Freimaurer-Exlibris
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Freimaurer-Exlibris
Die hochwertige Eigner-Kennzeichnung oft kompletter Logenbibliotheken ist nach der Zerstörungswut der Nazis nicht wieder zum Leben erweckt worden. Mit den Bücherverbrennungen wurden auch hundertausende von wertvollsten Kleingrafiken mit freimaurerischer Symbolik vernichtet. Daher gilt dieser Sammelzweig als einer der fragilsten unter allen Exlibris-Themen.
Oft wurden aber auch diese Trouvaillen von den Eigner selbst vernichtet, denn sie zeigten unmißverständlich ihre Neigungen und literarischen Vorlieben. Somit konnte der sonst möglicherweise noch versteckte Zusammenhang oder sogar die Mitgliedschaft zu einer Loge zu einem belastenden Indiz werden, das über Leben und Tod entscheiden konnte.
Einige dieser wohl wertvollsten Seltenheiten unter den noch erhaltenen Exlibris hat der Sammler Jens Rusch zusammengetragen und hier zu einem kleinen Album zusammengestellt: siehe Exlibris-Galerie. Gern bilden wir auch weitere Exlibris aus Ihrer Sammlung ab, wenn Sie uns ein Foto mit Inhaltsangaben und Abbildungserlaubnis zusenden.
Es folgen dann eine Auswahl von Exlibris aus einer Ausstellung in Wien und schließlich im dritten Abschnitt Exlibris aus der Harvard College Library.
Exlibris sind Bucheignerzeichen.
Oft sind diese Kleingrafiken von hohem grafischen Reiz und stellen für Sammler einen großen Wert dar. Spezifisch freimaurerische Sammlungen sind eher selten.
Der Ursprung der Exlibris wird in mittelalterlichen Kloster-Scriptorien vermutet. Mönche versahen die Buchzeichen mit Bannsprüchen und deftigen Verwünschungen für den Fall, daß ein ausgeliehenes Buch nicht zurückgegeben würde. Wertvolle Incunabeln und Unikate fanden oft den Weg in adlige Bibliotheken, aber eben nicht wieder zurück in die Scriptorien.
Heute existiert eine weltweit organisierte Tauschbörse. Eigner und Sammler treffen sich zu Exlibris-Tauschtagen und erhalten in kürzester Zeit eine stattliche Sammlung, sofern sie nur ein eigenes Exlibris zum Tausch anzubieten haben. Organisation: Deutsche Exlibris-Gesellschaft.
Bezirksmuseum Wien-Meidling
Eine Auswahl aus der Ausstellung "Freimaurerische Graphik im Kleinformat" vom 13. September bis zum 22. November 2017: Exlibris von Freimaurern, von Freimaurer-Künstlern und mit freimaurerischen Motiven.
Ein Exlibris, gestaltet vom tschechischen Künstler Alphonse Mucha (1860–1939) für einen Dr. Scheiner. Mucha wurde 1898 in die Loge „Les inseparables du Progres“ im Orient Paris aufgenommen. Besuchte nach seiner Rückkehr in Prag den „unpolitischen Verein Harmonia“, der zur Grenzloge „Hiram zu den drei Sternen“ im Orient Preßburg (heute: Bratislava/SK) gehörte (Prager Grenzloge). Farbklischee, 79 x 112 mm.
Exlibris des weltbekannten Wiener Psychoanalytikers Alfred Adler (1870–1937). Univ. Prof., Dr. med., Augenarzt, Internist, Neurologe, zunächst im Umfeld Freuds, ab 1910 eigene Entwicklung als Individualpsychologe. Bürger von Wien, später USA. Grenzloge „Pionier“. Künstler: Jakob Bayer (1874–1929). Radierung, 125 x 172 mm.
Exlibris des Wiener sozialdemokratischen Politikers Julius Tandler (1869–1936), Dr. med., Loge „Lessing zu den 3 Ringen“, Exlibris von Ferdinand Schmutzer, Loge „Zu den 3 Bergen“, Innsbruck; „Zur wahren Eintracht“; Sammelloge „Zur Wahrheit“. Radierung, 126 x 199 mm.
Josef Lewinsky (1835–1907), k.k. Hofschauspieler, Regisseur, Schriftsteller. Grenzloge „Zukunft“. Künstler: Hans Macht (1844–1914). Farbklischee, 62 x 92 mm.
Rudolf Pohl (1920–2009), Beamter im österreichischen Außenministerium. Logen in Wien: „Humanitas“, „Quatuor Coronati“, „Concordia“, „Universitas“, „Universum“, „Helios“, „Mozart“ (1982–2008). Großbibliothekar der Großloge von Österreich. Offset, 102 x 151 mm.
Anton Weiss (Weiß) (1875–1940). Tod nach einem Schlaganfall, ausgelöst durch gewaltsame Delogierung durch die National- sozialisten. 1. Stimmführer der Violinen im Orchester der Wiener Philharmoniker. Hofmusiker, Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker. Loge „Treue“. Künstler: Karl Sterrer (1885–1972). Lithographie, 178 x 229 mm.
Exlibris-Galerie aus verschiedenen Sammlungen
Harvard College Library
Aus dem Buch "Masonic Bookplates" von Winward Prescot 1918 im Besitz Harvard College Library
Literatur
Exlibriskunst und Graphik Jahrbuch 1989 (Frankfurt/Main 1989) Beiträge über: Gerhart Hauptmann, Freimaurerische Exlibris, Rudolf Rieß, Jan Meeus, Vlastimil Kacírek, András Bánsági; Originale von R. Rieß, Jan Meeus, Kacírek, W. Wassiljewitsch und mehr. Softcover, 30 x 21 cm, 72 Seiten, 130 Abb.
Links
- Masonic Bookplates http://www.phoenixmasonry.org/masonicmuseum/masonic_bookplates.htm