Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute

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Johannisloge:

"Zu den drei Schwertern und
Asträa zur grünenden Raute"

Orient: Dresden
Matr.-Nr.: 3
Gründungsdatum: 1738
Großloge: A.F.u.A.M.v.D.
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Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute

Die Johannisloge "Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute" i. Or. Dresden, kurz Dresdner Schwerterloge, ist die älteste Freimaurerloge von Dresden und heute die zweitälteste noch existierende Loge Deutschlands. Geführt wird sie als Nr. 3 der A. F. u. A. M. v. D., also der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland.

Für die Loge schrieb Schiller seine Ode an die Freude.

Bijou

Das Bijou der Loge "Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute" beinhaltet im Wesentlichen drei goldene Schwerter, die in Dreiecksform angeordnet sind. Sie befinden sich vor einem blauen Band mit goldener Aufschrift auf weißem Untergrund. Den kreisrunden Außenrand bildet ein grüner Rautenkranz.

Geschichte

Gegründet wurde die Loge Anfang 1738 von Friedrich August Rutowski (1702-1764), einem Sohn Augusts des Starken, im später sogenannten Kurländer Palais als die insgesamt dritte auf deutschem Boden. Sie ist eine Johannisloge - das heißt, ihr Schutzpatron ist Johannes der Täufer - und hieß zunächst Aux trois aigles blancs (Zu den drei weißen Adlern). Noch im selben Jahr spaltete sich die Loge Aux trois glaives d’or (Zu den drei goldenen Schwertern) von ihr ab, da die Mitgliederzahl zu groß geworden war. Letztere wurde später nur noch Zu den drei Schwertern genannt. Unter dem Großmeister Graf Rutowski bildeten beide Logen die Großloge Obersachsen.

Die folgenden Jahre waren zunächst durch häufige Logenfusionen geprägt. So vereinigte sich die 1741 entstandene Loge Aux trois cygnes noch in ihrem Gründungsjahr mit der Schwerterloge. Die 1755 gegründete Freimaurerloge Zu den drei Palmen und die 1762 entstandene Aux trois grénades gingen beide im Jahre 1766 in der Schwerterloge auf. Auch die Dresdner Logen Étrangere, 1765 für Fremdsprachige errichtet, und Aux vrais amis (Zu den wahren Freunden), die 1766 vom Grafen Brühl unter dem Namen St. Jean des Voyageurs gegründet worden war, traten in der Folgezeit der Schwerterloge bei, die fortan den Namen Zu den drei Schwertern und wahren Freunden führte. Alle Dresdner Freimaurerlogen schlossen sich schließlich später der 1811 gegründeten Großen Landesloge von Sachsen an, zu deren Gründungslogen die Schwerterloge gehörte.

Im Sommer 1785 schrieb Friedrich Schiller auf Bitte seines Freundes und Freimaurers Christian Gottfried Körner in dessen Weinberghaus in Loschwitz, sowie in Gohlis bei Leipzig die Ode an die Freude für die Tafel der Dresdner Schwerterloge. Inspiriert wurde er dabei durch den Anblick Dresdens und im Besonderen der Waldschlösschenwiese und des Waldschlösschenblickes.

Logenhaus

1837–1838 nach Plänen Gustav Hörnigs in den Formen eines Florentiner Palazzo errichtet, wurde es fast vollständig zerstört und die Ruine nach 1945 abgerissen.

Im Jahre 1831 kam es zur Vereinigung mit der 1815 gegründeten Loge Asträa zur grünenden Raute, deren Name sich auf die mythologische, Gerechtigkeit verkörpernde Figur der Astraea bezieht. Die neu entstandene Freimaurerloge führt seitdem bis heute den Namen Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute. Gestützt durch den Adel und später das Bildungsbürgertum, kam es zu einem stetigen Anstieg der Mitgliederzahlen aller Dresdner Logen, die sich in den 1930er Jahren etwa auf 2500 beliefen.

Damals hatte die Schwerterloge ihren Sitz im Logenhaus an der Ostra-Allee 15, gelegen in der Wilsdruffer Vorstadt zwischen Schauspielhaus und der Herzogin Garten. Am 31. Juli 1935 wurde die Freimaurerloge Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute vom NS-Regime verboten. Anschließend bezog die Zoologische Abteilung des Staatlichen Museums für Tier- und Völkerkunde das Gebäude und nutzte es als Ausstellungsfläche, bis es im Zuge der Luftangriffe auf Dresden am 7. Oktober 1944 zerstört wurde. Später wurde es abgerissen.

Erst im November 1991 konnte die Loge wiedergegründet werden. Sie gilt nun als die zweitälteste noch bestehende Freimaurerloge, die auf deutschem Boden gegründet wurde.

Das neue Logendomizil befindet sich heute in einer Mietswohnung in der Wachsbleichstraße 9 in der Friedrichstadt und liegt somit nur etwas weiter westlich vom früheren Standort der alten Bauhütte. Der Meister vom Stuhl heißt Carsten Hacker.

Bedeutsame Mitglieder

Freimaurerinstitut

Die Loge Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute trat, gemeinsam mit der Loge "Zum goldenen Apfel" und anderen Dresdner Freimaurerlogen, als Wohltätigkeitseinrichtung in Erscheinung, und unterhielt unter anderem das sogenannte Freimaurerinstitut.

Es geht auf eine 1772 in der Friedrichstadt gegründete freimaurerische Knabenerziehungs- und Lehranstalt zurück, die 1801 eine Allgemeine Bürgerschule wurde. Diese Knabenschule vermittelte vor allem bürgerliche Ideale. Im Jahre 1876 wandelte man sie in eine Realschule um.

Bekannte Schüler waren Ferdinand von Rayski und Johann Andreas Schubert. Als Lehrer war hier beispielsweise Carl Heinrich Nicolai ab 1784 tätig. Auch Waisen und Kindern aus ärmeren Bevölkerungsschichten war der Schulbesuch auf Grund der Finanzierung durch eine angeschlossene Stiftung möglich.

Nachdem in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts an der Eisenacher Straße in Striesen ein Neubau entstanden war, zog die Schule dorthin um. Sie trug nun den Namen Stiftung Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben zu Dresden-Striesen - Freimaurerinstitut. In Folge des staatlich verordneten Verbots wurde das Gebäude mitsamt seines angeschlossenen Internats seit Mitte der 1930er Jahre nicht mehr durch die Freimaurer genutzt. Heute befindet sich hier die Kreuzschule.

Literatur

  • Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute (Hrsg.): Gesänge bei der Trauerfeier in den Logen zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute am 29. Decbr. 1849, Dresden, 1849.
  • Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute (Hrsg.): Gesetzbuch der vereinten Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute in Dresden, Dresden, 1849.
  • Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute (Hrsg.): Liederbuch der vereinten Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute im Orient Dresden, Dresden, 1855.
  • Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute (Hrsg.): Liederbuch der Loge zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute im Orient Dresden, Dresden, 1879.
  • Friedrich Adolph Peuckert: Die ger. und vollk. St. Johannisloge zu den drei Schwertern und Astraea zur grünenden Raute im Orient Dresden 1738 - 1882. Beitrag zur Geschichte der Freimaurerei in Dresden und Sachsen, Leipzig, 1883.
  • Findbuch (Kopie) betr. den Aktenbestand zur Dresdner Freimaurerloge Zu den Drei Schwertern und Astraea zur Grünenden Raute, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, 2003.
  • Karl-Dieter Holz: Das Verpflichtungsbuch der Loge (Auszug 1785 - 1817); Johannislogen Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünen Raute Nr. 3 i. O. Dresden (gegr. 1738), Zum goldenen Apfel Nr. 119 i. O. Dresden (gegr. 1776 i. O. Wildenfels), 2002.

Lyrik und Gedanken

An die Logenväter

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Bijou der Schwerterloge

(verfasst am Tag des 269. Stiftungsfestes der Johannis- Freimaurerloge "Zu den drei Schwertern und Asträa zur gründenden Raute", gegr. 1738 als Nr. 3 i.O. Dresden)

O Licht und Einsicht, selbst in dunkler Zeit,
war euer Ziel, ihr ersten unsrer Kette,
die ihr in Dresdens schöner Silhouette
zu leben wusstet, und die Menschlichkeit,
sie galt euch heilig, sie, der hohe Stern,
aus Not geboren, und um Leid zu lindern
hoch aufgestiegen, zu den Landeskindern
herabgesunken, dass sie nah und fern
als Menschen konnten menschenwürdig leben,
ja das galt euch als schönste, freie Pflicht,
und mit dem Senkblei wusstet ihr zu schauen:
in euer selbst, den Tempel zu erbauen,
den Tempel als der Menschheit Lobgedicht -
auf dieses Werk lasst uns das Glas erheben!
von Robert Matthees

Gröditz bei Riesa, 6. Januar 2007

Trinkspruch

im Namen 3 jüdischer Neuaufgenommener der Loge
Gruss, Dank und inniges Lieben
Euch Brüdern allesammt,
Ihr seid uns eingeschrieben
Im Herzen dankentflammt.
Dass Ihr uns aufgenommen
Und wie Ihr das gethan -
Soll uns für immer frommen
Auf unsrer Lebensbahn.
Hier gilts nicht blosen Worten,
Hier gilt allein die That -
Dies ahnend sind den Pforten
Vertrauend wir genaht.
Hier ist die heilge Stätte,
Da Herz das Herz erkennt,
Hier ist gelöst die Kette,
Die sonst die Menschheit trennt.
Hier gilt nicht, was man meine,
Hier gilt dass Wie allein,
Nur Güt und Herzensreine
Kann hier den Werth verleihn."
Hier ist der Quell gefunden,
Der heilt für alle Zeit,
Die tausendjährgen Wunden,
Von Hass und Druck und Streit.
Es lehret die Geschichte,
Die täglich sich beweist,
Dass Licht vom Logenlichte
Die Erde rings durchkreist.
Was heut vor neunzig Jahren
Der Bruder Lessing schrieb;
Lasst Glaubenshader fahren,
Ihr Menschen, habt Euch lieb; -
Was er in heilger Ahnung
In seinem Nathan schuf;
Der Menschenliebe Mahnung,
Des Menschenadels Ruf -
Ward in der Bruderkette
Besiegelt und bewährt!
Wers nicht gewusst schon hätte,
Heut wird er dess belehrt.
Hier gilt nicht hoch und nieder,
Hier gilt nicht arm noch reich
Hier sind der Kette Glieder,
Die Guten alle gleich.
Dank, Preis und Gruss dem Meister,
Dess selig schönes Wort,
Die Herzen und die Geister
Riss zum Entzücken fort.
Dank, Preis und Heil den Brüdern,
Euch allen für und für
Der Liebe Lieb - Erwidern
Versprechen wir Euch hier.
Dank, Preis und Heil der Kette,
Der Loge insgesammt,
Noch auf dem Sterbebette
Sei ihr das Herz entflammt.
Dresden E. L.

(Freimaurer-Zeitung: Handschrift für Brüder 15. 01. 1870 Jg. 24 Nr. 3)

Siehe auch

Links