Franz II
Franz II/I
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Römisch-deutscher Kaiser, von 1792 bis 1806, dann als Franz I. Kaiser von Osterreich, geboren 1768 und gestorben 1835, war infolge der im Verlauf der Französischen Revolution heftig einsetzenden klerikalen Einflüsterungen vom ersten Tag seiner Regierung an feindlich gegen die Freimaurerei eingestellt, worin er später namentlich durch Metternich bestärkt wurde. Er glaubte an ein "Freimaurerkomplott", das zur Französischen Revolution geführt habe, und lebte in ständiger Furcht vor "Umtrieben der geheimen Gesellschaften".
Auf dem Regensburger Reichstag 1794 ließ er durch seinen Gesandten die Unterdrückung aller geheimen Gesellschaften beantragen, konnte aber infolge des Widerstandes der Gesandten von Preußen, Hannover und Braunschweig einen solchen Beschluss nicht erreichen. Ohne die Freimaurerei in seinen eigenen Staaten zunächst formell zu verbieten, ließ er sie seine Ungnade so heftig spüren, dass die meisten Logen freiwillig ihre Arbeit einstellten.
Die zahlreichen antifreimaurerischen Denunzianten seiner Zeit, wie Professor Leopold Alois Hoffmann, hatten stets das Ohr des Kaisers. Ihre Hetzschriften und viele andere auf die Freimaurerei bezüglichen Dokumente wurden von ihm als „Acta secreta" gesammelt. 1797 wurden dann alle geheimen Gesellschaften aufgehoben.
1801, nach dem Frieden von Lunéville, erging für alle Staatsdiener das Verbot, fürderhin Mitglieder von Geheimgesellschaften zu sein. Durch eidliche Reverse hatten sie diese Verpflichtung zu bestätigen. Der Kaiser unterhielt zur Überwachung der Freimaurerei nicht nur durch die Polizei, sondern auch persönlich einen ausgedehnten Spitzeldienst. Polizeibeamte mussten sich in Logen aufnehmen lassen, um ständig berichten zu können. (Hofrat Ludwig Brügel in Wien hat aus Aktenstücken des Wiener Staatsarchivs des Inneren und der Justiz festgestellt, dass diese Meldungen voll der plumpsten Erfindungen waren.) Der pensionierte Wiener Regierungssekretär Anton Feldhofer war zwanzig Jahre lang Konfident des Kaisers, obgleich der mit der amtlichen Überprüfung der Angaben betraute niederösterreichische Oberst-Landrichter v. Haan diese als Hirngespinste und abgeschmackte Phantasien bezeichnete und an den Kaiser appellierte, sich des Denunzianten zu entledigen. Franz ließ sogar durch Spitzel sondieren, ob man nicht die Spaltung innerhalb der deutschen Freimaurerei (in der er auch den Protestantismus treffen wollte) fördern könne, um den Bund auf diese Weise totzuschlagen.