Johann Wolfgang von Goethe - Das Göttliche: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
K (Formatiert, externe Links beigefügt, Sortiervermerk)
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Das Göttliche'''
+
==Das Göttliche==
  
[[Johann Wolfgang von Goethe]]
+
'''von [[Johann Wolfgang von Goethe]]'''
  
Edel sei der Mensch,
 
  
Hilfreich und gut!
+
:Edel sei der Mensch,
 +
:Hilfreich und gut!
 +
:Denn das allein
 +
:Unterscheidet ihn
 +
:Von allen Wesen,
 +
:Die wir kennen.
  
Denn das allein
+
:Heil den unbekannten
 +
:Höhern Wesen,
 +
:Die wir ahnen!
 +
:Ihnen gleiche der Mensch!
 +
:Sein Beispiel lehr uns
 +
:Jene glauben.
  
Unterscheidet ihn
+
:Denn unfühlend
 +
:Ist die Natur:
 +
:Es leuchtet die Sonne
 +
:Über Bös und Gute,
 +
:Und dem Verbrecher
 +
:Glänzen wie dem Besten
 +
:Der Mond und die Sterne.
  
Von allen Wesen,
+
:Wind und Ströme,
 +
:Donner und Hagel
 +
:Rauschen ihren Weg
 +
:Und ergreifen
 +
:Vorüber eilend
 +
:Einen um den andern.
  
Die wir kennen.
+
:Auch so das Glück
 +
:Tappt unter die Menge,
 +
:Faßt bald des Knaben
 +
:Lockige Unschuld,
 +
:Bald auch den kahlen
 +
:Schuldigen Scheitel.
  
 +
:Nach ewigen, ehrnen,
 +
:Großen Gesetzen
 +
:Müssen wir alle
 +
:Unsreres Daseins
 +
:Kreise vollenden.
  
Heil den unbekannten
+
:Nur allein der Mensch
 +
:Vermag das Unmögliche:
 +
:Er unterscheidet,
 +
:Wählet und richtet;
 +
:Er kann dem Augenblick
 +
:Dauer verleihen.
  
Höhern Wesen,
+
:Er allein darf
 +
:Den Guten lohnen,
 +
:Den Bösen strafen,
 +
:Heilen und retten,
 +
:Alles Irrende, Schweifende
 +
:Nützlich verbinden.
  
Die wir ahnen!
+
:Und wir verehren
 +
:Die Unsterblichen,
 +
:Als wären sie Menschen,
 +
:Täten im großen,
 +
:Was der Beste im kleinen
 +
:Tut oder möchte.
  
Ihnen gleiche der Mensch!
+
:Der edle Mensch
 +
:Sei hilfreich und gut!
 +
:Unermüdet schaff er
 +
:Das Nützliche, Rechte,
 +
:Sei uns ein Vorbild
 +
:Jener geahneten Wesen!
  
Sein Beispiel lehr uns
+
==Links==
 +
*Projekt Gutenberg http://gutenberg.spiegel.de/buch/johann-wolfgang-goethe-gedichte-3670/55
 +
*Wikisource https://de.wikisource.org/wiki/Das_G%C3%B6ttliche
  
Jene glauben.
+
{{SORTIERUNG:Goethe}}
 
+
[[Kategorie:Literatur]]
 
 
 
 
Denn unfühlend
 
 
 
Ist die Natur:
 
 
 
Es leuchtet die Sonne
 
 
 
Über Bös und Gute,
 
 
 
Und dem Verbrecher
 
 
 
Glänzen wie dem Besten
 
 
 
Der Mond und die Sterne.
 
 
 
 
 
 
 
Wind und Ströme,
 
 
 
Donner und Hagel
 
 
 
Rauschen ihren Weg
 
 
 
Und ergreifen
 
 
 
Vorüber eilend
 
 
 
Einen um den andern.
 
 
 
 
 
 
 
Auch so das Glück
 
 
 
Tappt unter die Menge,
 
 
 
Faßt bald des Knaben
 
 
 
Lockige Unschuld,
 
 
 
Bald auch den kahlen
 
 
 
Schuldigen Scheitel.
 
 
 
 
 
 
 
Nach ewigen, ehrnen,
 
 
 
Großen Gesetzen
 
 
 
Müssen wir alle
 
 
 
Unsreres Daseins
 
 
 
Kreise vollenden.
 
 
 
 
 
 
 
Nur allein der Mensch
 
 
 
Vermag das Unmögliche:
 
 
 
Er unterscheidet,
 
 
 
Wählet und richtet;
 
 
 
Er kann dem Augenblick
 
 
 
Dauer verleihen.
 
 
 
 
 
 
 
Er allein darf
 
 
 
Den Guten lohnen,
 
 
 
Den Bösen strafen,
 
 
 
Heilen und retten,
 
 
 
Alles Irrende, Schweifende
 
 
 
Nützlich verbinden.
 
 
 
 
 
 
 
Und wir verehren
 
 
 
Die Unsterblichen,
 
 
 
Als wären sie Menschen,
 
 
 
Täten im großen,
 
 
 
Was der Beste im kleinen
 
 
 
Tut oder möchte.
 
 
 
 
 
 
 
Der edle Mensch
 
 
 
Sei hilfreich und gut!
 
 
 
Unermüdet schaff er
 
 
 
Das Nützliche, Rechte,
 
 
 
Sei uns ein Vorbild
 
 
 
Jener geahneten Wesen!
 
 
 
 
 
 
 
[[Kategorie:Literatur|Goethe]]
 

Aktuelle Version vom 8. Mai 2017, 16:34 Uhr

Das Göttliche

von Johann Wolfgang von Goethe


Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.
Heil den unbekannten
Höhern Wesen,
Die wir ahnen!
Ihnen gleiche der Mensch!
Sein Beispiel lehr uns
Jene glauben.
Denn unfühlend
Ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne
Über Bös und Gute,
Und dem Verbrecher
Glänzen wie dem Besten
Der Mond und die Sterne.
Wind und Ströme,
Donner und Hagel
Rauschen ihren Weg
Und ergreifen
Vorüber eilend
Einen um den andern.
Auch so das Glück
Tappt unter die Menge,
Faßt bald des Knaben
Lockige Unschuld,
Bald auch den kahlen
Schuldigen Scheitel.
Nach ewigen, ehrnen,
Großen Gesetzen
Müssen wir alle
Unsreres Daseins
Kreise vollenden.
Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.
Er allein darf
Den Guten lohnen,
Den Bösen strafen,
Heilen und retten,
Alles Irrende, Schweifende
Nützlich verbinden.
Und wir verehren
Die Unsterblichen,
Als wären sie Menschen,
Täten im großen,
Was der Beste im kleinen
Tut oder möchte.
Der edle Mensch
Sei hilfreich und gut!
Unermüdet schaff er
Das Nützliche, Rechte,
Sei uns ein Vorbild
Jener geahneten Wesen!

Links