Hans Peter Haselsteiner

Aus Freimaurer-Wiki

Der österreichische Freimaurer Hans Peter Haselsteiner ist ein international tätiger Bauindustrieller und im Nebenberuf ein liberaler Politiker. Er hat in Österreich einen hohen Bekanntheitsgrad und dank seiner philanthropischen Tätigkeit beachtliche Sympathiewerte. Und was im masonisch diskreten Österreich nicht selbstverständlich ist: Er bekennt sich öffentlich zu seiner Logenmitgliedschaft. Für die Freimaurerei sind das wertvolle Public Relations. Rudi Rabe hat ihn für das Wiki besucht.

Hans Peter Haselsteiner kam 1944 in Tirol auf die Welt. Nach einem Wirtschaftsstudium und einer Praxis bei einem Wirtschaftsprüfer übernahm er nach dem plötzlichen Tod seines Schwiegervaters mit kaum 30 dessen Baufirma mit gut tausend Beschäftigten. Durch Zukäufe und Fusionen formte er daraus nach und nach den Strabag-Konzern, der mit mehr als 70.000 Mitarbeitern einer der größten Bauunternehmen Europas ist. Mit 69 legte er den Vorsitz in jüngere Hände. In den neunziger Jahren war HPH auch vier Jahre lang Abgeordneter des ‚Liberalen Forums’ im Nationalrat (= erste Kammer des österreichischen Parlaments).


Am Anfang stand ein Freund: der inzwischen verstorbene Anwalt Albert Ritzberger. Er brachte Hans Peter Haselsteiner die Werte der Freimaurer näher, und so wurde er am 10. März 1979 in die Kärntner Loge ‚Paracelsus’ aufgenommen. Ausschlaggebend war „für mich die Toleranz und das Fehlen ideologischer Scheuklappen, außer Rechtsextremismus ist alles möglich; dann die Offenheit in der Diskussion; und schließlich die karitative Grundeinstellung, und zwar im Gegensatz zu vielen anderen Organisationen ohne zweite Motivation, es geht nur um das Helfen.“

Wohltäter und Kulturmäzen

Dieses Helfen ohne zweite Motivation hat Hans Peter Haselsteiner übernommen. Er spendet und hilft ohne öffentliches Tamtam. Dem VinziRast-CortiHaus, einem Obdachlosenheim in Wien, ermöglichte er den Ausbau von 29 Wohnplätzen. Pater Georg Sporschill finanzierte er zur Hälfte dessen Sozialzentren für ältere und notleidende Menschen in Moldawien. Und für die in Österreich sehr bekannte Asylhelferin Ute Bock kaufte er ein Haus, in dem sie gestrandete Flüchtlinge unterbringen kann. Darüber hinaus ist er auch ein Kulturmäzen: Die Tiroler Festspiele Erl (bei Kufstein) wurden mit seiner Hilfe zu einer international anerkannten ersten Kulturadresse.

Auch sonst ist Haselsteiner für Überraschungen gut: Dem wegen Bestechlichkeit und Untreue verurteilten Ex-Manager der Bayerischen Landesband, Gerhard Gribkowsky, verschaffte er in München eine Anstellung, damit er den Haftfreigang nützen kann. Haselsteiner: „Jeder verdient eine zweite Chance.“ Und von der Politik verlangt der zu einem Vermögen Gekommene, Reiche höher zu besteuern. Den Kritikern entgegnet er: „Ich zahle auch nicht gerne Steuern, aber unvernünftig hohe Einkommen sollen unvernünftig hoch besteuert werden.“

Eine Loge ist keine Netzwerkstatt

Frage: Hast Du als Geschäftsmann die Logen bei Deiner Aufnahme als Möglichkeit zum Netzwerken gesehen? „Nein, keineswegs, das ist bei den Freimaurern ja verpönt. Ich werde auch sehr selten von Brüdern angesprochen, weil ich Freimaurer bin, und wenn, dann sind es harmlose Angelegenheiten; das ist ja erlaubt. Was die Toleranz und das Netzwerken betrifft, habe ich auch schon anderes erlebt: Ich war eine Zeit lang bei den Rotariern und bin dann wieder ausgetreten.“

Und das Ritual? „Das war am Anfang natürlich gewöhnungsbedürftig, aber ich habe seinen Wert bald erkannt. Im Geschäftsleben gab es früher viel mehr Verhaltensrituale, diese gehen uns heute ab; der Mensch braucht Formen. Gar nicht zu reden vom Parlament, wo ich vier Jahre Abgeordneter war, da geht es manchmal schandbar zu. Ich finde unser freimaurerisches Ritual sehr in Ordnung. Wiewohl ich zugeben muss, dass ich durch meinen Einsatz für die Firma eine viel zu niedrige Frequenz habe.“ Wie niedrig? „Einmal bis zweimal im Jahr. Nachdem ich jetzt den Konzernvorsitz zurückgelegt habe, will ich wieder zulegen.“


Haselsteiner in den Medien:
Die Freimaurerfrage kommt fast immer

Beispielhaft die folgenden drei Interviewausschnitte:


Die österreichische Tageszeitung DER STANDARD (2007):

STANDARD: Warum sind Sie Freimaurer?

HASELSTEINER: Die Freimaurerei ist eine spannende und sehr anspruchsvolle Basis für die eigene Entwicklung. Die Freimaurer sind unter allen Männerbünden mit Abstand jener Verein, der das intellektuell höchste Niveau pflegt.

STANDARD: Sie kämen doch auch ohne Geheimbund an intellektuelle Diskurspartner.

HASELSTEINER: Ja, aber dort sind die Gesprächspartner in einem anderen Habitus, unter Deckung, können sich völlig unabhängig von ihrem Beruf und ihrer Aufgabe frei äußern, das ginge sonst nie. Und es geht um ganz andere Themen. Mein Engagement für soziale Fragen, Ethik, Moral, Moraltheologie, das kommt aus der freimaurerischen Diskussion.

STANDARD: Ich habe nicht geschafft, zu eruieren, in welcher Loge Sie sind. Wenn man es googelt, kommt immer nur die Opernball-Loge.

HASELSTEINER: Ich wurde das auch noch nie gefragt.

STANDARD: In welcher Loge sind Sie?

HASELSTEINER: Das möchte ich Ihnen nicht sagen. Ginge zu nahe an die Deckung meiner Brüder.
(Es ist die Kärntner Loge Paracelsus: hier erwähnt mit dem ok von Hans Peter Haselsteiner. R.R.)

Zu diesem Artikel gab es 86 Postings: Das Thema ‚Freimaurer’ wurde nur zweimal angesprochen; und nur peripher.


Das österreichische Wochenmagazin FORMAT (2012):

FORMAT: In unserem jüngsten Report über die Freimaurer werden auch Sie namentlich erwähnt. Hat Sie das geärgert?



HASELSTEINER: Ich bin ein bekennender Freimaurer, daher hat mich das in keiner Weise geärgert. Mich stört viel mehr, was da so an Schmonzes verbreitet wurde und wird über geheime Opferrituale usw., das war schon unter diversen Päpsten und Adolf Hitler so.



FORMAT: Warum haben Sie sich dieser Organisation angeschlossen?



HASELSTEINER: Die Freimaurer sind eine Vereinigung, die mit ihren Debatten absolut horizonterweiternd ist. Da wird ernst zu nehmend diskutiert, gesellschaftspolitische Themen haben dabei einen hohen Stellenwert. Das hat mich schon als junger Mann interessiert.


Und in einem internen Workshop des Siemens-Konzerns (2008):

SIEMENS: Herr Dr. Haselsteiner, welche Netzwerke nutzten Sie, um ihren Konzern zu schmieden. Welche Rolle spielte die Freimaurerei dabei?

HASELSTEINER: Bewusst habe ich keinerlei Netzwerke eingesetzt. Ich verfüge auch über keine, auch wenn man mir das oft unterstellt. Ich glaube auch nicht, dass es eine Alternative zur Arbeit in der Organisation gibt, als darauf zu achten, dass sie straff, effizient und wettbewerbsfähig organisiert und geführt wird. Als gelernter Österreicher weiß ich natürlich, dass es nützlich sein kann, beim BSA oder beim Kartellverband zu sein, oder dass es nützlich ist, wenn man bei jedem Kirchtag-Läuten dabei ist und die Antechambrier-Sachen macht. Das ist etwas, dass mir gar nicht so gut liegt. Ich feiere wahnsinnig gerne, aber ich suche mir die Gesellschaft dazu lieber selber aus. Im Laufe der Jahrzehnte ergibt sich ein Freundeskreis von Kollegen und auch Partnern in der Wirtschaft mit wechselseitiger Wertschätzung von selbst. Das kann letztendlich auch ein gutes Netzwerk sein.

Die Freimaurerei, zu der ich mich als einer der wenigen bekenne, finde ich immer sehr lustig, weil da etwas hinein geheimnist wird, das nicht vorhanden ist. Die Mitglieder dürfen zwar von sich selber sagen, dass sie Freimaurer sind, aber den anderen nicht als Bruder outen. Aufgrund dieser Tatsache wurde immer schon seit je her die Freimaurerei als bedrohend empfunden, insbesondere für totalitäre Regime und auch für die römisch-katholische Kirche. Beides kommt meiner Grundeinstellung unheimlich entgegen. Ich mag das sehr gerne, wenn die Päpste sich den Kopf zerbrechen, was sie mit den schrecklichen Freimaurern anfangen müssen oder sollen. Es freut mich auch, wenn von den Nationalsozialisten bis zu Jörg Haider oder anderen österreichischen Parteien die Freimaurerei immer verteufelt wurde. In Wahrheit ist sie diesbezüglich ziemlich harmlos, aber es ist eine Vereinigung wo man offen alle Diskussionen führen kann ohne Gefahr zu laufen, dass es in der Zeitung steht, dass man in irgendeiner Form missbraucht oder interpretiert wird.

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Siehe auch

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