Traktat: Alfons Mucha, Künstler und Freimaurer
Alfons Mucha, Künstler und Freimaurer
Quelle: Quatuor Coronati
Autor: Alfred Fantis
lm Jahre 1985 sind 125 Jahre seit der Geburt eines berühmten Künstlers der Jahrhundertwende vergangen. Zu seinem 120. Geburtstag wurden mehrere Ausstellungen, wie z. B. in Darmstadt, Paris und Prag veranstaltet. Es gab wohl keinen bedeutenden Maler der Sezession und keinen Graphiker des Jugendstils, dessen Werk - ob zu Recht oder Unrecht - nicht in Zusammenhang mit der Persönlichkeit Muchas erwähnt worden wäre.
Er gehörte zu den berühmten Gründern der Sezessionsepoche der bildenden Kunst, wurde zum hervorragenden Vertreter des Symbolismus, gehörte der Gruppe der'Art nouveau" in Paris und ebendort der Avantgarde der Plakatbilder-Maler neben Toulouse- Lautrec, Cheret, Cassandre, Capielleo und anderen an. Es war die Zeilder Entfaltung van Goghs und der Pont-Avenschen Schule mit Paul Serusier und Paul Gaugin - Muchas Freund - an der Spitze. Damals setzte sich die Gemeinschaft der "Les lndependents" im Prozeß des Unwerten der impressionistischen Malerei, vertreten durch Paul Signac und Georg Seurat und der Einfluß der dekorativen Malerei von Puvis de Chavannes durch. Diese dynamische Entwicklung der modernen bildenden Kunst in Paris gestaltete besonders das schöpferische Werk und den künstlerischen Werdegang Muchas.
Alfons Mucha ist am 24. Juli 1860 in lvancic in Mähren geboren. Er war eines von 6 Kindern, seine Eltern waren ziemlich arm. Trotzdem verstand er es, den Widerstand seiner Familie gegen seinen Entschluß, Kunstmaler zu werden, zu überwinden.
Nach einigen Lehrjahren in Wien unter dem Einfluß des damals sehr berühmten Kunstmalers Makart wurde er von seinem späteren und treuen Gönner Graf Khuen von Mikulöic als begabter Künstler entdeckt und zur Ausbildung in die Münchener Kunstakademie geschickt, wo er mit Erfolg im Jahre 1885 die Prüfung in der figuralen Malerei abgelegt hat. München war damals der Deutsche Montparnasse, nicht ohne Einfluß des Königs Ludwig ll., Förderer des neuantischen Akademismus. lm Gegensatz dazu gärte aber schon in München ein neuer künstlerischer Stil, der später durch die Zeitschrift "Jugend" im Jahre 1894 als "Jugendstil" eingeführt wurde.