Rezension: Lebenslust & Lessinglieder
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Lebenslust & Lessinglieder - Der alte Lessing neu entdeckt
Was geht Ihnen bei dem Namen Lessing durch den Kopf? Emilia Galotti? Nathan der Weise? Doch Gotthold Ephraim Lessing, einer der bedeutendsten Dichter der Deutschen Aufklärung, war auch ein Freund frivoler Verse. Auch das ist Lessing:
“Ein Hurenhaus geriet um Mitternacht in Brand.
Schnell sprang, zum Löschen oder Retten,
Ein Dutzend Mönche von den Betten.
Wo waren die? Sie waren – - bei der Hand.
Ein Hurenhaus geriet in Brand.”
Schon in der Schulzeit hat Lessing lyrisch gedichtet, angeblich hat seine Schwester Dorothea die allzu „frivolen Verse“ des jungen Dichters ins Feuer geworfen.
Die meisten seiner Gedichte wurden vertont, rund 125 Lieder entstanden bereits im 18. Jahrhundert, aber auch später bis in die heutige Zeit hinein inspirierten Lessings geistreiche und scharfzüngige Verse immer wieder Komponisten zu neuen Vertonungen. Vielleicht weil der sogenannten Ernsten Musik die meisten der vertonten Lieder zu unernst waren, sind sie heute allerdings nur noch sehr selten in Klassischen Konzerten zu erleben und geraten nach und nach in Vergessenheit.
Auch um dem entgegen zu wirken, hat der Lessingkenner Jens Oberheide das Projekt „Lebenslust & Lessinglieder“ initiiert. Musiker der Künstlergruppe Pegasus haben sich zusammengetan, um „den alten Lessing neu zu entdecken“. Dabei entstanden neben der Bearbeitung der klassisch vertonten Lessing-Lieder auch spannende neue Kompositionen in unterschiedlichen Ausdrucksformen.
Klassik-Edition
Die Zusammenstellung der Klassik-Edition beinhaltet so Lessingvertonungen aus vier Jahrhunderten, von Zeitgenossen Lessings wie Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven über Sigfrid Karg-Elert bis hin zu Komponisten der Gegenwart wie Siegfried Matthus und Franck Adrian Holzkamp. Einige der Lieder wurden dabei als Handschriften und Autographen im persönlichen Nachlass des bedeutenden Musikforschers und Begründers des Lessing-Museums Georg Richard Kruse (1856-1944) entdeckt, für dieses Programm rekonstruiert und liegen hier nun als Weltersteinspielungen vor.
Jazz&Chanson-Edition
Der Komponist Thomas Bierling hat die Lessing-Lieder konzeptionell völlig neu aufgefasst, auf faszinierende Weise verjazzt oder als Chansons vertont. Das Ausdrucksmittel Jazz hätte einem kämpferischen Aufklärer wie Lessing sicherlich gut gefallen. Alle Lessing-Lieder dieser CD hat Thomas Bierling komponiert und arrangiert. Gabrielle Heidelberger singt sie in ihrer unnachahmlichen Art, vom Jazz-Quintett mit dem Komponisten am Klavier begleitet.
Marek Kalbus
Der Bass-Bariton Marek Kalbus studierte an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Noch während seines Studiums wurde er mehrfach Preisträger internationaler Wettbewerbe, u. a. beim Internationalen Belvedere Gesangswettbewerb, Wien. Seitdem singt Marek Kalbus regelmäßig an den wichtigen Bühnen und Musikzentren in der ganzen Welt.
Die internationale Presse schätzt seine Stimme als „kraftvoll und ausdrucksstark“ (La Repubblica) „mit heldischen Spitzentönen“ (Münstersche Zeitung), aber auch als „ungemein facettenreich mit großem Einfühlungsvermögen“ (Mainpost). Es erschienen mehrere DVDs und CDs – darunter auch Weltersteinspielungen – mit ihm auf dem internationalen Tonträgermarkt.
Maxim Böckelmann
Der junge Dirigent und Pianist Maxim Böckelmann studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Durch seine außergewöhnliche Begabung konnte er bereits mehrere Preise bei verschiedenen Wettbewerben erringen, zuletzt 2012 beim Hans-von-Bülow Klavierwettbewerb Meiningen. Er ist Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Studien 2013 wurde Maxim Böckelmann direkt vom Theater Plauen-Zwickau als Assistent des Generalmusikdirektors und Solorepetitor mit Dirigierverpflichtung engagiert und ist dort bereits mehrfach als Dirigent mit großem Erfolg in Erscheinung getreten. Als Pianist gab Maxim Böckelmann nach vielen Konzerten in Deutschland im Jahr 2011 sein sehr erfolgreiches internationales Debut in Osaka mit Tschaikowskis 1. Klavierkonzert. Nicht zuletzt wird er darüber hinaus von namhaften Künstlern auch als Kammermusikpartner und als Liedbegleiter sehr geschätzt.
Franck Adrian Holzkamp
Der Komponist Franck Adrian Holzkamp wurde 1966 in Münster geboren und wuchs in Bielefeld auf. Er studierte Komposition, Dirigieren und Klavier an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold. Bereits als Student war er mehrfach Teilnehmer beim International Chain Festival und dem Deutschen Hochschulforum junger Komponisten und wurde 1991 mit dem Kompositionsförderpreis Mozart ´91 ausgezeichnet. Ab Ende der 90er Jahre lebte er in seiner Wahlheimat München, wo er als Bühnenkomponist und als Dirigent und Pianist verschiedener Ensembles und Orchester tätig war. Er ist mehrfacher Kompositions- und Kulturpreisträger, u. a. der Harmonia Classica Wien. Holzkamp komponierte (bisher) 3 Symphonien, eine Sinfonietta, verschiedene Konzerte, Lieder, Chor-, Kammer- und Klaviermusik, Bühnen- und Filmmusik und die Opern Casanova – oder: der reife Gesang, Haarman, ein deutsches Singspiel und Das Labyrinth – der Zauberflöte zweyther Theil.
Gabrielle Heidelberger
Gabrielle Heidelberger verfügt über eine außergewöhnliche stilistische Bandbreite und versteht es, die unterschiedlichsten Genres in ihrer typischen Eigenart und der jeweiligen Gesangstechnik voll Emotion und Leidenschaft authentisch zu interpretieren.
In Saarbrücken als Tochter eines französischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren, studierte Gabrielle Heidelberger Gesang und Stimmbildung bei Prof. Martha Sharp in Mannheim und absolvierte eine Meisterklasse bei Joan Morris und William Bolcom an der Hugo-Wolf-Akademie in Stuttgart. Seitdem ist Gabrielle Heidelberger mit reger Konzerttätigkeit im In- und Ausland aktiv.
Bisher sind von ihr die CDs „Die Welt ist Operette!“ mit der Donau Philharmonie Wien sowie ihre Solo-CD „Multiple Joys“ erschienen, die ihre ganze Bandbreite eindrucksvoll präsentieren.
Thomas Bierling
Der Komponist und Pianist Thomas Bierling wurde 1968 in Karlsruhe geboren. Er erhielt ab dem 10. Lebensjahr klassischen Klavierunterricht und beschäftigte sich ab dem 14. Lebensjahr mit Jazz, Pop und allen Formen der U-Musik.
Als Komponist reicht seine Spannbreite von Ernster Musik über Jazz bis hin zu Chanson, Pop und Easy Listening, wobei er hier eine besondere Begabung hat, regelrechte Ohrwürmer zu schreiben.
Im Jahr 2005 vertonte er unter dem Titel „Recht harmonisch“ die ersten 19 Artikel des Grundgesetzes. Als weltweit erste musikalische Umsetzung eines Gesetzestextes hat das Werk eine beachtliche Medienresonanz erzielt.
Cornelius Rinne
Cornelius Rinne, Illustrator und Designer, hat das Porträt von Gotthold Ephraim Lessing auf dem Umschlag der Jazz&Chanson-Edition nach Vorgaben eines Phantombildes geschaffen, das im Bundeskriminalamt anhand von Lessings Totenmaske nach kriminologischen Techniken entstand, daher ohne Perücke. Mit der Andeutung einer Weinflasche verbindet Cornelius Rinne ein Gedicht des jungen Lessing: „Ob ich morgen lebe, weiß ich nicht. Aber wenn ich morgen lebe, dass ich morgen trinken werde, weiß ich ganz gewiss.“
Bestellung
Jazz&Chanson-Edition:
Best.-Nr. FR 14.001 / EAN 4260116130190
Klassik-Edition:
Best.-Nr. FR 14.002 / EAN 4260116130206
Stückpreis: 15,95 EUR
(inkl. 19,00% MwSt. und zzgl. Versandkosten)
Bestellbar bei Fidelitas Records sowie bei allen Fachhändlern und Online-Shops. Die CDs sind auch als Download erhältlich.
Die Liedtexte der CD stehen hier zum kostenlosen Download als PDF bereit: Medium:FR14.001-2 Liedtexte.pdf
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