etwas wirklich Neues hervor, eine gewaltige Kraft: den Nihilismus, der die Unterordnung der Moral, der Menschlichkeit, des Gesetzes unter ein politisches Ziel bedeutet“ (231-232; ähnl. 240, 279, 298).

Eingebettet in eine rührende Liebesgeschichte, aber deshalb nicht besonders erhellend, schildert Mai das wechselvolle Schicksal von revolutionären Gruppierungen in Russland um 1825 (Dekabristenaufstand) und 1881 (Narodniki ermorden den Zaren). Das ist verbunden durch eine knappe Erwähnung des „Jungen Europas“ (1931-35) und des „Bundes der Gerechten“ (1836-47), der unter dem Einfluss von Karl Marx und Friedrich Engels in „Bund der Kommunisten“ umbenannt wurde und Keimzelle der Sozialdemokratischen Bewegung wurde.


Alle grossen politischen Parteien entstanden aus Geheimbünden

Etwas pointiert kann man zusammenfassen: Alle heutigen grossen politischen Parteien sind aus Geheimbünden hervorgegangen: • aus einem aufklärerischen Teil der Freimaurerei - und etwa den Illuminaten - bildeten sich die Liberalen Parteien; • aus den Gold- und Rosenkreuzern und auch aus Teilen der Freimaurerei bildeten sich die Konservativen; • aus den revolutionären Bewegungen von exilierten Deutschen seit 1830 in Paris und London gingen die Sozialdemokraten hervor; • aus der Sozialdemokratie und den russischen Narodniki gingen die Kommunisten hervor (278; ähnl. 26). Dabei ist zu beachten: “Mit dem Entstehen der politischen Parteien verloren die Geheimbünde einen bedeutenden Teil ihrer gesellschaftlichen Funktion als Zentren des Disputs und der Meinungsbildung“ (278).

Geheimbünde in Irland und Serbien, Afrika und China

Nun folgt eine kleine Reihe von Informationen ohne Quellenangaben. Nach einer kurzen Geschichte irischer (300-307) sowie serbischer und bosnischer (308-322) Geheimbünde – mit wieder einmal der Beschreibung des Attentats auf den österreichischen Thronfolger im August 1914 in Sarajewo – erledigt der sonst so geschwätzige Autor auf ein paar wenigen Seiten Afrika (323-333) - „sie fand ihre Tochter am Fluss, tot, mit durchschnittener Kehle“ - und China (333-344) – „die Triaden verschmolzen unterschiedliche, sehr alte Vorstellungen miteinander, die in der Beziehung Erde-Himmel-Mensch gipfelten“.

Das übrige Asien sowie ganz Amerika werden ausgeklammert - ausser einigen Ablegern der Triaden in New York (343).

Und wo bleiben die Compagnons und Odd Fellows, B’nai B’rith und Druiden? Oder Guttempler und Schlaraffia, oder Martinisten und Gral? Oder „Round Table“, Gladio und Trilaterale Kommission? Oder Jesuiten und Daniten, Chlysten und Skopzen, Zeugen Jehovas und Scientology, Piusbruderschaft und Sedisvakantisten? Oder moderne Hexen-, Satans-, Kabbala-, hermetische, magische, heidnische und andere Kulte? Da möchte man doch wirklich etwas über deren „Wirklichkeit“ wissen.


Und immer wieder Italien: Mord als Test

Aber die Mafia darf nicht fehlen, denn „bei aller Räuberromantik bleibt sie ein Übel und kreuzgefährlich“ (345). Es ist bis heute ein Geheimbund, „der sich in seinen Riten stark von den Freimaurern und von den Carbonari anregen liess“ meint Mai, und fährt fort: „Der Kandidat, der von den Mafiosi dazu ausersehen wurde, der Organisation beizutreten, wird zu einem Essen eingeladen. Zuvor ist er schon mit kleineren und grösseren Aufträgen, unter denen auch gern schon einmal ein Mord sein durfte, getestet worden“ (347). Als Quelle für solche und andere Behauptungen wird „Dicki“ (im Literaturverzeichnis: John Dixie) angegeben, offenbar gemeint ist John Dickie. Mai schliesst dieses Kapitel mit dem Satz: „Doch das wahrhaft Erregende besteht darin, dass in Italien die Kirche, die Mafia und ein Freimaurerbund zusammenarbeiteten“ (354).

Unglaublich: Die Freimaurer kontrollieren den Vatikan

Also geht’s ab in den Vatikan. Und nun wird alles wieder einmal ausgebreitet, die Ermordung des Kommandanten der Schweizergarde, Alois Estermann und seiner Frau Gladys Meza, die Verbindungen der Loge P2 mit Mafia, Regierung und Vatikan, die vatikanische Freimaurer-Grossloge „Ecclesia“ (370, 377), das von Papst Johannes Paul II. geförderte „Opus Dei“. Und nun kommt die Auflösung des Rätsels vom Anfang des Buches: „Den ‚Selbstmord’ an Calvi verübte höchstwahrscheinlich die Mafia, weil die Drogengelder der Corleone-Gruppe, die Calvi betreute, im Bankrott mit verbrannten. Damit hatte sich der Bankier als unzuverlässig erwiesen. Und wer in den Augen der Ehrenmänner unzuverlässig ist, muss sterben“ (379). Nach diesem Ereignis und dem Zusammenbruch der Banco Ambrosiano - referiert Mai nach einem Manifest der „Discepoli di verità“ (das andernorts „einige Zweifel aufwirft“, 13) - „gewann das Opus Dei nun zunehmend an Einfluss, und es brach ein erbitterter Machtkampf um die führenden Positionen im Vatikan aus. Schliesslich geht es um nichts Geringeres als um die Führung der Weltkirche, um die politische und theologische Linie, die für zwei Milliarden Menschen auf der Welt bindend ist. Und das Opus Die agiert ebenso geheim wie die klerikalen Logenbrüder. Traditionell kontrollieren die Freimaurer die vatikanische Verwaltung, die Polizeitruppe des Vatikanstaats und den vatikanischen Geheimdienst“ (379).

Bei dieser ungeheuerlichen Behauptung stellt sich wirklich die Frage: Mythos oder Wirklichkeit?

Knapp: Prieuré de Sion, neuere Templer, Bilderberger, „Skull & Bones“

Nach diesen „Enthüllungen“ braucht der Verschwörungskuchen noch ein Sahnehäubchen von 21 Seiten. Was biete sich da an: die erfundene Prieuré de Sion (383-391) und einige Nachfolger der Templer und Rosenkreuzer (392-398; siehe auch 147, 225-226), darunter „der stärkste auch heute noch aktive Geheimbund“, die Freimaurer (397). Hierbei hat sich Mai nicht gut informiert. Er spricht von acht Millionen Mitgliedern weltweit, davon vier Millionen in den USA. In letzteren sind es allerdings seit 2005 nur noch 1,5 Millionen, weltweit vielleicht noch 3 Millionen. Der Alte und Angenomme Schottische Ritus ist keineswegs eine „sogenannte Winkelfreimaurerei“ (393), sondern das grösste und weltweit verbreitete Hochgradsystem; der 32 Grad gilt dem königlichen Geheimnis, nicht dem „königlichen Gewölbe“ (obwohl das in Lennhoff/ Posner, 1932, Sp. 1409 so zu lesen ist).

Im letzten Aufwisch werden schliesslich die Bilderberger und „Skull & Bones“ erwähnt. Erstere sind laut Mai „kein Geheimbund“, sondern „sie stellen ein Netzwerk dar“ (400), letztere sind zwar eine „studentische Geheimgesellschaft“ (401), aber kein „verschwörerischer Geheimbund“, sondern „eine Organisation zur Herausbildung und Aufrechterhaltung einer Elite“ (402).


Fazit

Mit dem Abschreiben aus andern Büchern lässt sich das Geheime nicht fassen. Daher ist es dem Autor nicht gelungen, die „Wirklichkeit“ der Geheimbünde zu erklären oder zu enthüllen. Es bleibt bei den Mythen und meist sehr kurzzeitiger und lokal beschränkter Macht.

Das Werk macht einen unfertigen Eindruck. Nach drei Vierteln fängt es an, inhaltlich und stilistisch auseinanderzufallen. Es hinterlässt den Leser unbefriedigt. Die analytische Durchdringung des brisanten und aktuellen Themas fand nicht statt.