Eldena
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Eldena
Johannisloge:
"Eldena" | |
Orient: | Greifswald |
Matr.-Nr.: | 992 |
Gründungsdatum: | 1992 |
Großloge: | AFuAMvD |
Geschichte
Die Loge wurde am 3. Oktober 1992 in Greifswald gegründet. Die hohe Matrikel-Nummer 992 weist auf das nunmehr erst 10-jährige Bestehen hin. Aber die Neugründung baut auf einer sehr langen Tradition auf, die das freimaurerische Logenwesen in Greifswald über Jahrhunderte hatte.
Die ersten Wurzeln reichen bis in das 18. Jahrhundert zurück. Die philosophischen Grundlagen der Freimaurerei liegen noch früher in der philosophischen Aufklärung des 17. und 18. Jahrhunderts, die nach und nach alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erfasste und sich in erster Linie gegen den Absolutismus und die Machtstellung der Kirche richtete. Die tatsächliche Grundlage für das Entstehen von ‚Freimaurerischen Vereinigungen’ waren die spätmittelalterlichen Dombauhütten. Bereits im 16. und 17. Jahrhundert, als die Zünfte (vor allem in England und Schottland) unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu leiden hatten, nahmen diese zunehmend mehr Nichtfachleute als Mitglieder auf. Dies brachte für die aufgenommenen Bürger und Adeligen rechtliche und gesellschaftliche Vorteile (Freizügigkeit, Befreiung von der Verpflichtung, die Konfession des jeweiligen Landesherrn anzunehmen, Standesgerichtsbarkeit, gewisse Alters- und Invaliditätsabsicherung) und für die Zünfte finanzielle Zuschüsse.
Später lösten sich die angenommenen Maurer (engl. Accepted masons ) von der Werkmaurerei und wurden zu ‚Freien Maurern’, behielten aber das Brauchtum bei, das auch heutzutage noch Bestandteil der freimaurerischen Arbeit ist. Der Begriff Loge ist daher auch aus dieser Zeit von dem englischen Wort „Lodges“, das für Bauhütten steht, abgeleitet worden. Die erste Großloge der Freimaurer wurde 1717 in London gegründet. Deren Vorbild sorgte in der Folgezeit dafür, daß sich überall in Europa Freimaurerlogen bildeten: 1735 in Stockholm, 1737 in Hamburg und 1740 in Berlin.
Freimaurerei in Greifswald
Die Freimaurerei in Greifswald wurde aber nicht zuletzt auch durch die politischen Verhältnisse nachdrücklich geprägt.
Das westliche Pommern - wesentliche Teile des heutigen Vorpommerns - gehörten seit dem Ende des 30-jährigen Krieges 1648 bis zum Wiener Kongreß 1815 zu Schweden. Im Zuge des 7-jährigen Krieges (1756 - 1763) landete die Königliche Schwedische Armee 1756 auf Rügen. Große Teile des Hauptquartiers waren in Greifswald ansässig.
Dort etablierte sich in der Folgezeit eine schwedische Militärloge unter dem schwedischen Generalleutnant von Salza als Logenmeister, der auch einige Mitglieder der Greifswalder Universität angehörten (Verleihung des lübischen Stadtrechts an Greifswald 1250, Gründung der Greifswalder Universität 1456) . 1762 zog sich die schwedische Armee zwar aus Greifswald zurück. Aber das Gedankengut der Freimaurerei hatte sich bis dahin bereits soweit verfestigt, daß die Loge unter Prof. Carl Dähnert als Logenmeister weitergeführt wurde. Am 17. Februar 1763 wurde die Armeeloge neben ihren beiden Töchterlogen „Zu den 3 Greifen“ in Greifswald und „La Charité“ in Stralsund von der Großen Landesloge in Stockholm anerkannt und angenommen.
Die Greifswalder Loge schloß sich am 25. Mai 1787 der Deutschen Großen Landesloge in Berlin an und erhielt die Matrikel Nr. 44. Aufgrund politischer Spannungen zwischen Preußen und dem Schwedischen Königreich bestanden die Schweden aber Ende des 18. Jahrhunderts auf ihrem „Sprengelrecht“ (Sprengel: Amtsgebiet), das ihnen die Befugnis einräumte, anderen Großlogen die Gründung eigener Logen auf schwedischem Territorium zu untersagen. So musste sich die Loge „Zu den 3 Greifen“ am 28. Januar 1800 wieder der Großen Landesloge von Schweden anschließen und ihren Namen in „Carl zu den drei Greifen“ abändern - in Anlehnung an Carl XIII. von Schweden, den früheren Herzog Carl von Södermannland.
Französische Besatzung
Nachdem Gustav IV. Adolf einen erfolglosen Krieg gegen Napoleon geführt hatte, wurde Pommern durch die Franzosen besetzt. 1807 kamen französische Truppen auch nach Greifswald. Die Arbeit der Loge wurde jedoch nicht beeinträchtigt. Französische Logenbrüder nahmen sogar an den Logenarbeiten teil. Mit dem auf dem Wiener Kongreß 1815 beschlossenen Landteilungstraktat verlor Schweden seine pommersche Provinz an Preußen. Es galt das preußische Sprengelrecht, nach dem nur die drei altpreußischen Großlogen eigene Logen unterhalten und errichten durften. Deshalb kam es am 13. April 1819 auf Initiative des Logenbruders Christian Freiherr von Nettelbladt zu einer Einigung zwischen den Großen Landeslogen Preußens und Schwedens. Die Greifswalder Loge wurde von der Großen Landesloge Preußens angenommen.
Das Greifenhaus
In der Zwischenzeit konnte sich die Loge mehr und mehr festigen. Die bisherigen Räumlichkeiten im ersten eigenen Logenhaus in der Brüggstraße Nr. 33, welches 1811 gekauft wurde, reichten nicht mehr aus, so daß am 21. Juli 1840 der Grundstein für den Bau eines zweiten Logenhauses am Mühlentor gelegt wurde. Im Sommer des nächsten Jahres - am 1. Juli 1841 - konnte die Loge das neue Gebäude, das "Greifenhaus", einweihen.
In den unteren Räumen wurde eine Gastwirtschaft betrieben, die sowohl zur Deckung der Unkosten beitrug, aber in erster Linie die Logenbrüder und Familienangehörigen versorgen sollte. Momentan werden die Räumlichkeiten des Alten Logenhauses renoviert. (Am Mühlentor 3 in 17489 Hansestadt Greifswald). Am 28. September 1913 konnte das 150. Stiftungsfest gefeiert werden. Bis zum Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft fand im Logenhaus ein engagiertes und interessantes Logenleben statt.
Im Jahre 1934 wurde die Loge „Carl zu den drei Greifen“ durch den Preußischen Innenminister liquidiert, nachdem sich die Greifswalder Logenbrüder geweigert hatten, der nationalsozialistisch gleichgeschalteten Großloge beizutreten. Der Vorschlag, zur Rettung des Logen-Vermögens eine Stiftung ("Greifenstiftung") zu gründen, wurde nicht genehmigt. Stattdessen musste der Grundbesitz und das gesamte sonstige Vermögen an den Staat verschenkt werden.
Städtepartnerschaft
In Westdeutschland wurden die Logen kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges wieder zugelassen. In Greifswald dauerte dies etwas länger. Angeregt durch die Städtepartnerschaft zwischen Osnabrück und Greifswald machten sich 57 Jahre später im Jahre 1991 Freimaurer aus Osnabrück auf, Spuren ehemaliger Freimaurertätigkeit in Greifswald zu suchen. Die Brüder der Osnabrücker Freimaurerloge ‚Zum Goldenen Rade’ verfolgten seitdem mit großem Einsatz das Ziel, in Greifswald wieder eine Loge zu errichten. Am 12. Dezember 1991 beschlossen 20 Brüder der Osnabrücker Loge die Gründung der Johannisloge ‚Eldena’ in Greifswald. Die Lichteinbringung (Gründungshandlung zur Vereinsbildung einer Loge nach Erhalt des Patentes dazu) erfolgte am 3. Oktober 1992.
Die Loge erhielt von der Großloge Alte Freie und Angenommene Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.v.D) die Matrikel Nr.992. Dieser Großloge gehören Logen an, die sich nicht an eine bestimmte Konfession binden wollen.
Heute zählt man samt Osnabrücker Gründungsmitglieder insgesamt 34 Mitglieder aller Altersklassen- von Studenten bis zu Pensionären. Seit der Gründung 1992 finden regelmäßige Bruderabende und Tempelarbeiten in allen drei Graden - Lehrling, Geselle und Meister - statt. Auf den Gästeabenden, zu denen v.a. Nichtmitglieder herzlich eingeladen sind, bietet man unter Mithilfe sachkundiger Referenten Vorträge zu anspruchsvollen Themen an.
Neben der Loge "Eldena" exisistiert noch die Johannisloge „Carl zu den drei Greifen“ , die der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland (GLL FvD) angehört, in der christliche Freimaurer organisiert sind. Sie wurde von 16 Meistern der Rendsburger Johannisloge „Nordstern“ am 13. September 1992 wieder reaktiviert.
Links
- Webseite der Loge Eldena http://www.freimaurer-greifswald.de/