Theurgie
Theurgie
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
(wörtlich: göttliche Handlung), versucht Gott und Dämonen zu beschwören, sie durch magische Handlungen zu einer für den Menschen nützlichen oder schädlichen Tat zu veranlassen. Im Sinne Kants ein "schwärmerischer Wahn". Letzten Endes durfte auch das Gebet der monotheistischen Religionen als eine Art theurgischer Handlung gelten, insoferne sein Ziel ist, Gott zum Eingriff in das persönliche Schicksal des Betenden zu bewegen.
Im 18. Jahrhundert spielten theurgische Elemente in einer Reihe mit Magie zusammenhängender Hochgradsysteme eine Rolle. Namentlich die Elus Coëns (s. d.) waren der Theurgie ergeben.
Ursprung und verschiedene Bezeichnungen
Quelle: Archiv für Freimäurer und Rosenkreuzer
Das Wort Theurgie ist griechischen Ursprungs. Jamblichus in seiner Schrift von den Geheimnissen sagt, die Theurgie sei die Kunst durch gewisse Verrichtungen Götter und Geister zu gewinnen und nennt die Theurgen daher Künstler. Kaiser Julian nannte die Theurgie, die telestische und mysiagogische Philosophie, Porphyrius die praktische Theosophie und andre nannten sie auch Theoptosie oder die Kunst Götter zu sehen.
Teil der Zeremonial-Magie
Quelle: Archiv für Freimäurer und Rosenkreuzer
An sich ist die Theurgie ein Zweig der Zeremonialmagie, welche auf gewissen eingeführten, willkührlich angenommenen und durch Überlieferung fortgepflanzten Gebräuchen beruht und mehrentheils in Goetie und eigentliche Theurgie eingetheilt wird, wovon diese mit, wovon diese mit den guten, jene aber mit den bösen Geistern zu schaffen hat; diese Einteilung führen Jamblichus, Porphyrius und andre Neuplatoniker an.
Es kommt also, wie wir nun festsetzen, bei der eigentlichen Theurgie auf Gemeinschaft mit guten Geistern an. Sie ist daher eine angebliche Kunst, sich durch gewisse Zeremonien mit denselben bekannt zu machen, und sie zu seinem Vorteil zu gewinnen, um vermittelst ihrer besondere Wirkungen hervorzubringen. Darum nennt sie auch Augustin, nach dem Sinne des Porphyrius, die Kunst Engel und Götter zu gewinnen,womit Pererius übereinstimmt, welcher bei Gelegenheit ihrer, sagt:
Die Theurgie bestehe in gewissen Opfern und heiligen Gebräuchen, um durch eine erworbene Reinigkeit seiner Seele und seines Leibes die guten und für das Beste der Menschen wohlgesonnenen Engel anzurufen, daß sie durch sichtbare Erscheinungen, oder durch mittelbare Einflüsse den Menschen beistehen, die verborgensten Dinge ihren sie beschwörenden Freunden offenbaren, die künftigen Begebenheiten und Schicksale im Voraus anzeigen, und Wundertaten verrichten.
Unter Platos Nachfolgern sind Plotinus, Jamblichus und Porphyrius vorzüglich als Freunde der Theurgie berühmt.