Allgemeines Gesangbuch: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
 
(143 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
  
== Allgemeines Gesangbuch ==
+
[[Datei:Allgemeines Gesangbuch 1784 Titelseite.jpg|thumb|350px]]
 +
==Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 16 + 18 neue Lieder, 1784==
 +
 
 +
<poem>
 +
 
 
{{RolandMueller}}
 
{{RolandMueller}}
  
==Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 45 neue Lieder, 1784==
 
  
==Zu den Liedern==
 
<poem>
 
 
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer
 
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer
 
Danzig, verlegt bey Heinrich Carl Brückner
 
Danzig, verlegt bey Heinrich Carl Brückner
 
1784, 2. Aufl. 1799, 156 Seiten,
 
1784, 2. Aufl. 1799, 156 Seiten,
210 Lieder, bedauerlicherweise ohne Angabe von Quelle, Autor und Komponist.
+
 
 +
210 Lieder, nach  ihrer Eingangszeile alphabetisch geordnet,
 +
ohne Angabe von Quelle, Autor und Komponist.
  
 
Als Autor wird von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne angegeben.
 
Als Autor wird von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne angegeben.
 +
</poem>
  
 +
==Wo kommen die Lieder her?==
 +
<poem>
  
Die Sammlung enthält – soweit eruierbar – sämtliche Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“ (d. h. die 12 Übersetzungen aus dem Französischen von Johann Elias Schlegel, 1745),
+
Die Sammlung enthält – soweit eruierbar – '''sämtliche''' Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“ (d. h. die 12 Übersetzungen aus dem Französischen von Johann Elias Schlegel, 1745),
 
sowie
 
sowie
sämtliche freimaurerische Lieder von [[Ludwig Friedrich Lenz]] (1746), [[Johann Adolf Scheibe]] (1749 und 1776), Johann Peter Zu (1756 und 1768), Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen (1771 und 1772-1781), der Grafen zu Stolberg (1774-1778), von [[Heinrich August Ottokar Reichard]] (1776 und 1780) und [[Christian Heinrich Wolke]] (1782)
+
'''sämtliche''' freimaurerische Lieder von [[Ludwig_Friedrich_Lenz:_13_freimaurerische_Ges%C3%A4nge|Ludwig Friedrich Lenz]] (1746), [[Johann_Adolf_Scheibe:_Neue_Freym%C3%A4urer-Lieder|Johann Adolf Scheibe]] (1749), [[Uz: Gedichte |Johann Peter Uz]] (1756 und 1768), [[Stark: neun kleine Oden|Johann August von Starck]] (1770), [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]] (1771 und 1772-1781), von [[Heinrich_August_Ottokar_Reichard:_12_neue_Lieder,_1776|Heinrich August Ottokar Reichard]] (1776 und 1780) und [[Wolke: Lieder|Christian Heinrich Wolke]] (1782)
jedoch keines von [[Christian Gottlob Neefe]] (1774)
+
jedoch keines von [[Christian_Gottlob_Neefe:_6_neue_Freimaurerlieder,_1774|Christian Gottlob Neefe]] (1774)
 
+
''
 
+
im einzelnen'':
Manche Themen resp. Titel kommen vielfach vor, z. B.
 
An die Schwestern/ Schönen/ Frauen (15)
 
Johannisfest (12)
 
Trinklied/ Tischlied (12)
 
Über die Bestimmung der Freimaurer (11)
 
Freude/ Aufmunterung zur Freude (10)
 
Zur Eröffnung der Loge (7)
 
Weisheit/ Der Weise (6)
 
Tugend (5)
 
Lob der Maurerey/ des Ordens (5)
 
Zur oder nach der Aufnahme eines neuen Bruders (5)
 
Freundschaft (4)
 
Bei Grundlegung eine Loge (3)
 
Glück der Maurer (2)
 
 
 
Ein wichtiges Thema - das nur einmal in einem Titel vorkommt - ist auch:
 
Dürftige/ Arme unterstützen (22)
 
 
 
  
 
4 Lieder sind Versionen des Lieds der Lehrlinge, 1722
 
4 Lieder sind Versionen des Lieds der Lehrlinge, 1722
 
10 + 2 Lieder stammen aus: „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745
 
10 + 2 Lieder stammen aus: „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745
13 Lieder stammen von Ludwig Friedrich Lenz, 1746 und 1772
+
13 Lieder stammen von Ludwig Friedrich Lenz, 1746 und 1775
 
15 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1749
 
15 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1749
9 Lieder aus: Neun frühe Schwesternlieder, 1749-1780 (diese kommen auch bei den Autoren vor)
+
10 Lieder aus: 13 frühe [[Neun_fr%C3%BChe_Schwesternlieder,_1749-1780|Schwesternlieder]], 1771-1785 (diese kommen auch bei den Autoren vor)
14 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771
+
3 Lieder von Johann Peter Uz, 1756 und 1768
15 Lieder von Theodor Gottlieb von Hippel, 1772
+
9 Lieder von Johann August von Starck , 1770
 +
6 Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771
 +
8 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771
 +
17 Lieder von Theodor Gottlieb von Hippel, 1772
 
24 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772-1781
 
24 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772-1781
 +
2 Lieder stammen aus: Zum Singen für Brüder, Hamburg 1774
 
5 Lieder stammen von Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg, 1774-1778
 
5 Lieder stammen von Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg, 1774-1778
6 Liedtexte stammen von Kapellmeister Naumann (1775-1782)
+
4 Liedtexte stammen von Kapellmeister Johann Gottlieb Naumann (1775-1782)
15 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1776
+
4 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1776
12 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
+
6 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
2 Lieder stammen aus: Sechs neue Lieder aus Schlesien
+
4 Lieder stammen aus: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777
7 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
+
5 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
8 Lieder stammen aus der Dresdener Sammlung: Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen, 1782
+
7 Lieder stammen aus der Dresdener Sammlung: Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen, 1782
 
2 Lieder stammen von Christian Heinrich Wolke, 1782
 
2 Lieder stammen von Christian Heinrich Wolke, 1782
  
 +
'''20 Lieder sind bereits 1782 erschienen in''':
 +
Neueste Sammlung von vorzüglichsten Liedern für Brüder Freimaurer. Stendal, bei Franzen und Grosse.
 +
Da diese nur in Bibliotheken in Weimar und St. Gallen Ort und Stelle einsehbar sind,
 +
'''werden diese Lieder hier wiedergegeben, und zwar mit * markierteren Titeln'''.
  
Nicht weniger als 45 Lieder sind in vorgängigen freimaurerischen Liedersammlungen nicht enthalten,
+
Drei Lieder aus Stendal erschienen bereits in:
allerdings stammen sechs aus anderen Quellen:
+
Lieder zum Gebrauch der Freymäurer-Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Mayn. 1782
* „Danklied“ von Friedrich Gottlieb Klopstock, 1757,
+
:::Ueber die Bestimmung der Freymaurer (Dem großen Meisterstücke des Schöpfers nachzuspähn)
 +
:::Auf das Fest des heil. Johannes (Ich komme vom Johannes her)
 +
:::Schlußlied (Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust)
 +
 
 +
und ein Lied in:
 +
Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782
 +
::Die Tugend (Unbekannte Weisen, euch besingt mein Lied)
 +
 
 +
 
 +
12 Lieder sind in andern vorgängigen freimaurerischen Liedersammlungen nicht enthalten,
 +
allerdings stammen '''vier aus anderen Quellen''':
 +
* „Danklied“ von Friedrich Gottlieb Klopstock, 1757,
 
hier unter dem Titel: Dank und Gebeth für den Landesvater
 
hier unter dem Titel: Dank und Gebeth für den Landesvater
 
(mit der Änderung: „wir ruhn in eines Fürsten Schooß“, statt „eines Königs Schooß“)
 
(mit der Änderung: „wir ruhn in eines Fürsten Schooß“, statt „eines Königs Schooß“)
 
+
„Allgemeines Gebeth“ von [[Alexander Pope: Gebet |Alexander Pope]], 1761a (engl. 1738),
„Allgemeines Gebeth“ von Alexander Pope, 1761 (engl. 1738),
 
 
hier unter dem Titel: Gebet
 
hier unter dem Titel: Gebet
*„Trinklied“ von Matthias Claudius, aus dem Wandsbecker Boten, 1774,
+
*„Trinklied“ von [[Trinklied von Matthias Claudius|Matthias Claudius]], aus dem Wandsbecker Boten, 1774,
 
hier unter dem Titel: Tischlied
 
hier unter dem Titel: Tischlied
*„Meine Denkungsart“ von Ludwig Hölty, vor 1776,
+
*„Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard“ aus der Freymäurer-Bibliothek, 1782,
hier unter dem Titel: Lied an die Schwestern
 
*“An die Eintracht“ von Johann Christian Unzer, 1779,
 
hier unter dem Titel: Eintracht
 
*„Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard“ aus der Freymäurer-Bibliothek, 1782,
 
 
hier unter dem Titel: Das Gesicht
 
hier unter dem Titel: Das Gesicht
  
* Fünf dieser sechs Lieder wurden auch – meist abgewandelt - aufgenommen in:
+
* Drei dieser vier Lieder wurden auch – meist abgewandelt - aufgenommen in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
 +
</poem>
  
Von den demzufolge 39 neuen Lieder sind 27 auch aufgenommen worden in:
+
==Wo wurden die neuen Lieder später aufgenommen?==
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801,
+
<poem>
und 4 in:
 
Vollständiges Liederbuch für Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788
 
  
Nirgendwo aufgenommen wurden die folgenden neun Lieder:
+
Ebenfalls in:
Lob der Freymaurerei
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801
Tafel-Lied
+
wurden 22 der nachstehend wiedergegebenen Lieder '''aufgenommen''':
Auf das Fest des heiligen Johannis
 
Ruhe des Freymaurers
 
Empfindung bey der Tafel.
 
Zum Johannisfest
 
Schlußlied.
 
Üeber die Bestimmung der Freymaurer.
 
An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens
 
  
 +
ferner 4 in:
 +
Vollständiges Liederbuch für Freymäurer. ''Dritter Theil'', mit ganz neuen Melodien. 1788
  
Die längsten Lieder haben 18 („Gott der Weltschöpfer“), 14 („Auf das Fest des heil. Johannes“), 13 („Gebet“), 12 („Das Gesicht“) resp. 10 („Die Tugend“) Strophen.
+
3 in:
</poem>
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790
  
==45 neue Lieder==
+
2 in:
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812
  
 +
2 in:
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813]
  
===Lob der Freymaurerey.===
+
6 in:
<poem>
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817
Aechte Maurer finden einen sichern Lohn;
 
Seraphinen winden ihre Kränze schon.
 
  
Sinkt ein Brudernieder, der nach Weisheit strebt:
+
2 in:
O, wer ists ihr Brüder! der ihn nicht erhebt?
+
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823
  
O, wer reicht dem Armen seinen Arm nicht hin?
+
5 in:
-- Göttliches Erbarmen, groß ist dein Gewinn!
+
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832
  
Wie die Flamme schwindet, die ihr Maurer saht:
 
O so schnell verschwindet, was ein Crösus hat.
 
  
Und an jenem Tage, der die Erndte trägt,
 
wird der Richter Waage nicht durch Gold bewegt.
 
  
Kronen sind zu leichte, Schätzen fehlt Gewicht;
+
'''Nirgendwo aufgenommen''' wurden die folgenden vier Lieder:
Was die Wittwe reichte, nur dem Scherflein – nicht.
 
  
Nur die Tugend währet, bauet selbst ihr Glück;
+
Ruhe des Freymaurers
Nur durch Wolthun mehret sich die Wonn‘ in Blick.
+
Empfindung bey der Tafe
 
+
Zum Johannisfest ("Heute ruhen Kalk und Steine")
Nur die Tugend führet hin zum grossen Ziel,
+
An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens
Wer sie einst verlieret, der verliert das Spiel.
 
 
 
Auf, ihr Maurer, säet! sä’t der Zeit zum Hohn!
 
Wenn die Welt vergehet, blüht des Maurers Lohn.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
==Welches sind die Themen der Lieder?==
  
 
===Das Gesicht.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Bereits in
+
Manche Themen resp. '''Titel''' kommen vielfach vor, z. B.
Freymäurer-Bibliothek. Zweyte Auflage. Berlin '''1782''', 197-199
+
An die Schwestern/ Schönen/ Frauen (15)
unter dem Titel: Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard
+
Johannisfest (12)
und mit der Angabe am Schluss: v. R – l, in Breslau
+
Trinklied/ Tischlied (12)
 +
Über die Bestimmung der Freimaurer (11)
 +
Freude/ Aufmunterung zur Freude (10)
 +
Zur Eröffnung der Loge (7)
 +
Weisheit/ Der Weise (6)
 +
Tugend (5)
 +
Lob der Maurerey/ des Ordens (5)
 +
Zur oder nach der Aufnahme eines neuen Bruders (5)
 +
Freundschaft (4)
 +
Bei Grundlegung eine Loge (3)
 +
Glück der Maurer (2)
  
Im „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“ sind die 6., 12., 13. und 14. Strophe ausgelassen
+
Ein wichtiges Thema - das nur einmal in einem Titel vorkommt - ist auch:
 +
Dürftige/ Arme unterstützen (22)
  
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 4-5
 
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 18123, 21-23
 
  
 +
Die längsten Lieder haben 18 („Gott der Weltschöpfer“), 14 („Auf das Fest des heil. Johannes“), 13 („Gebet“), 12 („Das Gesicht“) resp. 10 („Die Tugend“) Strophen.
 +
</poem>
  
Als Menschenhaß, ein Feind der Freude, die Sterblichen mich fliehen hies,
+
==Die Lieder==
die Tugend in der Armuth Kleide, den Frevel mir im Purpur wies [1812: wieß];
 
  
2. Und den Betrug im Siegeswagen mein Blick von Bonzen tragen sah,
 
den Krieg sah über Leichen jagen, und Fürsten wie Caligula;
 
  
3.. Da sank, — o welch ein Blick, ihr Brüder! — ein Winkelmaas in ihrer Hand,
+
=== * Lob der Freymaurerey.===
die Maurerei vom Himmel nieder; weis war ihr magisches Gewand;
+
<poem>
  
4. Aus ihrem Auge strahlte Friede und schöner Seelen Harmonie;
+
Auch in:
und Pallas drohende Egide und Venus Gürtel schmückten sie —
+
Auswahl von Maurer-Gesängen mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. zweite Abtheilung, gesammlet und herausgegeben von J. M. Böheim. Berlin 1799,
 +
unter dem Titel: Armenlied
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 2
  
5. Flieh eines Timons wilde Klagen, o Jüngling! sprach ihr Göttermund.
 
Bald macht mit mir in schönern Tagen die Tugend einen ew'gen Bund.
 
  
6. Zum Orkus wird das Laster fliehen, das goldne Alter kehrt zurück,
+
Aechte Maurer finden einen sichern Lohn;
und öde Wüsten werden blühen, kennt einst die Welt mein göttlich Glück.
+
Seraphinen winden ihre Kränze schon.
  
7. Schon jetzt,—ihr Maurer, triumphiret! — Entweicht das blöde Vorurtheil;
+
Sinkt ein Bruder nieder, der nach Weisheit strebt:
von euern Tugenden gerühret, ehrt euch der Menschen bester Theil.
+
O, wer ists ihr Brüder! der ihn nicht erhebt?
  
8. Sanft hebt zu euerm [1812: einem] ew'gen Ruhme die Dürftigkeit ihr Haupt empor,
+
O, wer reicht dem Armen seinen Arm nicht hin?
und führt zu meinem Heiligthume der Waisen und der Wittwen Chor.
+
-- Göttliches Erbarmen, groß ist dein Gewinn!
  
9. Nur Zwietracht, die mit eignen Händen sich wie ein Wüthender durchsticht,
+
Wie die Flamme schwindet, die ihr Maurer saht:
verbann' aus euern heil'gen Wänden die sanfte Bruderliebe nicht!
+
O so schnell verschwindet, was ein Crösus hat.
  
10. Was schleichst du in der düstern Heide so! traurig, Jüngling, und allein?
+
Und an jenem Tage, der die Erndte trägt,
sey meiner werth, so [1782: stets] wird die Freude mit Blumen deinen Pfad bestreun.
+
wird der Richter Waage nicht durch Gold bewegt.
 +
 
 +
Kronen sind zu leichte, Schätzen fehlt Gewicht;
 +
Was die Wittwe reichte, nur dem Scherflein – nicht.
 +
 
 +
Nur die Tugend währet, bauet selbst ihr Glück;
 +
Nur durch Wolthun mehret sich die Wonn‘ in Blick.
 +
 
 +
Nur die Tugend führet hin zum grossen Ziel,
 +
Wer sie einst verlieret, der verliert das Spiel.
 +
 
 +
Auf, ihr Maurer, säet! sä’t der Zeit zum Hohn!
 +
Wenn die Welt vergehet, blüht des Maurers Lohn.
  
11. So sprach sie! noch von ihr entzücket und ganz begeistert stand ich da;
 
als sie, der Erde schon entrücket. mein Aug' in lichten Wolken sah.
 
  
12. Da blickte lächelnd sie hernieder, und schüttelte ihr goldnes Haar;
 
und plötzlich [1782: Urplötzlich] kam der Friede wieder, der meiner Brust entflohen war.
 
</poem>
 
  
===Zur Eröfnung der Loge.===
+
''Stark abgewandelt in'':
<poem>
+
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1786, 2-3,
Auch in:
+
unter dem Titel: Maurerlohn
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 12-13
 
  
 +
Aechte Maurer finden
 +
Einen sichern Lohn;
 +
Eigne Thaten winden
 +
Ihre Kränze schon.
  
 +
2. Sinkt ein Schwacher nieder
 +
In dem Weisheitslauf,
 +
Helfen stärkre Brüder
 +
Schnell ihm wieder auf.
  
Auf, ihr Schwestern! [1801: Auf, ihr Maurer,] auf, ihr Brüder!
+
3. Menschliches Erbarmen
kommt zur Arbeit, eilt herbei;
+
Macht den Hunger satt,
reißt des Lasters Bau danieder;
+
Hilft dem blöden Armen
zeigt, wie kühn ein Maurer sey;
+
Gern mit Rath und That.
baut der Tugend einen Tempel,
 
baut der Freundschaft Heiligthum,
 
fördert unsrer Logen Ruhm
 
allen Maurern zum Exempel.
 
  
Bringet statt des Kalks und [1801:, der] Steine:
+
4. Wie die Flamme schwindet,
Weisheit, Treu, Verschwiegenheit;
+
Die vor euch erschien
seyd, damit kein Armer weine,
+
O so schnell verschwindet
stets zu dessen Hülf‘ bereit.
+
Aller Weltgewinn;
[1801: ihm zu helfen stets bereit.]
 
Ist das Tagwerk [1801: die Arbeit] dann zu Ende:
 
so entzieht euch nicht der Lust;
 
Freud' erfülle jede Brust,
 
fröhlich klopfet in die Hände.
 
  
Wird ein jeder eurer Tage,
+
5, Und an jenem Tage,
so rechtschaffen zugebracht:
+
Der die Erndte trägt,
o! so ist gewiß die Lage
+
Wird des Richters Waage
eures ew'gen Glücks gemacht.
+
Durch kein Gold bewegt.
Unsers Weltbau's größter Meister,
 
lohnt euch dorten [1801: sicher] dann am Ziel,
 
mit dem seligen Gefühl
 
über uns erhab’ner Geister.
 
</poem>
 
  
 +
6. Aller Gaben Fülle
 +
Ist da ohn‘ Gewicht,
 +
Aber guter Wille
 +
Und sein Scherflein nicht.
  
 +
7. Auf, ihr Maurer, säet,
 +
Säet in der Zeit,
 +
Wenn die Welt vergehet
 +
Lohnt euch Ewigkeit.
  
===Tafel-Lied.===
+
</poem>
 +
 
 +
===Das Gesicht.===
 
<poem>
 
<poem>
Auf, und singet, die geheime Weisheit sich zu Freunden weiht,
+
Bereits in
Weisheit, die nicht bunte Träume lehret, wie die Schulweisheit,
+
Freymäurer-Bibliothek. Zweyte Auflage. Berlin '''1782''', 197-199
singet, edle freye Brüder, dem, der diese schöne Welt baute,
+
unter dem Titel: Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard
der sie noch erhält, unserm Meister, Jubellieder!
+
und mit der Angabe am Schluss: v. R – l, in Breslau [= August Wilhelm Leopold von Rahmel]
 +
 
 +
Im „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“ sind die 6., 12., 13. und 14. Strophe ausgelassen
  
Bauet an dem hohen Werke fort mit Unverdrossenheit!
+
Auch in:
sinkt der Muth, so fleht um Stärke, den der Muth und Kraft verleiht!
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 4-5
und damit der Bau gelinge, meidet, Brüder, allen Zwist!
+
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 21-23
Liebe fordert, wie ihr wißt, Zwist zerstört die grösten Dinge.
 
  
Laßt die Neugier sich bekümmern, unsre Arbeit auszuspähn;
 
was wir mauern, was wir zimmern, wird doch ihrem Blick entgehn:
 
künftig in der Zeiten Fülle, wenn der Tag des Lichts anbricht,
 
soll des Heiligthumes Hülle fallen, aber eher nicht.
 
  
Das nur lehrt den Ungeweihten, daß ihr gute Menschen seyd,
+
Als Menschenhaß, ein Feind der Freude, die Sterblichen mich fliehen hies,
die mit dem Gedrängten leiden, die des Andern Glück erfreut;
+
die Tugend in der Armuth Kleide, den Frevel mir im Purpur wies [1812: wieß];
Menschen, die der Erde Flittern nicht für ächtes Gold ansehn,
 
und im Unfall trotzig stehn, wie ein Fels in Ungewittern.
 
  
Doch ihn müssen's Werke lehren, schändlich ist es blind zu seyn,
+
2. Und den Betrug im Siegeswagen mein Blick von Bonzen tragen sah,
Donnerhall mit Beben hören, und von Licht und Muthe schreyn;
+
den Krieg sah über Leichen jagen, und Fürsten wie Caligula;
laßt uns nie nur nach dem Scheine, Brüder, Menschenfreunde seyn!
 
laßt uns stets, wenn wir uns freun denken, daß der Arme weine! --
 
  
Der du wohnst in ew’gem Lichte, dir sey Herz und Hand geweiht,
+
3.. Da sank, — o welch ein Blick, ihr Brüder! — ein Winkelmaas in ihrer Hand,
und vor deinem Angesichte unser hoher Bund erneut!
+
die Maurerei vom Himmel nieder; weis war ihr magisches Gewand;
Heb ihn – Du nur kannst erheben – bis sein Glanz die Welt durchdringt! –
 
Und nun, Brüder, auf, und trinkt! alle Maurer sollen leben!
 
</poem>
 
  
 +
4. Aus ihrem Auge strahlte Friede und schöner Seelen Harmonie;
 +
und Pallas drohende Egide und Venus Gürtel schmückten sie —
  
===Tischlied.===
+
5. Flieh eines Timons wilde Klagen, o Jüngling! sprach ihr Göttermund.
<poem>
+
Bald macht mit mir in schönern Tagen die Tugend einen ew'gen Bund.
Bereits in
 
Matthias Claudius: Werke. Erster Band, Vierte Auflage, Stuttgart, 1834,
 
darin: Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, Dritter Theil, '''1774''', 34-37
 
unter dem Titel: Trinklied
 
  
In Johann David Holland: Kleine Volkslieder mit Melodien. Hamburg 1781, 58-60
+
6. Zum Orkus wird das Laster fliehen, das goldne Alter kehrt zurück,
unter dem Titel: Lied. von Benda; am Schluss die Angabe: Claudius
+
und öde Wüsten werden blühen, kennt einst die Welt mein göttlich Glück.
Christian Heinrich Wolke: Zweihundert und zehn Lider frölicher Geselschaft und einsamer Frölichkeit. 1782, 104-105 (die 3. und 4. Strophe sind vertauscht)
 
unter dem Titel: Trinklid für Freie
 
In der „allgemeinen Blütenlese der Deutschen“, Fünfter Theil. Zürich 1784, 226-228,
 
läuft dieses Lied als „Trinklied“ mit der Angabe am Schluss: Claudius
 
Im „vollständigsten Liederbuch der Deutschen Nation“, Hamburg 1819, 130-131,
 
läuft diese Lied als „Trinklied“ und mit dem Kennzeichen:
 
Bekannte Melodie von [Matthias] Claudius.
 
In manchen andern Gesangbüchern ist der Autor nicht angegeben.
 
  
 +
7. Schon jetzt,—ihr Maurer, triumphiret! — Entweicht das blöde Vorurtheil;
 +
von euern Tugenden gerühret, ehrt euch der Menschen bester Theil.
  
Auf und trinkt! Brüder trinkt!
+
8. Sanft hebt zu euerm [1812: einem] ew'gen Ruhme die Dürftigkeit ihr Haupt empor,
denn für gute Leute ist der gute Wein,
+
und führt zu meinem Heiligthume der Waisen und der Wittwen Chor.
und wir wollen heute
 
frisch und fröhlich seyn.
 
Auf und trinkt! Bruder trinkt!
 
stoßet an und sprecht daneben:
 
„alle Kranke sollen leben!“
 
auf und trinkt! Brüder trinkt!
 
denn für gute Leute ist der gute Wein,
 
und wir wollen heute
 
frisch und fröhlich seyn.
 
Auf und trinkt! Bruder trinkt!
 
  
Herrlich ist's hier und schön,
+
9. Nur Zwietracht, die mit eignen Händen sich wie ein Wüthender durchsticht,
doch des Lebens Schöne
+
verbann' aus euern heil'gen Wänden die sanfte Bruderliebe nicht!
ist mit Noth vereint;
 
Es wird manche Thräne
 
unterm Mond geweint.
 
Herrlich ist's hier und schön;
 
allen Traurigen und Müden,
 
Gott geb' ihnen Freud' und Frieden!
 
herrlich ist's hier und schön,
 
doch des Lebens Schöne
 
ist mit Noth vereint;
 
es wird manche Thräne
 
unterm Mond geweint.
 
Herrlich ist's hier und schön!
 
  
Seht denn, seht, Brüder, seht!
+
10. Was schleichst du in der düstern Heide so! traurig, Jüngling, und allein?
Gott giebt uns ja gerne,
+
sey meiner werth, so [1782: stets] wird die Freude mit Blumen deinen Pfad bestreun.
ohne Maas und Ziel,
 
Sonne, Mond und Sterne,
 
und was sonst noch viel.
 
Seht denn, seht, Brüder seht!
 
Armer Mann, bang und beklommen!
 
sollten wir denn auch nicht kommen?
 
seht denn, seht, Brüder, seht!
 
Gott giebt uns ja gerne,
 
ohne Maas und Ziel,
 
Sonne, Mond :und Sterne,
 
und was sonst noch viel.
 
Seht denn, seht, Brüder seht!
 
  
Auf und trinkt! Brüdertrinkt!
+
11. So sprach sie! noch von ihr entzücket und ganz begeistert stand ich da;
Jeder Bruder lebe,
+
als sie, der Erde schon entrücket. mein Aug' in lichten Wolken sah.
sey ein guter Mann,
 
fördre, tröste, gebe,
 
helfe, wo er kann.
 
Auf und trinkt! Brüdertrinkt!
 
Armer Mann, bang und beklommen!
 
Ruf uns nur, wir wollen kommen.
 
Armer Mann, armer Mann!
 
Bange und beklommen!
 
wollen's gerne thun,
 
wollen gerne kommen;
 
ruf uns nur und nun
 
auf und trinkt! Brüder trinkt
 
  
 +
12. Da blickte lächelnd sie hernieder, und schüttelte ihr goldnes Haar;
 +
und plötzlich [1782: Urplötzlich] kam der Friede wieder, der meiner Brust entflohen war.
 +
</poem>
  
Eine stark abgewandelte Version findet sich in:
+
=== * Zur Eröfnung der Loge.===
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 14-15
+
<poem>
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 12-13
  
Auf und singt, Brüder singt;
 
denn die guten Leute
 
dürfen sich erfreun,
 
und wir wollen heute,
 
alle fröhlich seyn.
 
  
Zwei Stimmen allein.
 
Auch auf unsre frohen Lieder
 
sieht der gute Gott hernieder.
 
  
Chor.
+
Auf, ihr Schwestern! [1801: Auf, ihr Maurer,] auf, ihr Brüder!
Armer Mann, armer Mann
+
kommt zur Arbeit, eilt herbei;
bange und beklommen,
+
reißt des Lasters Bau danieder;
wollens gerne thun,
+
zeigt, wie kühn ein Maurer sey;
wollen gerne kommen,
+
baut der Tugend einen Tempel,
ruf uns nur, und nun:
+
baut der Freundschaft Heiligthum,
Auf und trinkt, Brüder, trinkt!
+
fördert unsrer Logen Ruhm
 +
allen Maurern zum Exempel.
  
Herrlich ists hier, und schön;
+
Bringet statt des Kalks und [1801:, der] Steine:
zwar des Lebens Schöne
+
Weisheit, Treu, Verschwiegenheit;
ist mit Müh' vereint:
+
seyd, damit kein Armer weine,
es wird manche Thräne
+
stets zu dessen Hülf‘ bereit.
unterm Mond geweint.
+
[1801: ihm zu helfen stets bereit.]
Doch ists hier gut und schön.
+
Ist das Tagwerk [1801: die Arbeit] dann zu Ende:
 +
so entzieht euch nicht der Lust;
 +
Freud' erfülle jede Brust,
 +
fröhlich klopfet in die Hände.
  
Zwei Stimmen.
+
Wird ein jeder eurer Tage,
Allen Traurigen und Müden
+
so rechtschaffen zugebracht:
gebe Gott bald Ruh und Frieden.
+
o! so ist gewiß die Lage
 
+
eures ew'gen Glücks gemacht.
Chor.
+
Unsers Weltbau's größter Meister,
Herrlich ists hier, und schön; etc.
+
lohnt euch dorten [1801: sicher] dann am Ziel,
 
+
mit dem seligen Gefühl
Auf und singt, Brüder singt!
+
über uns erhab’ner Geister.
laßt uns, weil wir leben,
 
reines Herzens seyn,
 
helfen, fördern, geben
 
jedermann erfreun.
 
Auf und singt, Brüder, singt!
 
 
 
Zwei Stimmen.
 
Brüder, einst, in bessern Welten,
 
wird ein guter Gott vergelten.
 
 
 
Chor.
 
Auf und singt, Brüder, singt etc.
 
 
 
Seht nur, seht, Brüder seht!
 
Gott giebt uns ja gerne,
 
ohne Maaß und Ziel,
 
Sonne, Mond und Sterne,
 
und was sonst noch viel.
 
Auf und singt, Brüder singt.
 
 
 
Zwei Stimmen.
 
Armer Mann, bang' und beklommen,
 
ruf uns nur, wir wollen kommen.
 
 
 
Chor.
 
Seht nur, seht! Brüder, seht etc.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Auf das Fest des heiligen Johannis.===
+
===Tafel-Lied.===
 
<poem>
 
<poem>
Begeistrung der Freundschaft
 
stimmt itzt meine Lieder;
 
ein Maurer zu seyn,
 
o welch Glück, meine Brüder!
 
stets fühl ichs mit Wärme,
 
stets sprech ich davon.
 
Ich weiß, Ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns;
 
dies sey unser Lohn.
 
  
Die Menschen sind Thoren,
+
Auch – stark verändert – in:
so dieses nicht glauben,
+
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 25-27
sich mürrisch nicht schuldlose
 
Freuden erlauben;
 
wir tauschen mit keinem,
 
säß er auf dem Thron.
 
Ich weiß, Ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns;
 
dies sey unser Lohn.
 
  
O jüngerer Bruder
 
des heiligen Orden,
 
das Völkchen, bey dem du
 
nun Bürger geworden,
 
beschrankt nicht der enge
 
Bezirk: Nation.
 
Ich weiß, Ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns;
 
dies sey unser Lohn.
 
  
Wo Redlichkeit herrschet,
+
Auf, und singet, die geheime Weisheit sich zu Freunden weiht,
wo Treue regieret,
+
Weisheit, die nicht bunte Träume lehret, wie die Schulweisheit,
wo Menschen!ieb immer
+
singet, edle freye Brüder, dem, der diese schöne Welt baute,
den Scepter geführet,
+
der sie noch erhält, unserm Meister, Jubellieder!
da nistet nie Zwietracht
 
noch Rebellion.
 
Ich weiß, Ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
  
Wo Ketten der Lieb,
+
Bauet an dem hohen Werke fort mit Unverdrossenheit!
die Brüder umschliessen,
+
sinkt der Muth, so fleht um Stärke, den der Muth und Kraft verleiht!
wo sie in der Unschuld
+
und damit der Bau gelinge, meidet, Brüder, allen Zwist!
das Leben geniessen
+
Liebe fordert, wie ihr wißt, Zwist zerstört die grösten Dinge.
da fliehe nur Falschheit —
 
du bist Scorpion:
 
Ich weiß, ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
  
Es hat noch kein Sterblicher
+
Laßt die Neugier sich bekümmern, unsre Arbeit auszuspähn;
jemals verrathen,
+
was wir mauern, was wir zimmern, wird doch ihrem Blick entgehn:
was Brüder bey ihren
+
künftig in der Zeiten Fülle, wenn der Tag des Lichts anbricht,
Geheimnissen thaten
+
soll des Heiligthumes Hülle fallen, aber eher nicht.
in unsere Burg
 
drang noch nie ein Spion.
 
Ich weiß, ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
  
Wir lieben und ehren
+
Das nur lehrt den Ungeweihten, daß ihr gute Menschen seyd,
das schöne Geschlechte,
+
die mit dem Gedrängten leiden, die des Andern Glück erfreut;
doch ist es nicht bey uns,
+
Menschen, die der Erde Flittern nicht für ächtes Gold ansehn,
und das zwar mit Rechte,
+
und im Unfall trotzig stehn, wie ein Fels in Ungewittern.
zu schwach ists für unser
 
ganz männlichen Ton.
 
Ich weiß, ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
  
Um unseren Orden
+
Doch ihn müssen's Werke lehren, schändlich ist es blind zu seyn,
stets mehr zu beleben,
+
Donnerhall mit Beben hören, und von Licht und Muthe schreyn;
so laßt uns ihn, Maurer!
+
laßt uns nie nur nach dem Scheine, Brüder, Menschenfreunde seyn!
durch Lieder erheben,
+
laßt uns stets, wenn wir uns freun denken, daß der Arme weine! --
durch rechtschaffen Feuer
 
aus voller Kanon;
 
denkt ihr nicht alle so?
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
  
Die Hände geschlungen —
+
Der du wohnst in ew’gem Lichte, dir sey Herz und Hand geweiht,
Profanen erkennet,
+
und vor deinem Angesichte unser hoher Bund erneut!
daß gar nichts die Herzen
+
Heb ihn – Du nur kannst erheben – bis sein Glanz die Welt durchdringt! –
der Maurer je trennet,
+
Und nun, Brüder, auf, und trinkt! alle Maurer sollen leben!
Johannes nennt jeden
 
von uns seinen Sohn;
 
wir alle deuten so;
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
 
</poem>
 
</poem>
 
 
  
 
===Ruhe des Freymaurers.===
 
===Ruhe des Freymaurers.===
Zeile 543: Zeile 383:
  
  
===Aufmunterung zur Freude.===
+
=== * Aufmunterung zur Freude.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
 +
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 36-37 (stark verändert),
 +
unter dem Titel: Aufruf zur Freude
 +
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 92-95,
 +
unter dem Titel: Freude
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 28
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 28
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 181
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 181
  
 
Brüder, euer Rundgesang
 
Brüder, euer Rundgesang
Zeile 572: Zeile 416:
  
 
Lernt aus der Melancholie,
 
Lernt aus der Melancholie,
die der ihn niederdrückt,
+
die der ihn niederdrückt [1788: nieder drückt],
 
daß den Menschenfresser nie
 
daß den Menschenfresser nie
 
Lust, wie uns, beglückt!
 
Lust, wie uns, beglückt!
Zeile 578: Zeile 422:
 
fließen, trotz dem Neid!
 
fließen, trotz dem Neid!
 
Tausend Ströme edler Triebe,
 
Tausend Ströme edler Triebe,
und fließt Seligkeit.
+
und fließt [1788: Fließet] Seligkeit.
  
 
[1801 und 1817:
 
[1801 und 1817:
Zeile 590: Zeile 434:
 
reichlich wiedergiebt.]
 
reichlich wiedergiebt.]
 
</poem>
 
</poem>
 
 
  
 
===Gesundheitslied.===
 
===Gesundheitslied.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
 +
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 70-71 (ohne die zwei Strophen der Beamten),
 +
unter dem Titel: Der Wunsch des Meisters
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 31 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 31 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 146-147 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 146-147 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
  
  
Brüder! hörts [1801 und 1817: hört], dies Glas vereint,
+
Vertont von Joseph Karl Ambrosch (1795) und Albert Lortzing (1829)
 +
 
 +
Brüder! hörts [ab 1795: hört], dies Glas vereint,
 
meiner Wünsche jeden,
 
meiner Wünsche jeden,
 
wie mein Bruderherz es meynt,
 
wie mein Bruderherz es meynt,
Zeile 606: Zeile 452:
 
Schönheit, wie ihr Schönheit liebt,
 
Schönheit, wie ihr Schönheit liebt,
 
fromm euch zu vergnügen,
 
fromm euch zu vergnügen,
Stärke, welche [1801 und 1817: die] uns Kräfte giebt
+
Stärke, welche [ab 1795: die] uns Kräfte giebt
 
  Laster zu besiegen.
 
  Laster zu besiegen.
  
Weisheit, welche [1801 und 1817: die] die den Maurer lehrt,
+
Weisheit, welche [ab 1795: die] die den Maurer lehrt,
 
Lehren klug zu fassen,
 
Lehren klug zu fassen,
die ihm [1801 und 1817: ihn] seiner Absicht [1801 und 1817: Arbeit] Werth
+
die ihm [ab 1795: ihn] seiner Absicht [ab 1795: Arbeit] Werth
 
stets empfinden lassen.
 
stets empfinden lassen.
 
Allezeit gesundes Blut,
 
Allezeit gesundes Blut,
Zeile 617: Zeile 463:
 
Maaß im Glück, und Heldenmuth
 
Maaß im Glück, und Heldenmuth
 
so im Glück als Leiden.
 
so im Glück als Leiden.
[1801 und 1817: in den schwersten Leiden.]
+
[ab 1795: in den schwersten Leiden.]
  
 
Die Beamte.
 
Die Beamte.
Zeile 642: Zeile 488:
 
Ehre, Segen, Glück und Heil,
 
Ehre, Segen, Glück und Heil,
 
euch und unserm Orden,
 
euch und unserm Orden,
[1801: unserm guten Orden,]
+
[1795 und 1801: unserm guten Orden,]
 
so daß einst sein glücklich Theil
 
so daß einst sein glücklich Theil
 
jedem Bruder worden.
 
jedem Bruder worden.
Zeile 649: Zeile 495:
 
bis nicht weiter scheinen mag
 
bis nicht weiter scheinen mag
 
dieser Welt, die Sonne.
 
dieser Welt, die Sonne.
[1801: und dereinst den sel'gen Tag
+
[1795 und 1801: und dereinst den sel'gen Tag
 
ewig heitrer Sonne!]
 
ewig heitrer Sonne!]
 
</poem>
 
</poem>
Zeile 655: Zeile 501:
  
  
===Geistesgefühl.===
+
=== * Geistesgefühl.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
 
Liederbuch für Freunde des Gesangs. 1790, 41-42
 
Liederbuch für Freunde des Gesangs. 1790, 41-42
 
unter dem Titel: Geistesgefühl
 
unter dem Titel: Geistesgefühl
 +
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 76-77,
 +
unter dem Titel: An die Freundschaft
 +
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=1799], 3-4
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 34
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 34
 
Lieder für Freymaurer. 1809, 139-140
 
Lieder für Freymaurer. 1809, 139-140
 
unter dem Titel: Zur Festigkeit in der Freundschaft
 
unter dem Titel: Zur Festigkeit in der Freundschaft
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 238-239
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 238-239
 +
  
 
Brüder, ist's euch auch wie mir,
 
Brüder, ist's euch auch wie mir,
recht [ab 1801: ganz] so wohl, so selig hier,
+
recht [ab 1801: ganz] so wohl, so [1795: und] selig hier,
 
wo die Freundschaft uns ihr Band
 
wo die Freundschaft uns ihr Band
 
spielend um die Hände wand?
 
spielend um die Hände wand?
  
 
Chor.
 
Chor.
Ja, auch uns, auch uns ist's hier
+
Ja, auch uns, auch uns ist's [1795: ist] hier
 
wohl und selig, so wie dir!
 
wohl und selig, so wie dir!
  
Zeile 678: Zeile 528:
 
stört ein Sturm mit einem Stoß,
 
stört ein Sturm mit einem Stoß,
 
nicht oft tausend Dornen blos?
 
nicht oft tausend Dornen blos?
[ab 1801: fühlt ihr drum die Dornen nicht,
+
[ab 1795: fühlt ihr drum die Dornen nicht,
 
womit auch die Rose sticht?]
 
womit auch die Rose sticht?]
  
Zeile 684: Zeile 534:
 
Wohl, und unser Herz empfand
 
Wohl, und unser Herz empfand
 
jeden Dorn, als wie die Hand!
 
jeden Dorn, als wie die Hand!
[ab1801: Ja wohl, manche Dornen fand
+
[ab 1795: Ja wohl manche Dornen empfand (1801: manche Dornen fand)
auch an Rosen unsre Hand.]
+
auch an Rosen unsre Hand!]
  
 
Aber hier der Freundschaft Band,
 
Aber hier der Freundschaft Band,
Zeile 692: Zeile 542:
 
nicht noch Trost und Hoffnung zu?
 
nicht noch Trost und Hoffnung zu?
  
[ab 1801:
+
[ab 1795:
 
Aber lindert unsern Schmerz
 
Aber lindert unsern Schmerz
nicht der Freundschaft treues Herz,
+
nicht der Freundschaft treues Herz?
 
weht sie nicht in Sturm uns Ruh,
 
weht sie nicht in Sturm uns Ruh,
 
uns noch Trost und Hoffnung zu?]
 
uns noch Trost und Hoffnung zu?]
Zeile 702: Zeile 552:
 
Immer Muth in Herz und Hand!
 
Immer Muth in Herz und Hand!
  
[1801 und 1809: Freilich lispelt Trost und Ruh
+
[1795, 1801 und 1809: Freilich lispelt Trost und Ruh
 
uns die milde Freundschaft zu.]
 
uns die milde Freundschaft zu.]
  
Zeile 709: Zeile 559:
  
  
Nun denn [ab 1801: dann], Brüder,
+
Nun denn [ab 1795: dann], Brüder,
 
dankt mit mir, dankt der Freundschaft
 
dankt mit mir, dankt der Freundschaft
 
jetzt dafür, daß sie uns ihr liebes [1790: sanftes; 1832: traulich] Band
 
jetzt dafür, daß sie uns ihr liebes [1790: sanftes; 1832: traulich] Band
Zeile 721: Zeile 571:
 
[1790: Danken stammelnd ihr dafür!]
 
[1790: Danken stammelnd ihr dafür!]
  
[ab 1801:
+
[ab 1795:
 
Noch im Sterben danket ihr
 
Noch im Sterben danket ihr
 
unser letzter Hauch dafür.]
 
unser letzter Hauch dafür.]
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
=== * Aufmunterung zur Freude.===
 
 
===Aufmunterung zur Freude.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Brüder, laßt in muntern Reihen,
 
Brüder, laßt in muntern Reihen,
Zeile 804: Zeile 652:
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
=== * Mitleid.===
 
 
===Mitleid.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
 
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 78-81 (mit Chor)
 
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 78-81 (mit Chor)
unter dem Titel: XXV. Mitleid (mit Chor)
+
unter dem Titel: XXV. Mitleid
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.
 
 
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 164-165 (ohne Chor)
 
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 164-165 (ohne Chor)
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 38-39 (ohne Chor)
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 38-39 (ohne Chor)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 106-107
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 106-107
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 108-109
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 108-109
  
Zeile 847: Zeile 692:
  
  
Abgewandelte Version in:
+
''Abgewandelte Version in'':
 
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.
 
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.
  
Zeile 881: Zeile 726:
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
===Empfindung bey der Tafel.===
 
 
===Auf das Fest des heil. Johannis.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Auch in:
+
Da, lieben Brüder! sitzen wir,
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 16-19.
+
so sitzt man nicht beym Schmause,
unter dem Titel: VI. Auf das Fest des heiligen Johannis.
+
denn nur die Körper sitzen hier,
 +
die Herzen sind zu Hause;
 +
wir aber sitzen, wie man saß
 +
als man mit Geist und Körper aß.
  
 +
Wie reicht der Bruder Bissen dar,
 +
und Freude mit den Bissen,
 +
dem Besten, der am nächsten war,
 +
um mich vergnügt zu wissen;
 +
und sagt mir, wenn er selbst nun ißt,
 +
ich fühl's, daß du mein Bruder bist.
  
Brüder, seyd heute recht vergnügt,
+
Er reicht mir mit dem Glase Wein
trinket und scherzet, singt und lachet;
+
sein brüderliches Herze,
sehet, der Geist der Eintracht siegt,
+
heißt mit Gefühl gesund mich seyn,
der uns zu wahren Brüdern machet,
+
und würzt den Wunsch durch Scherze.
der uns itzt das Johannisfest
+
Er trinkt, und Hand gedruckt in Hand,
brüderlich froh begehen lässt;
+
sagt er, daß er den Wunsch erfand.
 
+
Und jedes Herz Empfindung nun,
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand
+
ergeußt sich in Erbarmen,
treuester Freundschaft heiligs Band.
+
denkt andern gleichfalls Guts zu thun,
 
+
und giebt sein Theil den Armen.
Nie soll verhaßter [1788: Nimmer soll böser] Zwietrachtsgeist
+
Das, Brüder! heisset uns Genuß,
Bey uns des [1788: Hier eines] Bruders Herz vergiften,
+
und nun zur guten Nacht, den Kuß.
denkt nur, daß ihr Brüder heißt [1788: seyd],
+
</poem>
suchet stets Einigkeit zu stiften.
 
Ladet! Denn ein Kanonenschuß
 
[1788: Dieses kann innern Frieden stiften,
 
Trinket alsdann! Des Weins Erguß]
 
tödtet den kränkenden Verdruß.
 
  
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand
 
treuester Freundschaft heiligs Band.
 
  
Nie soll [1788: Dann mag] der Feindschaft finstrer Dunst
 
unsrer [1788: Nie unsrer] Sonne Licht beflecken,
 
niemals soll unsre heil’ge Kunst,
 
Sklavenaffekt, der Zorn, beflecken;
 
unsers Pulvers [1788: Unserer Arbeit] starke Kraft
 
Macht sie bald fliehn, die Leidenschaft.
 
  
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand
 
treuester Freundschaft heiligs Band.
 
  
Brüder, begehet [1788: beheht denn] ehrfurchtsvoll
 
unsers Bundes hohe Feyer;
 
singt sie nicht rein, so wie sie soll,
 
o! so verzeiht der schwachen Leyer;
 
bey dem halbheischern Freudenton
 
bin ich doch auch Johannis Sohn;
 
[1788: Tönt sie nicht gleich, wie sie soll,
 
O die Empfindung stimmt die Leyer;
 
Auch an dem schwächern Freudenton
 
Kennt man doch Johannis Sohn;]
 
  
 +
===An Gott.===
 +
<poem>
 +
Es handelt sich um eine Abwandlung des Loblieds, Nr. 4, aus:
 +
Neues Gesangbuch. Leipzig 1766, 149-150
 +
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. Eisenberg 1770, 4
 +
Sammlung geistlicher Lieder. Memmingen 1772, 123-124
 +
Sammlung Geistlicher Gesänge über die Werke Gottes in der Natur: Halle 1775, 10-11;
 +
''siehe auch'':
 +
Johann Andreas Cramers Sämmtliche Gedichte. Erster Theil, Leipzig 1782, 31-33 (8 Strophen)
  
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand,
 
treuester Freundschaft heiligsBand.
 
  
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 52-53 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe).
 +
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 14-15 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
 +
unter dem Titel: Zur Ehre Gottes
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 18-19 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
 +
mit der Angabe: Kramer
 +
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 3-4, (ohne die 2., 4., 5. und 7. Strophe),
 +
mit der Angabe: Nach Kramer
 +
1857 und 1869, 4-5, mit den Angaben: Ged. nach Cramer. – Comp. v. Vogler.
  
Liebet Euch alle, wie ich Euch;
 
fühlt mir aufs Herz. Wie schlägts behende!
 
Brüder! ich bitte, schlingt doch gleich
 
brüderlich die geschränkten Hände,
 
(nachdem alle die Hände geschränkt haben.)
 
Meister vom Stuhle! gefällt sie dir,
 
diese Kette von Brüdern hier?
 
O! statt der Antwort befehle du:
 
liebe Brüder! so ladet zu:
 
  
[1788:
+
Der Herr ist Gott und keiner mehr;
Liebe beseel uns alle gleich
+
Auf, singt Ihm Jubellieder,
Klopfet nicht schon das Herz geschwinder,
+
Meer, Erd' und Luft! Wer ist wie Er?
Wendet nun an den Meister Euch,
+
Frohlockt dem Mächt'gen, Brüder!
Fragt ihn als seiner Arbeit Kinder,
+
[1832: Frohlockt dem Herrn, ihr Brüder!]
Meister vom Stuhl gefällt es dir,
+
der Herr ist groß! Sein Nam' ist groß!
Dieser Verein von Brüdern hier?
+
Er ist unendlich, gränzenlos
 +
in seinem ganzen Wesen!
  
O so beschwört es, Hand in Hand,
+
[1782:
Treuester Freundschaft heiligs Band]
+
Der Herr ist Gott, und keiner mehr,
 
+
Frohlockt ihm alle Frommen!
(nachdem geladen worden.)
+
Wer ist ihm gleich? Wer ist wie Er?
 
+
So herrlich, so vollkommen?
Für wen soll diese Ladung seyn?
+
Der Herr ist groß! Sein Nam ist groß!
[1788: Saget für wen ist dieser Wein?]
+
Unendlich ist und grenzenlos
O! für die Eintracht und die Liebe.
+
Der Herr in seiner Größ!]
Stimmet ihr alle mit überein,
 
o! so vereinigt Eure Triebe.
 
Und zu des Festes größrer Lust
 
singt aus begeistert [1788: Begeistrung] voller Brust:
 
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand,
 
treuester Freundschaft heiligs Band.
 
(3mal.)
 
</poem>
 
  
 +
2. Er ist und bleibet, wie Er ist!
 +
Wer strebet nicht vergebens,
 +
ihn auszusprechen? Wer ermißt
 +
die Dauer seines Lebens?
 +
wir Menschen sind von gestern her;
 +
Eh noch die Erde war, war Er,
 +
noch eher, als die Himmel.
 +
[1782: War, eh die Himmel waren.]
  
 +
3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
 +
das Ihn vor uns verhüllet;
 +
[1832: Zu dem Niemand kann kommen:]
 +
Ihn fassen alle Himmel nicht,
 +
wie weit Er sie erfüllet;
 +
[[1782: Die seine Größ‘ erfüllet; 1832: Und doch das Herz der Fromen.]
 +
Er bleibet ewig, wie er war,
 +
verborgen und auch [1832: doch] offenbar
 +
in seiner Werke Wundern.
 +
[1832: Erkannt doch nie begriffen.]
  
===Empfindung bey der Tafel.===
+
4. Wo wären wir, wenn seine Kraft
<poem>
+
uns nicht gebildet hätte?
Da, lieben Brüder! sitzen wir,
+
Er kennt uns, kennet, was Er schafft,
so sitzt man nicht beym Schmause,
+
der Wesen ganze Kette;
denn nur die Körper sitzen hier,
+
[1782: Wir sind allein durch seine Kraft,
die Herzen sind zu Hause;
+
Das, was wir sind und werden.
wir aber sitzen, wie man saß
+
Er kennet alles, was er schafft
als man mit Geist und Körper aß.
+
Im Himmel und auf Erden.]
 +
Bey Ihm ist Weisheit und Verstand,
 +
und Kraft, und Stärke;
 +
Seine Hand umspannet Erd' und Himmel!
  
Wie reicht der Bruder Bissen dar,
+
5. Ist Er nicht nah? Ist Er nicht fern?
und Freude mit den Bissen,
+
Weiß Er nicht Aller Wege?
dem Besten, der am nächsten war,
+
Wo ist die Nacht, da sich dem Herrn
um mich vergnügt zu wissen;
+
ein Mensch verbergen möge
und sagt mir, wenn er selbst nun ißt,
+
wölkt keine Schatten um euch her;
ich fühl's, daß du mein Bruder bist.
+
Gedanken selbst erkennet
 +
Er in ihrer ersten Bildung.
 +
 
 +
6. Wer schützt [1823: schirmt] den Weltbau ohne dich,
 +
O Herr, vor seinem Falle?
 +
allgegenwärtig breitet sich
 +
dein Fittich über Alle!
 +
Du bist voll Freundlichkeit, voll Huld,
 +
barmherzig, gnädig, voll Geduld,
 +
ein Vater, ein Verschoner!
  
Er reicht mir mit dem Glase Wein
+
7. Unsträflich bist Du,
sein brüderliches Herze,
+
heilig, gut, und reiner als die Sonne!
heißt mit Gefühl gesund mich seyn,
+
Wohl dem, der Deinen Willen thut,
und würzt den Wunsch durch Scherze.
+
dem Du vergiltst, mit Wonne!
Er trinkt, und Hand gedruckt in Hand,
+
[1782: Denn du belohnst mit Wonne!]
sagt er, daß er den Wunsch erfand.
+
Du hast Unsterblichkeit allein,
Und jedes Herz Empfindung nun,
+
bist selig, wirst es [1782: auch] ewig seyn,
ergeußt sich in Erbarmen,
+
der Seligkeiten Fülle!
denkt andern gleichfalls Guts zu thun,
+
[1782: Du aller Freuden Fülle.]
und giebt sein Theil den Armen.
+
 
Das, Brüder! heisset uns Genuß,
+
8. Du nur verdienest Lob und Dank,
und nun zur guten Nacht, den Kuß.
+
Du nur Gesang und Ehre.
 +
Kommt, werdet Gottes Lobgesang,
 +
ihr alle seine Heere!
 +
[1832: Dir nur gebührte Preis und Dank,
 +
Dir Herr nur Lob und Ehre.
 +
Singt unserm Gotte Lobgesang,
 +
Ihr alle seine Heere!]
 +
der Herr ist Gott und keiner mehr!
 +
wer ist Ihm gleich? wer ist, wie Er,
 +
[1782: Wer gleicht ihm? Niemand ist wie er,]
 +
so herrlich, so vollkommen?
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
===Dank und Gebeth für den Landesvater.===
 
 
===Ueber die Bestimmung der Freymaurer.===
 
 
<poem>
 
<poem>
siehe zum Vergleich oben: Ermahnungen an die Brüder
+
Der Erstdruck dieses geistlichen Liedes von Friedrich Gottlieb Klopstock erfolgte 1757;
 
+
siehe: Geistliche Lieder. Erster Theil. Kopenhagen und Leipzig, bey Christian Friedrich Pelt, (Impressum) 1758, 151-154,
Auch in:
+
unter dem Titel: Danklied
Vollständiges Gesangbuch für Freimauer. 1801, 47-48
+
später:
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 91-94
+
Klopstocks sämmtliche Werke in Einem Bande. Leipzig: Göschen 1840, 549
 +
unter dem Titel: Danklied
  
Dem großen Meisterstücke des Schöpfers nachzuspähn,
+
weitere Drucke, u. a.:
mit aufgeklärtem Blicke tief ins Geheimniß sehn;
+
Neues Gesangbuch, herausgegeben von G. J. Zollikofer. Leipzig, 1766, 34-36
sein eignes Daseyn preisen, das ihn zum Bau geführt,
+
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten König oder Fürsten
nur dies ist Lust, die Weisen und ächte Maurer rührt.
+
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. 1770, 484
[1813: Nur dies ist’s, was den Weisen Und ächte Maurer rührt.]
+
unter dem Titel: Allgemeines Lob und Dank Gottes
 +
Allgemeines Chur-Pfälzisches Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch. 1774, 425-426
 +
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten Regenten
 +
Johann Georg Schelhorn: Sammlung geistlicher Lieder. Zweyte Auflage 1780, 22-23
 +
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für einen guten Oberherrn
 +
und der Angabe am Anfang: Mel. Herr Gott dich loben wir,
 +
am Schluss: Klopstock
 +
Sammlung christlicher Gesänge. Wien 1783, 694-695
 +
mit der Angabe: Mel. Herr Gott, dich loben wir.
 +
Sammlung geistlicher Lieder zur öffentlichen und häuslichen Gottesverehrung. 1857, 472
 +
unter dem Titel: Bei der Huldigung eines neuen Landesherrn
  
Mit rüstigem [1813: seligem] Gefieder schwingt sich der Geist nach Heil;
+
Auch in:
senkt weiser sich hernieder, nimmt an der Erde Theil,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 59-60 (hier die Unterteilung in 5 Strophen)
Theil an des Bruders Leide, das er zur Lust umschafft,
 
Theil an des Bruders Freude, weil sie nie lasterhaft.
 
  
Ihn lachet Erdenfreude im kleinsten Blümchen an,
+
Der Welten Herrscher! dir,
so schließt im Erdenkleide er der Vollendung Bahn.
+
dir, Vater, danken wir!
O! pflückt, als Weise wandelnd, die Blümchen, die uns blühn,
+
Es schuf der Herr, der Herr erhält,
laßt uns, als Maurer handelnd, um mehr als Staub bemühn.
+
der Herr beherrscht auch unsre Welt.
 
+
Fluch oder Segen strömt ins Land,
Nicht gleich dem wilden Zecher, ist Taumel unsre Lust;
+
Allmächtiger, aus deiner Hand!
der edle Freyheitsbecher steht hoch an unsrer Brust.
+
der Reiche Schicksal wägst du ab!
Er soll das Pfand der Liebe, der Weisheit, Tugend seyn;
+
du warst es stets, der Alles gab!
er flößt uns warme Triebe zur Pflichterfüllung ein.
+
Gott, Schöpfer, unser Gott!
 
+
Erhalter, unser Gott!
Preißt unser Schicksal, Brüder! seyd jeder Menschenfreund [1801 und 1813: jedes Menschen Freund;],
+
Herr, Herr, Herr, unser Gott!
erneut durch süße Lieder den Bund, der uns vereint,
+
Jehovah Zebaoth!
der für des Lasters Knechte stets als Geheimniß schweigt,
 
im menschlichen Geschlechte durch Wohlthun still sich zeigt.
 
 
 
Nicht einer wird getäuschet, dem einst die Binde fiel;
 
das, was die Tugend heischet, ist sein gewisses Ziel.
 
Thun, was der wahre Weise, der thätig niemals ruht,
 
ist, was im Bruderkreise dies frohe Häufchen [1813: Häuflein] thut.
 
 
 
In unsers Tempels Mauern sieht uns die Welt zwar nicht;
 
will höhnisch uns bedauern, nennt unser Werk Gedicht;
 
sie soll den Bau nicht sehen, so sehr sein Glanz sich zeigt,
 
bis zu erwünschten Höhen er einstens glücklich steigt.
 
 
 
Sie seh nicht unsern Tempel, seh unsre Arbeit nicht;
 
doch lehrendes Exempel, das deutlich für uns spricht;
 
sie soll die Tugend sehen, die nur der Maurer zeigt;
 
Ihn[!] sehn schon jetzt auf Höhen, die er allein ersteigt.
 
  
Ihr, die der Zeitpunkt wieder zum Bruderkuß gebracht,
+
2. Zwar hält'st du hier
die mit uns gleich, ihr Brüder! empfunden und gedacht;
+
noch nicht Gericht,
die Loge, wo ihr mauret [1801 und1813: mauert], blüh zu des Ordens Ruhm,
+
belohnest, Vater, hier noch nicht!
und Glück, das ewig dauret [1801 und 1813: dauert], sey unser Eigenthum.
+
doch deiner Oberherrschaft Macht,
</poem>
+
die alles Widerstrebens lacht,
 +
hast du der Erde kund gethan;
 +
sie [1758, 80 und 1840: die; 1783: Dich] beten alle Völker an.
 +
Gerechte Herrscher, Gott,
 +
giebst du dem einen Volk,
 +
und Füll' und Ruh.
 +
Tyrannen, Richter, sendest du
 +
und all ihr Weh dem andern zu.
 +
Du siehst: so ist es gut,
 +
und füllst dein Maas,  
 +
und herrschest, wie du willst.
  
 +
3. Aufs lieblichste
 +
fiel unser Loos:
 +
wir ruhn in eines Fürsten [1758 und 1840: Königs; 1780: Fürstens; 1783: Kaisers] Schoos
 +
der unser Freund und Vater ist,
 +
weil du sein Gott und Vater bist.
 +
Ach, laß ihn leben, leben, Gott!
 +
der Enkel erst seh' seinen Tod.
 +
Noch lange sey Gerechtigkeit
 +
sein Thun, noch lange Menschlichkeit.
 +
Erhalt' in deiner Weisheit ihn
 +
zu deiner Hülfe laß ihn fliehn,
 +
wann [1758, 1780,1783 und 1840: Wenn] er sie fühlt,
 +
der Herrschaft Last,
 +
mit der du ihn begnadigt [1783: beglücket] hast.
  
 +
4. Einst leucht' er
 +
(dort belohnst du ganz)
 +
in einer bessern Krone Glanz.
 +
Wie schmal, wie steil
 +
sein Weg auch sey,
 +
bleib' er dir, Oberherrscher, treu!
 +
Er habe, Gott, er habe Theil
 +
im Himmel einst am ew'gen Heil!
 +
 +
5. Wir lassen, unser Gott,
 +
dich nicht, du gebst uns denn
 +
die Zuversicht, daß unser inniges Gebet
 +
für ihn, für Ihn umsonst nicht fleht! —
 +
Gott segne, Gott behüte dich
 +
mit seiner Gnad' umstrahl' er dich;
 +
der ewig ist, deß Angesicht
 +
umleuchte dich mit seinem Licht;
 +
dir geb' er Frieden, Frieden hier,
 +
in jenem Leben Frieden dir!
 +
[1783: Amen]
 +
</poem>
  
===An Gott.===
+
===Die Zeit.===
<poem>
+
<poem>
Auch in:
+
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 52-53 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe).
+
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 75
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 3-4
 
 
 
Der Herr ist Gott und keiner mehr;
 
Auf, singt Ihm Jubellieder,
 
Meer, Erd' und Luft! Wer ist wie Er?
 
Frohlockt dem Mächt'gen, Brüder!
 
[1832: Frohlockt dem Herrn, ihr Brüder!]
 
der Herr ist groß! Sein Nam' ist groß!
 
Er ist unendlich, gränzenlos
 
in seinem ganzen Wesen!
 
 
 
2. Er ist und bleibet, wie Er ist!
 
Wer strebet nicht vergebens,
 
ihn auszusprechen? Wer ermißt
 
die Dauer seines Lebens?
 
wir Menschen sind von gestern her;
 
Eh noch die Erde war, war Er,
 
noch eher, als die Himmel.
 
  
3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
+
Eine weit entfernte Version als „Schlusslied“ (1781) bei:
das Ihn vor uns verhüllet;
+
[[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 25 weitere Liedtexte, 1772-1781]]
[1832: Zu dem Niemand kann kommen:]
 
Ihn fassen alle Himmel nicht,
 
wie weit Er sie erfüllet;
 
[1832: Und doch das Herz der Fromen.]
 
Er bleibet ewig, wie er war,
 
verborgen und auch [1832: doch] offenbar
 
in seiner Werke Wundern.
 
[1832: Erkannt doch nie begriffen.]
 
  
4. Wo wären wir, wenn seine Kraft
+
Die Stunden, Brüder, flieh’n,
uns nicht gebildet hätte?
+
wie auf des Blitzes Schwingen,
Er kennt uns, kennet, was Er schafft,
+
unwiderruflich flieh'n sie hin;
der Wesen ganze Kette;
+
in [besser: ein] jeder strebt mit Macht
Bey Ihm ist Weisheit und Verstand,
+
dem Ziele zuzubringen;
und Kraft, und Stärke;
+
denn jede giebt Gewinn.
Seine Hand umspannet Erd' und Himmel!
 
  
5. Ist Er nicht nah? Ist Er nicht fern?
+
Nach guten Thaten zählt der Weise
Weiß Er nicht Aller Wege?
+
seine Tage, und nicht
Wo ist die Nacht, da sich dem Herrn
+
nachdem er ißt und trinkt.
ein Mensch verbergen möge
+
Wohl ihm! wohl ihm,
wölkt keine Schatten um euch her;
+
wenn einst auf seines Lebens Waage
Gedanken selbst erkennet
+
des Wohlthuns Schale sinkt.
Er in ihrer ersten Bildung.
 
  
6. Wer schützt [1823: schirmt] den Weltbau ohne dich,
+
Als Perle prangt sie einst am Diadem,
O Herr, vor seinem Falle?
+
die Zähre, die er
allgegenwärtig breitet sich
+
dem Dürft'gen abgewischt,
dein Fittich über Alle!
+
wann vor der Gottheit Thron
Du bist voll Freundlichkeit, voll Huld,
+
sich in der Heil'gen Chöre
barmherzig, gnädig, voll Geduld,
+
sein frommes Danklied mischt.
ein Vater, ein Verschoner!
 
  
7. Unsträflich bist Du,
+
Und hier schon, Brüder, lohnt
heilig, gut, und reiner als die Sonne!
+
der Ew'ge seine Kinder,
Wohl dem, der Deinen Willen thut,
+
er segnet sie mit Geistesruh,
dem Du vergiltst, mit Wonne!
+
die nicht der Träge schmeckt,
Du hast Unsterblichkeit allein,
+
und nicht der harte Sünder.
bist selig, wirst es ewig seyn,
+
Drum eilt dem Ziele zu!
der Seligkeiten Fülle!
+
</poem>
 +
 
 +
=== * Tischlied.===
 +
<poem>
 +
Auch in:
 +
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 77-78
  
8. Du nur verdienest Lob und Dank,
 
Du nur Gesang und Ehre.
 
Kommt, werdet Gottes Lobgesang,
 
ihr alle seine Heere!
 
[1832: Dir nur gebührte Preis und Dank,
 
Dir Herr nur Lob und Ehre.
 
Singt unserm Gotte Lobgesang,
 
Ihr alle seine Heere!]
 
der Herr ist Gott und keiner mehr!
 
wer ist Ihm gleich? wer ist, wie Er,
 
so herrlich, so vollkommen?
 
</poem>
 
  
 +
Die Welt liegt eingehüllt in Nacht,
 +
und von der Arbeit ruhn wir Maurer,
 +
unser Werk vollbracht,
 +
am Feierabend nun.
  
 +
Der Neugier Auge lauscht nicht mehr
 +
auf dies verschloßne Thor;
 +
auf Schlag, auf Stille horcht nicht mehr
 +
ein ungeweihtes Ohr.
  
===Dank und Gebeth für den Landesvater.===
+
Nur wir entsagen Zwang und Stand,
<poem>
+
ergreifen Glas und Wein,
Der Erstdruck dieses geistlichen Liedes von Friedrich Gottlieb Klopstock erfolgte 1757;
+
und jeder nimmt das Glas zur Hand,
siehe: Geistliche Lieder. Erster Theil. Kopenhagen und Leipzig, bey Christian Friedrich Pelt, (Impressum) 1758, 151-154,
+
und schenkt den Nektar ein.
unter dem Titel: Danklied
 
später:
 
Klopstocks sämmtliche Werke in Einem Bande. Leipzig: Göschen 1840, 549
 
unter dem Titel: Danklied
 
  
weiter Drucke, u. a.:
+
Es lebe die geweihte Zahl
Neues Gesangbuch, herausgegeben von G. J. Zollikofer. Leipzig, 1766, 34-36
+
der heil'gen Maurerei!
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten König oder Fürsten
+
und leben soll drei heil'ge mal
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. 1770, 484
+
das Bruder-Einerley.
unter dem Titel: Allgemeines Lob und Dank Gottes
 
Allgemeines Chur-Pfälzisches Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch. 1774, 425-426
 
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten Regenten
 
Johann Georg Schelhorn: Sammlung geistlicher Lieder. Zweyte Auflage 1780, 22-23
 
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für einen guten Oberherrn
 
und der Angabe am Anfang: Mel. Herr Gott dich loben wir,
 
am Schluss: Klopstock
 
Sammlung christlicher Gesänge. Wien 1783, 694-695
 
mit der Angabe: Mel. Herr Gott, dich loben wir.
 
Sammlung geistlicher Lieder zur öffentlichen und häuslichen Gottesverehrung. 1857, 472
 
unter dem Titel: Bei der Huldigung eines neuen Landesherrn
 
  
Auch in:
+
Auch wer des Armen nicht vergißt;
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 59-60 (hier die Unterteilung in 5 Strophen)
+
wer lieber giebt, als nimmt;
 +
wer treu und ächt, wer Maurer ist,
 +
und wer das Ziel erklimmt;
 +
 
 +
Wer von der ungeweihten Welt
 +
verdient, geweiht zu seyn;
 +
wer einst die Weihe noch erhält,
 +
auch dem gilt unser Wein.
  
Der Welten Herrscher! dir,
+
Und jedem Spötter, welcher schmählt,
dir, Vater, danken wir!
+
was er doch nie erkannt,
Es schuf der Herr, der Herr erhält,
+
dem wünschen wir, was ihm noch fehlt,
der Herr beherrscht auch unsre Welt.
+
mehr Duldung, mehr Verstand.
Fluch oder Segen strömt ins Land,
 
Allmächtiger, aus deiner Hand!
 
der Reiche Schicksal wägst du ab!
 
du warst es stets, der Alles gab!
 
Gott, Schöpfer, unser Gott!
 
Erhalter, unser Gott!
 
Herr, Herr, Herr, unser Gott!
 
Jehovah Zebaoth!
 
  
2. Zwar hält'st du hier
+
Wir aber, Maurer, Hand an Hand
noch nicht Gericht,
+
gekettet, treu und frey,
belohnest, Vater, hier noch nicht!
+
wir Brüder segnen unser Band,
doch deiner Oberherrschaft Macht,
+
und rufen dreymal drey.
die alles Widerstrebens lacht,
+
</poem>
hast du der Erde kund gethan;
 
sie [1758, 80 und 1840: die; 1783: Dich] beten alle Völker an.
 
Gerechte Herrscher, Gott,
 
giebst du dem einen Volk,
 
und Füll' und Ruh.
 
Tyrannen, Richter, sendest du
 
und all ihr Weh dem andern zu.
 
Du siehst: so ist es gut,
 
und füllst dein Maas,
 
und herrschest, wie du willst.
 
  
3. Aufs lieblichste
 
fiel unser Loos:
 
wir ruhn in eines Fürsten [1758 und 1840: Königs; 1780: Fürstens; 1783: Kaisers] Schoos
 
der unser Freund und Vater ist,
 
weil du sein Gott und Vater bist.
 
Ach, laß ihn leben, leben, Gott!
 
der Enkel erst seh' seinen Tod.
 
Noch lange sey Gerechtigkeit
 
sein Thun, noch lange Menschlichkeit.
 
Erhalt' in deiner Weisheit ihn
 
zu deiner Hülfe laß ihn fliehn,
 
wann [1758, 1780,1783 und 1840: Wenn] er sie fühlt,
 
der Herrschaft Last,
 
mit der du ihn begnadigt [1783: beglücket] hast.
 
  
4. Einst leucht' er
+
===Gesang der Meister.===
(dort belohnst du ganz)
+
Dir, dessen Blick, -- indem er schaute,<br/>
in einer bessern Krone Glanz.
+
siehe: 50 frühe freimaurerische [[Gebete]]<br/>
Wie schmal, wie steil
+
Gesang der Meister, aus „Allgemeines Gesangbuch der Freymäurer“, 1784, 45-46
sein Weg auch sey,
 
bleib' er dir, Oberherrscher, treu!
 
Er habe, Gott, er habe Theil
 
im Himmel einst am ew'gen Heil!
 
 
 
5. Wir lassen, unser Gott,
 
dich nicht, du gebst uns denn
 
die Zuversicht, daß unser inniges Gebet
 
für ihn, für Ihn umsonst nicht fleht! —
 
Gott segne, Gott behüte dich
 
mit seiner Gnad' umstrahl' er dich;
 
der ewig ist, deß Angesicht
 
umleuchte dich mit seinem Licht;
 
dir geb' er Frieden, Frieden hier,
 
in jenem Leben Frieden dir!
 
[1783: Amen]
 
</poem>
 
  
  
  
===Die Zeit.===
+
=== * Zum Johannisfest.===
 
<poem>
 
<poem>
Auch in:
+
Heute ruhen Kalk und Steine
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 75
+
Zirkel, Stab und Winkelmaas!
 
+
Mit der Britten neuem Weine
Eine weit entfernte Version als „Schlusslied“ (1781) bei:
+
füllet jedes Maurerglas.
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781
+
Nur, ihr brüderlichen Gäste,
 +
denkt an den erhabnen Mann,
 +
an den Gott von unserm Feste:
 +
den geheiligten Johann!
  
Die Stunden, Brüder, flieh’n,
+
Alles, alles, was wir haben,
wie auf des Blitzes Schwingen,
+
Brüder, danken wir's nicht ihm ? —
unwiderruflich flieh'n sie hin;
+
Ueber unser Lob erhaben,
in [besser: ein] jeder strebt mit Macht
+
lebt er zwar den Seraphim,
dem Ziele zuzubringen;
+
dort in ungemeßner Ferne,
denn jede giebt Gewinn.
+
viel zu hoch für unsern Dank:
 +
doch vielleicht dringt durch die Sterne
 +
unser preisender Gesang.
  
Nach guten Thaten zählt der Weise
+
Wenn er heut auf Gottes Erde
seine Tage, und nicht
+
jedermann ihn ehren sieht:
nachdem er ißt und trinkt.
+
O so hört auf Gottes Erde,
Wohl ihm! wohl ihm,
+
Sanct Johann auch unser Lied;
wenn einst auf seines Lebens Waage
+
sieht es, wie, zu seinem Ruhme,
des Wohlthuns Schale sinkt.
+
seinen Tag auch wir begehn;
 +
sieht uns in dem Heiligthume
 +
heut an seinem Altar stehn.
  
Als Perle prangt sie einst am Diadem,
+
Nun, so nehmt die vollen Becher,
die Zähre, die er
+
Brüder, auf Johannes Fest!
dem Dürft'gen abgewischt,
+
seht die Tugend, frohe Zecher,
wann vor der Gottheit Thron
+
wie sie sich hernieder läßt.
sich in der Heil'gen Chöre
+
Lächelnd senkt sie sich hernieder,
sein frommes Danklied mischt.
+
um bey unserm Mahl zu seyn,
 
+
gieb, beym Klange süsser Lieder,
Und hier schon, Brüder, lohnt
+
uns mit eigner Hand den Wein!
der Ew'ge seine Kinder,
 
er segnet sie mit Geistesruh,
 
die nicht der Träge schmeckt,
 
und nicht der harte Sünder.
 
Drum eilt dem Ziele zu!
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
===Freyheitsgesang.===
 
 
===Tischlied.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 77-78
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 126
  
 +
Hier in der Freyheit Heiligthume,
 +
wo weder Stand noch Pracht,
 +
noch Geldgeitz, oder Sucht nach Ruhme
 +
den Weisen irre macht;
 +
Hier, wo in unschuldsvoller [1801: unschuldvoller] Freude,
 +
der Bruder selbst sich fühlt,
 +
hier sey, in dieser sel'gen Freude,
 +
jetzt unser Lied gespielt.
 +
 +
Der Weisheit weih‘n wir unsre Lieder,
 +
der Schönheit den Gesang!
 +
Wer fühlt nicht hier, geliebte Brüder,
 +
des Herzens vollen Drang ? —
 +
Empfindet dann in voller Stärke,
 +
das Glück der Maurerey.
 +
Ein Momus tadle unsre Werke—
 +
Glück uns! — wir leben frey!
 +
</poem>
  
Die Welt liegt eingehüllt in Nacht,
 
und von der Arbeit ruhn wir Maurer,
 
unser Werk vollbracht,
 
am Feierabend nun.
 
  
Der Neugier Auge lauscht nicht mehr
+
=== * Zur Eröfnung der Loge.===
auf dies verschloßne Thor;
 
auf Schlag, auf Stille horcht nicht mehr
 
ein ungeweihtes Ohr.
 
  
Nur wir entsagen Zwang und Stand,
+
<poem>
ergreifen Glas und Wein,
+
Auch in:
und jeder nimmt das Glas zur Hand,
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, II, 34-35
und schenkt den Nektar ein.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 132
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 115-116
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 153
 +
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 49
 +
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 42-43
 +
1857 und 1969, 81-82, mit der Angabe: :Comp v. Hurka
  
Es lebe die geweihte Zahl
 
der heil'gen Maurerei!
 
und leben soll drei heil'ge mal
 
das Bruder-Einerley.
 
  
Auch wer des Armen nicht vergißt;
+
Hinweg! wer Rang und todte Schätze
wer lieber giebt, als nimmt;
+
Zum Grunde [ab 1795: zu Pfeilern] seiner Wohlfahrt macht;
wer treu und ächt, wer Maurer ist,
+
wer unerröthend die Gesetze
und wer das Ziel erklimmt;
+
der Tugend als ein Spielwerk acht’t [ab 1795: Spiel verlacht];
 +
der [ab 1795: er] flieh von hier! kein Maurer Mund
 +
mach' seinen Namen Brüdern kund.
 +
[1812: Dem Frevler macht der heil’ge Bund
 +
Nie seine innre Würde kund.]
  
Wer von der ungeweihten Welt
+
Hinweg! wer Mitleid für die Armen
verdient, geweiht zu seyn;
+
nur vor der Welt als Larve trägt,
wer einst die Weihe noch erhält,
+
nicht stets ein brüderlich Erbarmen
auch dem gilt unser Wein.
+
für sie in seinem Busen hegt;
 +
denn, wer sich hier zu uns gesellt,
 +
der werde nie durch Trug entstellt.
  
Und jedem Spötter, welcher schmählt,
+
Wo man der Tugend nur Altäre,
was er doch nie erkannt,
+
[ab 1795: Hier, wo man, Tugend, dir Altäre,]
dem wünschen wir, was ihm noch fehlt,
+
das wahre Glück der Menschheit baut,
mehr Duldung, mehr Verstand.
+
wo ungetrocknet keine Zähre
 +
auf Wangen eines Armen thau‘t;
 +
wo Weisheit herrscht und Stärke thront,
 +
und in dem Innern Schönheit wohnt.
  
Wir aber, Maurer, Hand an Hand
+
Wo Freundschaft sich aus reinem Triebe
gekettet, treu und frey,
+
Hier einen [ab 1795: den stillen] Tempel eingeweiht [1812: hat geweiht],,
wir Brüder segnen unser Band,
+
wo man der süssen Bruderliebe,
und rufen dreymal drey.
+
doch keinem stolzen Weihrauch streut;
</poem>
+
wo nur der Seele inn’rer Werth
 +
den ächten Stand des Maurers lehrt.
  
 +
[ab 17951: und nicht dem Stolze (1801: Stolzen)] Weihrauch streut;
 +
wo reich an innerm [1812: innern] Seelenwerth
 +
man gern den äußern Glanz entbehrt.]
  
 +
Hier kommt [ab 1795: fühlt] nach königlichen Werken,
 +
die ihr im Tempelbau vollbracht,
 +
genießt der [ab 1795: auch hier fühlt] Freuden, die euch stärken,
 +
vom Schöpfer zum Genuß gemacht;
 +
die Tugend wird dann vor uns gehen [ab 1795: stehn],
 +
und Weisheit uns zur Seite stehn.
 +
[ab 1795: und unsrer Freuden Reiz erhöhn.]
  
 +
</poem>
  
===Gesang der Meister.===
+
=== * Nach der Aufnahme eines Bruders.===
Dir, dessen Blick, -- indem er schaute,</br>
 
siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete</br>
 
Gesang der Meister, aus „Allgemeines Gesangbuch der Freymäurer“, 1784, 45-46
 
 
 
===Eintracht.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Für die Quelle, siehe:
 
Johann Christoph Unzer’s hinterlassene Schriften, poetischen Inhalts. Altona 1811, 88-90
 
unter dem Titel: An die Eintracht. Februar '''1779'''.
 
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 90-91
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 135-136
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 71-73
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817. 172-173
 
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 226-228
 
  
  
Eintracht, die in [1779 und 1801: die die] ebnen Pfade
+
Hör Bruder, was die Weisheit spricht,
zwischen Berg [1779: Fels] und Höhlen geht,
+
mit der du jetzt verwandt;
an des Oceans Gestade
+
gedenke der beschwornen Pflicht,
zwischen Erd' und Welle steht:
+
die dich mit uns verband;
Ha! um deine Locken her
+
du sahst vom Morgen her den Schein
wird der dicke [1801: mächt'ge] Sturm zum Liede;
+
des Meineids Schreckenbild,
mächtig greifst du in das Meer,
+
es zittre, zittre dein Gebein,
[1801: du berührest nur das Meer,]
+
wenn dir der Schwur nichts gilt!
und im Meer ist Friede.
 
  
[1779 ''Einschub'':
+
2. Reicht gleich das Schwerd
Brüder, ruft mit allen Stimmen:
+
nicht bis zu dir, das du gezückt gesehn,
Bist du, Göttin, da?
+
und können gleich die Strafen hier
Wollen hier in deinem Segen schwimmen,
+
nicht über dich ergehn
Freundliche Konkordia!]
+
so reicht der Donnerton dahin,
 +
den selbst dein Herz erregt,
 +
und den ein Gott von Anbeginn
 +
in deine Brust gelegt.
  
2. Wo du siehst, da ist es stille;
+
3. Wenn Todesengel um dich stehn,
wo du gehst, da ist Musik;
+
dein mattes Auge bricht,
vor dir gilt kein böser Wille,
+
auch dann noch fühlst du dein Vergehn,
Hader nicht und Neides Blick.
+
und die gebrochne Pflicht;
Allen giebst du einen Sinn,
+
siehst nie das dir gesteckte Ziel,
keiner kann den Andern hindern
+
wornach der Weist ringt,
tausend Brüste reichst du hin
+
und dann, wenn ihm der Vorhang fiel:
deinen tausend Kindern.
+
der Erde sich entschwingt.
  
[1779 ''Einschub'':
+
4. Wie sicher führte dich die Hand
Bruder, alle meine Schmerzen
+
durch Labyrinth und Nacht,
Geb‘ ich treulich dir;
+
die deine Schläfe dir umwand,
Tag‘ sie fröhlich heut in deinem Herzen,
+
als Mittag war vollbracht.
Und dann gieb sie leichter mir.]
+
Gedenke dies [1801: deß] , sey tugendhaft,
 
+
und harr' auf Dämmerung!
3. Fallen deine Kinder weinend,
+
das Licht, das dort die Gottheit schaft,
weinend hin an deine Brust:
+
ist Sterblichen genung.
O, dein Blick, durch Thränen scheinend,
 
wandelt ihren Gram in Lust.
 
Machte Stolz und Einsamkeit
 
ihre Seelen hart und trübe;
 
dann so bindest du ihr Leid
 
an des Bruders Liebe.
 
 
 
[1779 ''Einschub'':
 
Offen stehn mir Brust und Sinne,
 
Was ich hab‘ und bin;
 
Bruder, sieh, ist eine Freude drinne,
 
Nimm sie, Bruder, nimm sie hin!]
 
 
 
4. Jeden trägst du treu und leise,
 
den du einst getragen hast,
 
hebst dem Jüngling, Mann und Greise
 
von der Schulter seine Last.
 
Von der Stirne wischest du
 
herben Schweiß und große Mühe,
 
und der Wandrer wiegt in Ruh
 
sich auf deinem Knie.
 
  
[1779 ''Einschub'':
+
5. Dem Eingeweihten nur bekannt,
Wenn ich jauchze, wenn ich weine,
+
strahlt da dies mächt'ge Licht;
Jauchz‘ und wein‘ mit mir;
+
im hieroglyphischen Gewand
Bin dein Bruder, ja, du bist der meine,
+
sahst du es hier, das Licht.
Eine Straße ziehen wir!]
+
Wann [1801: Wenn] Mitternacht zur Arbeit winkt,
 +
und deine Tugend lohnt,
 +
[1801: wenn Tugend in dir wohnt,]
 +
die Nacht von deinen Augen sinkt,
 +
dann wirst du erst belohnt.
  
5. Laß uns durch dich selig werden,
+
6. Nicht das, was eine schlechte Welt
reine Eintracht, Königin;
+
zu ihrem Götzen macht; nicht der,
durch dich blüh ich auf der Erden,
+
den sie für weise hält,
bis ich Baum im Himmel bin.
+
sieht einst des Lichtes Pracht.
Zweig und Erde sind gepaaret;
+
In Demuth wandle du den Pfad
Lebensblüthen, fallt hernieder,
+
an deines Bruders Hand;
sie, die eure Schwester ward,
+
noch keiner folgte diesem Rath,
bringt zur Frucht euch wieder.
+
der nicht Belohnung fand.
  
[1779 ''Einschub'':
+
7. Schon windet Wohlthun dir den Kranz,
Ihre Kinder, ihre Erben,
+
der unverwelket blüht;
Gehn ins Erbtheil ein;
+
ein reines Herz belohnt schon ganz
In ihr athmen, leben, lieben, sterben,
+
den Eifer, der hier glüht.
Brüder soll die Losung seyn.]
+
Und hast du dies, so hoffe du!
 
+
die Gottheit lohnet gern;
Chor.
+
sie führt den Maurer einst zur Ruh,
6. Brüder, ruft mit allen Stimmen:
+
und zeiget ihm den Stern.
bleib uns, Göttin! immer nah;
+
[1801: zeigt ihm den Flammenstern.]
mag dein Segen um uns schwimmen,
+
</poem>
freundliche Concordia!
 
Laß uns in dein Erbtheil ein,
 
deine Kinder, deine Erben,
 
in dir athmen, fröhlich seyn
 
leben, lieben, sterben!
 
</poem>
 
  
===Aufmunterung zur Freude.===
+
===Antwort auf die Herrlichkeit der Welt.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Trink- oder Commersch-Lieder. Halle 1791, 144-145,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 144.
unter dem Titel: Lied und der Kennzeichnung : Ungenannt
 
Auch in:
 
Lieder für fröhliche Gesellschaften.. Hamburg 1791, 144-145,
 
unter dem Titel: Lied und der Kennzeichnung : Ungenannt
 
Allgemeines Liederbuch des deutschen Nationalgesanges. Zweyter Theil, Altona 1798, 260-261,
 
unter dem Titel: Aufmunterung zur Freude und der Kennzeichnung: Claudius
 
Lieder-Kranz zur Beförderung des geselligen Vergnügens. 1825, 60,
 
mit der Angabe: Mel.: Ueb‘ immer Treu und Redlichkeit
 
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 114
+
Ja freylich haben Erdengüter,
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 97-98,
+
auch wohl für weisere Gemüther
unter dem Titel: Zur Freude
+
von dieser Welt, ein wenig Reitz.
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 254-255 (ohne die 4. Strophe)
+
Doch hier ist weder Gold noch Kronen,
Wilhelm Bernhardt: Allgemeines deutsches Lieder-Lexikon. Zweiter Band. Leipzig 1847, 55
+
noch Sterne, womit Fürsten lohnen,
 +
das Ziel von unserm edlen Geitz.
  
 +
2. Wenn man durch sie der Menschheit nützet
 +
der Tugend ihre Tempel schützet,
 +
des frechen Lasters Frevel stört:
 +
Denn [1801: dann], Brüder, ist der Glanz von Kronen,
 +
das Glück, in Marmor hier zu wohnen,
 +
auch wohl für Maurer wünschenswerth.
  
Genug der Sorgen! — länger nicht
+
3. Sind wir dem Tempelbau ergeben,
voll ernsten Grübelns mehr:
+
sagt, Brüder, kann ein Glück im Leben
Die Kummerfalte vom Gesicht!
+
wohl größer, als das unsre, seyn?
Seht! —Freuden um uns her!!!
+
Zufriedenheit wohnt dann in Hütten
 +
und folget uns auf unsern Schritten
 +
in Wettern und im Sonnenschein.
  
Laßt hochroth [1823: höher] eure Wangen glühn
+
4. Ein Maurer trägt in seinen Leiden,
von reiner Fröhlichkeit [1798: Zärtlichkeit]!!
+
voll Muth und weise, wie bey Freuden,
Auf! laßt nicht ungenutzt entfliehn
+
sein Haupt in stolzer Ruh empor;
des Lebens goldne Zeit.
+
stellt nicht, wann [1801: wenn] ihm das Glücke lachet,
 
+
des Lebens Scenen heiter machet,
Die Freud' ist unser — uns allein
+
sich eine ew'ge Dauer vor.
beglückt und adelt sie;
 
sie kehret nie bey Prassern ein,
 
und liebt den Schwärmer nie.
 
  
Sie liebt Palläste nicht — belohnt
+
5. Er sieht getrost, mit kühnen Blicken [1801: kühnem Blicke]
in stillen Hütten nur,
+
der Zukunft Dunkel, denn sein Glücke
wo fromme, gute Sitte wohnt,
+
erwartet er von höh'rer Hand.
den Liebling der Natur.
+
Kein Kummer kann ihn niederdrücken,
 +
kein Glanz, so groß er sey, entzücken,
 +
als nur das Licht, das uns verband.
  
Laßt uns bey freudigem Gesang,
+
6. Wir fliehen nicht den Reiz der Schönen,
durchs Leben lächelnd gehn,
+
wenn sie, wie wir, der Tugend fröhnen,
und auch, bey kummervollem Drang,
+
wir fliehen nicht den edlen Wein.
mit Lächeln um uns sehn.
+
Schuf denn ein Gott die rothen Wangen,
 +
die Trauben, die am Stocke prangen,
 +
dem Weisen nicht? dem Thor allein?
  
Und was uns diese Freude raubt,
+
7. Genießet, Brüder, jede Freude,
muß ferne von uns fliehn:
+
kömmt [1801: kommt] sie zu euch im weissen Kleide,
Mit Rosen schmücken wir das Haupt,
+
wie im elysischen Gewand!
weil uns noch Rosen blühn.
+
Auch jetzt, begrüßt durch unsre Lieder,
 +
kommt festlich sie zu uns hernieder,
 +
sie führt die Tugend an der Hand.
 
</poem>
 
</poem>
  
  
  
===Ueber die Bestimmung der Freymaurer.===
+
=== * Bey Grundlegung einer Loge.===
 
<poem>
 
<poem>
Auch in:
 
Lieder für fröhliche Gesellschaften. 1791, 160
 
unter dem Titel: Der Weise, und mit der Angabe: Curio
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 115 (ohne die dritte Strophe)
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 107 (ohne die dritte Strophe)
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 253
 
Liederbuch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 172 (ohne die dritte Strophe)
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 78
 
J. J. Zagler: Leitstern auf den Wegen des menschlichen Lebens. 1841, 86 (nur die 3. und 4. Strophe)
 
  
Geruhig seines Weges gehn,
+
''Hat nichts gemeinsam mit dem Lied unter dem Titel:''
und wenn [1832 und 1835: wo] man kann, beglücken;
+
Maurer! ächte Weisheits-Kinder
die Blümchen, die zur Seite [1801, 1804 und 1832: am Wege] stehn,
+
siehe: Acht neue [[Hamburger Logenlieder]], 1772
mit leichtem [1835: frohem] Herzen pflücken;
 
  
Und immer Himmel in der Brust,
 
den Freunden Himmel geben,
 
und edel seyn, der Menschheit Lust,
 
Gott und der Tugend leben;
 
  
Nicht abwärts weichen, wenn der Neid
 
gleich unsern Fußtritt hemmet;
 
Und Bosheit der Gerechtigkeit
 
viel Berg‘ entgegen dämmet:
 
  
Dies kann der Weise. Er allein
+
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
bleibt jedem Sturme stehen,
+
Maurer! singt des Schöpfers Ruhm!
sieht [1804: steht; 1835: schaut] ruhig, sinkt mit Lächeln ein,
+
lobt mit mächtigem Getöne
wenn [1791 und 1823: Wann] Welten untergehen.
+
ihn im innern Heiligthum!
  
 +
2. Bringt mit frölichem Gemüthe,
 +
für das durchgelebte Jahr,
 +
und für die empfund’ne Güte,
 +
ihm das Herz zum Opfer dar!
  
Andere Strophen 3 und 4. in:
+
3. Sehet! Heil und Wohlergehen
Versuch einer vollstaendigen Sammlung Freimaurer-Lieder. 1790, 56:
+
War bishero unser Loos.
 +
Heil läßt uns die Zukunft sehen:
 +
Denn der Vorsicht Huld ist groß!
  
Nicht abwärts weichen, wenn der Neid
+
4. Laßt uns nur beständig bleiben,
Den Weg zum Guten hindert,
+
rüstig an dem Tempel bau’n;
Und Stolz und Ungerechtigkeit
+
und beim Werk, das wir betreiben,
Den Lohn des Guten mindert.
+
stets der Allmacht Schutz vertraun!
  
Das alles kann ein weiser Mann,
+
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
Muß auch der Maurer können,
+
weil wir fest gegründet stehn.
Denn Maurerei und Weisheit kann
+
Kann ein Fels in Ungewittern
Und soll sich gar nicht trennen.
+
Nicht ganz kühn sein Haupt erhöhn?
</poem>
 
  
 +
6. Heil dem Orden, den wir ehren,
 +
Heil der freyen Maurerey!
 +
Singet in vergnügten Chören:
 +
Heil der Kunst durch …
  
 +
7. Heil dem, der mit uns von neuen
 +
Dieser hohen Kunst sich weiht!
 +
Allen, die mit uns sich freuen,
 +
Heil! – Heil der Beständigkeit!
  
===Gebet===
 
<poem>
 
Das Gebet („Universal Prayer“) wurde 1738 erstmals in den „Essays on Man“ publiziert, mit den Eingangszeilen:
 
Father of all! In every age,
 
In ev’ry clime ador’d.
 
By saint, by savage, and by sage,
 
Jehovah, Jove, or Lord!
 
dt.
 
Herrn Alexander Pope Esq. sämmtliche Werke. Dritter Band, Altona 1761, 213-215;
 
Des Alexander Pope Esq. sämmtliche Werke. Dritter Band, Strasburg, 1778, 345-348
 
unter dem Titel: Allgemeines Gebeth
 
  
1766, 66 erschienen von Johann Ludewig Buchwitz in seinem Buch „Philosophische Betrachtung über das Schicksal des Menschen im Tode“ die ersten zwei und die letzte Strophe.
+
''Stark abgewandelt in'':
 
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 131 (die obige Version 132, unter dem Titel: Zum Beschluß des Jahres, ohne die 7. Strophe)
Gebet.
+
unter dem Titel: Bey einer Grundlegung
 
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 191-192
Gott, Vater, Angebeteter:
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 20-21,
den alle Zeit, den alle Völker preisen,
+
unter dem Titel: Festlied
Zevs, Akar, Jehovah und Herr,
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 216-217
[1761: Zevs, oder Jovah, oder Herr]
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 151
der Heiligen, der Wilden und der Weisen!
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 32-33
 +
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 44-45
 +
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 88-89
  
2. Wie wenig weiß der Mensch von dir!
 
und wo ist der Verstand, der dich ergründe!
 
O Erster! nur das wissen wir,
 
daß du die Güte bist, wir aber [1761: und wir sind] Blinde.
 
  
3. Doch lehrtest du, was Tugend sey,
+
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
was Laster, mich, so blind ich bin, zu wissen.
+
Maurer, singt des Orden Ruhm,
Mein Will' ist unbeschränkt und frey;
+
Keine Erdenlust entwöhne
denn die Natur hängt nur an ew'gen Schlüssen.
+
Euch vom Gang ins Heiligthum.
  
[1761:
+
Froher [1795: Frohe] Tage reicher Segen
Doch lehrtest Du, so blind ich sey,
+
War bisher des Odens [ab 1795: Ordens] Loos,
Was Tugend ist, was Laster, mich zu wissen.
+
Und bei allen Schicksalsschlägen
Dem Menschen blieb der Wille frey,
+
Blieb er immer schön und gros.
Nur die Natur bandst du an deinen Schlüßen.]
 
  
4. Was mein Gewissen mir gebeut,
+
Laßt uns nur [ab 1801: stets] beständig bleiben,
zu thun, und mich ermahnt, zu unterlassen,
+
Rüstig an dem Tempel baun,
das sey mir mehr, als Seligkeit,
+
Nie das Gute lässig treiben,
das [1761: Dies] laß mich mehr als die Verdammniß hassen.
+
Stets dem Vaterschutze traun;
  
5. Was von dir auf mich niederfließt,
+
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
zum Misbrauch laß mich's nicht empfangen haben.
+
Fest wird unsre Arbeit stehn,
[1761: Laß zum Verlust mich nicht empfangen haben:]
+
Und wir werden nach Gewittern
Der Mensch gehorchet, der genießt;
+
Herrlicher die Sonne sehn.
und ihr Gebrauch ist Dank für Gottes Gaben.
 
[1761: Und sein Empfang bezahlt Gott für die Gaben.]
 
  
6. Doch deine Güt', es sey mir fern,
+
Heil dem Orden, den wir ehren,
auf diese Spanne Welt sie einzuschränken;
+
Schön durch Weisheit, stark durch Treu;
und dich, zahlloser Welten Herrn,
+
Singet, in vergnügten Chören:
als einen Gott der Menschen nur zu denken:
+
Heil der Kunst durch drei mal drei.
 +
[1800: Heil dem Maurer! er ist frei.]
  
7. Nie greife meine schwache Hand
+
Heil dem, der mit uns der freien
vermessentlich nach meines Richters Flammen;
+
Königlichen Kunst sich weiht,
nie wag's mein kühner Unverstand,
+
Allen, die sich mit uns freuen
den, der dein Feind mich dünket, zu verdammen.
+
Heil, Heil! der Beständigkeit.
 +
</poem>
  
8. Herr! wandl' ich auf dem Weg zu dir,
+
===Stilles Vergnügen des Freimaurer [!]===
so halte mich darauf durch deine Gnade;
+
<poem>
und irrt mein Fuß, so zeige mir
+
Auch in:
Verirrenden, des Lebens beß’re Pfade.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164
 
 
9. Von frecher Unzufriedenheit
 
Laß mich so fern, als eitelm Stolze leben,
 
aus Weisheit, oder Gütigkeit,
 
Herr! mögst du mir versagen, oder geben!
 
  
10. Gieb, daß ich fühle andrer Leid,
+
Laßt, Brüder! allen Lärm der Welt,
und von dem Fehl, den ich entdecke, schweige.
+
die unsre Lust nicht kennt,
Erzeige mir [1761: Erzeig mir die] Barmherzigkeit,
+
und was in Ohr und Auge fällt,
Allgütiger, die andern ich erzeige!
+
nur Glück und Freude nennt.
[1761: Die ich, mein Gott! ich selbst für andre zeige.]
+
Der Maurer schweigt und fühlt entzückt,
 +
was seine Kunst ihn lehrt, und hält,
 +
wenn Freundschaft ihn beglückt,
 +
den Tag nur lebenswerth.
  
11. So klein bin ich, so groß bin ich,
+
Drum, Brüder, schaut von dem Genuß,
daß ich durch deinen Odem meine Seele habe.
+
der Tafel froh dahin,
Wohin ich gehe, führe mich,
+
wo Eitelkeit und Ueberdruß
es sey zum Leben oder, Gott! Zum Grabe.
+
die hohe Arbeit fliehn.
 +
Da glänzet Weisheit unserm Blick,
 +
und Liebe spricht ins Herz;
 +
die erste weissagt künftigs Glück,
 +
und die mischt Ernst mit Scherz.
  
[1761:
+
Ja, Brüder! sie erlaubt uns Lust,
Klein bin ich, doch nicht gänzlich, ich,
+
die Noah einst erfand;
Der meinen Geist durch deinen Odem habe,
+
mit Mäßigkeit in reiner Brust
Wohin ich gehe, führe mich,
+
nehmt froh das Glas zur Hand.
Auch heut, es sey zum Leben, oder Grabe.
+
Es lebe! — stille, still, Gesang!
 +
das Herz schon sagt es laut:
 +
Es lebe der, wer lebenslang
 +
mit uns am Werke baut!
 +
</poem>
  
  
12. Herr! was du thust, ist wohlgethan;
 
Gieb mir, was deine Weisheit mir beschieden.
 
Nie wähle mir mein eigner Wahn.
 
Nur Brod auf heut bitt‘ ich dich und Frieden!
 
  
[1761:
+
=== * Die Tugend.===
Nur Fried und Brod bitt ich von Dir,
+
<poem>
Das übrige wirst Du am besten sehen,
+
Maurer, euch verbindet Tugend,
Ob schad‘ es, oder dien es mir?
+
die hier thront;
Und, großer Gott! Dein Wille mag geschehen!]
+
Keine Freude schwindet,
 
+
womit sie belohnt.
13. Es preise dich der Wesen ganze Schaar,
 
ein Chor, wovon das All, dein Tempel, wiederhalle:
 
Luft, Erd‘ und Meer sey dein Altar,
 
von dem der Opferduft der ganzen Schöpfung walle.
 
</poem>
 
  
 +
2. Ohne Mitleid richten Menschen,
 +
die gefehlt —
 +
Dies verletzt die Pflichten,
 +
die wir uns erwählt.
  
 +
3. Laßt den Glanz von Schätzen,
 +
Eitelkeit der Welt!
 +
Glück in diese setzen —
 +
heißt den Weg verfehlt.
  
===Zum Johannisfest.===
+
4. Jene helle Zähren,
<poem>
+
die die Freude weint,
Heute ruhen Kalk und Steine
+
können Glück gewähren,
Zirkel, Stab und Winkelmaas!
+
das stets rein erscheint.
Mit der Britten neuem Weine
 
füllet jedes Maurerglas.
 
Nur, ihr brüderlichen Gäste,
 
denkt an den erhabnen Mann,
 
an den Gott von unserm Feste:
 
den geheiligten Johann!
 
  
Alles, alles, was wir haben,
+
5. Wenn des Dankes Thräne
Brüder, danken wir's nicht ihm ? —
+
aus dem Auge rollt,
Ueber unser Lob erhaben,
+
gegen diese Scene,
lebt er zwar den Seraphim,
+
was ist da das Gold?
dort in ungemeßner Ferne,
+
 
viel zu hoch für unfern Dank:
+
6. Wer die Unschuld schützet,
doch vielleicht dringt durch die Sterne
+
Armen gerne giebt,
unser preisender Gesang.
+
ihre Hütten stützet,
 +
sie als Menschen liebt.
  
Wenn er heut auf Gottes Erde
+
7. Sich mit denen freuet,
jedermann ihn ehren sieht:
+
denen Glück erscheint,
O so hört auf Gottes Erde,
+
und den Ort nicht scheuet,
Sanct Johann auch unser Lied;
+
wo die Trauer weint.
sieht es, wie, zu seinem Ruhme,
 
seinen Tag auch wir begehn;
 
sieht uns in dem Heiligthume
 
heut an seinem Altar stehn.
 
  
Nun, so nehmt die vollen Becher,
+
8. Für den Bruder steigen
Brüder, auf Johannes Fest!
+
Wünsche himmelan,
seht die Tugend, frohe Zecher,
+
sie sind dort die Zeugen,
wie sie sich hernieder läßt.
+
daß er Guts gethan.
Lächelnd senkt sie sich hernieder,
 
um bey unserm Mahl zu seyn,
 
gieb, beym Klange süsser Lieder,
 
uns mit eigner Hand den Wein!
 
</poem>
 
  
 +
9. Und bey selnem Grabe
 +
weint der Edle noch,
 +
denkt: wie manche Gabe
 +
gab er Dürft'gen doch!
 +
 +
10. Theilet mit den Armen,
 +
was die Vorsicht gab;
 +
Lohn für das Erbarmen
 +
folget euch ins Grab.
  
  
===Freyheitsgesang.===
+
''Eine stark veränderte Version in:''
<poem>
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 30-32.
Auch in:
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 29-31
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 126
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 15-16
  
Hier in der Freyheit Heiligthume,
+
''Bereits weiter oben unter dem Titel „Tischlied“ – „eine stark abgewandelte Version“ - dieselbe Eingangszeile:''
wo weder Stand noch Pracht,
+
Auf und singt, Brüder singt,
noch Geldgeitz, oder Sucht nach Ruhme
 
den Weisen irre macht;
 
Hier, wo in unschuldsvoller [1801: unschuldvoller] Freude,
 
der Bruder selbst sich fühlt,
 
hier sey, in dieser sel'gen Freude,
 
jetzt unser Lied gespielt.
 
  
Der Weisheit weih‘n wir unsre Lieder,
 
der Schönheit den Gesang!
 
Wer fühlt nicht hier, geliebte Brüder,
 
des Herzens vollen Drang ? —
 
Empfindet dann in voller Stärke,
 
das Glück der Maurerey.
 
Ein Momus tadle unsre Werke—
 
Glück uns! — wir leben frey!
 
</poem>
 
  
 +
Auf und singt, Brüder singt,
 +
Maurer euch verbindet
 +
Tugend die hier tront,
 +
Keine Freude schwindet
 +
Womit sie belohnt,
 +
Auf und singt, Brüder singt.
 +
:Ohne Mitleid Menschen richten
 +
:Dies verletzet unsre Pflichten.
  
 +
Weg von hier, Erdenglück,
 +
Lasst den Glanz von Schätzen
 +
Nur der eitlen Welt,
 +
Glück in diese setzen
 +
Heisst den Weg verfehlt,
 +
Weg von hier, Erdenglück.
 +
:Armen trocknen ihre Zähren,
 +
:Kann uns reines Glück gewähren.
  
===Zur Eröfnung der Loge.===
+
Maurerlohn ist nicht Gold,
<poem>
+
Wenn des Dankes Träne
Auch in:
+
Aus. dem Auge rollt,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 132
+
Gegen diese Scene,
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 153
+
Was ist da das Gold?
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 49
+
Maurerlohn ist nicht Gold.
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 42-43
+
:Wer den Armen gerne giebet
 +
:Wird von Gott gewiß geliebet.
  
Hinweg! wer Rang und todte Schätze
+
Das nur lehrt, Maurerei,
Zum Grunde [ab 1801: zu Pfeilern] seiner Wohlfahrt macht;
+
Sich mit denen freuen
wer unerröthend die Gesetze
+
Denen Glück erscheint,
der Tugend als ein Spielwerk acht’t [ab 1801: Spiel verlacht];
+
Und den Ort nicht scheuen
der [ab 1801: er] flieh von hier! kein Maurer Mund
+
Wo die Armuth weint,
mach' seinen Namen Brüdern kund.
+
Das nur lehrt, Maurerei,
 +
:Gern bedrückte Unschuld schützen,
 +
:Armen ihre Hütten [1801: Hütte] stützen.
  
Hinweg! wer Mitleid für die Armen
+
Handelt stets, Brüder gut,
nur vor der Welt als Larve trägt,
+
Teil ihr mit den Armen
nicht stets ein brüderlich Erbarmen
+
Was die Vorsicht gab,
für sie in feinem Busen hegt;
+
Folgt für das Erbarmen
denn, wer sich hier zu uns gesellt,
+
Euch der Lohn ins Grab.
der werde nie durch Trug entstellt.
+
Handelt stets, Bruder gut,
 +
:Ihr fühlt maurerisch Entzücken
 +
:Wenn euch keine Tränen drücken
 +
</poem>
  
Wo man der Tugend nur Altäre,
+
===Das Leben.===
[ab 1801: Hier, wo man, Tugend, dir Altäre,]
 
das wahre Glück der Menschheit baut,
 
wo ungetrocknet keine Zähre
 
auf Wangen eines Armen thau‘t;
 
wo Weisheit herrscht und Stärke thront,
 
und in dem Innern Schönheit wohnt.
 
 
 
Wo Freundschaft sich aus reinem Triebe
 
Hier einen [ab 1801: den stillen] Tempel eingeweiht,
 
wo man der süssen Bruderliebe,
 
doch keinem stolzen Weihrauch streut;
 
wo nur der Seele inn’rer Werth
 
den ächten Stand des Maurers lehrt.
 
 
 
[ab 1801: und nicht dem Stolzen [1817, 1823 und1832: Stolze] Weihrauch streut;
 
wo reich an innerm Seelenwerth
 
man gern den äußern Glanz entbehrt.]
 
 
 
Hier kommt [ab 1801: fühlt] nach königlichen Werken,
 
die ihr im Tempelbau vollbracht,
 
genießt der [ab 1801: auch hier fühlt] Freuden, die euch stärken,
 
vom Schöpfer zum Genuß gemacht;
 
die Tugend wird dann vor uns gehen [ab 1801: stehn],
 
und Weisheit uns zur Seite stehn.
 
[ab 1801: und unsrer Freuden Reiz erhöhn.]
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Nach der Aufnahme eines Bruders.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 135-136
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 179-180 (ohne die 6. Strophe)
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 104-106 (ohne die 6. Strophe)
 +
Neues Liederbuch für frohe Gesellschaften. Nürnberg 1819, 76-77 (ohne die 6.Strophe)
 +
mit der Angabe: Mel. Ohne Lieb‘ und ohne Wein
  
 +
Vergleiche auch:
 +
Sechs neue [[Lieder aus Schlesien]]. Breßlau 1777:
 +
XLVIII. Zeitgesang, mit mannigfachen Abwandlungen
  
Hör Bruder, was die Weisheit spricht,
 
mit der du jetzt verwandt;
 
gedenke der beschwornen Pflicht,
 
die dich mit uns verband;
 
du sahst vom Morgen her den Schein
 
des Meineids Schreckenbild,
 
es zittre, zittre dein Gebein,
 
wenn dir der Schwur nichts gilt!
 
  
2. Reicht gleich das Schwerd
+
Menschen werden und verblühen;
nicht bis zu dir, das du gezückt gesehn,
+
ewig wechseln Wieg' und Grab.
und können gleich die Strafen hier
+
Tage fliehen, Jahre schwinden;
nicht über dich ergehn
+
reissend strömt die Zeit hinab. —
so reicht der Donnerton dahin,
+
Laßt sie flieh'n die schnellen Jahre;
den selbst dein Herz erregt,
+
für den Thät'gen sind sie lang,
und den ein Gott von Anbeginn
+
und des Todes Ruf zum Grabe
in deine Brust gelegt.
+
ist dem Müden Ruhgesang.
  
3. Wenn Todesengel um dich stehn,
+
2. Nur den Trägen, der sein Leben,
dein mattes Auge bricht,
+
ihm zum Thun geschenkt, verschlief,
auch dann noch fühlst du dein Vergehn,
+
nur den Bösen, dem die Tugend
und die gebrochne Pflicht;
+
stets umsonst zum Wohlthun rief,
siehst nie das dir gesteckte Ziel,
+
schaudert's ob der Stunden Schnelle,
wornach der Weist ringt,
+
sieht der Thor am Ziele sich,
und dann, wenn ihm der Vorhang fiel:
+
und des ernsten Todes Stimme
der Erde sich entschwingt.
+
tönt ihm hart und fürchterlich.
  
4. Wie sicher führte dich die Hand
+
3. Unsre [ab 1801: Diese] Welt ist keine Hölle,
durch Labyrinth und Nacht,
+
hast du d'rin [1813: Findest du; 1819: hat man drin] auch Noth und Müh!
die deine Schläfe dir umwand,
+
sieh' die Quell' im Thale, Bruder!
als Mittag war vollbracht.
+
schön und freundlich rieselt sie;
Gedenke dies [1801: deß] , sey tugendhaft,
+
und des bunten [1813: bunden] Ufers Blumen
und harr' auf Dämmerung!
+
und der nachbarliche Hain
das Licht, das dort die Gottheit schaft,
+
und der blaue milde Himmel
ist Sterblichen genung.
+
spiegeln d'rin sich klar und rein.
  
5. Dem Eingeweihten nur bekannt,
+
4. Zwar, nicht immer fließt sie helle,
strahlt da dies mächt'ge Licht;
+
Wenn den Himmel Nacht umzieht,
im hieroglyphischen Gewand
+
und die hohe Donnerwolke
sahst du es hier, das Licht.
+
an des Sturmes Arme glüht,
Wann [1801: Wenn] Mitternacht zur Arbeit winkt,
+
und sie wüthend auf die Hügel
und deine Tugend lohnt,
+
an der Quelle Ströme gießt,
[1801: wenn Tugend in dir wohnt,]
+
daß nun Erde, Sand und Regen
die Nacht von deinen Augen sinkt,
+
brausend in sie niederschießt;
dann wirst du erst belohnt.
 
  
6. Nicht das, was eine schlechte Welt
+
5. Wirbelnd fließt sie dann und trübe.
zu ihrem Götzen macht; nicht der,
+
Harr' indeß, [1819: harret nur!] dem Sonnenstrahl
den sie für weise hält,
+
weicht der Sturm, und heitre Stille
sieht einst des Lichtes Pracht.
+
kehrt zurück ins liebe Thal,
In Demuth wandle du den Pfad
+
und dann rieselt seine Quelle
an deines Bruders Hand;
+
schön und lieblich, wie zuvor,
noch keiner folgte diesem Rath,
+
ist des Blumenufers Spiegel
der nicht Belohnung fand.
+
und des Himmels, wie zuvor.
  
7. Schon windet Wohlthun dir den Kranz,
+
6. Sieh im Bilde, Freund, dein Leben!
der unverwelket blüht;
+
Freylich hat es Ungemach;
ein reines Herz belohnt schon ganz
+
Doch getrost! Dem Donnersturem
den Eifer, der hier glüht.
+
Folget Ruh‘ und Friede nach.
Und hast du dies, so hoffe du!
+
Ruhe, welche sich nicht selber,
die Gottheit lohnet gern;
+
wie das Ungewitter, frißt,
sie führt den Maurer einst zur Ruh,
+
Ruhe, die nun nach dem Sturme
und zeiget ihm den Stern.
+
Doppelt süß und köstlich ist. --
[1801: zeigt ihm den Flammenstern.]
 
</poem>
 
  
 +
7. O [ab 1801: Ja,] die Welt ist keine Hölle,
 +
hat der Freuden wunderviel!
 +
aber lern sie finden, Bruder,
 +
und genieß mit Maaß und Ziel;
 +
und dabey sey gut und milde,
 +
wie die holde Quell' im Thal;
 +
Sieh, sie labt den müden Wandrer
 +
und des Ufers Pflanzen all!
  
 +
8. Nackte kleiden, Durst'ge tränken,
 +
speisen, wem's an Brod gebricht —
 +
unsre Welt hat große Freuden,
 +
aber größ're hat sie nicht.
 +
Preise Gottes weise Güte!
 +
wirst du den, der darbt, erfreu'n,
 +
wirst du, sprach er, Glück verbreiten,
 +
Mensch, dann sollst du glücklich seyn!
  
===Antwort auf die Herrlichkeit der Welt.===
+
9. Auf! wir wollen, weil wir leben,
 +
nach Vermögen Gutes thun;
 +
wollen von der reichen Tafel Gottes,
 +
Freund, woran wir ruhn,
 +
dürft'ge Brüder gerne laben,
 +
ehe noch die Lieben flehn,
 +
und zu Mitternacht vom Tische
 +
[1819: und alsdann von unserm Tische]
 +
als zufried'ne Gäste gehn!
 +
 
 +
[1813:
 +
Auf! wir wollen, weil wir leben,
 +
Nach Vermögen Gutes thun;
 +
Freunde, von der reichen Tafel,
 +
Wo wir froh geniessend ruh‘n,
 +
Wollen wir die Dürft'gen laben,
 +
Ehe noch die Lieben flieh‘n,
 +
Und um Mitternacht vom Tische
 +
Als zufried'ne Gäste gehn!]
 +
</poem>
 +
 
 +
=== * Die Herrlichkeit der Welt.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 144.
+
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 88-89
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 189.
 +
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 212-213
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 52-53
  
Ja freylich haben Erdengüter,
 
auch wohl für weisere Gemüther
 
von dieser Welt, ein wenig Reitz.
 
Doch hier ist weder Gold noch Kronen,
 
noch Sterne, womit Fürsten lohnen,
 
das Ziel von unserm edlen Geitz.
 
  
2. Wenn man durch sie der Menschheit nützet
+
Nichtig sind der Erden [1788: Erde] Güter,
der Tugend ihre Tempel schützet,
+
Brüder, sagt fast jedermann;
des frechen Lasters Frevel stört:
+
und doch hiengen die Gemüther
Denn [1801: dann], Brüder, ist der Glanz von Kronen,
+
selbst so vieler [1788: viele] Weisen dran.
das Glück, in Marmor hier zu wohnen,
+
Guter Alter in der Tonne!
auch wohl für Maurer wünschenswerth.
+
glaub es, heut zu [1788: am] Tage spricht:
 +
König, geh' mir aus der Sonne!
 +
wohl der größte Weise nicht.
  
3. Sind wir dem Tempelbau ergeben,
+
Dennoch, Brüder, ists gegründet,
sagt, Brüder, kann ein Glück im Leben
+
[1788: Dennoch ist es wohl gegründet,]
wohl größer, als das unsre, seyn?
+
daß wie Blätter vor dem Wind,
Zufriedenheit wohnt dann in Hütten
+
wie der Rauch, der jetzt verschwindet,
und folget uns auf unsern Schritten
+
alle Erdengüter sind.
in Wettern und im Sonnenschein.
+
Alter Weiser in der Tonne,
 +
dir war das schon längst bekannt,
 +
drum war dir der Strahl der Sonne
 +
mehr, als Gold [1788: Geld] und Fürstenstand [1801: Fürstenband].
  
4. Ein Maurer trägt in seinen Leiden,
+
Brüder, in sich selber finden
voll Muth und weise, wie bey Freuden,
+
[1788: Einzig zu sich selber finden]
sein Haupt in stolzer Ruh empor;
+
muß sein ganzes Glück der Mann;
stellt nicht, wann [1801: wenn] ihm das Glücke lachet,
+
laßt [1788: Laß] dann jenen Rauch verschwinden,
des Lebens Scenen heiter machet,
+
ihm [1788: Ihn] geht Kinderspiel nichts an.
sich eine ew'ge Dauer vor.
+
[1806: Was geht Kinderspiel ihn an?]
 +
Du warst, Weiser in der Tonne,
 +
selbst dir gnug zu deinem Glück [1788: zu deiner Ruh];
 +
darum sprachst du: aus der Sonne,
 +
König, gehe mir zurück.
 +
[1788: Gehe mir nur, König, du!
 +
1806: Geh mir, König, nur zurück.]
  
5. Er sieht getrost, mit kühnen Blicken [1801: kühnem Blicke]
+
Denkt an unsre erste Lehre,
der Zukunft Dunkel, denn sein Glücke
+
tiefe Weisheit liegt in ihr!
erwartet er von höh'rer Hand.
+
wenn sie stets uns heilig wäre,
Kein Kummer kann ihn niederdrücken,
+
o wie glücklich wären wir!
kein Glanz, so groß er sey, entzücken,
+
und der Weise in der Tonne,
als nur das Licht, das uns verband.
+
dessen Herz von Wünschen leer,
 
+
mehr nicht bat, als freye Sonne,
6. Wir fliehen nicht den Reiz der Schönen,
+
blieb uns denn [ab 1801: dann] kein Wunder mehr.
wenn sie, wie wir, der Tugend fröhnen,
 
wir fliehen nicht den edlen Wein.
 
Schuf denn ein Gott die rothen Wangen,
 
die Trauben, die am Stocke prangen,
 
dem Weisen nicht? dem Thor allein?
 
 
 
7. Genießet, Brüder, jede Freude,
 
kömmt [1801: kommt] sie zu euch im weissen Kleide,
 
wie im elysischen Gewand!
 
Auch jetzt, begrüßt durch unsre Lieder,
 
kommt festlich sie zu uns hernieder,
 
sie führt die Tugend an der Hand.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
===An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens.===
 
 
===Auf das Fest des heil. Johannes.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Auch in:
+
Nur unser Herz ist, das euch nennet
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil 1788, 20-21 (ohne die 5. und 6. Strophe)
+
ihr Nahmen, groß für Volk und Reich!
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 147-148
+
doch, wenn, dies euch als Fürsten kennet,
 +
so kennen wir, als Maurer euch;
 +
es glaubt in Würden euch zu Ehren,
 +
von uns auch bleibt euch dies geweiht,
 +
doch könnten wir sie besser lehren,
 +
daß Ihr groß ohne Würden seyd.
  
Ich komme vom Johannes her,
+
Groß wie der Welt wird seyn die Tugend,
er war ein lieber Mann;
+
wenn sie dereinst sich sichtbar zeigt,
er liebte so getreu, so sehr,
+
voll Feu'r, wie die entschloßne Jugend
als man nur lieben kann.
+
auf steilen Hohn [Höhn?] zu Ehren steigt;
 +
und uns geliebt mit Bruderliebe,
 +
voll Ehrfurcht und voll Zärtlichkeit
 +
und Menschen durch die schönen Triebe,
 +
die unser Zweck der Menschheit weiht.
  
2. Wollt ihr Johannis Söhne seyn,
+
Lebt, wie auf Erden Fürsten leben,
so liebet, so wie er;
+
wenn Glück und Ruhm ihr Antheil ist,
die Pflicht prägt die Natur euch ein,
+
bleibt unsrer grossen Pflicht ergeben,
gewiß, sie ist nicht schwer.
+
die emsig baut, und Brüder küßt.
 +
Sie gab den maurenden Provinzen
 +
zur Hofnung und zur Freude euch,
 +
sie macht durch Tugenden in Prinzen,
 +
ein Herz zu einem Königreich.
 +
</poem>
  
3. Ihr habt so was in euerm Herz [1801: in eurer Brust},
+
=== * Pflicht der Maurer.===
das: liebet, liebet, spricht;
+
<poem>
es stillet jeden ersten Schmerz,
+
Auch in:
[1801: es stillt den Schmerz in eurer Brust,]
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 197
und seht, er dauert nicht.
 
  
4. Die Wunde, die der Bruder sieht,
+
O kommt, ihr weichgeschaffnen Seelen!
ist schon als wie geheilt;
+
und lernt der Menschheit schönste Pflicht;
weil seine Brust, die feurig glüht,
+
bey uns kann euch dies Glück nicht fehlen,
gleich diese Wunde theilt.
+
ihr findt es hier [1801: hier findet, ihr's] im schönsten Licht.
[1788: Gleich unsre Schmerzen theilt.]
 
  
5. Getheilte Wunden sind sehr leicht kurirt [1801: geheilt].
+
Hier lernt ihr wahre Freundschaft kennen,
Sie trügen nie,
+
hier lernet ihr, was Tugend sey.
sie, welcher jeder Doktor weicht,
+
Bey uns bleibt es nicht bloß beim Nennen,
die liebe Sympathie.
+
erfülln ist Pflicht der Maurerey.
 +
[1801: Erfüllen heischt die Maurerei.]
  
6. Und wenn ich einen Armen seh,
+
Uns quälet nicht, was Spötter denken,
wird mir die Brust so warm;
+
wir wandeln stets der Tugend Bahn;
sein Leiden thut mir selber weh,
+
Profanen können uns nicht kränken,
und ich bin mit ihm arm.
+
wir hören sie mit Mitleid an.
  
7. Wenn dann durch eines Bruders Pflicht
+
Sie auf den Weg der Tugend führen,
von ihm die [1788: Des Bruders] Plage weicht:
+
muß unsre größte Freude seyn;
so wird (Profane glaubens nicht)
+
durch Thätigkeit die Herzen rühren,
uns beiden es so leicht.
+
kann nur ein Biedermann allein.
 
 
8. Es schuf uns Bruder allzumal
 
die gütige Natur
 
in einer auserwählten Zahl,
 
zum Glücklich machen nur.
 
 
 
9. Und davor [1788: darum; 1801: dafür] gab sie uns die Kraft,
 
die Neigung wohl zu thun,
 
und jede andre Leidenschaft,
 
muß in dem Herzen ruhn.
 
 
 
10. Beweis davon ist unsre Thür,
 
die Amor nie bezwingt,
 
weil nur ein Chor von Männern hier,
 
das Lied der Weisheit singt.
 
[1788: Von Menschenliebe singt.]
 
 
 
11. Wir sind zwar zärtlich, doch nicht schwach;
 
empfindsam, doch auch klug:
 
Vor [1801: bei] euch, ihr lieben Schönen, ach!
 
Entschuldigung genug.
 
 
 
12. O! folgt dem heiligen Beruf
 
des Bauherrn dieser Welt,
 
der sie zu unserm Glück erschuf,
 
der sie und uns erhält.
 
 
 
13. Wenn unser sterbend Aug
 
sich sehnt nach unsers Bruders Hand;
 
[1788: Wenn sterbend unser Blick sich sehnt,
 
Nach unsers Bruders Hand;]
 
wenn sich zum letztenmale dehnt
 
der Lunge [1788: Sehnen] brechend Band:
 
 
 
14. Alsdann sey unser letztes Wort:
 
seyd, Brüder, nicht betrübt;
 
wir lieben uns einander dort,
 
wie wir uns hier geliebt.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
=== * Lehren.===
 
 
===Schlußlied.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust,
+
Auch in:
die Nacht rückt nun heran,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 207-208
gestehet nur mit offner Brust,
+
(1. ohne die beiden Strophen des Chors am Anfang und am Schluss sowie ohne die 6. Strophe;
was haben wir gethan? --
+
2. mit anderer Aufteilung zwischen „eine Stimme“ und Chor)
das, wozu uns der Schöpfer schuf,
 
gedankt und uns gefreut –
 
und unsern heiligen Beruf
 
erfüllen wir auch heut.
 
  
2. Wir waren viele na der Zahl,
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817. 169-170 (ohne Chor und ohne die 6. Strophe)
doch Vielheit thut es nicht,
+
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 190-191 (ohne Chor und ohne die 5. und 6. Strophe)
o fragt sie sämmtlich allzumahl,
 
that jeder seine Pflicht?
 
vom Meister bis zum Lehrling hin,
 
o sag es ungescheut,
 
erfüllt, sprach jeder, was ich bin
 
erfüllt ich es auch eut?
 
  
3. O! legt die Hand auf eure Brust
+
Sagt, Brüder! sagt wie muß ein Maurer leben,
und sprecht als Maurer frey,
+
wenn [ab 1801: daß] ihr ihn liebt?
ob heut bey unsrer reinen Lust
+
was fordert seine Pflicht?
nichts, das uns reue, sey?
+
er muß mit Ernst nach jeder Tugend streben:
Die Hand aufs Herz — nun heuchele nicht,
+
sonst lieben wir ihn nicht.
wißt, daß ihr Maurer seyd.
 
Gestehet nur, worans gebricht—
 
Nein!— herrlich war es heut.
 
 
 
4. O sel'ge Nacht, die nun uns winkt,
 
wir schlafen sorgenlos,
 
kommt Brüder jauchzet, singt und trinkt
 
wir waren heut auch groß.
 
Vereinigt durch das heil'ge Band
 
das nie ein Zwist entzweyt
 
umfassen wir uns Hand in Hand
 
und danken Gott für heut.
 
  
5. Für heut, da unsre Einigkeit
+
Chor.
noch neue Proben sah;
+
Uebt Tugend, seyd dem Laster feind,
wir sahen mit Zufriedenheit
+
dies will die Maurerey:
entfernte Brüder da.
+
die uns so brüderlich vereint,
Johannes gab uns einst den Trieb
+
die Kunst durch dreymal drey.
zum Wohlthun, Fühlbarkeit
 
erhalt uns ewig nur so lieb
 
als wir es zeigten heut.
 
  
6. Der Bruder, der von Herzen liebt
+
2. Er muß der Welt, so viel ihm möglich nützen,
reicht willig seine Hand,
+
und keine Pflicht, so schwer sie seyn mag, scheun:
seht, ob er sie begeistert giebt
+
ein gutes Herz‘ und Redlichkeit besitzen,
zu schliessen unser Band.
+
und Feinden auch verzeihn.
Ein Band, das seit die Welt entstand
+
[ab 1801: und Kränkungen verzeihn.]
kein Menschenkind entzweyt;
 
o Brüder! solch ein heilig Band
 
erneuren wir nun heut.
 
  
7. Ein Band, das mehr ist, als ihr meynt
+
3. Mit sanften [ab 1801: sanftem] Geist muß er sein Haus regieren:
ein Band das feste schließt;
+
die Gattin gern mit Gegengunst erfreun:
wir fragen keinen, was er scheint
+
Mit Tugenden der Kinder Herzen zieren,
wir fragen, was er ist?
+
und selbst ihr Beyspiel seyn.  
nicht was er ist, nach seinem Stand,
 
sein Herz ist, was uns freut,
 
der Fremde fand sein Vaterland
 
an unsrer Brust auch heut.
 
  
8. Ihr Brüder, schließt das heut'ge Fest
+
4. Der Wittwen Noth muß ihm zu Herzen gehen:
mit neuem Eintrachtsbund
+
er muß ihr Schutz, der Waisen Vater seyn;
und macht, von Nord, Süd, Ost und West
+
muß hülfreich seyn, wenn dürft'ge Menschen flehen,
die ew'ge Wahrheit kund.
+
und ihnen Trost verleihn!
Ein Zug von eurem Herz zur Hand,
 
sey Bürg der Einigkeit;
 
und ewig stehe unser Band,
 
so wie es stunde heut.
 
</poem>
 
  
 +
5. Getreu muß er dem Vaterlande dienen
 +
zur Zeit des Kriegs, mit Ehre, Gut und Blut!
 +
Allein, so bald des Oelbaums Zweige grünen,
 +
schläft auch [1801: schlaf' gern; 1823; Ruh‘ gern] sein Heldenmuth.
  
 +
6. Sein Arm muß nie den Bürger zu ermorden,
 +
zum Untergang des Staats gewafnet seyn!
 +
Dies will die Pflicht vom edlen Maurerorden,
 +
des wir uns stolz erfreun!
  
===Bey Grundlegung einer Loge.===
+
7. Wer Laster liebt, sie gern im Busen nähret,
<poem>
+
Religion und Tugend stolz [1832: frech] verletzt;
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
+
Für einen Feind der Sitten sich erkläret,
Maurer! singt des Schöpfers Ruhm!
+
[1832: Wohlthätigkeit und frommer Sitte wehret,]
lobt mit mächtigem Getöne
+
wird nie von uns geschätzt!
ihn im innern Heiligthum!
 
 
 
2. Bringt mit frölichem Gemüthe,
 
für das durchgelebte Jahr,
 
und für die empfund’ne Güte,
 
ihm das Herz zum Opfer dar!
 
  
3. Sehet! Heil und Wohlergehen
+
8. Für ihn ist [1832: bleibt] hier der Eingang fest verschlossen,
War bishero unser Loos.
+
und wenn er reich wie Mogul wär:
Heil läßt uns die Zukunft sehen:
+
oft ist ein Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
Denn der Vorsicht Huld ist groß!
+
viel lieber uns, als Er!
 +
[ab 1801: und wenn er gleich ein reicher [1832: der reichste] Nabob wär;
 +
ein guter [1832: braver] Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
 +
ist lieber uns, als er!]
  
4. Laßt uns nur beständig bleiben,
+
9. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze:
rüstig an dem Tempel bau’n;
+
Wer diese übt, der ist uns lieb und werth;
und beim Werk, das wir betreiben,
+
Den lieben wir weit mehr, als alle Schätze,
stets der Allmacht Schutz vertraun!
+
die Zeit und Rost verzehrt.
  
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
+
[ab 1801:
weil wir fest gegründet stehn.
+
8. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze
Kann ein Fels in Ungewittern
+
nicht von der Kunst geheimen Bräuchen bloß [1832: geheimem Brauch allein,];
Nicht ganz kühn sein Haupt erhöhn?
+
der Maurer sey ein Mann, der nie verletze,
 +
Geheimniß klein noch groß [1832: groß wie klein.].
  
6. Heil dem Orden, den wir ehren,
+
9. So angewöhnt, darf kühn das Herze [1823 und 1832: das Herz dann] zeigen
Heil der freyen Maurerey!
+
der Freund dem Freund, in unbesorgter Ruh,
Singet in vergnügten Chören:
+
und fester zieht ein unverbrüchlich Schweigen
Heil der Kunst durch …
+
der Liebe Bündniß zu.]
  
7. Heil dem, der mit uns von neuen
+
[1732: Chor.]
Dieser hohen Kunst sich weiht!
+
10. Heil, Brüder, euch! Heil mir! Heil unserm Orden!
Allen, die mit uns sich freuen,
+
[ab 1801: Heil, Brüder, uns! Heil unserm edlen Orden!]
Heil! – Heil der Beständigkeit!
+
Heil dir, o Land, wo Maurerlogen [1832: Maurertempel] blühn!
 +
o, welches [1832: Ein hohes] Glück ist uns zu Theil geworden!
 +
Weh denen, die euch fliehn!
 +
[1801 und 1823: Laßt uns vom Danke glühn!]
 +
[1832: Laß uns von Dank erglühn!]
  
 +
Chor.
 +
Ja. Wohlergehen, Glück und Heil,
 +
gewährt die Maurery,
 +
und groß ist, trotz dem Vorurtheil,
 +
die Kunst durch dreymal drey.
 +
</poem>
  
Stark abgewandelt in:
+
=== * Zum Johannisfeste.===
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 191-192
+
<poem>
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 151
+
Auch in:
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 32-33
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 253
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 44-45
 
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 88-89
 
  
 +
Vom Himmel kam – der Vorsicht dankt, ihr Brüder,
 +
die uns im Tempelbau beglückt! —
 +
der Tag, der hier so festlich wieder
 +
mit Freuden unsre Schläfe schmückt.
 +
Wir sahen ihn im Heiligthum,
 +
und fühlten ein Elysium.
  
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
+
Laßt, Maurer, heut, laßt es die Völker hören,
Maurer, singt des Orden Ruhm,
+
die gegen uns der Wahn erregt,
Keine Erdenlust entwöhne
+
daß Tugend nur mit ihren Lehren
Euch vom Gang ins Heiligthum.
+
die Säule unsers Tempels trägt:
 +
kann denn der Bau, dem wir uns weihn,
 +
so unnütz, wie sie denken, seyn?
  
Froher Tage reicher Segen
+
Nicht Rang, noch Ruhm, noch jene Ehrenstellen,
War bisher des Odens [!] Loos,
+
die oft das Laster auch erhält,
Und bei allen Schicksalsschlägen
+
sind Führer zu den heil'gen Schwellen,
Blieb er immer schön und gros.
+
wo uns der Brüder Kuß gefällt.
 +
Die Gleichheit ist im Heiligthum,,
 +
und Tugend giebt uns Rang und Ruhm.
 +
Sie kann uns über jedes Loos erheben,
 +
sie, die uns glücklich seyn gelehrt;
 +
der Purpur und der Kittel geben
 +
den Menschenseelen keinen Werth,
 +
der Silbermond entlehnt sein Licht;
 +
die Sonne borgt sich Strahlen nicht.
  
Laßt uns nur [ab 1801: stets] beständig bleiben,
+
Denn kommt vom Thron ein König zu uns nieder:
Rüstig an dem Tempel baun,
+
Fällt zwar sein Glanz auf uns zurück;
Nie das Gute lässig treiben,
+
den Orden selbst, ihr wißt es, Brüder,
Stets dem Vaterschutze traun;
+
erhöht kein Mensch, kein Erdenglück.
 +
Wer sahe je das starke Licht,
 +
und glaubt des Ordens Zuruf nicht.
  
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
+
Geht, Brüder, kühn den Pfad, wo Thoren gleiten,
Fest wird unsre Arbeit stehn,
+
der [1801: wo] Vorwitz auch nicht Dämmrung sieht;
Und wir werden nach Gewittern
+
wo Engel euch das Glück bereiten,
Herrlicher die Sonne sehn.
+
das nur für wen'ge Edle blüht:
 
+
geht sicher fort nun Hand in Hand,
Heil dem Orden, den wir ehren,
+
und segnet dieses heil'ge Band.
Schön durch Weisheit, stark durch Treu;
 
Singet, in vergnügten Chören:
 
Heil der Kunst durch drei mal drei.
 
 
 
Heil dem, der mit uns der freien
 
Königlichen Kunst sich weiht,
 
Allen, die sich mit uns freuen
 
Heil, Heil! der Beständigkeit.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
===Für die Armen.===
 
 
Üeber die Bestimmung der Freymaurer.
 
 
<poem>
 
<poem>
vgl. Heinrich August Ottokar Reichard: 12 neue Lieder, 1776
+
Auch in:
Ermahnungen an die Brüder, C,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 262-263
mit der Eingangszeile:
 
Auf die im Kreis erwählter Freunde
 
  
Nachstehend eine völlig andere Version:
+
Welch Glück, ihr Brüder, wenn ein Freund
 +
die Unschuld tröstet, wenn sie weint? [1801: die da weint;]
 +
welch Glück, dem Armen beizustehen? --
 +
Kommt Hand in Hand, und opfert hier!
 +
nach unsern Kräften wollen wir
 +
sich Dürft’ge laben sehen.
 +
[1801: der Noth entgegen gehen.]
  
 +
Nicht Pralsucht und nicht [1801: oder] stolzer Muth
 +
erheischen, was der Maurer thut;
 +
die Scherflein, so er [1801: die er] willig streuet,
 +
sind, ohne daß ihn jemand nenn’t
 +
und selbst der Dürftige ihn kenn‘t,
 +
der Menschheit bloß geweihet.
  
Im Kreis erwählter Freunde
+
Und [1801:O] selig, wer als Maurer giebt,
der Weisheit still geweiht,
+
im Licht ein himmlisch Wohlthun übt,
in friedlicher Gemeinde
+
[1801: nicht loszuseyn, nein, weil er liebt,
fühlt, Brüderl was ihr seyd.
+
des [1801: daß] Opfer nie dem Hochmuth schmeicheln!
Zu gleichem Glück entsprossen,
+
bey uns, ihr Brüder, giebt das Herz; --
seyd Brüder, Bundsqenossen;
+
wir fühlen selbst des Armen Schmerz,
des Biederbunds sich freun,
+
und helfen -- ohne Heucheln.
heißt Freuden fähig seyn.
 
 
 
2.O! dreimal sel'ge Stunde,
 
da dieses Bundes Schwur
 
des Eingeweihten Munde
 
beym Blick des Lichs entfuhr!
 
Laßt uns den Zeitpunkt preisen,
 
der uns, als künft'ge Weisen,
 
zu diesem Bau geführt,
 
wo Wahrheit nur regiert.
 
 
 
3. Die Leidenschaften werden
 
zu mächtig in uns nie;
 
erst sind wir Herr der Erden
 
durch Herrschaft über sie.
 
Mit warmer Herzentglimmung
 
nah'n wir uns der Bestimmung,
 
und zur Vollkommenheit
 
führt uns die Thätigkeit.
 
 
 
4. Wenn Schwächen an uns haften,
 
giebt Muth Begeisterung,
 
er lenkt die Leidenschaften
 
zu hö‘hrer Größe Schwung;
 
die Schönheit soll uns leiten,
 
die Stärke uns begleiten
 
der Weisheit Pfad zu gehn,
 
und stets mehr Licht zu sehn.
 
 
 
5. Die Freuden unsers Festes
 
sind Uebung unsrer Pflicht:
 
sie und der Menschheit Bestes
 
vergeßen wir hier nicht;
 
ein rührendes Erbarmen
 
erinnert uns des Armen,
 
sein Segen und sein Dank
 
würzt unsern Brüdertrank.
 
 
 
6. Der Winkel Ebenmaaße,
 
der Zirkel Richtigkeit,
 
sind auf des Lebens Straße
 
uns Schutz und Sicherheit;
 
nehmt, was des Bauherrn Waage
 
an jedem unsrer Tage,
 
die uns so schnell entfliehn,
 
und zuwägt, nehme es hin.
 
 
 
7. Bey ruhigem Gewissen,
 
wen unsre Arbeit ruht,
 
schmeckt, Brüder! jeder Bissen
 
uns noch einmal so gut.
 
Laßt Wollust feigen Thoren;
 
das Glück, das sie erkohren,
 
ist Wasserblasenspiel,
 
und unser Glück – Gefühl.
 
 
 
8. Von uns wird er getadelt,
 
der Ehrsucht trunkne Thor;
 
denn nur die Weisheit adelt,
 
nur Tugend hebt empor.
 
Ihr, brüderliche Schürzen, seyd,
 
wenn auch Thronen stürzen,
 
ja wahrlich ja, ihr seyd
 
ein ewig Ordenskleid.
 
 
 
9. Das blendende Gefunkel
 
staunt nur der Pöbel an,
 
hier küßt der Fürst im Dunkel
 
den Bruder Unterthan.
 
Fühlt an der Wahrheit Arme,
 
fern von der Bosheit Schwarme,
 
vom Gift der Schmeichelein,
 
den Werth, ein Mensch zu seyn.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
  
  
===Stilles Vergnügen des Freimaurer [!]===
+
===Tafelgesang.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 264 (ohne die Strophen 6 und 7)
  
Laßt, Brüder! allen Lärm der Welt,
+
Wenn der ausgelaßne Zecher
die unsre Lust nicht kennt,
+
den so oft entweihten Becher
und was in Ohr und Auge fällt,
+
unschmackhaft zum Munde reißt,
nur Glück und Freude nennt.
+
und nur trinket, -- um zu trinken,
Der Maurer schweigt und fühlt entzückt,
+
bis berauscht die Kniee sinken,
was seine Kunst ihn lehrt, und hält,
+
fühlt der wohl der Reben Geist?
wenn Freundschaft ihn beglückt,
 
den Tag nur lebenswerth.
 
  
Drum, Brüder, schaut von dem Genuß,
+
Doch wenn unsre Gläser blinken,
der Tafel froh dahin,
+
wir als Brüder mäßig trinken
wo Eitelkeit und Ueberdruß
+
[1801: mäßig wir als Brüder trinken]
die hohe Arbeit fliehn.
+
Hand in Hand verknüpft hier [1801: wir] stehn;
Da glänzet Weisheit unserm Blick,
+
und so unter Schloß und Riegeln,
und Liebe spricht ins Herz;
+
unser Bündniß neu versiegeln, --
die erste weissagt künftigs Glück,
+
Brüder, trinkt sich‘s da nicht schön?
und die mischt Ernst mit Scherz.
 
  
Ja, Brüder! sie erlaubt uns Lust,
+
Nüchternheit giebt weise Freuden;
die Noah einst erfand;
+
Brüder, drum laßt uns bescheiden
mit Mäßigkeit in reiner Brust
+
uns als ächte Maurer freun.
nehmt froh das Glas zur Hand.
+
Wenn der Schwelger sich bezechet,
Es lebe! — stille, still, Gesang!
+
viehisch Uebermaaß ihn schwächet,
das Herz schon sagt es laut:
+
so stärkt uns der edle Wein.
Es lebe der, wer lebenslang
 
mit uns am Werke baut!
 
</poem>
 
  
 +
Feuriger fühlt man die Triebe
 +
der beschwornen Bruderliebe
 +
bey dem feierlichen Mahl.
 +
Drum laßt, Brüder, auch inzwischen [1801: uns dazwischen]
 +
uns [1801: durch] den frohen Wein erfrischen,
 +
trinket in der heil’gen (1801: gedritter] Zahl.
  
 +
Trinkt des Ordens Wohlergehen.
 +
seine Säulen müssen stehen,
 +
bis der Bau der Erde sinkt.
 +
Auch die, so den Hammer führen,
 +
und den Stuhl der Loge zieren,
 +
[1801: und der Loge Aemter zieren,]
 +
sollen leben. -- Brüder, trinkt!
  
===Die Tugend.===
+
Die Beamte und die Brüder
<poem>
+
schliessen wir in unsre Lieder
Maurer, euch verbindet Tugend,
+
und in unsre Wünsche ein.
die hier thront;
+
Glücklich müssen wir sie sehen
Keine Freude schwindet,
+
und bey ihrem Wohlergehen
womit sie belohnt.
+
uns als Brüder doppelt freun.
 
 
2. Ohne Mitleid richten Menschen,
 
die gefehlt —
 
Dies verletzt die Pflichten,
 
die wir uns erwählt.
 
  
3. Laßt den Glanz von Schätzen,
+
Und nun, Brüder, macht Erbarmen
Eitelkeit der Welt!
+
mit dem unglückselgen Armen
Glück in diese setzen —
+
euch zur maurerischen Pflicht.
heißt den Weg verfehlt.
+
Gebt dem Dürftgen nach Vermögen;
 +
selbst im Wohthun liegt ein Segen,
 +
wer nicht giebt, schmeckt diesen nicht.
  
4. Jene helle Zähren,
+
Endlich laßt in frohen Reihen,
die die Freude weint,
+
uns dem Höchsten Weihrauch streuen,
können Glück gewähren,
+
der dies Heiligthum gebaut.
das stets rein erscheint.
+
Fall‘t vor Seinem Lichtglanz nieder,
 +
betet, daß er auf die Brüder
 +
ferner gnädig niederschaut.
 +
</poem>
  
5. Wenn des Dankes Thräne
 
aus dem Auge rollt,
 
gegen diese Scene,
 
was ist da das Gold?
 
  
6. Wer die Unschuld schützet,
 
Armen gerne giebt,
 
ihre Hütten stützet,
 
sie als Menschen liebt.
 
  
7. Sich mit denen freuet,
+
===Lied an die Schwestern.===
denen Glück erscheint,
+
Wie fest sind sie, die lieben Bande<br/>
und den Ort nicht scheuet,
+
siehe:[[Neun_fr%C3%BChe_Schwesternlieder,_1749-1780|13 frühe Schwesternlieder]], 1784
wo die Trauer weint.
 
  
8. Für den Bruder steigen
+
===Lied an einen besuchenden Bruder.===
Wünsche himmelan,
+
<poem>
sie sind dort die Zeugen,
+
Auch in:
daß er Guts gethan.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 279-280
  
9. Und bey selnem Grabe
+
Der Meister und die Beamten.
weint der Edle noch,
+
Willkommen Bruder! in dem Kreis,
denkt: wie manche Gabe
+
den heut dein Gruß erfreuet,
gab er Dürft'gen doch!
+
willkommen du, der unsern Fleiß
 +
durch seinen Ernst verneut [1801: verneuet].
 +
Willkommen, Brüder, stimmt mit ein,
 +
hier unserm Herzen, unserm Wein.
  
10. Theilet mit den Armen,
+
Alle Brüder.
was die Vorsicht gab;
+
Du müssest glücklich seyn.
Lohn für das Erbarmen
 
folget euch ins Grab.
 
  
 +
Der besuchende Bruder.
 +
Das fühl ich, Brüder, daß ichs bin,
 +
der Loge Heil und Segen!
 +
Froh greif ich zu dem Glase hin,
 +
mein Herz wallt euch entgegen;
 +
Heil, Glück der hohen Maurerei!
 +
Stimmt, Brüder! meinem Wunsche bey.
  
Eine stark veränderte Version in:
+
Alle Brüder.
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 30-32.
+
Heil, Glück der Maurerei!
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 15-16
 
 
 
Auf und singt, Brüder singt,
 
Maurer euch verbindet
 
Tugend die hier tront,
 
Keine Freude schwindet
 
Womit sie belohnt,
 
Auf und singt, Brüder singt.
 
Ohne Mitleid Menschen richten
 
Dies verletzet unsre Pflichten.
 
 
 
Weg von hier, Erdenglück,
 
Lasst den Glanz von Schätzen
 
Nur der eitlen Welt,
 
Glück in diese setzen
 
Heisst den Weg verfehlt,
 
Weg von hier, Erdenglück.
 
Armen trocknen ihre Zähren,
 
Kann uns reines Glück gewähren.
 
 
 
Maurerlohn ist nicht Gold,
 
Wenn des Dankes Träne
 
Aus. dem Auge rollt,
 
Gegen diese Scene,
 
Was ist da das Gold?
 
Maurerlohn ist nicht Gold.
 
Wer den Armen gerne giebet
 
Wird von Gott gewiß geliebet.
 
 
 
Das nur lehrt, Maurerei,
 
Sich mit denen freuen
 
Denen Glück erscheint,
 
Und den Ort nicht scheuen
 
Wo die Armuth weint,
 
Das nur lehrt, Maurerei,
 
Gern bedrückte Unschuld schützen,
 
Armen ihre Hütten [1801: Hütte] stützen.
 
 
 
Handelt stets, Brüder gut,
 
Teil ihr mit den Armen
 
Was die Vorsicht gab,
 
Folgt für das Erbarmen
 
Euch der Lohn ins Grab.
 
Handelt stets, Bruder gut,
 
Ihr fühlt maurerisch Entzücken
 
Wenn euch keine Tränen drücken
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Das Leben.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 179-180 (ohne die 6. Strophe)
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 104-106 (ohne die 6. Strophe)
 
Neues Liederbuch für frohe Gesellschaften. Nürnberg 1819, 76-77 (ohne die 6.Strophe)
 
mit der Angabe: Mel. Ohne Lieb‘ und ohne Wein
 
 
 
Vergleiche auch:
 
Sechs neue Lieder aus Schlesien. Breßlau 1777:
 
XLVIII. Zeitgesang, mit mannigfachen Abwandlungen
 
 
 
 
 
Menschen werden und verblühen;
 
ewig wechseln Wieg' und Grab.
 
Tage fliehen, Jahre schwinden;
 
reissend strömt die Zeit hinab. —
 
Laßt sie flieh'n die schnellen Jahre;
 
für den Thät'gen sind sie lang,
 
und des Todes Ruf zum Grabe
 
ist dem Müden Ruhgesang.
 
 
 
2. Nur den Trägen, der sein Leben,
 
ihm zum Thun geschenkt, verschlief,
 
nur den Bösen, dem die Tugend
 
stets umsonst zum Wohlthun rief,
 
schaudert's ob der Stunden Schnelle,
 
sieht der Thor am Ziele sich,
 
und des ernsten Todes Stimme
 
tönt ihm hart und fürchterlich. —
 
 
 
3. Unsre [ab 1801: Diese] Welt ist keine Hölle,
 
hast du d'rin [1813: Findest du; 1819: hat man drin] auch Noth und Müh!
 
sieh' die Quell' im Thale, Bruder!
 
schön und freundlich rieselt sie;
 
und des bunten [1813: bunden] Ufers Blumen
 
und der nachbarliche Hain
 
und der blaue milde Himmel
 
spiegeln d'rin sich klar und rein.
 
 
 
4. Zwar, nicht immer fließt sie helle, —
 
Wenn den Himmel Nacht umzieht,
 
und die hohe Donnerwolke
 
an des Sturmes Arme glüht,
 
und sie wüthend auf die Hügel
 
an der Quelle Ströme gießt,
 
daß nun Erde, Sand und Regen
 
brausend in sie niederschießt;
 
 
 
5. Wirbelnd fließt sie dann und trübe.
 
Harr' indeß, [1819: harret nur!] dem Sonnenstrahl
 
weicht der Sturm, und heitre Stille
 
kehrt zurück ins liebe Thal,
 
und dann rieselt seine Quelle
 
schön und lieblich, wie zuvor,
 
ist des Blumenufers Spiegel
 
und des Himmels, wie zuvor.
 
 
 
6. Sieh im Bilde, Freund, dein Leben!
 
Freylich hat es Ungemach;
 
Doch getrost! Dem Donnersturem
 
Folget Ruh‘ und Friede nach.
 
Ruhe, welche sich nicht selber,
 
wie das Ungewitter, frißt,
 
Ruhe, die nun nach dem Sturme
 
Doppelt süß und köstlich ist. --
 
 
 
7. O [ab 1801: Ja,] die Welt ist keine Hölle,
 
hat der Freuden wunderviel!
 
aber lern sie finden, Bruder,
 
und genieß mit Maaß und Ziel;
 
und dabey sey gut und milde,
 
wie die holde Quell' im Thal;
 
Sieh, sie labt den müden Wandrer
 
und des Ufers Pflanzen all!
 
 
 
7. Nackte kleiden, Durst'ge tränken,
 
speisen, wem's an Brod gebricht —
 
unsre Welt hat große Freuden,
 
aber größ're hat sie nicht.
 
Preise Gottes weise Güte!
 
wirst du den, der darbt, erfreu'n,
 
wirst du, sprach er, Glück verbreiten,
 
Mensch, dann sollst du glücklich seyn!
 
 
 
8. Auf! wir wollen, weil wir leben,
 
nach Vermögen Gutes thun;
 
wollen von der reichen Tafel Gottes,
 
Freund, woran wir ruhn,
 
dürft'ge Brüder gerne laben,
 
ehe noch die Lieben flehn,
 
und zu Mitternacht vom Tische
 
[1819: und alsdann von unserm Tische]
 
als zufried'ne Gäste gehn!
 
 
 
[1813:
 
Auf! wir wollen, weil wir leben,
 
Nach Vermögen Gutes thun;
 
Freunde, von der reichen Tafel,
 
Wo wir froh geniessend ruh‘n,
 
Wollen wir die Dürft'gen laben,
 
Ehe noch die Lieben flieh‘n,
 
Und um Mitternacht vom Tische
 
Als zufried'ne Gäste gehn!]
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Die Herrlichkeit der Welt.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 88-89
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 189.
 
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 212-213
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 52-53
 
 
 
 
 
Nichtig sind der Erden Güter,
 
Brüder, sagt fast jedermann;
 
und doch hiengen die Gemüther
 
selbst so vieler [1788: viele] Weisen dran.
 
Guter Alter in der Tonne!
 
glaub es, heut zu [1788: am] Tage spricht:
 
König, geh' mir aus der Sonne!
 
wohl der größte Weise nicht.
 
 
 
Dennoch, Brüder, ists gegründet,
 
[1788: Dennoch ist es wohl gegründet,]
 
daß wie Blätter vor dem Wind,
 
wie der Rauch, der jetzt verschwindet,
 
alle Erdengüter sind.
 
Alter Weiser in der Tonne,
 
dir war das schon längst bekannt,
 
drum war dir der Strahl der Sonne
 
mehr, als Gold [1788: Geld] und Fürstenstand [1801: Fürstenband].
 
 
 
Brüder, in sich selber finden
 
[1788: Einzig zu sich selber finden]
 
muß sein ganzes Glück der Mann;
 
laßt [1788: Laß] dann jenen Rauch verschwinden,
 
ihm [1788: Ihn] geht Kinderspiel nichts an.
 
[1806: Was geht Kinderspiel ihn an?]
 
Du warst, Weiser in der Tonne,
 
selbst dir gnug zu deinem Glück [1788: zu deiner Ruh];
 
darum sprachst du: aus der Sonne,
 
König, gehe mir zurück.
 
[1788: Gehe mir nur, König, du!
 
1806: Geh mir, König, nur zurück.]
 
 
 
Denkt an unsre erste Lehre,
 
tiefe Weisheit liegt in ihr!
 
wenn sie stets uns heilig wäre,
 
o wie glücklich wären wir!
 
und der Weise in der Tonne,
 
dessen Herz von Wünschen leer,
 
mehr nicht bat, als freye Sonne,
 
blieb uns denn [ab 1801: dann] kein Wunder mehr.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens.===
 
<poem>
 
Nur unser Herz ist, das euch nennet
 
ihr Nahmen, groß für Volk und Reich!
 
doch, wenn, dies euch als Fürsten kennet,
 
so kennen wir, als Maurer euch;
 
es glaubt in Würden euch zu Ehren,
 
von uns auch bleibt euch dies geweiht,
 
doch könnten wir sie besser lehren,
 
daß Ihr groß ohne Würden seyd.
 
 
 
Groß wie der Welt wird seyn die Tugend,
 
wenn sie dereinst sich sichtbar zeigt,
 
voll Feu'r, wie die entschloßne Jugend
 
auf steilen Hohn [Höhn?] zu Ehren steigt;
 
und uns geliebt mit Bruderliebe,
 
yoll Ehrfurcht und voll Zärtlichkeit
 
und Menschen durch die schönen Triebe,
 
die unser Zweck der Menschheit weiht.
 
 
 
Lebt, wie auf Erden Fürsten leben,
 
wenn Glück und Ruhm ihr Antheil ist,
 
bleibt unsrer grossen Pflicht ergeben,
 
die emsig baut, und Brüder küßt.
 
Sie gab den maurenden Provinzen
 
zur Hofnung und zur Freude euch,
 
sie macht durch Tugenden in Prinzen,
 
ein Herz zu einem Königreich.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Pflicht der Maurer.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Frreimaurer. 1801, 197
 
 
 
O kommt, ihr weichgeschaffnen Seelen!
 
und lernt der Menschheit schönste Pflicht;
 
bey uns kann euch dies Glück nicht fehlen,
 
ihr findt es hier [1801: hier findet, ihr's] im schönsten Licht.
 
 
 
Hier lernt ihr wahre Freundschaft kennen,
 
hier lernet ihr, was Tugend sey.
 
Bey uns bleibt es nicht bloß beim Nennen,
 
erfülln ist Pflicht der Maurerey.
 
[1801: Erfüllen heischt die Maurerei.]
 
 
 
Uns quälet nicht, was Spötter denken,
 
wir wandeln stets der Tugend Bahn;
 
Profanen können uns nicht kränken,
 
wir hören sie mit Mitleid an.
 
 
 
Sie auf den Weg der Tugend führen,
 
muß unsre größte Freude seyn;
 
durch Thätigkeit die Herzen rühren,
 
kann nur ein Biedermann allein.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Lehren.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 207-208
 
(1. ohne die beiden Strophen des Chors am Anfang und am Schluss sowie ohne die 6. Strophe;
 
2. mit anderer Aufteilung zwischen „eine Stimme“ und Chor)
 
 
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817. 169-170 (ohne Chor und ohne die 6. Strophe)
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 190-191 (ohne Chor und ohne die 5. und 6. Strophe)
 
 
 
Sagt, Brüder! sagt wie muß ein Maurer leben,
 
wenn [ab 1801: daß] ihr ihn liebt?
 
was fordert seine Pflicht?
 
er muß mit Ernst nach jeder Tugend streben:
 
sonst lieben wir ihn nicht.
 
 
 
Chor.
 
Uebt Tugend, seyd dem Laster feind,
 
dies will die Maurerey:
 
die uns so brüderlich vereint,
 
die Kunst durch dreymal drey.
 
 
 
2. Er muß der Welt, so viel ihm möglich nützen,
 
und keine Pflicht, so schwer sie seyn mag, scheun:
 
ein gutes Herz‘ und Redlichkeit besitzen,
 
und Feinden auch verzeihn.
 
[ab 1801: und Kränkungen verzeihn.]
 
 
 
3. Mit sanften [ab 1801: sanftem] Geist muß er sein Haus regieren:
 
die Gattin gern mit Gegengunst erfreun:
 
Mit Tugenden der Kinder Herzen zieren,
 
und selbst ihr Beyspiel seyn.
 
 
 
4. Der Wittwen Noth muß ihm zu Herzen gehen:
 
er muß ihr Schutz, der Waisen Vater seyn;
 
muß hülfreich seyn, wenn dürft'ge Menschen flehen,
 
und ihnen Trost verleihn!
 
 
 
5. Getreu muß er dem Vaterlande dienen
 
zur Zeit des Kriegs, mit Ehre, Gut und Blut!
 
Allein, so bald des Oelbaums Zweige grünen,
 
schläft auch [1801: schlaf' gern; 1823; Ruh‘ gern] sein Heldenmuth.
 
 
 
6. Sein Arm muß nie den Bürger zu ermorden,
 
zum Untergang des Staats gewafnet seyn!
 
Dies will die Pflicht vom edlen Maurerorden,
 
des wir uns stolz erfreun!
 
 
 
7. Wer Laster liebt, sie gern im Busen nähret,
 
Religion und Tugend stolz [1832: frech] verletzt;
 
Für einen Feind der Sitten sich erkläret,
 
[1832: Wohlthätigkeit und frommer Sitte wehret,]
 
wird nie von uns geschätzt!
 
 
 
8. Für ihn ist [1832: bleibt] hier der Eingang fest verschlossen,
 
und wenn er reich wie Mogul wär:
 
oft ist ein Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
 
viel lieber uns, als Er!
 
[ab 1801: und wenn er gleich ein reicher [1832: der reichste] Nabob wär;
 
ein guter [1832: braver] Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
 
ist lieber uns, als er!]
 
 
 
9. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze:
 
Wer diese übt, der ist uns lieb und werth;
 
Den lieben wir weit mehr, als alle Schätze,
 
die Zeit und Rost verzehrt.
 
 
 
[ab 1801:
 
8. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze
 
nicht von der Kunst geheimen Bräuchen bloß [1832: geheimem Brauch allein,];
 
der Maurer sey ein Mann, der nie verletze,
 
Geheimniß klein noch groß [1832: groß wie klein.].
 
 
 
9. So angewöhnt, darf kühn das Herze [1823 und 1832: das Herz dann] zeigen
 
der Freund dem Freund, in unbesorgter Ruh,
 
und fester zieht ein unverbrüchlich Schweigen
 
der Liebe Bündniß zu.]
 
 
 
[1732: Chor.]
 
10. Heil, Brüder, euch! Heil mir! Heil unserm Orden!
 
[ab 1801: Heil, Brüder, uns! Heil unserm edlen Orden!]
 
Heil dir, o Land, wo Maurerlogen [1832: Maurertempel] blühn!
 
o, welches [1832: Ein hohes] Glück ist uns zu Theil geworden!
 
Weh denen, die euch fliehn!
 
[1801 und 1823: Laßt uns vom Danke glühn!]
 
[1832: Laß uns von Dank erglühn!]
 
 
 
Chor.
 
Ja. Wohlergehen, Glück und Heil,
 
gewährt die Maurery,
 
und groß ist, trotz dem Vorurtheil,
 
die Kunst durch dreymal drey.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Lied an die Schwestern.===
 
<poem>
 
Diese Lied kommt bereits vor in:
 
Ludolf Christian Michaelsen: Angenehme Beschäftigungen für kleine Kinder zur Bildung des Herzens und Verstandes. Band 1, 1782, 132-133
 
unter dem Titel: 75. Die gute Denkungsart
 
und mit einer andern Eingangszeile:
 
Deutsch und redlich ist mein Herz,
 
und einer zusätzlichen 3. Strophe
 
 
 
Desgleichen in:
 
Christ. Lud. Heinr. Höltys sämtliche hinterlaßne Gedichte. Bd. 2, Halle, 1783, 167-168,
 
unter dem Titel: Meine Denkungart
 
und mit der Eingangszeile:
 
Deutsch und redlich ist mein Herz,
 
 
 
Gedichte von Christian Ludwig Heinrich Hölty. Wien 1803, 351-352
 
unter dem Titel: Meine Denkungsart
 
[„Ludwig Heinrich Christoph Hoelty“ lebte von 1748 bis 1776]
 
 
 
 
 
Mit einer andern Eingangszeile in:
 
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 20-21 (die 3. und 4. Strophe sind vertauscht)
 
unter dem Titel: Lied, mit der Kennzeichnung: N---m.
 
Neueste hundertblätterige Lust-Rose, worinnen die schönsten Lieder und Gesänge für Freunde des Gesangs und frohe Gesellschaften enthalten sind. Nürnberg 1819, 85.
 
Deutsches Lesebuch für Gymnasien. 1819, 71 (vier stark abgewandelte Strophen)
 
unter dem Titel: Mein Herz
 
 
 
 
 
Sanft [1783: Deutsch] und redlich ist mein Herz,
 
fühlet seiner Brüder Schmerz,
 
spürt den eignen Kummer nicht,
 
wenn es andern Trost zuspricht.
 
 
 
Bleibt von kalten Herzen [1783: Seelen] fern,
 
giebt von seinem Wenig gern
 
[1783: Theilet von dem Seinen gern]
 
Armen einen Labetrunk,
 
Falschheit flieht's im Fürstenprunrk.
 
 
 
[1783:
 
Tugend, die mit Glükk‘ uns lohn,
 
Nur in edlen Seelen wohnt,
 
Wunsch‘ ich, streb ich eifrig nach,
 
Achte nicht des Pöbels Schmach.]
 
 
 
Dulde Gram und Misgeschick,
 
freu mich meiner Brüder Glück,
 
rede Wahrheit ohne Scheu,
 
hasse Trug und Heuchelei [1791 und 1819: Schmeicheley].
 
 
 
Muß ich auch auf Dornen gehen,
 
nichts als Kummer um mich sehn;
 
scheu ich nicht den rauhen Pfad,
 
den mir Gott beschieden [1783: bestimmet] hat.
 
 
 
Seh' den großen reichen Mann,
 
immer mit Verachtung an,
 
der nicht göttlich handeln will,
 
und nicht wohlthut in der Still.
 
 
 
Ist der Tugend Weg gleich gäh',
 
den ich ferne Dunkel [1791: dunkel] seh',
 
[1783: Den ich vor mir liegen seh,]
 
klimm' ich gern auf steiler Bahn,
 
komm ich endlich nur hinan.
 
 
 
 
 
Leicht abgewandelte Version in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 209
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 43 (die 3. und 4. Strophe sind vertauscht).
 
 
 
Sanft und redlich sey dein Herz;
 
fühle deines Bruders Schmerz,
 
spüre eignen Kummer nicht,
 
wenn ihm Hülf' und Trost gebricht.
 
 
 
Bleibe kalten Herzen fern;
 
gieb, auch ungefordert, gern
 
Armen einen Labetrunk;
 
fliehe stets der Hoheit Prunk.
 
 
 
Dulde Gram und Mißgeschick;
 
freu dich deiner Brüder Glück;
 
rede Wahrheit ohne Scheu
 
hasse Trug und Heuchelei [1809: Schmeicheley].
 
 
 
Mußt du auch auf Dornen gehn,
 
Leid und Kummer um dich sehn:
 
scheu nur nicht den rauhen Pfad,
 
den dir Gott beschieden hat.
 
 
 
Sieh den großen reichen Mann
 
immer mit Verachtung an,
 
der nicht göttlich handeln will,
 
und nicht wohlthut in der Still.
 
 
 
Ist der Tugend Weg gleich steil,
 
führt er dennoch dich zum Heil,
 
wandle muthvoll nur die Bahn,
 
endlich kommst du doch hinan!
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Zum Johannisfeste.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 253
 
 
 
Vom Himmel kam – der Vorsicht dankt, ihr Brüder,
 
die uns im Tempelbau beglückt! —
 
der Tag, der hier so festlich wieder
 
mit Freuden unsre Schläfe schmückt.
 
Wir sahen ihn im Heiligthum,
 
und fühlten ein Elysium.
 
 
 
Laßt, Maurer, heut, laßt es die Völker hören,
 
die gegen uns der Wahn erregt,
 
daß Tugend nur mit ihren Lehren
 
die Säule unsers Tempels trägt:
 
kann denn der Bau, dem wir uns weihn,
 
so unnütz, wie sie denken, seyn?
 
 
 
Nicht Rang, noch Ruhm, noch jene Ehrenstellen,
 
die oft das Laster auch erhält,
 
sind Führer zu den heil'gen Schwellen,
 
wo uns der Brüder Kuß gefällt.
 
Die Gleichheit ist im Heiligthum,,
 
und Tugend giebt uns Rang und Ruhm.
 
Sie kann uns über jedes Loos erheben,
 
sie, die uns glücklich seyn gelehrt;
 
der Purpur und der Kittel geben
 
den Menschenseelen keinen Werth,
 
der Silbermond entlehnt sein Licht;
 
die Sonne borgt sich Strahlen nicht.
 
 
 
Denn kommt vom Thron ein König zu uns nieder:
 
Fällt zwar sein Glanz auf uns zurück;
 
den Orden selbst, ihr wißt es, Brüder,
 
erhöht kein Mensch, kein Erdenglück.
 
Wer sahe je das starke Licht,
 
und glaubt des Ordens Zuruf nicht.
 
 
 
Geht, Brüder, kühn den Pfad, wo Thoren gleiten,
 
der [1801: wo] Vorwitz auch nicht Dämmrung sieht;
 
wo Engel euch das Glück bereiten,
 
das nur für wen'ge Edle blüht:
 
geht sicher fort nun Hand in Hand,
 
und segnet dieses heil'ge Band.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Für die Armen.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 262-263
 
 
 
Welch Glück, ihr Brüder, wenn ein Freund
 
die Unschuld tröstet, wenn sie weint? [1801: die da weint;]
 
welch Glück, dem Armen beizustehen? --
 
Kommt Hand in Hand, und opfert hier!
 
nach unsern Kräften wollen wir
 
sich Dürft’ge laben sehen.
 
[1801: der Noth entgegen gehen.]
 
 
 
Nicht Pralsucht und nicht [1801: oder] stolzer Muth
 
erheischen, was der Maurer thut;
 
die Scherflein, so er [1801: die er] willig streuet,
 
sind, ohne daß ihn jemand nenn’t
 
und selbst der Dürftige ihn kenn‘t,
 
der Menschheit bloß geweihet.
 
 
 
Und [1801:O] selig, wer als Maurer giebt,
 
im Licht ein himmlisch Wohlthun übt,
 
[1801: nicht loszuseyn, nein, weil er liebt,
 
des [1801: daß] Opfer nie dem Hochmuth schmeicheln!
 
bey uns, ihr Brüder, giebt das Herz; --
 
wir fühlen selbst des Armen Schmerz,
 
und helfen -- ohne Heucheln.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Tafelgesang.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 264 (ohne die Strophen 6 und 7)
 
 
 
Wenn der ausgelaßne Zecher
 
den so oft entweihten Becher
 
unschmackhaft zum Munde reißt,
 
und nur trinket, -- um zu trinken,
 
bis berauscht die Kniee sinken,
 
fühlt der wohl der Reben Geist?
 
 
 
Doch wenn unsre Gläser blinken,
 
wir als Brüder mäßig trinken
 
[1801: mäßig wir als Brüder trinken]
 
Hand in Hand verknüpft hier [1801: wir] stehn;
 
und so unter Schloß und Riegeln,
 
unser Bündniß neu versiegeln, --
 
Brüder, trinkt sich‘s da nicht schön?
 
 
 
Nüchternheit giebt weise Freuden;
 
Brüder, drum laßt uns bescheiden
 
uns als ächte Maurer freun.
 
Wenn der Schwelger sich bezechet,
 
viehisch Uebermaaß ihn schwächet,
 
so stärkt uns der edle Wein.
 
 
 
Feuriger fühlt man die Triebe
 
der beschwornen Bruderliebe
 
bey dem feierlichen Mahl.
 
Drum laßt, Brüder, auch inzwischen [1801: uns dazwischen]
 
uns [1801: durch] den frohen Wein erfrischen,
 
trinket in der heil’gen (1801: gedritter] Zahl.
 
 
 
Trinkt des Ordens Wohlergehen.
 
seine Säulen müssen stehen,
 
bis der Bau der Erde sinkt.
 
Auch die, so den Hammer führen,
 
und den Stuhl der Loge zieren,
 
[1801: und der Loge Aemter zieren,]
 
sollen leben. -- Brüder, trinkt!
 
 
 
Die Beamte und die Brüder
 
schliessen wir in unsre Lieder
 
und in unsre Wünsche ein.
 
Glücklich müssen wir sie sehen
 
und bey ihrem Wohlergehen
 
uns als Brüder doppelt freun.
 
 
 
Und nun, Brüder, macht Erbarmen
 
mit dem unglückselgen Armen
 
euch zur maurerischen Pflicht.
 
Gebt dem Dürftgen nach Vermögen;
 
selbst im Wohthun liegt ein Segen,
 
wer nicht giebt, schmeckt diesen nicht.
 
 
 
Endlich laßt in frohen Reihen,
 
uns dem Höchsten Weihrauch streuen,
 
der dies Heiligthum gebaut.
 
Fall‘t vor Seinem Lichtglanz nieder,
 
betet, daß er auf die Brüder
 
ferner gnädig niederschaut.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Lied an die Schwestern.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801; 273-274
 
 
 
Wie fest sind sie, die lieben [1801: starken] Bande,
 
ja fester knüpft sie Freundschaft nicht
 
in die der Maurer aller Lande
 
[1801: die weder Glück noch Noth zerbricht,
 
in die den Maurer aller Lande]
 
sein Endzweck unauflöslich flicht.
 
Sie trennen weder Land noch Meere,
 
in allen Sprachen kennt sie [1801: man] sich;
 
durch sie umarmet [1801: Umarmen] in dem Heere
 
sich Feind' mit Feinden brüderlich.
 
  
Wie warm und süß ist die Empfindung,
 
die ungesehn der ganzen Welt,
 
in unzertrennlicher Verbindung
 
die Edelsten der Welt erhält? [1801: Erde hält!]
 
In allen Herzen Menschenliebe,
 
für jeden, den Gott mit uns schuf,
 
in Bruderherzen Brudertriebe,
 
zum stärksten [1801: wärmsten Mitleid, stark ihr Ruf.
 
  
Seyd, holde Schwestern! uns gegrüßet,
 
Entzückung zeigt uns eure [1801: euer] Reihn;
 
wenn Wein in unsre Kehlen [1801: Becher] fliesset,
 
so soll er euch auch heilig seyn.
 
Heil euch, ihr Schwestern! trinkt uns wieder
 
zu, über Berg und über Thal;
 
das Echo bringt uns eure Lieder
 
[1801: bringt uns das Echo eure Lieder;]
 
Heil euch, in der uns heiligen Zahl!
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
==Siehe auch==
 +
Nachweise für die Herkunft aller 210 Lieder:  [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Allgemeines_Gesangbuch_1784.htm]
  
 
+
[[Kategorie:Lieder]]
===Lied an einen besuchenden Bruder.===
+
[[Kategorie: Musik]]
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 279-280
 
 
 
Der Meister und die Beamten.
 
Willkommen Bruder! in dem Kreis,
 
den heut dein Gruß erfreuet,
 
willkommen du, der unsern Fleiß
 
durch seinen Ernst verneut [1801: verneuet].
 
Willkommen, Brüder, stimmt mit ein,
 
hier unserm Herzen, unserm Wein.
 
 
 
Alle Brüder.
 
Du müssest glücklich seyn.
 
 
 
Der besuchende Bruder.
 
Das fühl ich, Brüder, daß ichs bin,
 
der Loge Heil und Segen!
 
Froh greif ich zu dem Glase hin,
 
mein Herz wallt euch entgegen;
 
Heil, Glück der hohen Maurerei!
 
Stimmt, Brüder! meinem Wunsche bey.
 
 
 
Alle Brüder.
 
Heil, Glück der Maurerei!
 
</poem>
 

Aktuelle Version vom 17. September 2015, 10:39 Uhr

Allgemeines Gesangbuch 1784 Titelseite.jpg

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 16 + 18 neue Lieder, 1784


Msgruenklein.gif

Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller



Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer
Danzig, verlegt bey Heinrich Carl Brückner
1784, 2. Aufl. 1799, 156 Seiten,

210 Lieder, nach ihrer Eingangszeile alphabetisch geordnet,
ohne Angabe von Quelle, Autor und Komponist.

Als Autor wird von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne angegeben.

Wo kommen die Lieder her?


Die Sammlung enthält – soweit eruierbar – sämtliche Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“ (d. h. die 12 Übersetzungen aus dem Französischen von Johann Elias Schlegel, 1745),
sowie
sämtliche freimaurerische Lieder von Ludwig Friedrich Lenz (1746), Johann Adolf Scheibe (1749), Johann Peter Uz (1756 und 1768), Johann August von Starck (1770), Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen (1771 und 1772-1781), von Heinrich August Ottokar Reichard (1776 und 1780) und Christian Heinrich Wolke (1782)
jedoch keines von Christian Gottlob Neefe (1774)

im einzelnen:

4 Lieder sind Versionen des Lieds der Lehrlinge, 1722
10 + 2 Lieder stammen aus: „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745
13 Lieder stammen von Ludwig Friedrich Lenz, 1746 und 1775
15 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1749
10 Lieder aus: 13 frühe Schwesternlieder, 1771-1785 (diese kommen auch bei den Autoren vor)
3 Lieder von Johann Peter Uz, 1756 und 1768
9 Lieder von Johann August von Starck , 1770
6 Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771
8 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771
17 Lieder von Theodor Gottlieb von Hippel, 1772
24 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772-1781
2 Lieder stammen aus: Zum Singen für Brüder, Hamburg 1774
5 Lieder stammen von Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg, 1774-1778
4 Liedtexte stammen von Kapellmeister Johann Gottlieb Naumann (1775-1782)
4 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1776
6 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
4 Lieder stammen aus: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777
5 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
7 Lieder stammen aus der Dresdener Sammlung: Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen, 1782
2 Lieder stammen von Christian Heinrich Wolke, 1782

20 Lieder sind bereits 1782 erschienen in:
Neueste Sammlung von vorzüglichsten Liedern für Brüder Freimaurer. Stendal, bei Franzen und Grosse.
Da diese nur in Bibliotheken in Weimar und St. Gallen Ort und Stelle einsehbar sind,
werden diese Lieder hier wiedergegeben, und zwar mit * markierteren Titeln.

Drei Lieder aus Stendal erschienen bereits in:
Lieder zum Gebrauch der Freymäurer-Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Mayn. 1782
Ueber die Bestimmung der Freymaurer (Dem großen Meisterstücke des Schöpfers nachzuspähn)
Auf das Fest des heil. Johannes (Ich komme vom Johannes her)
Schlußlied (Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust)

und ein Lied in:
Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782
Die Tugend (Unbekannte Weisen, euch besingt mein Lied)


12 Lieder sind in andern vorgängigen freimaurerischen Liedersammlungen nicht enthalten,
allerdings stammen vier aus anderen Quellen:
 * „Danklied“ von Friedrich Gottlieb Klopstock, 1757,
hier unter dem Titel: Dank und Gebeth für den Landesvater
(mit der Änderung: „wir ruhn in eines Fürsten Schooß“, statt „eines Königs Schooß“)
„Allgemeines Gebeth“ von Alexander Pope, 1761a (engl. 1738),
hier unter dem Titel: Gebet
 *„Trinklied“ von Matthias Claudius, aus dem Wandsbecker Boten, 1774,
hier unter dem Titel: Tischlied
 *„Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard“ aus der Freymäurer-Bibliothek, 1782,
hier unter dem Titel: Das Gesicht

 * Drei dieser vier Lieder wurden auch – meist abgewandelt - aufgenommen in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.

Wo wurden die neuen Lieder später aufgenommen?


Ebenfalls in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801
wurden 22 der nachstehend wiedergegebenen Lieder aufgenommen:

ferner 4 in:
Vollständiges Liederbuch für Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788

3 in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790

2 in:
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812

2 in:
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813]

6 in:
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817

2 in:
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823

5 in:
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832



Nirgendwo aufgenommen wurden die folgenden vier Lieder:

Ruhe des Freymaurers
Empfindung bey der Tafe
Zum Johannisfest ("Heute ruhen Kalk und Steine")
An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens

Welches sind die Themen der Lieder?

Manche Themen resp. Titel kommen vielfach vor, z. B.
An die Schwestern/ Schönen/ Frauen (15)
Johannisfest (12)
Trinklied/ Tischlied (12)
Über die Bestimmung der Freimaurer (11)
Freude/ Aufmunterung zur Freude (10)
Zur Eröffnung der Loge (7)
Weisheit/ Der Weise (6)
Tugend (5)
Lob der Maurerey/ des Ordens (5)
Zur oder nach der Aufnahme eines neuen Bruders (5)
Freundschaft (4)
Bei Grundlegung eine Loge (3)
Glück der Maurer (2)

Ein wichtiges Thema - das nur einmal in einem Titel vorkommt - ist auch:
Dürftige/ Arme unterstützen (22)


Die längsten Lieder haben 18 („Gott der Weltschöpfer“), 14 („Auf das Fest des heil. Johannes“), 13 („Gebet“), 12 („Das Gesicht“) resp. 10 („Die Tugend“) Strophen.

Die Lieder

* Lob der Freymaurerey.


Auch in:
Auswahl von Maurer-Gesängen mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. zweite Abtheilung, gesammlet und herausgegeben von J. M. Böheim. Berlin 1799,
unter dem Titel: Armenlied
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 2


Aechte Maurer finden einen sichern Lohn;
Seraphinen winden ihre Kränze schon.

Sinkt ein Bruder nieder, der nach Weisheit strebt:
O, wer ists ihr Brüder! der ihn nicht erhebt?

O, wer reicht dem Armen seinen Arm nicht hin?
-- Göttliches Erbarmen, groß ist dein Gewinn!

Wie die Flamme schwindet, die ihr Maurer saht:
O so schnell verschwindet, was ein Crösus hat.

Und an jenem Tage, der die Erndte trägt,
wird der Richter Waage nicht durch Gold bewegt.

Kronen sind zu leichte, Schätzen fehlt Gewicht;
Was die Wittwe reichte, nur dem Scherflein – nicht.

Nur die Tugend währet, bauet selbst ihr Glück;
Nur durch Wolthun mehret sich die Wonn‘ in Blick.

Nur die Tugend führet hin zum grossen Ziel,
Wer sie einst verlieret, der verliert das Spiel.

Auf, ihr Maurer, säet! sä’t der Zeit zum Hohn!
Wenn die Welt vergehet, blüht des Maurers Lohn.



Stark abgewandelt in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1786, 2-3,
unter dem Titel: Maurerlohn

Aechte Maurer finden
Einen sichern Lohn;
Eigne Thaten winden
Ihre Kränze schon.

2. Sinkt ein Schwacher nieder
In dem Weisheitslauf,
Helfen stärkre Brüder
Schnell ihm wieder auf.

3. Menschliches Erbarmen
Macht den Hunger satt,
Hilft dem blöden Armen
Gern mit Rath und That.

4. Wie die Flamme schwindet,
Die vor euch erschien
O so schnell verschwindet
Aller Weltgewinn;

5, Und an jenem Tage,
Der die Erndte trägt,
Wird des Richters Waage
Durch kein Gold bewegt.

6. Aller Gaben Fülle
Ist da ohn‘ Gewicht,
Aber guter Wille
Und sein Scherflein nicht.

7. Auf, ihr Maurer, säet,
Säet in der Zeit,
Wenn die Welt vergehet
Lohnt euch Ewigkeit.

Das Gesicht.

Bereits in
Freymäurer-Bibliothek. Zweyte Auflage. Berlin 1782, 197-199
unter dem Titel: Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard
und mit der Angabe am Schluss: v. R – l, in Breslau [= August Wilhelm Leopold von Rahmel]

Im „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“ sind die 6., 12., 13. und 14. Strophe ausgelassen

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 4-5
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 21-23


Als Menschenhaß, ein Feind der Freude, die Sterblichen mich fliehen hies,
die Tugend in der Armuth Kleide, den Frevel mir im Purpur wies [1812: wieß];

2. Und den Betrug im Siegeswagen mein Blick von Bonzen tragen sah,
den Krieg sah über Leichen jagen, und Fürsten wie Caligula;

3.. Da sank, — o welch ein Blick, ihr Brüder! — ein Winkelmaas in ihrer Hand,
die Maurerei vom Himmel nieder; weis war ihr magisches Gewand;

4. Aus ihrem Auge strahlte Friede und schöner Seelen Harmonie;
und Pallas drohende Egide und Venus Gürtel schmückten sie —

5. Flieh eines Timons wilde Klagen, o Jüngling! sprach ihr Göttermund.
Bald macht mit mir in schönern Tagen die Tugend einen ew'gen Bund.

6. Zum Orkus wird das Laster fliehen, das goldne Alter kehrt zurück,
und öde Wüsten werden blühen, kennt einst die Welt mein göttlich Glück.

7. Schon jetzt,—ihr Maurer, triumphiret! — Entweicht das blöde Vorurtheil;
von euern Tugenden gerühret, ehrt euch der Menschen bester Theil.

8. Sanft hebt zu euerm [1812: einem] ew'gen Ruhme die Dürftigkeit ihr Haupt empor,
und führt zu meinem Heiligthume der Waisen und der Wittwen Chor.

9. Nur Zwietracht, die mit eignen Händen sich wie ein Wüthender durchsticht,
verbann' aus euern heil'gen Wänden die sanfte Bruderliebe nicht!

10. Was schleichst du in der düstern Heide so! traurig, Jüngling, und allein?
sey meiner werth, so [1782: stets] wird die Freude mit Blumen deinen Pfad bestreun. —

11. So sprach sie! noch von ihr entzücket und ganz begeistert stand ich da;
als sie, der Erde schon entrücket. mein Aug' in lichten Wolken sah.

12. Da blickte lächelnd sie hernieder, und schüttelte ihr goldnes Haar;
und plötzlich [1782: Urplötzlich] kam der Friede wieder, der meiner Brust entflohen war.

* Zur Eröfnung der Loge.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 12-13



Auf, ihr Schwestern! [1801: Auf, ihr Maurer,] auf, ihr Brüder!
kommt zur Arbeit, eilt herbei;
reißt des Lasters Bau danieder;
zeigt, wie kühn ein Maurer sey;
baut der Tugend einen Tempel,
baut der Freundschaft Heiligthum,
fördert unsrer Logen Ruhm
allen Maurern zum Exempel.

Bringet statt des Kalks und [1801:, der] Steine:
Weisheit, Treu, Verschwiegenheit;
seyd, damit kein Armer weine,
stets zu dessen Hülf‘ bereit.
[1801: ihm zu helfen stets bereit.]
Ist das Tagwerk [1801: die Arbeit] dann zu Ende:
so entzieht euch nicht der Lust;
Freud' erfülle jede Brust,
fröhlich klopfet in die Hände.

Wird ein jeder eurer Tage,
so rechtschaffen zugebracht:
o! so ist gewiß die Lage
eures ew'gen Glücks gemacht.
Unsers Weltbau's größter Meister,
lohnt euch dorten [1801: sicher] dann am Ziel,
mit dem seligen Gefühl
über uns erhab’ner Geister.

Tafel-Lied.


Auch – stark verändert – in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 25-27


Auf, und singet, die geheime Weisheit sich zu Freunden weiht,
Weisheit, die nicht bunte Träume lehret, wie die Schulweisheit,
singet, edle freye Brüder, dem, der diese schöne Welt baute,
der sie noch erhält, unserm Meister, Jubellieder!

Bauet an dem hohen Werke fort mit Unverdrossenheit!
sinkt der Muth, so fleht um Stärke, den der Muth und Kraft verleiht!
und damit der Bau gelinge, meidet, Brüder, allen Zwist!
Liebe fordert, wie ihr wißt, Zwist zerstört die grösten Dinge.

Laßt die Neugier sich bekümmern, unsre Arbeit auszuspähn;
was wir mauern, was wir zimmern, wird doch ihrem Blick entgehn:
künftig in der Zeiten Fülle, wenn der Tag des Lichts anbricht,
soll des Heiligthumes Hülle fallen, aber eher nicht.

Das nur lehrt den Ungeweihten, daß ihr gute Menschen seyd,
die mit dem Gedrängten leiden, die des Andern Glück erfreut;
Menschen, die der Erde Flittern nicht für ächtes Gold ansehn,
und im Unfall trotzig stehn, wie ein Fels in Ungewittern.

Doch ihn müssen's Werke lehren, schändlich ist es blind zu seyn,
Donnerhall mit Beben hören, und von Licht und Muthe schreyn;
laßt uns nie nur nach dem Scheine, Brüder, Menschenfreunde seyn!
laßt uns stets, wenn wir uns freun denken, daß der Arme weine! --

Der du wohnst in ew’gem Lichte, dir sey Herz und Hand geweiht,
und vor deinem Angesichte unser hoher Bund erneut!
Heb ihn – Du nur kannst erheben – bis sein Glanz die Welt durchdringt! –
Und nun, Brüder, auf, und trinkt! alle Maurer sollen leben!

Ruhe des Freymaurers.

Brüder, das Geschäfte ruht,
doch nur in den Händen,
in dem Herzen lebt der Muth
einst es zu vollenden.
Dieses Brod und dieser Wein
Soll uns wieder stärken,
Maurer täglich mehr zu seyn,
einst in grössern Werken.

Morgen, wenn wir uns nun sehn,
welcher Gruß. Ihr Brüder!
Gestern – o der Tag war schön,
mauren wir nicht wieder?
Liebes heute! komm herbey
Oft in unser Leben
Durch den Fleiß der Maurerey,
Glück der Welt zu geben.

Es wird kommen, liebe Brüder!
Für das heil der Erde,
wenn die Welt sich weise dünkt,
daß sie klüger werde.
Wünsch‘t dem Sohn und Enkel Glück,
der von Maurern stammet,
schaut, wie schon in seinem Blick
Maurereifer flammet.


* Aufmunterung zur Freude.

Auch in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 36-37 (stark verändert),
unter dem Titel: Aufruf zur Freude
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 92-95,
unter dem Titel: Freude
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 28
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 181

Brüder, euer Rundgesang
töne weit umher!
singt [1801 und 1817: Bringt] dem weisen Orden Dank!
unser Glück ist er.
Singt begeistert von dem Glücke,
dessen Werth ihr kennt,
 das mit freudenvollem Blicke
ihr das Eure nennt.

Singet, daß der Neid es hört,
der, an Ränken reich,
andre gern in Freuden stört
und am liebsten Euch.
 [1801 und 1817: stille Freuden boshaft stört,
oft auch, Brüder, Euch.]
Wunder ist's dem finstern Neide,
wenn wir frölich sind,
daß er selber keine Freude
in der Schöpfung find’t.
[1801 und 1817: weil der Schöpfung keine Freude
er je abgewinnt.]

Lernt aus der Melancholie,
die der ihn niederdrückt [1788: nieder drückt],
daß den Menschenfresser nie
Lust, wie uns, beglückt!
aus dem Quell der Menschenliebe
fließen, trotz dem Neid!
Tausend Ströme edler Triebe,
und fließt [1788: Fließet] Seligkeit.

[1801 und 1817:
Lernet aus dem finstern Harm,
der ihn niederdrückt,
daß er ist an Freude arm,
weil er nie beglückt.
Glaubt, wer an den Menschen
allen Gutes fleißig übt,
giebt dem Herrn, deß Wohlgefallen
reichlich wiedergiebt.]

Gesundheitslied.

Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 70-71 (ohne die zwei Strophen der Beamten),
unter dem Titel: Der Wunsch des Meisters
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 31 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 146-147 (ohne die zwei Strophen der Beamten)


Vertont von Joseph Karl Ambrosch (1795) und Albert Lortzing (1829)

Brüder! hörts [ab 1795: hört], dies Glas vereint,
meiner Wünsche jeden,
wie mein Bruderherz es meynt,
soll die Zunge reden.
Schönheit, wie ihr Schönheit liebt,
fromm euch zu vergnügen,
Stärke, welche [ab 1795: die] uns Kräfte giebt
 Laster zu besiegen.

Weisheit, welche [ab 1795: die] die den Maurer lehrt,
Lehren klug zu fassen,
die ihm [ab 1795: ihn] seiner Absicht [ab 1795: Arbeit] Werth
stets empfinden lassen.
Allezeit gesundes Blut,
zu Geschäften Freuden,
Maaß im Glück, und Heldenmuth
so im Glück als Leiden.
[ab 1795: in den schwersten Leiden.]

Die Beamte.
Brüder! Eifer eurer Brust
Unser Werk zu treiben,
schweigen, in gesetzter Brust,
und geheim zu bleiben;
Menschenliebe in der Welt,
jedermann bewiesen
und die Tugend mehr als Geld
unserm Wunsch gepriesen.

Liebe, aber, brüderlich,
stärker dem gegönnet,
der mit warmem Herzen sich,
mit uns, Maurer nennet.
Welches Glück auf Erden soll,
Brüder! dies verbreiten?
Sehet unsers Ruhmes voll,
schon die künft’gen Zeiten.


Alle Brüder.
Ehre, Segen, Glück und Heil,
euch und unserm Orden,
[1795 und 1801: unserm guten Orden,]
so daß einst sein glücklich Theil
jedem Bruder worden.
Manchen noch, wie diesen Tag,
maurerischer Wonne,
bis nicht weiter scheinen mag
dieser Welt, die Sonne.
[1795 und 1801: und dereinst den sel'gen Tag
ewig heitrer Sonne!]


* Geistesgefühl.

Auch in:
Liederbuch für Freunde des Gesangs. 1790, 41-42
unter dem Titel: Geistesgefühl
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 76-77,
unter dem Titel: An die Freundschaft
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=1799], 3-4
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 34
Lieder für Freymaurer. 1809, 139-140
unter dem Titel: Zur Festigkeit in der Freundschaft
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 238-239


Brüder, ist's euch auch wie mir,
recht [ab 1801: ganz] so wohl, so [1795: und] selig hier,
wo die Freundschaft uns ihr Band
spielend um die Hände wand?

Chor.
Ja, auch uns, auch uns ist's [1795: ist] hier
wohl und selig, so wie dir!

Wenn die Lieb' auch eure Hand
gleich mit Rosenketten band,
stört ein Sturm mit einem Stoß,
nicht oft tausend Dornen blos?
[ab 1795: fühlt ihr drum die Dornen nicht,
womit auch die Rose sticht?]

Chor.
Wohl, und unser Herz empfand
jeden Dorn, als wie die Hand!
[ab 1795: Ja wohl manche Dornen empfand (1801: manche Dornen fand)
auch an Rosen unsre Hand!]

Aber hier der Freundschaft Band,
säuselts uns an an [!] unsrer Hand,
selbst im Sturme nicht noch Ruh,
nicht noch Trost und Hoffnung zu?

[ab 1795:
Aber lindert unsern Schmerz
nicht der Freundschaft treues Herz?
weht sie nicht in Sturm uns Ruh,
uns noch Trost und Hoffnung zu?]

Chor.
Freylich säuselt und ihr Band
Immer Muth in Herz und Hand!

[1795, 1801 und 1809: Freilich lispelt Trost und Ruh
uns die milde Freundschaft zu.]

[1832: Traun! es lispelt Trost und Ruh‘
Uns die milde Freundschaft zu!]


Nun denn [ab 1795: dann], Brüder,
dankt mit mir, dankt der Freundschaft
jetzt dafür, daß sie uns ihr liebes [1790: sanftes; 1832: traulich] Band
hier um unsre Hände [1832: Herzen] wand.

Chor.
O wir danken ihr mit dir,
jetzt bey jedem Trunk [1790: beym Labetrank] dafür:
danken selbst im Sterben ihr
noch beym letzten Trunk dafür!
[1790: Danken stammelnd ihr dafür!]

[ab 1795:
Noch im Sterben danket ihr
unser letzter Hauch dafür.]

* Aufmunterung zur Freude.

Brüder, laßt in muntern Reihen,
heut uns unsers Lebens freuen,
reine Freude, weise Lust,
senke dich in unsre Brust.

Flora, hilf mir Kränze binden,
unsre Becher umzuwinden;
Becher, die kein Rausch entweiht,
Becher edler Frölichkeit.

Mag in schlummernden Pallästen,
doch mit heuchlerischen Gästen,
immerhin der Stolz sich blähn,
meine Brüder, laßt ihn gehen!

Er empfindet nicht die Reize,
die mit weisem edlem Geitze,
der verschwiegne Maurer schmeckt,
wenn er seine Loge deckt.

Doch weil Mitleid und Erbarmen,
für die Dürftigkeit der Armen
 sich in unsre Freude webt,
seht, daß ihr den Armen gebt.

Und daß bey den Rosenbechern
keiner von den weisen Zechern
treu der Tugend, es vergißt:
Daß er auch sein Bruder ist.

Brüder, schliesset Händ‘ in Hände,
ist das edle Werk zu Ende,
ziemt es sich in Maurerreihn
unschuldsvoll vergnügt zu seyn.

Hoch, aufs Wohlseyn aller Brüder
tönet jedes unsrer Lieder!
trinkt nach altem deutschem Brauch
hoch – aufs Wohl der Schwestern auch.


Abgewandelte Version in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 36
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 107-108

Brüder, laßt in muntern Reihen
immer uns des Lebens freuen;
[1813: Immer uns dem Frohsinn weihen;]
Werke, die das Licht nicht scheun,
geben Recht zum Fröhlichseyn [1813: sich zu erfreun].
Laßt uns Blumenkränze binden,
unsern [1813: unsre] Becher zu umwinden,
Becher, die kein Rausch entehrt,
sind des besten Kranzes werth.

Mag im reichgeschmückten Saale
und bei vollem Goldpokale
stolzer Uebermurh sich blähn,
was nicht kostbar ist, verschmähn.
Glaubt, er weiß nichts von dem Schönen
 das hier still die Lebensscenen
fröhlich macht und glücklich kürzt,
und durch Mäßigkeit sie würzt.

Trinkt, doch seyd bei euren Festen,
immer eingedenk des Besten,
das vor allem Rausch bewahrt,
und den Wein mit Weisheit paart.
Stärkt den Wassertrunk der Armen,
durch ein thätiges Erbarmen,
glaubt, daß wer's beim Wein vergißt,
noch kein wahrer Maurer ist.

* Mitleid.

Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 78-81 (mit Chor)
unter dem Titel: XXV. Mitleid
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 164-165 (ohne Chor)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 38-39 (ohne Chor)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 106-107
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 108-109


Brüder seht den Ueberfluß,
der uns hier erfreut,
dessen würdiger [ab 1788: würdigen] Genuß
Tugend nicht verbeut.
Dankend laßt ihn uns geniessen,
und vergnügt den Tag beschliessen.

Aber seht der Arme weint;
hülflos steht er da,
ohne Rettung, ohne Freund,
der Verzweiflung nah!
laßt nicht länger seine Zähren!
euch in eurer Freude stören!

Trocknet sie voll Mitleid ab [1788, 1790, 1817 und 1823: ihm helfend ab; 1801: Trocknet mitleidsvoll sie ab],
eher seyd nicht froh;
denn, der euch dies [1790: das] Leben gab,
Brüder, will es so;
und er [1788 und 1790: es] wiegt auf seiner Waage
jede unerhörte [1801, 1817 und 1823: nicht erhörte] Klage.

Auch gab er in unser Herz,
jenen edlen Trieb,
welcher nie beym fremden [1788: bey fremden; 1790, 1801, 1817 und 1823: bey fremdem] Schmerz
unerschüttert blieb.
Ja! hinweg aus unsern Blicken
alle, die ihn unterdrücken!


Abgewandelte Version in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.

Seht Brüder, seht den Ueberfluß,
Der uns hier erfreut,
Und dessen: würdigen Genuß
Die Tugend nicht verbeut.

Doch ist's Genuß auch nicht allein
Wozu der Herr uns schuf;
Er zeigt uns neben Speis und Wein
Weit würdigern Beruf.

Er gab uns Brüdern in das Herz
Den guten edlen Trieb,
Den Trieb, der nie bei fremden Schmerz
Hart unerschüttert blieb.

Wenn unser Lied von Wohlthun singt,
So sei's nicht leerer Ton;
Und wer der Armuth Opfer bringt
Erwartet Maurer Lohn.

Die Welt die heisst ein Jammerthal,
Doch dünkt sie uns recht schön,
Hat Freuden ohne Maas und Zahl,
Lässt keinen leer ausgehn

Und wenn's auch einem hier und da
Am nöthigsten gebricht,
So sei dann unsre Hülfe nah
Und wohlthun unsre Pflicht.

Empfindung bey der Tafel.

Da, lieben Brüder! sitzen wir,
so sitzt man nicht beym Schmause,
denn nur die Körper sitzen hier,
die Herzen sind zu Hause;
wir aber sitzen, wie man saß
als man mit Geist und Körper aß.

Wie reicht der Bruder Bissen dar,
und Freude mit den Bissen,
dem Besten, der am nächsten war,
um mich vergnügt zu wissen;
und sagt mir, wenn er selbst nun ißt,
ich fühl's, daß du mein Bruder bist.

Er reicht mir mit dem Glase Wein
sein brüderliches Herze,
heißt mit Gefühl gesund mich seyn,
und würzt den Wunsch durch Scherze.
Er trinkt, und Hand gedruckt in Hand,
sagt er, daß er den Wunsch erfand.
Und jedes Herz Empfindung nun,
ergeußt sich in Erbarmen,
denkt andern gleichfalls Guts zu thun,
und giebt sein Theil den Armen.
Das, Brüder! heisset uns Genuß,
und nun zur guten Nacht, den Kuß.



An Gott.

Es handelt sich um eine Abwandlung des Loblieds, Nr. 4, aus:
Neues Gesangbuch. Leipzig 1766, 149-150
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. Eisenberg 1770, 4
Sammlung geistlicher Lieder. Memmingen 1772, 123-124
Sammlung Geistlicher Gesänge über die Werke Gottes in der Natur: Halle 1775, 10-11;
siehe auch:
Johann Andreas Cramers Sämmtliche Gedichte. Erster Theil, Leipzig 1782, 31-33 (8 Strophen)


Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 52-53 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe).
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 14-15 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
unter dem Titel: Zur Ehre Gottes
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 18-19 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
mit der Angabe: Kramer
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 3-4, (ohne die 2., 4., 5. und 7. Strophe),
mit der Angabe: Nach Kramer
1857 und 1869, 4-5, mit den Angaben: Ged. nach Cramer. – Comp. v. Vogler.


Der Herr ist Gott und keiner mehr;
Auf, singt Ihm Jubellieder,
Meer, Erd' und Luft! Wer ist wie Er?
Frohlockt dem Mächt'gen, Brüder!
[1832: Frohlockt dem Herrn, ihr Brüder!]
der Herr ist groß! Sein Nam' ist groß!
Er ist unendlich, gränzenlos
in seinem ganzen Wesen!

[1782:
Der Herr ist Gott, und keiner mehr,
Frohlockt ihm alle Frommen!
Wer ist ihm gleich? Wer ist wie Er?
So herrlich, so vollkommen?
Der Herr ist groß! Sein Nam ist groß!
Unendlich ist und grenzenlos
Der Herr in seiner Größ!]

2. Er ist und bleibet, wie Er ist!
Wer strebet nicht vergebens,
ihn auszusprechen? Wer ermißt
die Dauer seines Lebens?
wir Menschen sind von gestern her;
Eh noch die Erde war, war Er,
noch eher, als die Himmel.
[1782: War, eh die Himmel waren.]

3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
das Ihn vor uns verhüllet;
[1832: Zu dem Niemand kann kommen:]
Ihn fassen alle Himmel nicht,
wie weit Er sie erfüllet;
[[1782: Die seine Größ‘ erfüllet; 1832: Und doch das Herz der Fromen.]
Er bleibet ewig, wie er war,
verborgen und auch [1832: doch] offenbar
in seiner Werke Wundern.
[1832: Erkannt doch nie begriffen.]

4. Wo wären wir, wenn seine Kraft
uns nicht gebildet hätte?
Er kennt uns, kennet, was Er schafft,
der Wesen ganze Kette;
[1782: Wir sind allein durch seine Kraft,
Das, was wir sind und werden.
Er kennet alles, was er schafft
Im Himmel und auf Erden.]
Bey Ihm ist Weisheit und Verstand,
und Kraft, und Stärke;
Seine Hand umspannet Erd' und Himmel!

5. Ist Er nicht nah? Ist Er nicht fern?
Weiß Er nicht Aller Wege?
Wo ist die Nacht, da sich dem Herrn
ein Mensch verbergen möge
 wölkt keine Schatten um euch her;
Gedanken selbst erkennet
Er in ihrer ersten Bildung.

6. Wer schützt [1823: schirmt] den Weltbau ohne dich,
O Herr, vor seinem Falle?
allgegenwärtig breitet sich
dein Fittich über Alle!
Du bist voll Freundlichkeit, voll Huld,
barmherzig, gnädig, voll Geduld,
ein Vater, ein Verschoner!

7. Unsträflich bist Du,
heilig, gut, und reiner als die Sonne!
Wohl dem, der Deinen Willen thut,
dem Du vergiltst, mit Wonne!
[1782: Denn du belohnst mit Wonne!]
Du hast Unsterblichkeit allein,
bist selig, wirst es [1782: auch] ewig seyn,
der Seligkeiten Fülle!
[1782: Du aller Freuden Fülle.]

8. Du nur verdienest Lob und Dank,
Du nur Gesang und Ehre.
Kommt, werdet Gottes Lobgesang,
ihr alle seine Heere!
[1832: Dir nur gebührte Preis und Dank,
Dir Herr nur Lob und Ehre.
Singt unserm Gotte Lobgesang,
Ihr alle seine Heere!]
der Herr ist Gott und keiner mehr!
wer ist Ihm gleich? wer ist, wie Er,
[1782: Wer gleicht ihm? Niemand ist wie er,]
so herrlich, so vollkommen?

Dank und Gebeth für den Landesvater.

Der Erstdruck dieses geistlichen Liedes von Friedrich Gottlieb Klopstock erfolgte 1757;
siehe: Geistliche Lieder. Erster Theil. Kopenhagen und Leipzig, bey Christian Friedrich Pelt, (Impressum) 1758, 151-154,
unter dem Titel: Danklied
später:
Klopstocks sämmtliche Werke in Einem Bande. Leipzig: Göschen 1840, 549
unter dem Titel: Danklied

weitere Drucke, u. a.:
Neues Gesangbuch, herausgegeben von G. J. Zollikofer. Leipzig, 1766, 34-36
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten König oder Fürsten
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. 1770, 484
unter dem Titel: Allgemeines Lob und Dank Gottes
Allgemeines Chur-Pfälzisches Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch. 1774, 425-426
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten Regenten
Johann Georg Schelhorn: Sammlung geistlicher Lieder. Zweyte Auflage 1780, 22-23
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für einen guten Oberherrn
und der Angabe am Anfang: Mel. Herr Gott dich loben wir,
am Schluss: Klopstock
Sammlung christlicher Gesänge. Wien 1783, 694-695
mit der Angabe: Mel. Herr Gott, dich loben wir.
Sammlung geistlicher Lieder zur öffentlichen und häuslichen Gottesverehrung. 1857, 472
unter dem Titel: Bei der Huldigung eines neuen Landesherrn

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 59-60 (hier die Unterteilung in 5 Strophen)

Der Welten Herrscher! dir,
dir, Vater, danken wir!
Es schuf der Herr, der Herr erhält,
der Herr beherrscht auch unsre Welt.
Fluch oder Segen strömt ins Land,
Allmächtiger, aus deiner Hand!
der Reiche Schicksal wägst du ab!
du warst es stets, der Alles gab!
Gott, Schöpfer, unser Gott!
Erhalter, unser Gott!
Herr, Herr, Herr, unser Gott!
Jehovah Zebaoth!

2. Zwar hält'st du hier
noch nicht Gericht,
belohnest, Vater, hier noch nicht!
doch deiner Oberherrschaft Macht,
die alles Widerstrebens lacht,
hast du der Erde kund gethan;
sie [1758, 80 und 1840: die; 1783: Dich] beten alle Völker an.
Gerechte Herrscher, Gott,
giebst du dem einen Volk,
und Füll' und Ruh.
Tyrannen, Richter, sendest du
und all ihr Weh dem andern zu.
Du siehst: so ist es gut,
und füllst dein Maas,
und herrschest, wie du willst.

3. Aufs lieblichste
fiel unser Loos:
wir ruhn in eines Fürsten [1758 und 1840: Königs; 1780: Fürstens; 1783: Kaisers] Schoos
 der unser Freund und Vater ist,
weil du sein Gott und Vater bist.
Ach, laß ihn leben, leben, Gott!
der Enkel erst seh' seinen Tod.
Noch lange sey Gerechtigkeit
sein Thun, noch lange Menschlichkeit.
Erhalt' in deiner Weisheit ihn
 zu deiner Hülfe laß ihn fliehn,
wann [1758, 1780,1783 und 1840: Wenn] er sie fühlt,
der Herrschaft Last,
mit der du ihn begnadigt [1783: beglücket] hast.

4. Einst leucht' er
(dort belohnst du ganz)
in einer bessern Krone Glanz.
Wie schmal, wie steil
sein Weg auch sey,
bleib' er dir, Oberherrscher, treu!
Er habe, Gott, er habe Theil
im Himmel einst am ew'gen Heil!

5. Wir lassen, unser Gott,
dich nicht, du gebst uns denn
die Zuversicht, daß unser inniges Gebet
für ihn, für Ihn umsonst nicht fleht! —
Gott segne, Gott behüte dich
 mit seiner Gnad' umstrahl' er dich;
der ewig ist, deß Angesicht
umleuchte dich mit seinem Licht;
dir geb' er Frieden, Frieden hier,
in jenem Leben Frieden dir!
[1783: Amen]

Die Zeit.

Auch in:
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 75

Eine weit entfernte Version als „Schlusslied“ (1781) bei:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 25 weitere Liedtexte, 1772-1781

Die Stunden, Brüder, flieh’n,
wie auf des Blitzes Schwingen,
unwiderruflich flieh'n sie hin;
in [besser: ein] jeder strebt mit Macht
dem Ziele zuzubringen;
denn jede giebt Gewinn.

Nach guten Thaten zählt der Weise
seine Tage, und nicht
nachdem er ißt und trinkt.
Wohl ihm! wohl ihm,
wenn einst auf seines Lebens Waage
des Wohlthuns Schale sinkt.

Als Perle prangt sie einst am Diadem,
die Zähre, die er
dem Dürft'gen abgewischt,
wann vor der Gottheit Thron
sich in der Heil'gen Chöre
sein frommes Danklied mischt.

Und hier schon, Brüder, lohnt
der Ew'ge seine Kinder,
er segnet sie mit Geistesruh,
die nicht der Träge schmeckt,
und nicht der harte Sünder.
Drum eilt dem Ziele zu!

* Tischlied.

Auch in:
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 77-78


Die Welt liegt eingehüllt in Nacht,
und von der Arbeit ruhn wir Maurer,
unser Werk vollbracht,
am Feierabend nun.

Der Neugier Auge lauscht nicht mehr
auf dies verschloßne Thor;
auf Schlag, auf Stille horcht nicht mehr
ein ungeweihtes Ohr.

Nur wir entsagen Zwang und Stand,
ergreifen Glas und Wein,
und jeder nimmt das Glas zur Hand,
und schenkt den Nektar ein.

Es lebe die geweihte Zahl
der heil'gen Maurerei!
und leben soll drei heil'ge mal
das Bruder-Einerley.

Auch wer des Armen nicht vergißt;
wer lieber giebt, als nimmt;
wer treu und ächt, wer Maurer ist,
und wer das Ziel erklimmt;

Wer von der ungeweihten Welt
verdient, geweiht zu seyn;
wer einst die Weihe noch erhält,
auch dem gilt unser Wein.

Und jedem Spötter, welcher schmählt,
was er doch nie erkannt,
dem wünschen wir, was ihm noch fehlt,
mehr Duldung, mehr Verstand.

Wir aber, Maurer, Hand an Hand
gekettet, treu und frey,
wir Brüder segnen unser Band,
und rufen dreymal drey.


Gesang der Meister.

Dir, dessen Blick, -- indem er schaute,
siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete
Gesang der Meister, aus „Allgemeines Gesangbuch der Freymäurer“, 1784, 45-46


* Zum Johannisfest.

Heute ruhen Kalk und Steine
Zirkel, Stab und Winkelmaas!
Mit der Britten neuem Weine
füllet jedes Maurerglas.
Nur, ihr brüderlichen Gäste,
denkt an den erhabnen Mann,
an den Gott von unserm Feste:
den geheiligten Johann!

Alles, alles, was wir haben,
Brüder, danken wir's nicht ihm ? —
Ueber unser Lob erhaben,
lebt er zwar den Seraphim,
dort in ungemeßner Ferne,
viel zu hoch für unsern Dank:
doch vielleicht dringt durch die Sterne
unser preisender Gesang.

Wenn er heut auf Gottes Erde
jedermann ihn ehren sieht:
O so hört auf Gottes Erde,
Sanct Johann auch unser Lied;
sieht es, wie, zu seinem Ruhme,
seinen Tag auch wir begehn;
sieht uns in dem Heiligthume
heut an seinem Altar stehn.

Nun, so nehmt die vollen Becher,
Brüder, auf Johannes Fest!
seht die Tugend, frohe Zecher,
wie sie sich hernieder läßt.
Lächelnd senkt sie sich hernieder,
um bey unserm Mahl zu seyn,
gieb, beym Klange süsser Lieder,
uns mit eigner Hand den Wein!

Freyheitsgesang.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 126

Hier in der Freyheit Heiligthume,
wo weder Stand noch Pracht,
noch Geldgeitz, oder Sucht nach Ruhme
den Weisen irre macht;
Hier, wo in unschuldsvoller [1801: unschuldvoller] Freude,
der Bruder selbst sich fühlt,
hier sey, in dieser sel'gen Freude,
jetzt unser Lied gespielt.

Der Weisheit weih‘n wir unsre Lieder,
der Schönheit den Gesang!
Wer fühlt nicht hier, geliebte Brüder,
des Herzens vollen Drang ? —
Empfindet dann in voller Stärke,
das Glück der Maurerey.
Ein Momus tadle unsre Werke—
Glück uns! — wir leben frey!


* Zur Eröfnung der Loge.

Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, II, 34-35
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 132
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 115-116
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 153
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 49
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 42-43
1857 und 1969, 81-82, mit der Angabe: :Comp v. Hurka


Hinweg! wer Rang und todte Schätze
Zum Grunde [ab 1795: zu Pfeilern] seiner Wohlfahrt macht;
wer unerröthend die Gesetze
der Tugend als ein Spielwerk acht’t [ab 1795: Spiel verlacht];
der [ab 1795: er] flieh von hier! kein Maurer Mund
mach' seinen Namen Brüdern kund.
[1812: Dem Frevler macht der heil’ge Bund
Nie seine innre Würde kund.]

Hinweg! wer Mitleid für die Armen
nur vor der Welt als Larve trägt,
nicht stets ein brüderlich Erbarmen
für sie in seinem Busen hegt;
denn, wer sich hier zu uns gesellt,
der werde nie durch Trug entstellt.

Wo man der Tugend nur Altäre,
[ab 1795: Hier, wo man, Tugend, dir Altäre,]
das wahre Glück der Menschheit baut,
wo ungetrocknet keine Zähre
auf Wangen eines Armen thau‘t;
wo Weisheit herrscht und Stärke thront,
und in dem Innern Schönheit wohnt.

Wo Freundschaft sich aus reinem Triebe
Hier einen [ab 1795: den stillen] Tempel eingeweiht [1812: hat geweiht],,
wo man der süssen Bruderliebe,
doch keinem stolzen Weihrauch streut;
wo nur der Seele inn’rer Werth
den ächten Stand des Maurers lehrt.

[ab 17951: und nicht dem Stolze (1801: Stolzen)] Weihrauch streut;
wo reich an innerm [1812: innern] Seelenwerth
man gern den äußern Glanz entbehrt.]

Hier kommt [ab 1795: fühlt] nach königlichen Werken,
die ihr im Tempelbau vollbracht,
genießt der [ab 1795: auch hier fühlt] Freuden, die euch stärken,
vom Schöpfer zum Genuß gemacht;
die Tugend wird dann vor uns gehen [ab 1795: stehn],
und Weisheit uns zur Seite stehn.
[ab 1795: und unsrer Freuden Reiz erhöhn.]

* Nach der Aufnahme eines Bruders.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 135-136


Hör Bruder, was die Weisheit spricht,
mit der du jetzt verwandt;
gedenke der beschwornen Pflicht,
die dich mit uns verband;
du sahst vom Morgen her den Schein
des Meineids Schreckenbild,
es zittre, zittre dein Gebein,
wenn dir der Schwur nichts gilt!

2. Reicht gleich das Schwerd
nicht bis zu dir, das du gezückt gesehn,
und können gleich die Strafen hier
nicht über dich ergehn
 so reicht der Donnerton dahin,
den selbst dein Herz erregt,
und den ein Gott von Anbeginn
in deine Brust gelegt.

3. Wenn Todesengel um dich stehn,
dein mattes Auge bricht,
auch dann noch fühlst du dein Vergehn,
und die gebrochne Pflicht;
 siehst nie das dir gesteckte Ziel,
wornach der Weist ringt,
und dann, wenn ihm der Vorhang fiel:
der Erde sich entschwingt.

4. Wie sicher führte dich die Hand
durch Labyrinth und Nacht,
die deine Schläfe dir umwand,
als Mittag war vollbracht.
Gedenke dies [1801: deß] , sey tugendhaft,
und harr' auf Dämmerung!
das Licht, das dort die Gottheit schaft,
ist Sterblichen genung.

5. Dem Eingeweihten nur bekannt,
strahlt da dies mächt'ge Licht;
im hieroglyphischen Gewand
sahst du es hier, das Licht.
Wann [1801: Wenn] Mitternacht zur Arbeit winkt,
und deine Tugend lohnt,
[1801: wenn Tugend in dir wohnt,]
die Nacht von deinen Augen sinkt,
dann wirst du erst belohnt.

6. Nicht das, was eine schlechte Welt
zu ihrem Götzen macht; nicht der,
den sie für weise hält,
sieht einst des Lichtes Pracht.
In Demuth wandle du den Pfad
an deines Bruders Hand;
noch keiner folgte diesem Rath,
der nicht Belohnung fand.

7. Schon windet Wohlthun dir den Kranz,
der unverwelket blüht;
ein reines Herz belohnt schon ganz
den Eifer, der hier glüht.
Und hast du dies, so hoffe du!
die Gottheit lohnet gern;
sie führt den Maurer einst zur Ruh,
und zeiget ihm den Stern.
[1801: zeigt ihm den Flammenstern.]

Antwort auf die Herrlichkeit der Welt.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 144.

Ja freylich haben Erdengüter,
auch wohl für weisere Gemüther
von dieser Welt, ein wenig Reitz.
Doch hier ist weder Gold noch Kronen,
noch Sterne, womit Fürsten lohnen,
das Ziel von unserm edlen Geitz.

2. Wenn man durch sie der Menschheit nützet
 der Tugend ihre Tempel schützet,
des frechen Lasters Frevel stört:
Denn [1801: dann], Brüder, ist der Glanz von Kronen,
das Glück, in Marmor hier zu wohnen,
 auch wohl für Maurer wünschenswerth.

3. Sind wir dem Tempelbau ergeben,
sagt, Brüder, kann ein Glück im Leben
wohl größer, als das unsre, seyn?
Zufriedenheit wohnt dann in Hütten
und folget uns auf unsern Schritten
in Wettern und im Sonnenschein.

4. Ein Maurer trägt in seinen Leiden,
voll Muth und weise, wie bey Freuden,
sein Haupt in stolzer Ruh empor;
stellt nicht, wann [1801: wenn] ihm das Glücke lachet,
des Lebens Scenen heiter machet,
sich eine ew'ge Dauer vor.

5. Er sieht getrost, mit kühnen Blicken [1801: kühnem Blicke]
der Zukunft Dunkel, denn sein Glücke
erwartet er von höh'rer Hand.
Kein Kummer kann ihn niederdrücken,
kein Glanz, so groß er sey, entzücken,
als nur das Licht, das uns verband.

6. Wir fliehen nicht den Reiz der Schönen,
wenn sie, wie wir, der Tugend fröhnen,
wir fliehen nicht den edlen Wein.
Schuf denn ein Gott die rothen Wangen,
die Trauben, die am Stocke prangen,
dem Weisen nicht? dem Thor allein?

7. Genießet, Brüder, jede Freude,
kömmt [1801: kommt] sie zu euch im weissen Kleide,
wie im elysischen Gewand!
Auch jetzt, begrüßt durch unsre Lieder,
kommt festlich sie zu uns hernieder,
sie führt die Tugend an der Hand.


* Bey Grundlegung einer Loge.


Hat nichts gemeinsam mit dem Lied unter dem Titel:
Maurer! ächte Weisheits-Kinder
siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772



Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
Maurer! singt des Schöpfers Ruhm!
lobt mit mächtigem Getöne
ihn im innern Heiligthum!

2. Bringt mit frölichem Gemüthe,
für das durchgelebte Jahr,
und für die empfund’ne Güte,
ihm das Herz zum Opfer dar!

3. Sehet! Heil und Wohlergehen
War bishero unser Loos.
Heil läßt uns die Zukunft sehen:
Denn der Vorsicht Huld ist groß!

4. Laßt uns nur beständig bleiben,
rüstig an dem Tempel bau’n;
und beim Werk, das wir betreiben,
stets der Allmacht Schutz vertraun!

Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
weil wir fest gegründet stehn.
Kann ein Fels in Ungewittern
Nicht ganz kühn sein Haupt erhöhn?

6. Heil dem Orden, den wir ehren,
Heil der freyen Maurerey!
Singet in vergnügten Chören:
Heil der Kunst durch …

7. Heil dem, der mit uns von neuen
Dieser hohen Kunst sich weiht!
Allen, die mit uns sich freuen,
Heil! – Heil der Beständigkeit!


Stark abgewandelt in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 131 (die obige Version 132, unter dem Titel: Zum Beschluß des Jahres, ohne die 7. Strophe)
unter dem Titel: Bey einer Grundlegung
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 191-192
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 20-21,
unter dem Titel: Festlied
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 216-217
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 151
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 32-33
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 44-45
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 88-89


Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
Maurer, singt des Orden Ruhm,
Keine Erdenlust entwöhne
Euch vom Gang ins Heiligthum.

Froher [1795: Frohe] Tage reicher Segen
War bisher des Odens [ab 1795: Ordens] Loos,
Und bei allen Schicksalsschlägen
Blieb er immer schön und gros.

Laßt uns nur [ab 1801: stets] beständig bleiben,
Rüstig an dem Tempel baun,
Nie das Gute lässig treiben,
Stets dem Vaterschutze traun;

Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
Fest wird unsre Arbeit stehn,
Und wir werden nach Gewittern
Herrlicher die Sonne sehn.

Heil dem Orden, den wir ehren,
Schön durch Weisheit, stark durch Treu;
Singet, in vergnügten Chören:
Heil der Kunst durch drei mal drei.
[1800: Heil dem Maurer! er ist frei.]

Heil dem, der mit uns der freien
Königlichen Kunst sich weiht,
Allen, die sich mit uns freuen
Heil, Heil! der Beständigkeit.

Stilles Vergnügen des Freimaurer [!]

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164

Laßt, Brüder! allen Lärm der Welt,
die unsre Lust nicht kennt,
und was in Ohr und Auge fällt,
nur Glück und Freude nennt.
Der Maurer schweigt und fühlt entzückt,
was seine Kunst ihn lehrt, und hält,
wenn Freundschaft ihn beglückt,
den Tag nur lebenswerth.

Drum, Brüder, schaut von dem Genuß,
der Tafel froh dahin,
wo Eitelkeit und Ueberdruß
die hohe Arbeit fliehn.
Da glänzet Weisheit unserm Blick,
und Liebe spricht ins Herz;
die erste weissagt künftigs Glück,
und die mischt Ernst mit Scherz.

Ja, Brüder! sie erlaubt uns Lust,
die Noah einst erfand;
mit Mäßigkeit in reiner Brust
nehmt froh das Glas zur Hand.
Es lebe! — stille, still, Gesang!
das Herz schon sagt es laut:
Es lebe der, wer lebenslang
mit uns am Werke baut!


* Die Tugend.

Maurer, euch verbindet Tugend,
die hier thront;
Keine Freude schwindet,
womit sie belohnt.

2. Ohne Mitleid richten Menschen,
die gefehlt —
Dies verletzt die Pflichten,
die wir uns erwählt.

3. Laßt den Glanz von Schätzen,
Eitelkeit der Welt!
Glück in diese setzen —
heißt den Weg verfehlt.

4. Jene helle Zähren,
die die Freude weint,
können Glück gewähren,
das stets rein erscheint.

5. Wenn des Dankes Thräne
aus dem Auge rollt,
gegen diese Scene,
was ist da das Gold?

6. Wer die Unschuld schützet,
Armen gerne giebt,
ihre Hütten stützet,
sie als Menschen liebt.

7. Sich mit denen freuet,
denen Glück erscheint,
und den Ort nicht scheuet,
wo die Trauer weint.

8. Für den Bruder steigen
Wünsche himmelan,
sie sind dort die Zeugen,
daß er Guts gethan.

9. Und bey selnem Grabe
weint der Edle noch,
denkt: wie manche Gabe
gab er Dürft'gen doch!

10. Theilet mit den Armen,
was die Vorsicht gab;
Lohn für das Erbarmen
folget euch ins Grab.


Eine stark veränderte Version in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 30-32.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 29-31
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 15-16

Bereits weiter oben unter dem Titel „Tischlied“ – „eine stark abgewandelte Version“ - dieselbe Eingangszeile:
Auf und singt, Brüder singt,


Auf und singt, Brüder singt,
Maurer euch verbindet
Tugend die hier tront,
Keine Freude schwindet
Womit sie belohnt,
Auf und singt, Brüder singt.
Ohne Mitleid Menschen richten
Dies verletzet unsre Pflichten.

Weg von hier, Erdenglück,
Lasst den Glanz von Schätzen
Nur der eitlen Welt,
Glück in diese setzen
Heisst den Weg verfehlt,
Weg von hier, Erdenglück.
Armen trocknen ihre Zähren,
Kann uns reines Glück gewähren.

Maurerlohn ist nicht Gold,
Wenn des Dankes Träne
Aus. dem Auge rollt,
Gegen diese Scene,
Was ist da das Gold?
Maurerlohn ist nicht Gold.
Wer den Armen gerne giebet
Wird von Gott gewiß geliebet.

Das nur lehrt, Maurerei,
Sich mit denen freuen
Denen Glück erscheint,
Und den Ort nicht scheuen
Wo die Armuth weint,
Das nur lehrt, Maurerei,
Gern bedrückte Unschuld schützen,
Armen ihre Hütten [1801: Hütte] stützen.

Handelt stets, Brüder gut,
Teil ihr mit den Armen
Was die Vorsicht gab,
Folgt für das Erbarmen
Euch der Lohn ins Grab.
Handelt stets, Bruder gut,
Ihr fühlt maurerisch Entzücken
Wenn euch keine Tränen drücken

Das Leben.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 179-180 (ohne die 6. Strophe)
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 104-106 (ohne die 6. Strophe)
Neues Liederbuch für frohe Gesellschaften. Nürnberg 1819, 76-77 (ohne die 6.Strophe)
mit der Angabe: Mel. Ohne Lieb‘ und ohne Wein

Vergleiche auch:
Sechs neue Lieder aus Schlesien. Breßlau 1777:
XLVIII. Zeitgesang, mit mannigfachen Abwandlungen


Menschen werden und verblühen;
 ewig wechseln Wieg' und Grab.
Tage fliehen, Jahre schwinden;
reissend strömt die Zeit hinab. —
Laßt sie flieh'n die schnellen Jahre;
für den Thät'gen sind sie lang,
und des Todes Ruf zum Grabe
ist dem Müden Ruhgesang.

2. Nur den Trägen, der sein Leben,
ihm zum Thun geschenkt, verschlief,
nur den Bösen, dem die Tugend
stets umsonst zum Wohlthun rief,
schaudert's ob der Stunden Schnelle,
sieht der Thor am Ziele sich,
und des ernsten Todes Stimme
tönt ihm hart und fürchterlich. —

3. Unsre [ab 1801: Diese] Welt ist keine Hölle,
hast du d'rin [1813: Findest du; 1819: hat man drin] auch Noth und Müh!
sieh' die Quell' im Thale, Bruder!
schön und freundlich rieselt sie;
und des bunten [1813: bunden] Ufers Blumen
 und der nachbarliche Hain
und der blaue milde Himmel
spiegeln d'rin sich klar und rein.

4. Zwar, nicht immer fließt sie helle, —
Wenn den Himmel Nacht umzieht,
und die hohe Donnerwolke
an des Sturmes Arme glüht,
und sie wüthend auf die Hügel
an der Quelle Ströme gießt,
daß nun Erde, Sand und Regen
brausend in sie niederschießt;

5. Wirbelnd fließt sie dann und trübe.
Harr' indeß, [1819: harret nur!] dem Sonnenstrahl
weicht der Sturm, und heitre Stille
kehrt zurück ins liebe Thal,
und dann rieselt seine Quelle
schön und lieblich, wie zuvor,
ist des Blumenufers Spiegel
und des Himmels, wie zuvor.

6. Sieh im Bilde, Freund, dein Leben!
Freylich hat es Ungemach;
Doch getrost! Dem Donnersturem
Folget Ruh‘ und Friede nach.
Ruhe, welche sich nicht selber,
wie das Ungewitter, frißt,
Ruhe, die nun nach dem Sturme
Doppelt süß und köstlich ist. --

7. O [ab 1801: Ja,] die Welt ist keine Hölle,
hat der Freuden wunderviel!
aber lern sie finden, Bruder,
und genieß mit Maaß und Ziel;
und dabey sey gut und milde,
wie die holde Quell' im Thal;
Sieh, sie labt den müden Wandrer
und des Ufers Pflanzen all!

8. Nackte kleiden, Durst'ge tränken,
speisen, wem's an Brod gebricht —
unsre Welt hat große Freuden,
aber größ're hat sie nicht.
Preise Gottes weise Güte!
wirst du den, der darbt, erfreu'n,
wirst du, sprach er, Glück verbreiten,
Mensch, dann sollst du glücklich seyn!

9. Auf! wir wollen, weil wir leben,
nach Vermögen Gutes thun;
wollen von der reichen Tafel Gottes,
Freund, woran wir ruhn,
dürft'ge Brüder gerne laben,
 ehe noch die Lieben flehn,
und zu Mitternacht vom Tische
[1819: und alsdann von unserm Tische]
als zufried'ne Gäste gehn!

[1813:
Auf! wir wollen, weil wir leben,
Nach Vermögen Gutes thun;
Freunde, von der reichen Tafel,
Wo wir froh geniessend ruh‘n,
Wollen wir die Dürft'gen laben,
 Ehe noch die Lieben flieh‘n,
Und um Mitternacht vom Tische
Als zufried'ne Gäste gehn!]

* Die Herrlichkeit der Welt.

Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 88-89
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 189.
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 212-213
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 52-53


Nichtig sind der Erden [1788: Erde] Güter,
Brüder, sagt fast jedermann;
und doch hiengen die Gemüther
selbst so vieler [1788: viele] Weisen dran.
Guter Alter in der Tonne!
glaub es, heut zu [1788: am] Tage spricht:
König, geh' mir aus der Sonne!
wohl der größte Weise nicht.

Dennoch, Brüder, ists gegründet,
[1788: Dennoch ist es wohl gegründet,]
daß wie Blätter vor dem Wind,
wie der Rauch, der jetzt verschwindet,
alle Erdengüter sind.
Alter Weiser in der Tonne,
dir war das schon längst bekannt,
drum war dir der Strahl der Sonne
mehr, als Gold [1788: Geld] und Fürstenstand [1801: Fürstenband].

Brüder, in sich selber finden
[1788: Einzig zu sich selber finden]
muß sein ganzes Glück der Mann;
laßt [1788: Laß] dann jenen Rauch verschwinden,
ihm [1788: Ihn] geht Kinderspiel nichts an.
[1806: Was geht Kinderspiel ihn an?]
Du warst, Weiser in der Tonne,
selbst dir gnug zu deinem Glück [1788: zu deiner Ruh];
darum sprachst du: aus der Sonne,
König, gehe mir zurück.
[1788: Gehe mir nur, König, du!
1806: Geh mir, König, nur zurück.]

Denkt an unsre erste Lehre,
tiefe Weisheit liegt in ihr!
wenn sie stets uns heilig wäre,
o wie glücklich wären wir!
und der Weise in der Tonne,
dessen Herz von Wünschen leer,
mehr nicht bat, als freye Sonne,
blieb uns denn [ab 1801: dann] kein Wunder mehr.

An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens.

Nur unser Herz ist, das euch nennet
ihr Nahmen, groß für Volk und Reich!
doch, wenn, dies euch als Fürsten kennet,
so kennen wir, als Maurer euch;
es glaubt in Würden euch zu Ehren,
von uns auch bleibt euch dies geweiht,
doch könnten wir sie besser lehren,
daß Ihr groß ohne Würden seyd.

Groß wie der Welt wird seyn die Tugend,
wenn sie dereinst sich sichtbar zeigt,
voll Feu'r, wie die entschloßne Jugend
auf steilen Hohn [Höhn?] zu Ehren steigt;
und uns geliebt mit Bruderliebe,
voll Ehrfurcht und voll Zärtlichkeit
und Menschen durch die schönen Triebe,
die unser Zweck der Menschheit weiht.

Lebt, wie auf Erden Fürsten leben,
wenn Glück und Ruhm ihr Antheil ist,
bleibt unsrer grossen Pflicht ergeben,
die emsig baut, und Brüder küßt.
Sie gab den maurenden Provinzen
zur Hofnung und zur Freude euch,
sie macht durch Tugenden in Prinzen,
ein Herz zu einem Königreich.

* Pflicht der Maurer.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 197

O kommt, ihr weichgeschaffnen Seelen!
und lernt der Menschheit schönste Pflicht;
bey uns kann euch dies Glück nicht fehlen,
ihr findt es hier [1801: hier findet, ihr's] im schönsten Licht.

Hier lernt ihr wahre Freundschaft kennen,
hier lernet ihr, was Tugend sey.
Bey uns bleibt es nicht bloß beim Nennen,
erfülln ist Pflicht der Maurerey.
[1801: Erfüllen heischt die Maurerei.]

Uns quälet nicht, was Spötter denken,
wir wandeln stets der Tugend Bahn;
Profanen können uns nicht kränken,
wir hören sie mit Mitleid an.

Sie auf den Weg der Tugend führen,
muß unsre größte Freude seyn;
durch Thätigkeit die Herzen rühren,
kann nur ein Biedermann allein.

* Lehren.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 207-208
(1. ohne die beiden Strophen des Chors am Anfang und am Schluss sowie ohne die 6. Strophe;
2. mit anderer Aufteilung zwischen „eine Stimme“ und Chor)

Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817. 169-170 (ohne Chor und ohne die 6. Strophe)
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 190-191 (ohne Chor und ohne die 5. und 6. Strophe)

Sagt, Brüder! sagt wie muß ein Maurer leben,
wenn [ab 1801: daß] ihr ihn liebt?
was fordert seine Pflicht?
er muß mit Ernst nach jeder Tugend streben:
sonst lieben wir ihn nicht.

Chor.
Uebt Tugend, seyd dem Laster feind,
dies will die Maurerey:
die uns so brüderlich vereint,
die Kunst durch dreymal drey.

2. Er muß der Welt, so viel ihm möglich nützen,
und keine Pflicht, so schwer sie seyn mag, scheun:
 ein gutes Herz‘ und Redlichkeit besitzen,
und Feinden auch verzeihn.
[ab 1801: und Kränkungen verzeihn.]

3. Mit sanften [ab 1801: sanftem] Geist muß er sein Haus regieren:
die Gattin gern mit Gegengunst erfreun:
Mit Tugenden der Kinder Herzen zieren,
und selbst ihr Beyspiel seyn.

4. Der Wittwen Noth muß ihm zu Herzen gehen:
er muß ihr Schutz, der Waisen Vater seyn;
muß hülfreich seyn, wenn dürft'ge Menschen flehen,
und ihnen Trost verleihn!

5. Getreu muß er dem Vaterlande dienen
zur Zeit des Kriegs, mit Ehre, Gut und Blut!
Allein, so bald des Oelbaums Zweige grünen,
schläft auch [1801: schlaf' gern; 1823; Ruh‘ gern] sein Heldenmuth.

6. Sein Arm muß nie den Bürger zu ermorden,
zum Untergang des Staats gewafnet seyn!
Dies will die Pflicht vom edlen Maurerorden,
des wir uns stolz erfreun!

7. Wer Laster liebt, sie gern im Busen nähret,
Religion und Tugend stolz [1832: frech] verletzt;
Für einen Feind der Sitten sich erkläret,
[1832: Wohlthätigkeit und frommer Sitte wehret,]
wird nie von uns geschätzt!

8. Für ihn ist [1832: bleibt] hier der Eingang fest verschlossen,
und wenn er reich wie Mogul wär:
oft ist ein Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
viel lieber uns, als Er!
[ab 1801: und wenn er gleich ein reicher [1832: der reichste] Nabob wär;
 ein guter [1832: braver] Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
ist lieber uns, als er!]

9. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze:
Wer diese übt, der ist uns lieb und werth;
Den lieben wir weit mehr, als alle Schätze,
die Zeit und Rost verzehrt.

[ab 1801:
8. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze
nicht von der Kunst geheimen Bräuchen bloß [1832: geheimem Brauch allein,];
der Maurer sey ein Mann, der nie verletze,
Geheimniß klein noch groß [1832: groß wie klein.].

9. So angewöhnt, darf kühn das Herze [1823 und 1832: das Herz dann] zeigen
der Freund dem Freund, in unbesorgter Ruh,
und fester zieht ein unverbrüchlich Schweigen
der Liebe Bündniß zu.]

[1732: Chor.]
10. Heil, Brüder, euch! Heil mir! Heil unserm Orden!
[ab 1801: Heil, Brüder, uns! Heil unserm edlen Orden!]
Heil dir, o Land, wo Maurerlogen [1832: Maurertempel] blühn!
o, welches [1832: Ein hohes] Glück ist uns zu Theil geworden!
Weh denen, die euch fliehn!
[1801 und 1823: Laßt uns vom Danke glühn!]
[1832: Laß uns von Dank erglühn!]

Chor.
Ja. Wohlergehen, Glück und Heil,
gewährt die Maurery,
und groß ist, trotz dem Vorurtheil,
die Kunst durch dreymal drey.

* Zum Johannisfeste.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 253

Vom Himmel kam – der Vorsicht dankt, ihr Brüder,
die uns im Tempelbau beglückt! —
der Tag, der hier so festlich wieder
mit Freuden unsre Schläfe schmückt.
Wir sahen ihn im Heiligthum,
und fühlten ein Elysium.

Laßt, Maurer, heut, laßt es die Völker hören,
die gegen uns der Wahn erregt,
daß Tugend nur mit ihren Lehren
die Säule unsers Tempels trägt:
kann denn der Bau, dem wir uns weihn,
so unnütz, wie sie denken, seyn?

Nicht Rang, noch Ruhm, noch jene Ehrenstellen,
die oft das Laster auch erhält,
sind Führer zu den heil'gen Schwellen,
wo uns der Brüder Kuß gefällt.
Die Gleichheit ist im Heiligthum,,
und Tugend giebt uns Rang und Ruhm.
Sie kann uns über jedes Loos erheben,
sie, die uns glücklich seyn gelehrt;
der Purpur und der Kittel geben
den Menschenseelen keinen Werth,
der Silbermond entlehnt sein Licht;
die Sonne borgt sich Strahlen nicht.

Denn kommt vom Thron ein König zu uns nieder:
Fällt zwar sein Glanz auf uns zurück;
den Orden selbst, ihr wißt es, Brüder,
erhöht kein Mensch, kein Erdenglück.
Wer sahe je das starke Licht,
und glaubt des Ordens Zuruf nicht.

Geht, Brüder, kühn den Pfad, wo Thoren gleiten,
der [1801: wo] Vorwitz auch nicht Dämmrung sieht;
wo Engel euch das Glück bereiten,
das nur für wen'ge Edle blüht:
geht sicher fort nun Hand in Hand,
und segnet dieses heil'ge Band.

Für die Armen.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 262-263

Welch Glück, ihr Brüder, wenn ein Freund
die Unschuld tröstet, wenn sie weint? [1801: die da weint;]
welch Glück, dem Armen beizustehen? --
Kommt Hand in Hand, und opfert hier!
nach unsern Kräften wollen wir
sich Dürft’ge laben sehen.
[1801: der Noth entgegen gehen.]

Nicht Pralsucht und nicht [1801: oder] stolzer Muth
erheischen, was der Maurer thut;
die Scherflein, so er [1801: die er] willig streuet,
sind, ohne daß ihn jemand nenn’t
und selbst der Dürftige ihn kenn‘t,
der Menschheit bloß geweihet.

Und [1801:O] selig, wer als Maurer giebt,
im Licht ein himmlisch Wohlthun übt,
[1801: nicht loszuseyn, nein, weil er liebt,
des [1801: daß] Opfer nie dem Hochmuth schmeicheln!
bey uns, ihr Brüder, giebt das Herz; --
wir fühlen selbst des Armen Schmerz,
und helfen -- ohne Heucheln.


Tafelgesang.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 264 (ohne die Strophen 6 und 7)

Wenn der ausgelaßne Zecher
den so oft entweihten Becher
unschmackhaft zum Munde reißt,
und nur trinket, -- um zu trinken,
bis berauscht die Kniee sinken,
fühlt der wohl der Reben Geist?

Doch wenn unsre Gläser blinken,
wir als Brüder mäßig trinken
[1801: mäßig wir als Brüder trinken]
Hand in Hand verknüpft hier [1801: wir] stehn;
und so unter Schloß und Riegeln,
unser Bündniß neu versiegeln, --
Brüder, trinkt sich‘s da nicht schön?

Nüchternheit giebt weise Freuden;
Brüder, drum laßt uns bescheiden
uns als ächte Maurer freun.
Wenn der Schwelger sich bezechet,
viehisch Uebermaaß ihn schwächet,
so stärkt uns der edle Wein.

Feuriger fühlt man die Triebe
der beschwornen Bruderliebe
bey dem feierlichen Mahl.
Drum laßt, Brüder, auch inzwischen [1801: uns dazwischen]
uns [1801: durch] den frohen Wein erfrischen,
trinket in der heil’gen (1801: gedritter] Zahl.

Trinkt des Ordens Wohlergehen.
seine Säulen müssen stehen,
bis der Bau der Erde sinkt.
Auch die, so den Hammer führen,
und den Stuhl der Loge zieren,
[1801: und der Loge Aemter zieren,]
sollen leben. -- Brüder, trinkt!

Die Beamte und die Brüder
schliessen wir in unsre Lieder
und in unsre Wünsche ein.
Glücklich müssen wir sie sehen
und bey ihrem Wohlergehen
uns als Brüder doppelt freun.

Und nun, Brüder, macht Erbarmen
mit dem unglückselgen Armen
euch zur maurerischen Pflicht.
Gebt dem Dürftgen nach Vermögen;
selbst im Wohthun liegt ein Segen,
wer nicht giebt, schmeckt diesen nicht.

Endlich laßt in frohen Reihen,
uns dem Höchsten Weihrauch streuen,
der dies Heiligthum gebaut.
Fall‘t vor Seinem Lichtglanz nieder,
betet, daß er auf die Brüder
ferner gnädig niederschaut.


Lied an die Schwestern.

Wie fest sind sie, die lieben Bande
siehe:13 frühe Schwesternlieder, 1784

Lied an einen besuchenden Bruder.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 279-280

Der Meister und die Beamten.
Willkommen Bruder! in dem Kreis,
den heut dein Gruß erfreuet,
willkommen du, der unsern Fleiß
durch seinen Ernst verneut [1801: verneuet].
Willkommen, Brüder, stimmt mit ein,
hier unserm Herzen, unserm Wein.

Alle Brüder.
Du müssest glücklich seyn.

Der besuchende Bruder.
Das fühl ich, Brüder, daß ichs bin,
der Loge Heil und Segen!
Froh greif ich zu dem Glase hin,
mein Herz wallt euch entgegen;
Heil, Glück der hohen Maurerei!
Stimmt, Brüder! meinem Wunsche bey.

Alle Brüder.
Heil, Glück der Maurerei!

Siehe auch

Nachweise für die Herkunft aller 210 Lieder: [1]