Gerd Scherm

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„Wenn die Worte nicht mehr ausreichen, mache ich Bilder. Wenn die Bilder nicht mehr ausreichen, mache ich Objekte. Und wenn die Objekte nicht mehr ausreichen, mache ich Installationen.“

Gerd Scherm

Autor, Künstler, Medien-Designer

geboren 1950

Loge „Zu den drei Türmen" i.Or. Rothenburg-Dinkelsbühl

Textquelle: Pegasus


Werdegang

Seit Anfang der 1970er Jahre beschäftigt sich Gerd Scherm mit Zeichen, Symbolen und Chiffren, die er in unterschiedlichen Materialien und Medien bearbeitet. Der Inhalt bestimmt dabei die Form - ob Gedicht oder Raum-Installation, ob Malerei oder Medienkunstwerk.

Kunstkritiker nennen ihn häufig „Schamane des Computerzeitalters" weil er mit seinen Arbeiten Brücken durch Raum und Zeit schlägt. Dabei versteht es Scherm, archaische und tradiierte Inhalte zeitgemäß umzusetzen und fortzuführen, um sie im Hier und Heute begreifbar zu machen.

Häufig arbeitet Scherm interdisziplinär nach dem Prinzip „ästhetischer Korrespondenzen" mit anderen Künstlern zusammen - Fotografen, Dramaturgen, Malern, Bildhauern, Musikern und Komponisten, um so zu neuen Ansatzpunkten, übergreifenden Perspektiven und gemeinsamen Ergebnissen zu kommen.


Auszeichnungen

Für seine Arbeiten wurde Gerd Scherm mehrfach ausgezeichnet:

  • Kulturförderpreis der Stadt Fürth
  • Rosenthal Grenzland-Lyrik-Preis
  • Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis
  • Matthias-Claudius-Medaille und zwei Stipendien des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland (Aufenthalte in Italien und Schottland).

Der Nomadengott

Roman von Gerd Scherm

Ägypten im Jahr 1500 v.Chr.: der Pharao will alle Fremden aus dem Land werfen und die Götter haben Probleme - miteinander und mit den Menschen. Der Krokodilgott Suchos verliert seinen göttlichen Hausschlüssel, Osiris ist seit seiner Ermordung durch Seth ziemlich depressiv und Toth, der Gott der Gelehrsamkeit, tritt bei Versammlungen gleich zweimal auf: sowohl bisköpfig, als auch in Paviangestalt, damit er wenigsten einen vernünftigen Gesprächpartner hat.

Seshmosis, ein Schreiber aus Theben, führt seinen Stamm auf den Weg in die alte Heimat, findet unterwegs einen kleinen Gott und wird zum Propheten wider Willen. Aber da gibt es noch einen anderen Stamm mit dem Propheten Moses und seinem ziemlich zornigen Gott und das macht die Sache nicht einfacher.

„Der Nomadengott" von Gerd Scherm ist eine spannende, temporeiche Reise durch Ägypten, durch Passagen des Alten Testaments und durch die bizarre Welt der ägyptischen Götter. Es ist eine aberwitzige Reise von Theben bis nach Kanaan, der sich auch der wegen extremer Weltlichkeit aus Memphis verbannte Sänger El Vis und der Seher Nostr'tut-Amus anschließen, der endlich einmal eine erfüllte Prophezeiung erleben möchte. Und immer mischen die Götter, ob als Stier, als Goldenes Kalb oder als Krokodil, kräftig mit.


Bestellbar: Gerd Scherm

Der Nomadengott Paperback, 308 Seiten, Preis 18,00 Euro

ISBN 3-8330-0568-8

Verlag:

Kontor für Kunst & Literatur

Binzwangen 12

91598 Colmberg

kontor(at)scherm.de


Die Steine deren wir bedürfen

Konzept: für jeden Bruder meiner Mutterloge „Zur Wahrheit und Freundschaft" i.Or. Fürth seit Gründung 1803 wollte ich einen „Gedenkstein" schaffen. Die mit den Initialen der Brüder versehenen, rund 1100 Granitsteine habe ich in Form eines Tempels zweireihig aufgeschichtet, wobei ich die ältesten Mitglieder-Steine als Basis nahm, auf die ich alle anderen schichtete,

so dass auch real die Gegenwart auf der Vergangenheit aufgebaut war. Da meine Initial-Steine nur annähernd kubisch waren, manche hatten extreme Ecken und Kanten, zeigte sich beim Aufschichten, dass durchaus nicht jeder Stein zu jedem Stein passt. Hier galt es, auch für diese Steine den richtigen Platz in der Mauer zu finden, um eine gute Stabilität zu erreichen.


Bei der Gestaltung des „Innenraums" stellte ich eine Vielzahl freimaurerischer Bezüge her. Parallel zur Ost-West-Achse plazierte ich vier Kolonnen von Initial-Steinen. In den Osten legte ich einen „Altarstein" (aus einer der alten Sandstein-Säulen des Logenhauses). Den „Tempel-Eingang" bildeten ein unbehauener und ein kubischer Stein. Gerd Scherm



Das Feuer der Wahrheit

An manchen Tagen

brennen die Dornbüsche

auf den Bergen

an anderen

ist es nur eines Menschen Herz


Die Erkenntnis ist ein Schwelbrand

den die Feuerwehr des Alltags

zu ersticken droht

so dass von der Glut

nur kalte Asche bleibt


Dabei sollte sie doch

ein Steppenbrand sein

der alles und alle aufscheucht

damit sie sehen

was da lodert und leuchtet und brennt


An manchen Tagen

brennen die Leuchtfeuer

auf den Bergen

an anderen

ist es nur einer Kerze Licht


Das Wasser der Wahrheit

Wahrheiten sprudeln aus Quellen

folgen den Flussläufen

winden sich durch Landschaften

zwängen sich durch Berge

streifen die Städte

und ergießen sich ins Meer

ungesehen ungehört unbemerkt


Wahrheiten steigen auf

aus dem Ozean

wo sie bei den Fischen wohnten

und in längst vergessenen Städten hausten

in den menschenleeren Zonen

des Seins


Wahrheiten bilden Wolken

die über die Erde ziehen

und sich an Bergen reiben

um herab zu regnen auf die Menschen

die vor ihnen in ihre Häuser fliehen

auf dass sie unberührt blieben von den Wassern


Wahrheiten bilden Pfützen

und sickern durch die Erde

um sich tief unten

wo keines Menschen Blick sie erreicht

zu sammeln in verborgenen Seen

fern vom Licht


Wahrheiten steigen auf

aus den Brunnen

und die Menschen trinken

und suchen

und fliehen