Karl Christian Joseph von Kurland

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Karl Christian Joseph Herzog von Kurland

Quelle: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei von C. Lenning Bd. 2, Brockhaus 1865


Sohn des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen August III., geb 18. Juli 1733, wurde 1758 zum Herzog von Kurland gewählt, musste aber 1763 dem von Katharina II. wieder eingesetzten Herzog von Biron weichen und lebte seitdem in Dresden. Im Jahr 1772 Freimaurer geworden, trat er 11. September unter dem Namen Carolus Eques a Coronis dem Tempelherrnsystem als Socius et Amicus Ordinis zu, nachdem er schon auf dem Konvent zu Kohlo s. d. zum Superior et Protector Ordinis in Saxonia ernannt war. Damit nicht zufrieden, suchte er noch anderweits Kenntnisse und höhere Wissenschaften.

Schrepfer hielt er anfangs für einen Betrüger, und liess ihm, weil er die unter seiner Protektion stehende Loge "Minerva" in Leipzig öffentlich beleidigt, und damit sich auch an ihm, ihrem Beschützer, vergangen hatte, 18. September 1773 auf der Wache hundert Stockprügel geben. (S. Schrepfer) Bald nachher aber sandte er zu seiner Prüfung seinen Stallmeister von Bischofswerder nach Leipzig, der bald so gläubig wurde, dass er auch den Herzog bekehrte.

Dieser liess nun im November Schrepfer nach Dresden kommen und sich in seine Mysterien einweihen. Er erlangte bald sein Vertrauen und Schrepfer versprach, ihm Kenntnisse beizubringen, die seine Wünsche überstiegen. (Aus den eigenhändigen Briefen des Fürsten.)

Der Herzog glaubte auch noch 1776, er würde dazu gelangt sein, wenn Schrepfer's übereilter Tod ihn ihm nicht entzogen hätte. Man sah ihn Arm in Arm mit dem Abenteurer auf der Strasse und er war wiederholt bei Geisterbeschwörungen zugegen. Man sagte ihm nach, er habe seinen eigenen Vater und den Marschall von Sachsen zitieren lassen. Das leugnete er gegen den Prinzen Friedrich August von Braunschweig; den Vater in der ewigen Ruhe zu stören, hätte ihm der schuldige Respekt verboten; was in Hinsicht des andern geschehen, übersteige fast den Glauben. Was er von Schrepfer gesehen, scheine ihm auf guten Prinzipien gegründet und ganz erlaubt; aber sein anfangs untadelhaftes Benehmen sei ihm gegen das Ende hassenswürdig und empörend geworden. Er bedauerte, später die ihm versprochenen Kenntnisse nicht erworben zu haben, weil Fröhlich (Schrepfer's Gehülfe und Schüler) ihm seine Hülfe verweigert habe. Drum suchte er ferner, sandte von Bischofswerder auf den Wiesbadener Konvent, erlaubte ihm auch, Gugomos nach Zypern zu begleiten.