Kronprinz Friedrich Wilhelm

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Kronprinz Friedrich Wilhelm

Vor 150 Jahren: Der spätere Kaiser Friedrich III. wird Ordensmeister Kronprinz Friedrich Wilhelm war ein Reformer

[tfk] POTSDAM/ BERLIN Am 18. Juni 1860 wurde Kronprinz Friedrich Wilhelm (der spätere Kaiser Friedrich III.) als 11. Ordensmeister der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland eingesetzt. Sieben Jahre zuvor hatte ihn sein eigener Vater, der preußische König und spätere Deutsche Kaiser Wilhelm I., in Berlin als Bruder in den Freimaurerorden aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war Wilhelm I. Protektor der drei preußischen Großlogen; eine Familientradition, die auf Friedrich den Großen zurückgeht. Mit einem Protektionsbrief stellte dieser 1774 die Große Landesloge unter königlichen Schutz.

Im Jahr nach seiner Amtsübernahme als Ordensmeister übernahm Kronprinz Friedrich Wilhelm 1861 von seinem Vater auch das Protektorat über die drei Großlogen in Berlin. In seiner Amtszeit strebte der Ordensmeister weit reichende Reformen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland an, die später auch in Teilen umgesetzt wurden. Im Rahmen der Debatte um deutliche Umstrukturierungen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, kam es damals innerhalb der Ordensleitung zu Konflikten. In der Folge legte Kronprinz Friedrich Wilhelm sein Amt als Ordensmeister 1874 nieder, blieb aber weiterhin Protektor aller drei Großlogen. Obwohl sich der Kronprinz nicht mit all seinen Vorstellungen durchsetzen konnte, wurden gewichtige Reformen in Symbolik und Ritual durchgeführt, die eindeutig auf seine Initiative zurückzuführen sind. „Der Orden stand damals vor der schwersten Krise seiner Geschichte, aber dennoch hat er die letzten 240 Jahre unbeschadet überstanden. Das macht mich vor allem im Jubiläumsjahr 2010 richtig stolz“, resümiert der heutige Ordensmeister, Joachim Klauss.

Pünktlich zum 240. Gründungsjubiläum bekommt die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland im August historische Gemälde der beiden Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. von den Staatlichen Museen Berlin zurück übertragen, die von den Nationalsozialisten entwendet wurden. Quelle: Freimaurerorden-Kommuniqué, Ausgabe: 16.06.2010


Hohenzollern

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Hohenzollern, deutsches Fürstengeschlecht, aus dem die Könige von Preußen und die drei letzten deutschen Kaiser stammten.

1. Friedrich der Große

während eines Tischgespräches äußerte sich sein Vater König Friedrich Wilhelm I., auf einer Rheinreise abfällig über die Freimaurerei und alle geheimen Gesellschaften (1738). Der anwesende Graf Albrecht Wolfgang zu Schaumburg-Lippe widersprach und bekannte sich offen zur Freimaurerei. Dieses Tischgespräch machte auf den jugendlichen Kronprinzen Friedrich derartigen Eindruck, daß er dem Grafen gegenüber den Wunsch äußerte, Freimaurer zu werden. Graf zu Schaumburg Lippe gab diesen Wunsch an den ihm bekannten Freimaurer Friedrich Christian v. Albedyll weiter, der seiner Loge in Hamburg Bericht erstattete.

Die Loge beschloß, eine Deputation nach Braunschweig zu entsenden, der Baron Oberg als Meister vom Stuhl die Brr. Löwen und Bielfeld und der Kammerdiener Obergs, Rabon, angehörten. In der Nacht vom 14. zum 15. August 1738 fand im Kornschen Gasthofe in der Breiten Straße die Aufnahme statt. Zugleich mit Friedrich wurde der Hauptmann Graf Leopold Alexander von Wartensleben aufgenommen. Die Arbeit dauerte bis 4 Uhr morgens. Mit dem Kronprinzen waren auch Graf Schaumburg-Lippe, Graf Kielmannsegge und Albedyll nach Braunschweig gekommen. Friedrich lud dann Oberg und Bielfeld (s. beide) nach Rheinsberg ein. Ersterer wurde erster Meister der Kronprinzenloge, die Friedrich später selbst leitete. Noch heute finden sich im Schloß Rheinsberg maureridche Symbole aus jener Zeit. Nach der Thronbesteigung (1740) konnte das "Journal de Berlin" melden: "Une société in Fortunée, à la quelle il semble, qu'on prépare le même sort, qu'aux anciens Templiers, peut aussise promettre un azyle dans la généreuse protection de S. M. Je parle des Francs-Masons. Ils peuvent mettre leur Loge à l'abri du Trone et jouir d'un repos qu'aueune persécution en troublera."

Friedrich der Große brachte die Freimaurerei nach Berlin, hielt im Schloß Charlottenburg selbst Loge. Er nahm in der ersten Arbeit seinen Bruder Wilhelm auf, später auch seinen Schwager, den Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth. Auf die weitere Entwicklung der Freimaurerei in Preußen nahm Friedrich wiederholt Einfluß. Als er hörte, das die Kaiserin Maria Theresia gegen die Logen eingenommen sei, sagte er: Die Kaiserin hat ganz recht, denn da sie nicht wissen kann, was in den Logen vorgeht so ist sie auch nicht schuldig, solche zu leiden. Ich aber, der ich es weiß, kann nicht nur solche dulden, sondern ich muß solche auch billig schützen und handhaben." Er bewilligte die Gründung der Loge "Aux trois globes" in Berlin, aus der mit seiner Genehmigung späterhin die Große National Mutterloge der preußischen Staaten entstand. Mit den Verwirrungen der Freimaurerei in den späteren Jahrzehnten wollte er allerdings nichts mehr zu tun haben. Zustimmende Äußerungen zu der Freimaurerei, wie er sie verstanden haben wollte, sind aber auch noch aus seinen späten Lebensjahren bekannt, so 1777, wo er vor seinem Neffen Friedrich August dem guten Geiste, der alle ihre Mitglieder beseelt, Beifall zollt. Im gleichen Jahre schreibt er an die Loge "La Royale York de l'Amitié": "Eine Gesellschaft, die nur daran arbeitet, in meinen Staaten alle Tugenden auf fruchtbringende Weise hervorzurufen, kann immer auf meine Protektion rechnen. Dies ist eine rühmliche Aufgabe für einen jeden guten Herrscher, und ich werde nie aufhören, sie zu erfüllen."

Auch 1779 versichert er in einer Kabinettsordre vom 7. Februar die gleiche Loge seiner freundschaftlichen Teilnahme. Die von Gegnern verbreitete Geschichtsfälschung, Friedrich II. habe sich von der Freimaurerei zurückgezogen und sie in späteren Jahren überhaupt abgelehnt, wird durch diese Belegstellen leicht zu berichtigen sein. Ebenso gehört die Geschichte vom ungetreuen General Walrave (s. d.) in das Bereich der Fabel. Im A. u. A. Schottischen Ritus wird Friedrich der Große als Patron bezeichnet, der die sogenannten Großen Konstitutionen erlassen habe. Auch das ist haltlos. Daß Friedrich, ebenso wie sein großer Zeitgenosse Joseph II, in einem Zeitalter der Aufklärung für die verschiedenen Verirrungen der Freimaurerei auf alchimistischem und magischem Gebiet und für das Templerunwesen der Strikten Observanz kein Verständnis aufbringen konnte, liegt in der Klarheit seines geistigen Lebens. Daher erklären sich auch die sogenannten" Mürrischen" Urteile über die Freimaurer seiner Zeit. An der Freimaurerei selbst ist er niemals irre geworden.

Freimaurer waren auch seine Brüder:

2. Wilhelm, Prinz von Preußen

  • 1722, t 1758,

3. Heinrich, Prinz von Preußen

  • 1726, t 1802, Feldherr (wie Dr. Pauls, Aachen, 1927, aus einem Brief des Prinzen an die "Mere Loge Ecossaise de France" in Paris [1784] nachwies),

4. Ferdinand, Prinz von Preußen

  • 1730, t 1813,

5. Friedrich Wilhelm II.

Neffe und seit 1786 Nachfolger Friedrichs des Großen * 1744, t 1797, wurde als Prinz Freimaurer. Daß die Aufnahme in einer regulären Loge erfolgte, begegnet Zweifeln. Seine mystische Veranlagung brachte ihn unter den Einfluß der Rosenkreuzer (s. d.). Wöllner und Bißchoffwerder (s. d.) hatten über ihn eine verhängnisvolle Macht, die aber durchaus in der Richtung seiner Neigungen ging. Als "Ormesus magnus" wurde er 1781 im Charlottenburger Schloß in die Mysterien der Rosenkreuzerei eingeweiht. Diese Verbundenheit erklärt auch seine scharfe Stellungnahme gegen die Illuminaten in einem Brief an den Kurfürsten von Sachsen. Als König nahm er keinen Einfluß auf die Freimaurerei, bestätigte aber das Protektorium der Großen National-Mutterloge.


6. Friedrich Wilhelm III.

1797 bis 1840, gehörte dem Bund nicht an. Freiherr Albin von Reitzenßtein hat festgestellt, daß die noch im "Allgemeinen Handbuch" (III. Auflage) enthaltene Version, er sei in einer Feldloge in Paris aufgenommen worden, irrig ist. Den preußisen Großlogen gehörte aber sein Wohlwollen. Im Edikt von 1798 sicherte er diesen ein Monopolrecht in den preußischen Staaten (s. Preußen, Settegast). Auf dem Kongreß von Verona, 1822, ließ er die Angriffe gegen die Freimaurerei (Haugwitz) unbeachtet. Auf dem zweiten Kongreß ließ er erklären er werde "den Freimaurerbund immer schützen. weil er wisse, daß diejenigen seiner Diener die Maurer seien, zu den vorzüglichsten Staatsdienern gehörten".

7. Wilhelm I.

  • 1797, t 1888, König von Preußen und erster Deutscher Kaiser, wurde mit Genehmigüng seines Vaters am 22. Mai 1840 durch den Landes-Großmeister der Großen Landesloge, Grafen Henckel von Donnersmarck, in Gegenwart der beiden anderen Großmeister für alle drei preußischen Lehrarten in die ersten drei Grade aufgenommen und übernahm zugleich das Protektorat über sie. Friedrich Wilhelm III. hatte ausdrücklich gewünscht, daß der Prinz "nicht einer besonderen Loge in den preußischen Staaten, sondern allen, ohne Rücksicht auf deren Lehrarten, angehöre, und das Protektorat über sie übernehme". Er betätigte sich bis zur Thronbesteigung sehr eifrig als Freimaurer, nahm an zahlreichen Arbeiten in Berlin und auswärts teil, führte bis zum. Jahre 1861 den Vorsitz im Preußischen Großmeisterverein und ließ sich auch in die höheren Grade einweihen.

1851 schrieb der damalige Prinz von Preußen an den Ministerpräsidenten Manteuffel: Die Freimaurerlogen sind die wirksamsten Pflanzstätten wahrer Gottesfurcht, christlicher Frommigkeit, sittlicher Tugenden, echter Vaterlandsliebe. zuverlässigster Untertanentreue, aufrichtigster Ehrfurcht und Ergebenheit gegen den Landesherrn... Verbirgt sich auch das Wirken der Logen und der Freimaurer, so ist es darum nicht minder wohltätig zum Besten des Vaterlandes... Es ist in ihm ein Organismus geschaffen, der für den Staat wie für das Leben von höchst segenbringenden Folgen ist... Ubrigens sind die Verleumdungen gegen den Freimaurerorden nicht neu, sie sind so alt als er selbst und wiederholen sich nur von Zeit zu Zeit. Er teilt dies Schicksal mit allen Institutionen, die sich, wenngleich gesetzmäßig, in Geheimnis hüllen, sowie mit allem Guten, denn das Schlechte wird nie verleumdet."

1853, als die Angriffe (B. Eckert und Hengstenberg ) besonders laut waren, machte Wilhelm auf einer Reise nach Solingen sein eigenes Programm und fuhr zuerst in die Loge "Prinz von Preußen zu den drei Schwertern", um dadurch, wie er erklärte, sein Freimaurertum vor aller Welt zu dokumentieren. Bei den verschiedenartigsten freimaurerischen Feiern, denen er beiwohnte, brachte er seine Anhänglichkeit an den Bund und seine Begeisterung für dessen Ideen zum Ausdruck (bez- Details vgl. "Ludendorf" auf dem Kriegspfad gegen die deutsche Freimaurerei") Aufklärungsschrift der Großen National-Mutterloge, Berlin, 1928).

Energisch setzte er sich 18S5 in Briefen an den fre maurerfeindlichen Magdeburger Generalsuperintendenten Möller für die Freimaurerei ein, wobei er dem leidenschaftlichen Parteigänger des orthodoxen Hengstenberg das Recht absprach, ohne wirkliche Kenntnis vom freimaurerischen Wesen ein Urteil zu fällen. Bismarck (s. d-) machte ihm seine fast religiöse Treue gegen die Brr. sogar zum Vorwurf (Gedanken und Erinnerungen I, 204). Am 27. Janner 1847 erließ er ein Rundschreiben an die ihm unterstehenden Logen, in welchem er den Logen dringend empfahl, den sich allerorten bildenden Vereinen für das Wohl der arbeitenden Klassen beizutreten, ohne daraus eine Bundesangelegenheit zu machen, um durch ihr Beispiel den Sinn der Ordnung, der Pflicht und Nächstenliebe zu wecken und zu verbreiten. Dieser Versuch, die Freimaurerei auf eine soziale Außenarbeit zu verweisen, hatte allerdings nicht den gewünschten und wünschenswerten Erfolg. Dieser Aufruf hätte der deutchen Freimaurerei eine ins ganz Große gehende Bedeutung eröffnen können. Die Gelegenheit ist leider versäumt worden.

8 Friedrich III.

Deutscher Kaiser, Sohn des Vorigen, * 1831, t 1888, regierte 1888, wurde im Jahre 1853 von seinem Vater der Freimaurerei zugeführt, zur Zeit, da die wütende antifreimaurerische Kampagne Eckerts und Hengstenbergs (s-d.) allgemeines Aufsehen erregte. Aufgenommen für die Große Landesloge, wurde er gleichzeitig Ehrenmitglied der beiden anderen preußschen Großlogen. Für die Aufnahme war ein Saal des väterlichen Palais als Johannistempel eingerichtet worden.

Prinz Wilhelm erteilte dem Sohn mit dem Hammer Friedrichs des Großen die Weihe. 1860 übernahm er das Amt des Ordensgroßmeisters der Großen Landesloge und wurde 1861 Protektor der Altpreußischen Großlogen und Vorsitzender des Großmeistervereins. Kronprinz Friedrich Wilhelm dachte vor allem an die Einheit der deutschen Freimaurerei und zwar auf humanitärer Basis. Vor allem war ihm auch darum zu tun, die Geschichte seiner Großloge von allen Legenden und Traditionen zu befreien, die unhaltbar geworden waren und auch dazu dienen konnten, Vorurteile gegenuber anderen Systemen wachzuhalten. Am 24. Juni 1870 trat er anläßlich der Hundertjahrfeier der Großen Landesloge mit einer überaus bemerkenswerten Rede hervor, in der er seine Forderungen: die Einheit allen Freimaurertums, die Notwendigkeit gründlicher geschichtlicher Forschungen und die Anerkennung der grundlegenden Bedeutung der Johannisfreimaurerei aufs nachdrücklichste unterstrich;

"... Nach meiner Überzeugung gibt es nur eine Freimaurerei, die nur in verschiedener Form auftritt... Halten wir das Bewußtsein von der Einheit der Freimaurerei und von der Zusammengehörigkeit der verschiedenen Lehrarten in der Folgezeit recht fest. Gebe ein jeder die Eitelkeit auf, die da glaubt, allein die ganze und die echte Wahrheit zu besitzen und allein für die Wahrheit die echte richtige Form anzuwenden. Möge darin das neue Jahrhundert wirklich eine neue Zeit werden, daß hinfort jeder in brüderlicher Achtung und Anerkennung auch dem Andersdenkenden begegne... Die Große Landesloge ist bis in die neueste Zeit der Gegenstand zum Teil sehr gehässiger Angriffe gewesen. Diese Angriffe können uns um so weniger beirren, je deutlicher sie beweisen, daß die Gegner von der Geschichte und von der Lehre der Großen Landesloge nur einzelne Bruchstücke kennen, und selbst die nicht einmal genau...

Wir können ein kompetentes Urteil über die Große Landesloge nur dem einrääumen, der ihre Lehre, ihre Einrichtungen, ihre Geschichte gründlich kennt... Jetzt erwächst uns die Forderung, daß wir von der Geschichte, die mit den symbolischen Handlungen und Mysterien der verschiedenen Stufen unseres Ordens in engem Zusammenhange steht, die Geschichte der Entstehung und Entwicklung der Großen Landesloge trennen und die letztere offen darlegen, daß sie von allen im Bunde untersucht werden kann ... Während frühere Zeiten sich bei der Autorität der Überlieferung beruhigten, sind in unseren Tagen die Forschungen der historischen Kritik zu einer Macht geworden, der auch die heiligsten Überlieferungen sich nicht mehr entziehen können... Es ist deshalb seit langer Zeit mein Bestreben darauf gerichtet, die historischen Dokamente redlich und gründlich untersuchen und ordnen zu lassen... Geschichtliche Wahrheiten können nur durch geschichtliche Forschungen sichergestellt werden... Wir müssen den Gedanken immer mehr zur Geltung kommen lassen , daß in unserere Zeit die Johannesloge das Hauptaugenmerk in der Freimaurerei sein, das Hauptgewicht erlangen muß."

Die in der Großen Landesloge überwiegenden konservativen Elemente waren aber für die Humanitare Erneuerung, wie sie der Kronprinz im Auge hatte, nicht eingenommen. Es kam bald zu einem Konflikt des Ordensoberen mit dem Archidiakonus Gustav Adolf Schiffmann (s. d.), der im Auftrage Friedrich Wilhelms dessen Zweifeln über den angeblich alten Ursprung der Schwedischen Lehrart gründlich nachging und daraufhin gewisse Überlieferungen für irrtümlich erklärte. Infolge dieses Streites trat der Kronprinz als Ordensmeister zurück, blieb aber stellvertretender Protektor der altpreußischen Großlogen. Sein Interesse an der Freimaurerei, als deren Grundpfeiler er mit allem Nachdruck Gewissensfreiheit und Duldung, Fortschritt, nicht Stillstand bezeichnete, blieb aber ungeschwächt.

Sein früher Tod ließ die Hoffnungen auf die Erfüllung des Einheitsgedankens im Sande zerrinnen. Ein Wort von ihm ist in den Hausschatz des deutschen Freimaurers eingegangen. Am 12. September 1886 sprach er gelegentlich eines Logenbesuches in Straßburg die Worte:

"Zwei Grundsätze bezeichnen vor allem unser Streben: Gewissensfreiheit und Duldung. An ihnen lassen Sie uns festhalten mit unserer ganzen Kraft! Daß dieselben bei uns immer vollkommener werden, dazu lassen Sie uns allezeit mithelfen. Nicht nur loben wollen wir diese Tugenden, sondern sie auch fleißig üben. Wenn wir also wirken, dann wird es wohl mit uns, wohl um die Freimaurerei stehen. Dazu helfe uns der Große Baumeister aller Welten."

9. Friedrich Leopold

Prinz von P., Sohn des Feldmarschalls Prinz Friedrich Karl, * 1863, war der letzte Protektor der preußischen Freimaurerei aus dem Hause H. Aufgenommen 1889 in der Loge "Friedrich Wilhelm zur Morgenröte", wurde er 1894 Protektor. Seit 1895 war er auch Ordensmeister der Großen Landesloge. In den Revolutionstagen des November 1918 erregte er durch seine Haltung bei seinen Brr. allgemeinen Unwillen. (Er ließ die rote Fahne auf seinem Palais aufziehen u. a. m.) Er legte dann seine Ämter und Würden nieder und schied auch bald aus der Freimaurerei aus. Er lebte zuletzt in der Schweiz und hatte mit dem Bund weiterhin keine Fühlung. t 1931.

10. Wilhelm II

der letzte Deutsche Kaiser bis 1918, war nicht Freimaurer. Warum er es nicht war, darüber kursieren zahlreiche Deutungen und Fabeln, die jedes Inhaltes entbehren. Da zwischen seinem Vater und ihm tiefgehende Gegensätze bestanden, sind die wahren Gründe wahrscheinlich psychologischer Art. Er nahm an der Freimaurerei keinerlei Anteil, zu Jubiläen der Logen spendete er wiederholt sein Bild. In seinem Memoirenwerke gedenkt er auch der Freimaurer. Er macht eine "Große Orientloge" für den Zusammenbruch Deutschlands verantwortlich und nähert sich in diesen Gedankengangen bedenklich Ludendorffs Phantastereien.

Literatur

(Über die Hohenzollern und die Freimaurerei schrieb Dr. Adolf Kohut ein bei Franz Wunder 1910 erschienenes Buch. Der Byzantinismus des Buches verdirbt leider den Geschmack an der sonst ganz brauchbaren historischen Sammlung von Details.)