Absalom zu den drei Nesseln
Inhaltsverzeichnis
Absalom zu den drei Nesseln
Die Hamburger Freimaurer-Loge "Absalom zu den drei Nesseln" ist die älteste deutsche Freimaurer-Loge. Ihre Geburtsstunde war am 6. Dezember 1737. Sie wurde in der "Taverne d`Angleterre" des Weinwirts Jens Arbien in der Großen Bäckerstraße gegründet. An den Holztischen der Schenke saßen damals ein junger Offizier, der (spätere) preußische Münzmeister Charles Sarry, Baron Georg Wilhelm von Oberg, der Stadtarzt Peter Carpser und der Gelehrte Peter Stüven beisammen, um das fortzuführen, was 20 Jahre zuvor in London begründet worden war - beeinflusst von der europäischen Aufklärung.
Die Namensgebung und - Entwicklung der Loge verlief lebhaft: Dem Text der Gründungsurkunde nach stifteten die Gründer eine "Hl. Loge des hl. Johannes". Ab 3. Februar 1738, vgl. "Erstes Sitzungsprotokoll", bezeichneten die Brüder die Loge als "Loge d`Hambourg". Ihr zweiter Stuhlmeister (Luttmann, Nachfolger des Baron v. Oberg) ließ 1740 in London bei der Großloge von England den Namen "Bunch of Grapes - Traubenbündel" eintragen- doch taucht dieser Name in Sitzungsprotokollen nicht auf. Im Jahr 1887, 150 Jahre Absalom, war der Name "Traubenbündel" noch bekannt, geriet aber danach in Vergessenheit. (Quelle: v. Bebber, J., in: "Festschrift der Jubiläumsloge Absalom" [ohne Nesseln], S. 18, im Bestand der Distriktbibliothek Hamburg)
Ergänzungen zur Geschichte
Quelle: Br. P.M.
Der Kronprinz Friedrich von Preußen wurde in Braunschweig, in der Nacht vom 14. auf den 15. August 1738 nach intensivem Schriftverkehr zwischen dem Grafen v. Schaumburg-Lippe und dem Baron v. Albedyll mit der 1737 gegründeten "Loge de Hambourg" von einer Delegation der Hamburger Loge zum Freimaurer in I und gleich im Anschluß in III Grad auf- und angenommen. Im Protokollbuch der Loge de Hambourg unter v.g. Datum ist die Aufnahme als Br. unter der Nummer 31 dokumentiert.
Die Hamburger Aufnahme-Delegation bestand aus dem 1. MvSt. einer deutschen Loge, dem Br. Baron
v. Oberg, den Brrn. J. Friedrich Bielfeld und F. v. Löwen sowie einem dienenden Br.
Die an der Aufnahme beteiligten Brr. mußten gehörigen Eindruck auf den Kronprinzen gemacht haben. Er
bat den Baron v.Oberg und den Br. J. F. Bielfeld ihm bei der Etablierung einer Loge im Kronprinzenpalais von Rheinsberg behilflich zu sein. Die Brr. haben der Bitte entsprochen und in Rheinsberg die Hofloge "la premiere" installiert. Ihr erster MvSt. war der Baron v. Oberg. Die Mitglieder bestanden aus den engsten Vertrauten des Kronprinzen, da mit Sicherheit angenommen werden darf, daß der Vater des Kronprinzen bei Kenntnis dieses Vorgangs seinem Sohn schärfste Konsequenzen hätte widerfahren lassen.
Unzweifelhaft ist, dass es in Berlin zu der Zeit bereits Freimaurer gegeben hat, deren reguläre Aufnahmen in England, Frankreich und vor allem in Hamburg erfolgt waren.
Im Juni 1740 verstirbt König Wilhelm der I.. Er war noch nicht zu Grabe getragen worden, da ließ der neue König, Friedrich der II. von Preußen am 2. Juli verkünden, daß er Freimaurer sei und die Freimaurerei in seinem Hoheitsbereich königlichen Schutz erfährt. Mit diesem königlichen Bekenntnis Friedrichs des II. zur Freimaurerei erfuhr diese in der Folgezeit beim Adel und der mehrsprachiger Bürgerschaft aus mannigfaltigsten Gründen Zulauf, den sie ohne Friedrich nie erfahren hätte.
Zeitgleich wurde die Hofloge aus Rheinsberg in des Charlottenburger Schloß verlegt.
Es blieb Friedrich II. nicht verborgen, daß es in seiner Hauptstadt etliche Freimaurer-Brr. gab, die an den Arbeiten im Charlottenburger Schloß nicht teilhaben durften, sich aber gern in einer bürgerlichen Loge zusammenfinden würden.
Friedrich beauftragte den Sekretär seiner Hofloge, den Br. J. Etienne Jordan und den in Berlin verbliebenen ehem. ABSALOM Br. J. F. Bielfeld, eine bürgerliche Loge einzurichten.
Grundlage war das Andersonsche Konstitutionsbuch; es wurde das englische Ritual in französischer Sprache verwandt.
Die Gründung erfolgte am 13. Sept. 1740. Mit Datum vom 9. November wurde die Stiftungsurkunde durch königliches Dekret ausgestellt. Erster MvSt. war der ehemalige ABSALOM Br. Philipp Simon. Die Loge arbeitete nach den Regeln der Loge de Hamburg, die sich Br. Pi. Simon hatte schicken lassen.
Namensgebung ab 1743
Über die Namensentwicklung der Loge bei und nach Gründung hat sich eine spannende Diskussion entwickelt die das Wiki hier zusammenfasst: Absaloms Namen
Literatur
- 1737-1987. Ein Vierteljahrtausend Freimaurer in Hamburg. Aus dem Leben und Wirken der ältesten deutschen Loge. "Absalom zu den drei Nesseln" Nr. 1, Hamburg Signatur: VBZ 09447 Kollation: 128 S., Ill. Herausgeber: Rolf Appel Loge Absalom zu den drei Nesseln Hamburg Bauhütten Verlag, Münster, 1987. Erhältlich bei SCHOPF
- 220 Jahre Freimaurerei in Deutschland Signatur: VBZ 09448 Autor: Karl-Herman Zeitz Herausgeber: Loge Absalom zu den drei Nesseln Hamburg 1957 Zum 220. Stiftungsfest der Loge "Absalom zu den drei Nesseln"
Quelle: Bibliotheca Masonica August Belz
Gallerie
Gründungsurkunde
Die älteste Gründungsurkunde Deutschlands, 6. Dezember 1737
Sitzungsprotokoll
Sitzungsprotokoll, 3. Februar 1738
Friedrich Kneisners "Acta Latomiae"
Acta Latomiae
II. Reihe: Acta Latomiae Intima
Handschrift für Freimaurer
1. Band Br. Friedrich Kneisner Die Niederschriften der "Loge d'Hambourg" von 1737-1741 nach der Urschrift
Links
- Website der Loge Absalom zu den drei Nesseln
Siehe auch
Absalom-Logengeschichte von H.-P.Meißner
- Traktate 30: Absalom-Logengeschichte 1 von H.-P. Meißner
- Traktate 31: Absalom-Logengeschichte 2 von H.-P. Meißner
- Traktate 32: Absalom-Logengeschichte 3 von H.-P. Meißner
- Traktate 33: Absalom-Logengeschichte 4 von H.-P. Meißner
- Traktate 34: Absalom-Logengeschichte 5 von H.-P. Meißner
- Traktate 35: Friedrich Uhrbach von H.-P. Meißner