Jakob Friedrich von Fritsch
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Jakob Friedrich Freiherr v. Fritsch
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
1731, 1814, sachsen-weimarischer Staatsminister, Präsident des Geheimen Conseils, trat 1765 dem v. Bundschen System bei, wurde Hauskomtur (Meister vom Stuhl) der Loge "Amalia" in Weimar. Auf seine Veranlassung wurde der berühmte Schwindler Johnson auf der Wartburg festgesetzt. An ihn richtete Goethe sein Aufnahmegesuch. Als die Loge 1782 ihre Arbeiten einstellte, legte er den Hammer nieder.
Bericht der Leipziger Zeitung von B. G. Teubner, 1868 S. 62
Quelle: Leipziger Zeitung von B. G. Teubner, 1868 S. 62
Jakob Friedrich Frhr. v. Fritsch
war am 22. März 1731 geboren und starb am 13. Januar 1814 als herzoglich sachsen-weimarischer Minister und Geheimer Rath; er war vermählt mit der am 29. September 1748 geborenen und am 14. Oktober 1836 verstorbenen Johanna Sophia von Häseler und hinterließ fünf Kinder, die mit einer Ausnahme in weimarischen Dienst traten, beziehentlich sich dortlands verheiratheten.
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Jakob Friedrich Frhr. v. Fritsch war mit dem Grafen Heinrich von Bünau, dem Freunde seines Vaters, nach Weimar gekommen, als jener während der Minderjährigkeit des Herzogs Ernst August Constantin Statthalter von Eisenach, nach dem Regierungsantritt dieses Fürsten aber dessen Minister wurde. Als Goethe 1775 nach Weimar kam, nahm J. F. Frhr. v. Fritsch die Stelle des Ministers ein. Er gehörte zu denen, welcher über das Verhältniß Goethe's zum jungen Herzog Karl August mißvergnügt waren, und ergriff eine sich bietende Gelegenheit, dieser seiner Stimmung einen entschiedenen Ausdruck zu geben; denn als der Herzog erklärte, daß er den allerdings erst sechsundzwanzigjährigen Goethe gleich als Mitglied des Geheimen Conseils mit dem Titel eines Geheimen Legationsrathes in seine Dienste nehmen wollte, da war es Minister v. Fritsch, welcher Vorstellung dagegen erhob, worauf der Herzog die Erklärung zu den Acten gab: "Einsichtsvolle wünschen mir Glück, diesen Mann zu besitzen. Sein Kopf, sein Genie ist bekannt. Einen Mann von Genie an anderem Orte gebrauchen, als wo er selbst seine außerordentlichen Gaben gebrauchen kann, heißt ihn mißbrauchen. Was aber den Einwand betrifft, daß durch den Einiritt viele verdiente Leute sich für zurückgesetzt erachten würden, so kenne ich erstens niemand in meiner Dienerschaft, der meines Wissens auf dasselbe hoffte, und zweitens werde ich nie einen Platz, welcher in so genauer Verbindung mit mir, mit dem Wohl und Wehe meiner gesammten Unterthanen steht, nach Anciennetät, ich werde ihn immer nur nach Vertrauen vergeben. Das Urtheil der Welt, welches vielleicht mißbilligt, daß ich den Dr. Goethe in mein wichtigstes Collegium setze, ohne daß er zuvor Amtmann, Professor, Kammerrath oder Regierungsrath war, ändert gar nichts. Die Welt urtheilt nach Vorurtheilen, ich aber sorge und arbeite wie jeder andere, der seine Pflicht thun will, nicht um des Ruhmes, nicht um des Beifalles der Welt willen, sondern um mich vor Gott und meinem eigenen Gewissen rechtfertigen zu können." So beschied der achtzehnjährige Herzog seinen bedenklichen Minister.
Brieferwähnungen Fritsch´s über Goethe
In nahes Verhältniß mag Goethe zu dem damals doch auch nur erst in der Mitte der vierziger Jahre stehenden J. F. Freiherrn v. Fritsch nicht getreten sein; er findet sich nur selten in des ersteren Briefen erwähnt. Solche Erwähnungen sind, daß Goethe am 24. Dezember 1780 bei Fritschens zu Tisch gebeten sei; daß im Juni 1784 v. Fritsch die Geschäfte beschleunige, weil er nach Seerhausen wolle; daß im November desselben Jahres J. F. Frhr. v. Fritsch nach Jena - wo Goethe sich damals aufhielt - kommen und mit diesem gemeinschaftlich die Rückreise machen wolle.
Goethe und Fritsch
Indessen gab Gelegenheit zu einer Verbindung beider Umstand, daß Goethe in die Freimaurerloge Amalia, deren Meister vom Stuhl J. F. Frhr. v. Fritsch war, einzutreten wünschte. Darauf bezieht sich der kurz nach der Reise des Herzogs und Goethe's in die Schweiz geschriebene Brief Goethe's an Jacob Friedrich Frhrn v. Fritsch
- Ew. Excellenz
- nehme mir die Freiheit mit einer Bitte zu behelligen. Schon lange hatte ich einige Veranlassung zu wünschen, daß ich mit zur Gesellschaft der Freimaurer gehören möchte; dieses Verlangen ist auf unserer letzten Reise viel lebhafter geworden. Es hat mir nur an diesem Titel gefehlt, um mit Personen, die ich schätzen lernte, in nähere Verbindung zu treten - und dieses gesellige Gefühl ist es allein, was mich um die Aufnahme nachsuchen läßt. Wem könnte ich dieses Anliegen besser empfehlen, als Ew. Excellenz? Ich erwarte, was Sie der Sache für eine gefällige Leitung zu geben geruhen werden, erwarte darüber gütige Winke und unterzeichne mich ehrfurchtsvoll Weimar, den 13. Februar 1780.
- Ew. Excellenz
- gehorsamster Diener
- Goethe.
Ergänzungen
- Freiherr von Fritsch wurde in Dresden am 22. März 1731 geboren.