Notzeichen
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Not- und Hilfszeichen, Das große
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
(engl. Sign of Distress, frz. Signe de detresse), wird überliefert als ein Zeichen, um in höchster Lebensgefahr Freimaurerbrüder zur Hilfe zu rufen, wobei erwartet wird, daß diesem Zeichen unbedingt Folge geleistet wird. Das Zeichen besteht aus einem optischen Teil, indem eine bestimmte Handbewegung ausgeführt, und einem akustischen Teil, indem der Hilferuf "Zu mir, ihr Kinder (Söhne) der Witwe!" ausgestoßen wird. Das g. N. u. H. ist nach seinem ganzen Inhalt im Zusammenhange mit der Meisterlegende entstanden. Es hat heute nur mehr historische Bedeutung. In den englischen Bürgerkriegen des 18. Jahrhunderts soll es sich wiederholt bewährt haben, indem z. B. der Waffenlose oder Verwundete sich auf diese Weise Pardon im Handgemenge verschaffte. Aus der Geschichte früherer Kriege sind Fälle bekannt, in denen das G. N. u. H. Freimaurer an die Bekundung ihres Menschentums nicht nur Brüdern gegenüber mahnte.
Bei der heutigen Art der Kriegsführung des leeren Schlachtfeldes ist das Zeichen vollkommen wertlos geworden. Das Zeichen wird übrigens, was allein schon gegen seine allgemeine Verwendbarkeit spricht, in den einzelnen Großlogensystemen nicht gleich gegeben. Ein Erlaß des österreichischen Armee-Oberkommandos behauptete während des Weltkrieges, daß Heeresangehörige Freimaurerabzeichen an den Feldmützen, Helmen usw. trugen. Das ist ganz ausgeschlossen. Die Anwendung des G. N. u. H. zu hoch- oder landesverräterischen Zwecken oder in Verletzung des Fahneneides im [Ersten] Weltkrieg ist bei keiner Armee auch nur durch eine einzige Tatsache bewiesen worden. Nach dem Kriege wurde in Deutschland mehrfach die Abschaffung des G. N. u. H. in den Großlogen angeregt. Dieser Antrag wurde teilweise abgelehnt, weil man trotz der Überzeugung von der vollkommenen Wertlosigkeit fremden Einflüssen mit Recht keinerlei Zugeständnisse machen wollte. Dagegen gelangte es z. B. bereits 1927 bei der Großloge von Preußen, genannt "Zur Freundschaft", zur Abschaffung.
Das große Notzeichen im letzten Kriege
Das große Notzeichen in der Literatur
Ein gutes Beispiel ist eine Passage in "Waterloo" von Bernard Cornwell . Darin ist in einem Brief eines belgischen Offiziers beschrieben wie er zwei Offiziere der Franzosen die das große Notzeichen geben vor der Plünderung und Misshandlung rettet und in die Gefangenschaft, hinter die englischen Linien führt:
Die Passage handelt von dem fehlgeschlagenen Angriff des Generals d´Erlon...
[...] Doch der Sturm der britischen Schweren Kavallerie war d´Erlons großen Angriff über den Haufen. Die großen Kolonnen wurden aufgebrochen und die Reiter ritten zwischen den flüchtenden Soldaten umher und schlugen mit ihren Schwertern um sich, während die britische Infanterie von der Anhöhe herunterkam um zu plündern und Gefangene zu nehmen. Lieutenant Scheltens, der belgische Offizier, dessen Hauptmann in seinem Jackenärmel noch eine rauchende Musketenwattierung bemerkte, half dabei, die Gefangenen zusammenzutreiben. -- Einem französichen Bataillonskommandanten war von einem Säbelschlag die Nase abgetrennt worden, die ihm nun über dem Mund hing. "Sieh hin" sagte er zu mir. "Sieh dir an, was sie mit uns machen!" Den armen Kerl hätte es viel schlimmer treffen können. Ich gewährte zwei französischen Offizieren Schutz in diesem Durcheinander. Sich machten das Freimaurerzeichen, also ließ ich sie nach hinten bringen, wo sie nicht, wie die anderen, durchsucht und ausgeplündert wurden. [...]