Beethoven zur ewigen Harmonie
Inhaltsverzeichnis
Beethoven zur ewigen Harmonie
Geschichte
Gründung der Johannesloge »Beethoven zur ewigen Harmonie«
Der Werdegang der Johannisloge „Beethoven zur ewigen Harmonie“ in Kurzfassung:
- 28. November 1923
- Unter dem Schutz der Loge „Zur Bergischen Freiheit“ i.O. Solingen wird in Bonn ein Kränzchen unter dem Namen „Beethoven zur ewigen Harmonie“ gebildet.
- 13. Januar 1928
- Das Kränzchen „Beethoven zur ewigen Harmonie“ i. Or. Bonn ersucht den Bundesrat der Groß- und Bundesloge „Zur Sonne“, Bayreuth, um Erteilung einer Konstitutionsurkunde als gerechte und vollkommene St. Johannisloge.
- 22. Januar 1928
- Einsetzung als Tochterloge der Großloge „Zur Sonne“.
- 31. September 1931
- Veröffentlichung des Bonner Blaubuches „Bauhüttennot“
- 31.Oktober 1932
- Entlassung aus der Großloge „Zur Sonne“ auf eigenen Antrag
- 19. November 1928
- Anschluss an die „Symbolische Großloge von Deutschland“. Großmeister Leo Müffelmann
- Ab 1935
- Verbot der freim. Arbeiten durch den NS-Staat. Auflösung der Loge (unveränderte Beibehaltung des Tempels in Bonn, Bennauer Straße 54, mit seiner gesamten Ausstattung bis zur Wiedereröffnung).
- 21. Juli 1945
- Wiederzulassung der Loge durch Genehmigung der britischen Militärregierung.
- 25. April 1948
- 1. Arbeit im wiederhergerichteten Tempel Bennauer Straße
- 18. Juni 1950
- Aufnahme als Tochterloge durch die Große Nationale Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (bleibt aber auf eigenen Antrag außerhalb der Ritualgemeinschaft dieser Großloge - Beibehaltung der Rituale aus der Zeit der „Symbolischen Großloge“).
- 16. Oktober 1980
- Aufgabe des Tempels in der Bennauer Straße (Wechsel im Hauseigentum infolge des Todes der Witwe des langjährigen M.v.St. Willi Dünwald).
- 22. November 1980
- Mitbenutzung des Bonner Logenhauses, Dyroffstr. Nr. 2 (bis heute).
Gründung der Johannesloge »Beethoven zur ewigen Harmonie«
Auszug aus der Schrift »Seit 1775 Freimaurerei in Bonn«
von Br. Jürgen Gutmann
Die am 28. November 1923, also in der Besatzungszeit des Rheinlandes, von der Solinger Johannis-Loge „Zur Bergischen Freiheit“ gegründete freimaurerische Vereinigung „Beethoven zur ewigen Harmonie“ wurde am 22. Januar 1928 von der Großloge „Zur Sonne“ (Bayreuth) als Tochterloge mit ihrem bisherigen Namen in Bonn eingesetzt. (Eine „freimaurerische Vereinigung“ ist ein loser Zusammenschluß von mindestens 5 Brüder unter Aufsicht einer „vollkommenen und gerechten Loge“. Sie ist nicht zu rituellen Arbeiten berechtigt.).
Erster Stuhlmeister wurde der Verlagsleiter Br. Eckard Klostermann. Schon zwei Jahre nach der Gründung sah sich diese Loge in das Für und Wider um ein Arrangement deutscher Logen und Großlogen mit betont deutsch-völkisch-nationalen Bestrebungen gezogen, für die der nationale Gedanke weit vor dem der Weltbruderkette rangierte; z.T. sicherlich eine Reaktion auf den unglücklichen Vertrag von Versailles. Einen so betont nationalen Weg konnten und mochten die Brüder dieser Loge nicht mitgehen. Denn Schriftsteller, Journalisten und kunstinteressierte Brüder rheinisch-liberaler Grundhaltung bestimmten den Geist der jungen Loge. Und gerade dieser Grundhaltung wegen fühlten sich auch einige Brüder mosaischen Bekenntnisses in diesen Bruderkreis heimisch. Ein Konflikt war unvermeidlich, weil es gerade für diese Brüder damals in Bonn keine Ausweichmöglichkeit in eine andere, in frage kommende Loge gab. Die Loge „Beethoven“ beantragte und erhielt die ordnungsgemäße Entlassung aus dem Verband der Großloge „Zur Sonne“. Sie trat damit, nachdem sie die Gründe ihrer Haltung in einem „Blaubuch“ allen deutschen Logen mitgeteilt hatte, bewußt in die Irregularität.
Der Inhalt dieses „Blaubuches“, das im übrigen in der „Prometheus“ Bibliothek in Bonn vorhanden ist, ist kurz gesagt der, daß die freimaurerische Wirklichkeit des Jahres 1930 mit den Postulaten der „Alten Pflichten“ (den Basis-/Grundgedanken der Freinaurerei) verglichen wurde. Und das Ergebnis dieses Vergleiches sprach nicht gerade für die damalige maurerische Realität. Da traf es sich gut, daß der Oberste Rat für Deutschland des „Alten und Angenommenen Schottischen Ritus“ am 26. Juli 1930 acht Johannislogen eingesetzt hatte, die ihrerseits die „Symbolische Großloge von Deutschland“ konstituierten. Die Bonner Loge trat ihr bei, um die Irregularität zu beenden, beeilte sich aber keineswegs mit einem Anschluß an diese.
Am 19. Dezember 1932 brachte Br. Leo Müffelmann, der Großmeister der Symbolischen Großloge, dann doch das Licht in die neue Tochterloge ein. Die neue Großloge war aber von den bisherigen neun etablierten deutschen Großlogen auch nicht anerkannt. Dazu wäre einiges zu sagen. Auch Kritik läge nahe. Bevor man derartige Gedanken aber weiter verfolgt, sollte eines bedacht werden: In der Loge „Beethoven“ wurde keinem Bruder je das Ausscheiden aus dem Bruderkreis nahegelegt, weil seine Volks- oder Religionszugehörigkeit 1933 vermeintlich eine Belastung für die Loge bedeutet hätte. Zu bedenken ist weiter, daß die Einstellung der deutschen Freimaurerei zu Br. Müffelmann, diesem Märtyrer der Freimaurerei, dem damaligen Großmeister, dem damals von vielen Logen und Großlogen die Bruderhand verweigert wurde, sich nach der erfahrenen Hitlerzeit grundlegend gewandelt hat.
Dieser Schritt in die sogenannte Irregularität wurde der Loge „Beethoven“ dadurch erleichtert, daß sie sich dank der (Opferbereitschaft der Brüder ihr eigenes Heim in der Bernauerstraße 54 in Bonn hatte schaffen können. Wenn die Loge „Beethoven“ 1935 auch ihre Pforten schließen mußte, konnte doch der Tempel mit seiner gesamten Ausstattung unverändert die Verbotszeit bis Kriegsende überstehen. Nach dem Kriege 1945 war das Häuflein der ehemalige Brüder zusammengeschmolzen. Bonn und sein rheinisches Umland erlebten zum zweiten Mal die Besetzung durch fremde Truppen. Charakteristisch für die britische Besetzung war immerhin, daß der Br. Willi Dünwald schon am 3.'juli 1945 -noch nicht einmal zwei Monate nach der Kapitulation- bei der Militärregierung die Wiederzulassung der Loge beantragte und sie am 21. Juli auch erhielt.
Die Loge „Beethoven“ war damit wahrscheinlich die erste Loge, die nach 1945 in Deutschland auf Dauer wiedererstehen konnte. Als zuständiger Conunanding Officer verfügte Oberstleutnant D.G. Pirie: „You are hereby authorized to reopen your freemasons lodge and to resume your meetings“ und beschränkte es natürlich auf „freemasonary in the strict sense of the word“. Nun, um Freimaurerei im strikten Wortsinn und um nichts anderes ging es bei der Loge „Beethoven zur Ewigen Harmonie“ immer. Beim ersten Paulskirchen-Konvent -1949- war auch „Beethoven“ vertreten, schloß sich jedoch der dort konstituierten neuen Großloge VGLvD (s.u.) nicht an. Die Gründe hier zu erörtern, hieße alte Gräben neu aufzureißen. Der historisch interessierte Bruder kann sie im Aufruf des Gründungskonventes der „Bruderschaft zu den Alten Pflichten“ vom 15. Januar 1949 nachlesen, den der damalige M.v.St., Willi Dünwald, verfaßte und unterzeichnete. Wiederum galt die Loge als irregulär.
Damit stand sie nicht alleine. Aus einem wenig erfreulichen Anlaß heraus, der damals das Bundesdirektorium der Großen National-Mutterloge (GNML) „Zu den Drei Weltkugeln“ zwang sich an den damaligen Justizminister, den unvergessenen Br. Thomas Dehler zu wenden, kam die Bauhütte fast zufällig in engeren Kontakt zur ältesten deutschen Großloge. Der erhaltene, der ersten Begegnung folgende Schriftwechsel zwischen dem damaligen National-Großmeister, Br. Sasse, und dem damaligen M.v.St. Br. Willi Dünwald läßt darauf schließen, daß beide sich schnell fanden, weil sie sich als Menschen, als Persönlichkeiten und als Freimaurer schätzen gelernt hatten.
Beide erkannten auch schnell, daß es sowohl für die GNML, die ja auch im Westen viele Tochterlogen verloren hatte, als auch für die Loge „Beethoven“, der zur Rechtmäßigkeit die Zugehörigkeit zu einer Großloge fehlte, es vorteilhaft sein mußte, zueinander zu finden. Einigen Brüdern der Loge „Beethoven“ machte es zwar Schwierigkeiten, daß gerade sie, die - um einen heute überholten Begriff zur Charakterisierung der Situation zu benutzen- ja sozusagen extrem-humanitär waren, nun Tochterloge einer der christlichen Großlogen altpreußischer Tradition werden sollten. Nur mit knappster Mehrheit faßte die Meisterschaft aber diesen Beschluß, nachdem ihr die Beibehaltung ihrer Rituale und ihres Brauchtums vom Bundesdirektorium und von der Mutterloge zugestanden worden war. Damit ist die Bonner Bauhütte „Beethoven“ seit ihrer Annahme am 18. Juni 1950 die einzige Tochterloge, die nicht zur Ritualgemeinschaft der GNML gehört.
Unseres Wissens arbeiten heute außer der Loge „Beethoven“ nur noch zwei ehemalige Tochterlogen der „Symbolischen Großloge“ von Deutschland in der Bruderschaft der deutschen Freimaurer: nämlich die Johannislogen „Zur Leuchte im Norden“ im Orient Flensburg und „Zur Erkenntnis“ im Orient Hamburg. Ihr Ritual aus der damaligen Zeit hat unseres Wissens nur die Loge „Beethoven“ bewahrt. Die Eigenart der Loge legt ihr natürlich auch Verpflichtungen auf. Es ist selbstverständlich, daß Stimmberechtigte der Loge in der Mutterloge sich stets dann der Stimme zu enthalten haben, wenn über Fragen des Rituals und des Brauchtums zu entscheiden ist. Da können und wollen sie nicht mitsprechen. Sie stimmen aber mit, wenn es um Grundfragen maurerischer Arbeit geht, die etwa -woran ja nie zu denken sein wird- im Widerspruch stehen zu den „Alten Pflichten“ und den „Basic Principles“, die unabdingbare Grundgesetze maurerischen Arbeitens sind. Allen Brüdern, die die Arbeiten und die Rituale der Loge „Beethoven“ nicht kennen, erscheint vieles daran fremd. Schönheit, tieferer Sinn und auch Modernität des Rituals erschließen sich erst allmählich.
Wenn nun in Kürze versucht wird, Ritual und Brauchtum dieser Loge verständlich zu machen, so geht es nicht darum, die vielen kleinen Abweichungen zu betonen. Um nur einen Punkt zu erwähnen: der Verzicht auf „Zackigkeit“ in den Bewegungen der im Tempel Handelnden, sie wird durch würdige Gemessenheit ersetzt. Aber auf einige Unterschiede im Grundsätzlichen soll hier doch eingegangen werden. Der Gedanke der Gleichheit ist rituell betont. Die Hämmer der drei hammerführenden Meister sind verwechsel- und austauschbar. Man hat und will keinen reich verzierten Logenhammer. Die beiden Brr. Aufseher erhalten das Licht zur Lichtentzündung nicht vom M.v.St., sondern entzünden ihre Kerzen gemeinsam mit dem M.v.St. am dreiflammigen Logenleuchter. Deutlich im Vordergrund steht auch der Gedanke der brüderlichen Gleichheit unabhängig vom freimaurerischen Grad. Arbeiten im Gesellen- und Meistergrad sind nach den Ritualen nur bei Beförderungen und bei Erhebungen möglich. Die Schöpfer des Rituals wollten die altüberlieferte Gradeinteilung keinesfalls verwerfen, legten das Schwergewicht der Tempelarbeiten aber bewußt auf die Lehrlingsarbeit.
In der Loge "Beethoven" sucht man das Schwert vergebens. Diese Loge hat keine Traditionslinie hin zum Ordensgedanken und keine eigene Erinnerung an die Strikte Observanz. Dies ist nicht zuletzt auch der Grund dafür, daß die Loge als Loge -und das "als Loge" sei betont- von weiterführenden Graden nicht Kenntnis nimmt. Selbstverständliches Gebot der Toleranz und der Brüderlichkeit ist es für jeden M.v.St. jedoch, einem Bruder, der das wünscht, den Weg in diese Grade zu weisen und zu ebnen. Sinn hat auch, daß die drei großen Lichter und der Teppich zu Beginn der Arbeit schon offenließen und bei Ende der Tempelarbeit aufgedeckt bleiben. Man schließt nach dem Ende der Tempelarbeit zwar eine maurerische Zusammenkunft, keinesfalls aber die maurerische Arbeit. Die Arbeit an uns selbst endet nicht und kann deshalb nicht geschlossen werden! Eine Eigenart im Brauchtum sei noch erwähnt: Die Loge ist ausgesprochen zurückhaltend -sagen wir ruhig knauserig oder geizig- mit Ehrungen, Ehrenmitgliedschaften und Ehrenämtern. Die Erfahrung zeigt, daß es auch da inflationäre Entwicklungen mit der Folge der Entwertung gibt. Eine Sache um ihrer selbst willen, nicht in der Hoffnung auf Ehren zu tun, scheint eine wieder zeitgemäße Forderung, ja wohl sogar altpreußisches Lehrgut zu sein.
Weite Anreisen zur Loge sind die Regel und nicht die Ausnahme. Auch das war schon früher so. Um den freimaurerischen Geist geht es in dieser Loge kompromißlos und mit absolutem Vorrang. Nun muß aber noch ein Blick geworfen werden auf die spezifisch rheinische Kulisse, die sich grundlegend von der in Berlin oder in norddeutschen Großstädten unterscheidet. Die Brr. wissen um die preußische Tradition der GNML, und man achtet sie. Für die Brüder, die die Loge aufbauten, war das spezifisch „Preußische“ kein Wert an sich. Es waren zumeist Brüder, die in rheinischen Familien und in der Glaubenslehre der Römischen Kirche groß geworden waren, diese Glaubenslehre in ihren Dogmen aber für zu eng hielten und sich von ihr lösten. Liberalität aus dem Geist von 1848, ja auch von 1789, hatte im rheinischen Bürgertum immer eine sichere Stätte. Sicherlich, auch das Rheinland war preußisch -nach 1815- für genau 130 Jahre. Aber schon der Raum hier um Bonn und um Köln stand ein halbes Jahrhundert länger -180 Jahre lang- unter der Herrschaft von Kurfürst-Erzbischöfen aus dem Hause Wittelsbach. Und wenn Brüder, die das Rheinland nicht näher kennen, Bilder von Karnevalsveranstaltungen sehen, müssen sie bedenken daß die Karnevalkorps, die dort uniformiert auftreten, als Persiflagen des Militärs entstanden, das im Rheinland 1815 seine Garnisonen bezog.
Das am Rande und vielleicht auch zum besseren Verständnis. Freimaurerei hat es jedenfalls nicht zufällig im Rheinland schwieriger. Am 16. Oktober 1980 mußte die Loge ihren bis dahin -seit den 20er Jahren- genutzten Tempel in der Bennauerstraße aufgeben. Infolge des Todes der Witwe des langjährigen M.v.St. Br. Willi Dünwald ging das Haus in der Bennauerstraße in andere Hände über. Seit dem 22. November 1980 wird das Logenhaus in der Dyroffstraße mitbenutzt.
Beethoven
Als freier Geist und berühmter Sohn der Stadt Bonn mag der Namenspatron unserer Loge kein Freimauerer gewesen sein, doch das Gedankengut der Freimaurerei war ihm jedoch wohl vertraut. Ein ideales Beispiel dafür gibt uns seine „Ode an die Freude“.
Dazu eine Anmerkung von Maximianno Cobra:
„Mehr als eine Wahlverwandtschaft haben Schiller und Beethoven eine künstlerische Verwandtschaft. Sie leben in einer ähnlichen Welt, und aus der Ferne führen sie miteinander einen Dialog wie mit seinesgleichen. Mit 26 schrieb der Dichter seine Ode An die Freude (1785), die der Komponist wahrscheinlich mit 22, in 1792, entdeckte. In dieser Zeit war Beethovens Heimatstadt Bonn ein Zentrum der Aufklärung. Dort könnte man Bücher finden die woanders von Feinden der Aufklärung als "gefährlich" betrachtet wurden. In dieser kulturellen Umgebung hatte sich Beethoven in die Werken von Voltaire, Rousseau, Goethe, Schiller, Kant und den Alten Griechen einführen lassen können.
Wichtig ist auch die symbiotische Mischung von Symbolen und Allegorien die am Ende des 18. Jahrhundert die Zeit der Aufklärung bestimmten. Die Hauptfundamente dieser Symbiose liegen in der Freimaurerei. Nach der heftigen, von der 1789 französischen Revolution verursachten Erregung, waren anfangs des 19. Jahrhundert die Logen in Aufruhr geraten.
In diesen Umständen ist es also nicht überraschend, starke freimaurerische Einflüsse im Text zu finden. Wahrscheinlich liegt es auch an der Tatsache daß die Freunde die Schiller in Dresden oder Loschwitz besuchte, Freimaurer waren. Ganz natürlich wurde sein Gedicht in den Logen bearbeitet und gesungen. Aber man muß betonen daß, ganz abgesehen von der Freimaurerei, die Botschaft der Ode An die Freude ein Echo ihrer Zeit war. Um 1810, in Bonn, unter dem Einfluss der Revolution jenseits des Rheins, sangen sogar die Studenten die Ode auf der Melodie des Marseillaise.
Es ist übrigens zu merken daß wenn auch beide Künstler eine klare Zustimmung zu den Hauptprinzipien der Freimaurerei zeigen, weder der eine noch der andere wurde je dieser Gesellschaft angehörig. Dies hat uns der prominente Historiker und Freimaurerei-Spezialist Philippe A. Autexier kurz von seinem Tod noch bestätigt. Es besteht kein Zweifel daß beide Künstler sich von den freimaurerischen Prinzipien inspirierten. Trotz der Zuneigung aber bleiben sie immer außerhalb dieser Gesellschaft.
Ursprünglich konzipierte Schiller eine Ode An die Freiheit. Der Wechsel zu „Freude“ versteht sich als eine Ausdehnung der Absicht der Ode. Soll die Freiheit das Hauptfundament des Schicksals des Menschen darstellen, so bildet die Freude die volle Entfaltung dieses Schicksal. Um 1803 bearbeitete Schiller seinen Text aufs neue. Auf dieser neuen Version baute Beethoven den prächtigen Musik-Wort-Komplex des 4. Satzes seiner letzten Symphonie. Dabei fügte er selber wichtige Änderungen und schrieb noch dazu eine ganze Strophe als Einleitung. Beethovens einfallsreiche Arbeit auf Schillers Text ist beeindruckend und bildet ein harmonisches Ganzes.
Zum Teil wird die Strophenordnung umgestellt, ganze Stellen weggeräumt und zur Wiederholung geeignete Teile sorgfältig ausgewählt. Aber immer ist Beethoven darauf bedacht sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und seinen Plan als strukturelles Element der Partitur auszuarbeiten. So räumt er zum Beispiel das schwerfällige epische Allegorisieren, das die Freimaurern der Zeit so gern hatten, aus den Weg.
Er nimmt nur universale, kein Zeitverhältnis ausdrückende Symbolen. In dieser Hinsicht muss man die symbolische Meinung einer von den wenigen in ihrer ursprünglichen Meinung erhaltenen Allegorien hervorheben : die „Tochter aus Elysium“. Für Schiller ist sie ganz deutlich die Bestätigung einer Glaube : das Streben nach Zusammengehörigkeit der Menschen wird die politische Staaten dazu führen, in eine auf Vernunft basierte harmonische Welt zusammenzukommen.“
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