St. Georg zum Kaiserhof

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Hotel Kaiserhof- hier wurde 1743 die Freimaurerloge "St. Georg zum Kaiserhof, Hamburg" gegründet. Quelle: Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg, Holstenwall. Urheber: Wilhelm Heuer, 1845
Das Georgskreuz

Loge St. Georg zum Kaiserhof Hamburg

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Loge_St._Georg_zum_Kaiserhof_Hamburg


Die Loge St. Georg zum Kaiserhof Hamburg und ihre Mutterloge, die Loge Absalom, älteste Loge Hamburgs und ganz Deutschlands, begründeten eine besondere Tradition in der deutschen Freimaurerei: Nach der Gründung von weiteren drei Logen in Hamburg im Verlauf des 18. Jahrhunderts, davon zwei in der Phase der sogenannten Strikten Observanz, entstanden die Vereinigten fünf Hamburgischen Logen. Aus diesen fünf Logen wurde im Jahr 1811 die Große Loge von Hamburg. Initiator dieser Großlogenbildung war Friedrich Ludwig Schröder, der freimaurerische „Reformator“. Dessen wesentliche Leistung ist die Schaffung des Hamburger Rituals, heute Schrödersche Lehrart oder Schröder-Ritual. Dieses Ritual steht in der Tradition der klassischen englischen Freimaurerei und wird bis heute in gut 30 Logen in und außerhalb von Hamburg praktiziert.

Zur Geschichte der Freimaurerei in Hamburg im 18. Jahrhundert

Als Geburtstag der Freimaurerei in England gilt der 24. Juni 1717 (Johannistag). Obwohl es keine Dokumente zu dem Gründungsakt, der Vereinigung von vier englischen Logen zu einer Großloge, der Großloge von England (GLvE, englisch: United Grand Lodge of England, UGLoE), gibt, wird dieses Datum nicht bestritten. England gilt seither als das „Mutterland der modernen Freimaurerei“. Die englische, „reguläre“ Freimaurerei bezieht sich in ihren Gebräuchen, Ritualen und Symbolen auf die mittelalterlichen Steinmetzbruderschaften.

In Hamburg sind zunächst die Jahre 1733, 1737 und 1743 sowie zwei Gebäude bedeutsam, in denen sich Freimaurer trafen. Die Gebäude sind: Das Weinlokal Taverne d’Angleterre (Besitzer: Jens Arbien) in der Bäckerstraße und das Hotel-Restaurant Kaiserhof am Ness (Besitzer: Francois Guillaumot). Der Kaiserhof wurde 1619 erbaut und stand am Ness, gegenüber dem (alten) Rathaus. Sein Renaissance-Giebel ist bis heute im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen: 1873 wurde das Hotel abgerissen, der Renaissance-Giebel aber im Museum wieder aufgebaut. Damit steht das „Älteste Logenhaus Deutschlands“, der Kaiserhof, bis heute in einem Hamburger Museum (s.u., Baugeschichte).

1733, 1737 und 1743 sind Logen-Gründungsjahre. Die Ereignisse 1733 und 1737 werden weiter unten behandelt. Allein die Gründung von St. Georg, 1743, entspricht freimaurerischen Gründungsgebräuchen: Die Loge wurde durch einen (Provinzial-)Großmeister gegründet, als Tochterloge einer „vollkommenen und gerechten“ Mutterloge. Ihre Namensgebung folgt der Praxis der GLvE: Name-Versammlungsort-Stadt-Matrikelnummer.

Die „Lodge St. George No. 196” wurde am 24. September 1743 durch den Provinzialgroßmeister Luttmann (auch: Lüttmann) der englischen „Provinzialgroßloge von Hamburg und Niedersachsen“ gestiftet. Die Provinzialgroßloge ihrerseits war 1740 in das Register der GLvE eingetragen worden. St. Georgs vollständiger englischer Name ist: „Lodge St. George Emperors Court Hamburgh No. 196“, in wörtlicher Übersetzung also: „Loge St. Georg zum Kaiserhof Hamburg“. Die ausführliche Beschreibung der Gründung folgt weiter unten.

Das Stiftungsjahr der Kaiserhofloge St. Georg, 1743, war das dritte Regierungsjahr Friedrichs II. Dieser war 1738, damals noch Kronprinz, durch eine Delegation der sogenannten „Loge d’Hambourg“ („Loge von Hamburg“) in Braunschweig zum Freimaurer aufgenommen worden. Die Gründungs- und Frühgeschichte der „Loge d’Hambourg“, gestiftet am 6. Dezember 1737, älteste urkundlich erwähnte deutsche Loge, ist mit der Geschichte der Kaiserhofloge eng verwoben.

Vorgeschichte der Gründung der sog. Loge d’ Hambourg

Die Gründung der sog. "Loge d’Hambourg" hat ihrerseits eine weitere Vorgeschichte, die zeigt, dass freimaurerische Aktivitäten bereits 1733 und vermutlich auch davor in Hamburg stattfanden: Das Konstitutionsbuch der „Großloge von London und Westminster“ weist nach, dass ihr Großmeister, der Earl of Strathmore, schon im Jahr 1733 „elf guten Brüdern die Vollmacht erteilt, in Hamburg eine Loge zu gründen“. Die Matrikelnummer 124 wurde eingetragen, ein Name nicht. Es ist dokumentarisch nicht nachvollziehbar, wie es zu diesem Eintrag kam. Unter Berücksichtigung damaliger Postlaufzeiten oder auch der Dauer von Reisen zwischen Hamburg und London kann jedoch gefolgert werden, dass sogar schon vor 1733 Freimaurer in Hamburg „arbeiteten“. Es fehlt aber an Hinweisen, wie jene „elf guten Brüder“ hießen und was aus ihnen wurde – Dokumente für eine Logengründung scheint es nicht zu geben. Friedrich Ludwig Schröder kommentiert in seinen Materialien zur Geschichte der Freymaurerey... dieses Ereignis so: "Ein sonderbares Verfahren! Warum wurde nicht einer von Ihnen [von den 11], nach gewöhnlicher Art, als Provinzialgroßmeister konstituiert! Von diesen elf Brüdern ist keine Spur vorhanden. Wäre einer von ihnen Mitglied der nach vier Jahren [1737] entstandenen Loge geworden, so würde er gewiss die alte Verbindung mit London erwähnt haben."

In der Ausgabe des Lenning von 1824[9] ist dazu nachzulesen: „Im Jahr 1733 wurde hier [in Hamburg] nach erhaltener Genehmigung des Großmeisters der Großen Loge der modern Masons in England, Jakob Lyon, Grafen von Strathmore, die erste Loge gestiftet, welche man sogar als die erste in Deutschland gegründete betrachtet.“ Ob daraus die Kaiserhofloge wurde ist spekulativ.

1737 in Hamburg: Erste urkundlich belegte Gründung einer Loge in Deutschland

Charles Sarry, dessen Nationalität nicht bekannt ist, wird als „Vater der deutschen Freimaurerei“ bezeichnet: „In Hamburg erschien er als junger, auswärtiger Offizier, gewandt in vornehmen Umgangsformen und ausschließlich sich der französischen Sprache bedienend.“ Wann und wo er Freimaurer wurde ist ungeklärt – ebenso unklar ist, wann seine Freunde (von Oberg, Carpser, Stüven) aus dem "d’Angleterre" Freimaurer geworden waren. Zu ihnen stieß der Kaufmann Johann Daniel Krafft, ein nach England und Frankreich weitgereister Mann. Er wird seit 1736 in Paris als Mitglied der Loge à la Ville Tonnerre geführt. Diese fünf Männer stifteten die erste Loge in Hamburg. Diese "Stiftung" war der Zusammenschluss der Stifter zu einer Gemeinschaft (société) von bereits aufgenommenen Freimaurern. Es fand also keine Lichteinbringung durch eine Großloge statt, oder eine feierliche Ausgliederung einer Tochterloge aus einer bestehenden Mutterloge.

Der im Gründungsprotokoll niedergeschriebene Name der Gemeinschaft lautet: "Société des acceptés macons libres de la Ville de Hambourg". An anderer Stelle nennt das Protokoll eine "Ste. Loge du St. Jean" (Hl. Loge des hl. Johannes). Das Amt als "Erster Aufseher" übernahm Krafft ab dem Gründungstag, dem 6. Dezember 1737. Arbeitssprache und Niederschriften der Loge war ausschließlich das Französische, das Ritual muss, dank Sarry, auch französisch gewesen sein. Zum ersten "Meister vom Stuhl" wurde Baron von Oberg gewählt, im Amt nach dem 23. Dezember 1737, dem Tag, als Sarry erstmals eine Erhebung in den Meistergrad leitete. Von Oberg wurde insbesondere dadurch bekannt, dass er, zusammen mit zwei weiteren Brüdern, „am 14. August 1738, nach Mitternacht“, den preußischen Kronprinzen Friedrich (nachdem dieser und von Oberg zu einem Treffpunkt in Braunschweig gereist waren), zum Freimaurer aufgenommen hat. Die Aufnahme war aus Furcht vor Friedrichs Vater verdeckt vorbereitet worden, Friedrich wurde als "Illustre Inconnu" bezeichnet. Wegen der Abrechnung der Reisekosten Hamburg-Braunschweig und zurück (Streitwert: „438 Mark Courant“) bekam von Oberg Ärger mit einigen seiner Brüder, weshalb er grollend „auf immer“ die Loge verließ.

Dies machte den Weg frei für einen (nach Kneissner "energischen, umsichtigen") neuen Meister vom Stuhl, Luttmann.

Er war „der Überlieferung nach“ in England Freimaurer geworden, „er war die englischen Gebräuche gewohnt.“ Luttmann blieb Stuhlmeister bis 1742, er verzichtete ab dem 26. März 1739 auf die französische Sprache bei Tempelarbeiten. Anlässlich einer Reise nach England avancierte er am 30. Oktober 1740 zum „Provinzialgroßmeister von Hamburg und Niedersachsen“ und zeitgleich wurde seine Loge unter der Nr. 108 in das Register der Großen Loge von London eingetragen, mit dem „Zeichen und Namen einer Traube“ - aber nicht unter dem Namen „Loge d’Hambourg“. Die Loge wurde als Mutterloge in den 3 Johannisgraden eingesetzt- aus ihr konnte der Provinzialgroßmeister weitere Logen, Tochterlogen, gründen. Der Logenname von 1740, "Bunch of Grapes, Traubenbündel", war bis 1887, 150 Jahre Absalom, noch bekannt, geriet danach aber in Vergessenheit.

Zur Verdeutlichung des angeblichen Gründungsnamens „Loge von Hamburg“: Das französische Gründungsprotokoll, 6. Dezember 1737, spricht von einer „Loge à Hambourg“ (» … ayant formé et etablie une Loge à Hambourg … «), aber nicht von einer „Loge d’Hambourg“. Heutzutage scheint nahezu herrschende Meinung, die erste Loge in Hamburg sei als „Loge von Hamburg“ gegründet worden, was jedoch unbelegt ist. Auch Lenning schreibt ausdrücklich: „Die Loge hatte keinen besonderen Namen“ und bezieht sich vermutlich auf Schröder, der wortgleich ebenso schreibt.

Der französische Wortlaut der ersten drei Seiten des Gründungsprotokolls, bis heute im Besitz der Loge Absalom, kann über den Weblink "französisches Gründungsprotokoll Absalom" nachvollzogen werden. Der Name "La Loge de Hambourg" taucht wenige Tage nach der Gründung im Protokoll vom 14. Dezember 1737 auf. Der Protokollwortlaut (übersetzt): "Die Loge von Hamburg versammelte sich unter ihrem sehr ehrwürdigen Deputierten Großmeister des Kgr. Preussen & des Kurfürstentums Brandenburg, Bruder Charles Sarry". Warum die Logenbrüder kurz nach der Gründung den Gründungsnamen "Hl. Loge des Hl. Johannes" aufgaben haben sie nicht protokolliert.

Die Benutzung des Namens "Loge d`Hambourg", ab 1738, ist im Internationalen Freimaurerlexikon (2006) nicht vermerkt. Dort ist nachzulesen (Lemma Deutschland, S.217):„Luttmann … ließ sie, "eine Loge ohne Autorisation seitens einer Grossloge" ... am 23. Oktober 1740 in das Register der Londoner Großloge eintragen, wo sie … mit dem Namen „Bunch of Grapes, Becker Street Hamburg“ erscheint.“ Mit dieser Registrierung und Benennung nach dem Lokal, dem Wein-Lokal d’Angleterre in der Bäckerstrasse, entsprach die Namensgebung den Gebräuchen der GLvE.

Gebräuchlich war, einer Loge den Namen ihres Treffpunkt-Lokals zu geben, reine Logenhäuser waren seinerzeit noch die Ausnahme. Weiter im Freimaurer-Lexikon: "Die Hamburger Loge nennt sich zum ersten Mal 1743 mit einem unterscheidenden Namen "Absalom", eine Bezeichnung, die notwendig wurde, weil eine zweite Logengründung in Hamburg bevorstand" - die Regularisierung der "Kaiserhofloge". Kneissner, der die Logenprotokolle unmittelbar ausgewertet hat, beschreibt dies so: "Nach der Niederschrift vom 26. Juli 1743 wird die Loge zum ersten Male als Sehr ehrwürdige Ordentliche Loge Absalom bezeichnet … Die Zahl der Anwesenden bewegte sich zwischen 12 und 24 Brüdern." Warum der seit 1740 bei der GLvE registrierte Name, "Bunch of Grapes, Traubenbündel", nicht angewandt wurde, ist nur spekulativ erklärbar.

Drang der Kaiserhof-Loge zur Regularisierung

Zur Entwicklung im Kaiserhof vor 1743 gibt es (im Staatsarchiv Hamburg) keine Quellen. Die dort noch nicht regulär arbeitenden Brüder konnten der Meinung sein, belegt durch mündliche Überlieferung, dass der Kaiserhof schon seit 10 Jahren die Wiege der Freimaurerei in Hamburg war. Nun hatten aber nur die Absalom-Brüder, dank ihres Meisters Luttmann, seit 1740 sogar Großmeisters, die Registrierung der englischen Großloge erhalten. Dies wollten auch die Kaiserhof-Brüder, und hatten einen "Großmeister" als Meister vom Stuhl, der sich wohl auf Augenhöhe mit Luttmann sah: Der Obrist von Osten. Dieser stellte sich am 5. August 1743 in der Loge Absalom als „ernannter Großmeister der Loge auf dem Kaiserhof“ vor und "bat um Vereinigung mit der älteren Loge. Luttmann war zufällig nicht anwesend, von Osten wurde auf die Zuständigkeit des Provinzialgroßmeisters hingewiesen und hingehalten.

Zwei Tage später trat die Absalomloge erneut zusammen, und Luttmann erklärte, dass von Osten sich "nicht als ein rechter Bruder Freimaurer" aufgeführt hätte. Darauf ließen ihn die Kaiserhofbrüder fallen und wählten als neuen Meister v. Stuhl ihren Wirt und Hotelier, Francois Guillaumot, der des Deutschen kaum mächtig war. Er bat schriftlich am 11. August 1743 um ein „Konstitutionspatent“.

Kneissner folgert daraus: Die nicht anerkannte Loge arbeitete in französischer Sprache, sonst hätte Guillaumot nicht Meister v. Stuhl werden können. Kneissner weiter: Luttmann erkannte den schwachen Punkt der Anerkennung suchenden Loge, "…dieser bestand in dem Fehlen geistiger Kräfte.

Als Kopf der gesamten hamburgischen Freimaurerei erkannte er auch den zu befürchtenden Schaden, wenn das Drängen der Irregulären "… nicht in Bahnen geleitet würde, wie sie die Absalomloge [nicht zuletzt durch ihn und seine Wurzeln in der englischen Freimaurerei] gewohnt war." Er setzte unter Zustimmung von Guillaumot durch, dass die Freimaurereigenschaft der auf dem Kaiserhof versammelten Brüder durch eine Wiederholung ihrer Aufnahme in der Loge Absalom neu erworben werden musste. Er war bereit, tatkräftige Absalom-Brüder als Zweit-Mitglieder freizugeben. Dazu gehörten z.B. Johann Daniel Kraft, einer der 5 Mitgründer der ersten Loge in Hamburg, und inzwischen auch Schatzmeister der Provinzialgroßloge, sowie Pierre Molinié, 2. Aufseher bei Absalom. So wurden am 30. August Guillaumot, und am 16. September weitere 4 Mitglieder der nicht anerkannten Kaiserhofloge bei Absalom als Lehrlinge und Gesellen erneut aufgenommen. Damit waren sie, im heutigen Sprachgebrauch, regularisiert.

1743 in Hamburg: Gründung der Loge St. Georg durch Luttmann - Die Loge Absalom: Mutterloge von St. Georg

Am 24. September, 50 Tage nach dem gescheiterten Auftritt des Oberst von Osten, konnte die feierliche Installation der neuen Loge vollzogen werden. Großmeister Luttmann und die Brüder der Provinzialloge versammelten sich im d’Angleterre und zogen zum nahegelegenen Kaiserhof. Br. Luttmann, als Provinzialgroßmeister [der GLvE] von Hamburg und Niedersachsen, setzte „seine“ erste Tochter-Loge ein. Sie wurde als „Lodge St. George Emperor’s Court Hamburgh Nr. 196“ in das Register der Großloge von England eingetragen. Sie hatte am Gründungstag 20 Mitglieder, die zwischen 20 und 30 Jahre alt waren. Erster Meister vom Stuhl wurde, auf Luttmanns Wunsch hin, Pierre Molinié. Berufe und Stand der 16 Brüder, die von Absalom kamen, boten Luttmann die Gewähr, dass ausreichend „geistige Kräfte“ vertreten waren. Alle anderen Mitglieder, die zuvor nicht bei Absalom aufgenommen worden waren, oder dies nicht wollten, gehörten nicht zur neu konstituierten Loge St. Georg zum Kaiserhof, es gibt keine Berichte über sie. Auch zur Namensgebung St. Georg fehlen schriftliche Dokumente.

Entwicklung bis zur strikten Observanz

Noch im Gründungsjahr 1743 wurden 16 Suchende aufgenommen, darunter auch der Obrist von Osten. 1744 folgte dem ersten Meister v. Stuhl, Molinié, erneut ein Absalom-Bruder nach: Pierre Texier. In seinem ersten Amtsjahr wurden 27, im zweiten 25 Brüder aufgenommen. Danach wurde erneut ein Absalom-Bruder, Johann Bielfeldt, zum Stuhlmeister gewählt, er war 1. Aufseher bei Absalom gewesen. Bielfeldt blieb bis 1764 im Amt. Damit lebte der Stil und der Einfluss der Mutterloge Absalom über 20 Jahre seit Gründung in der Tochterloge St. Georg fort. Die Zahl der Aufnahmen ging bis 1750 kontinuierlich zurück, (1749: 1 Aufnahme; 1750: 2 Aufnahmen). Von 1752 bis 1757 stellte die Loge für 5 Jahre die Arbeiten völlig ein . Auf Veranlassung des Provinzial-Großmeisters (noch immer Luttmann) wechselten nochmals 12 Brüder von Absalom zu St. Georg, doch konnten die "strukturellen" Personalprobleme nicht gelöst werden. Hierzu Appel: "Während nämlich die Brüder der Loge Absalom ihren Wohnsitz in Hamburg hatten und dadurch eine gute Präsenz bei den Logenveranstaltungen gewährleistet war, setzte sich die Mitgliedschaft der zweiten Hamburger Loge vorwiegend aus Kavalieren und Offizieren zusammen, die Hamburg nur im Vorübergehen streiften [Quartier: Vermutlich das Hotel Kaiserhof], dann aber wieder weiter zogen"[1] 1760 gab Luttmann nach 20 Jahren sein Amt als Provinzialgrossmeister auf. Sein Nachfolger wurde Gottfried Jacob Jänisch, der von 1750 bis 1759, mit einer Unterbrechung, Stuhlmeister von Absalom gewesen war.

Bis 1765 entwickelte sich der Mitgliederbestand beider Logen steil nach unten, Absalom hatte noch 24 Brüder, St. Georg noch 20 .

1765 - 1782: Strikte Observanz

In der Zeit der Strikten Observanz berief der Legat und Kommissar Schubart am 30. Januar 1765 eine Versammlung ein, um die bisherige Freimaurerei aufzulösen. Der Provinzialgroßmeister Gottfried Jacob Jänisch trat zurück und hob alle bisher gegründeten Logen auf, woraufhin Kommissar Schubart aufs neue die Mutterloge Absalom zu den drei Nesseln und die Tochterloge St. Georg zur grünenden Fichte errichtete. Die Hauskomture, wie die beiden Meister vom Stuhl von nun an hießen, waren von Exter (Absalom) und Lossau (St. Georg). Dieser Akt führte zur Löschung der Logen im Logenverzeichnis der Großloge von England (GLvE). Die Namenszusätze der beiden Logen, „…zu den drei Nesseln“ und „…zur grünenden Fichte“, sind abgeleitet von den (Ritter-) Namen des Provinzialgroßmeisters (Jaenisch) und des Stuhlmeisters von Absalom (von Exter), die diese für die Zwecke der Strikten Observanz durch das Kapitel von Clermont (gegr. 1756) zugeteilt bekommen hatten: Jaenisch war Eques ab Urtica [Ritter von der Nessel], von Exter war Eques a Pino Virente [Ritter von der grünenden Fichte]. Mit der Löschung im Logenverzeichnis der GLvE verschwand für St. Georg der Namenszusatz "...zum Kaiserhof, Hamburg" endgültig. Er lebte nicht wieder auf. Die ironische Bewertung "Ritterspiele", mit Federhut und Degen, für die rituellen Arbeiten der Strikten Observanz, wird F.L. Schröder zugeschrieben.

Die Strikte Observanz führte bei St. Georg (und bei Absalom) zunächst zu Widerstand der Stuhlmeister: Der erste Stuhlmeister nach der "Umfirmierung" war Lossau. Er opponierte gegen die "Ordensoberen", und legte nach 2 Jahren den Hammer nieder. Bis 1773 blieb St. Georg zur grünenden Fichte passiv. Bei Absalom ist eine ähnliche Entwicklung verzeichnet: Um 1769 wurde die "...die Loge geschlossen, weil die Ordensoberen die verlangten Aufschlüsse verweigerten. Sie blieb in dieser Untätigkeit bis 1773." 1773 betrieben neue Stuhlmeister bei Absalom und St. Georg die Wiederaufnahme der Logenarbeiten. 40 Brüder wurden durch Losentscheid auf die zwei Logen verteilt. Vom 8. Mai 1773 wird berichtet, dass die Arbeiten im "Eimbeckschen Haus" stattfanden, von wo man dann "...zum Kaiserhof ging, um gemeinsam die Tafelloge abzuhalten."

In der sog. "Fürstenphase" der Strikten Observanz bewirkte das persönliche Engagement der "Protektoren", Herzog Ferdinand von Braunschweig und Prinz Carl von Hessen, in den Hamburger Logen zu Zulauf - und zur Gründung zweier weiterer (humanitärer) Logen: 1774 wurde "Emanuel zur Maienblume" und 1776 "Ferdinande Caroline" (nach den Protektoren Ferdinand v. Braunschweig und Carl von Hessen) gestiftet. Die Mitgliederzahlen 1775, insbesondere verglichen mit 1765, stiegen an: Absalom 66, St. Georg 70, Emanuel 31. Im Jahr 1776, Stiftungsjahr der 4. Loge in Hamburg, zählte Absalom 61 Mitglieder, St. Georg 73, Emanuel 41, Ferdinande Caroline 19, zusammen 194. Die höchste Gesamt-Mitgliederzahl wurde mit 237 Brüdern im Jahr 1778 erreicht- erst 1801 wurde diese Zahl wieder übertroffen (248).

Während der Strikten Observanz führte der Zulauf zur Freimaurerei in Hamburg auch zur Gründung von vier (christlichen) Logen: 1770 "Zu den drei Rosen" und "Zur goldenen Kugel", 1771 "Zum Pelikan" (Altona), 1774 "Zum rothen Adler". Die erste deutsche (christliche) Großloge "Zu den drei Weltkugeln (3WK)", Stifter: Friedrich II, hatte sich schon 1767 der Strikten Observanz angeschlossen. 1778 zog man sich inoffiziell, am 10. November 1783 dann offiziell von der Strikten Observanz wieder zurück. Die Strikte Observanz endete formal im Jahr 1782. Am 19. Juni 1783 verfügte von Exter, damals Obermeister der Altschottischen Loge, den 3WK zugehörig, eine Neuordnung des Logenwesens in Hamburg mit der Folge, "...daß Absalom mit Emanuel, und St. Georg mit Ferdinande Caroline zusammenzuschließen seien." Diese erzwungene Vereinigung dauerte bis 1786, als wieder die Verbindung zur Grossloge von England gesucht und gefunden wurde. Jede Loge wurde erneut selbständig. 1787 wurde die Loge "Ferdinand zum Felsen" gegründet. Ihre Besonderheit: Sie nahm auch Juden auf. Sie wurde durch von Exter, inzwischen Provinzialgroßmeister (der GLvE) von Hamburg, Bremen und Niedersachsen, "heftig angefeindet, theils weil sie Juden aufnahm... Erst 1799 schloss sich Ferdinand zum Felsen den 4 vereinigten L. an und bezog 1801 (als fünfte Loge) das neu erbaute [zweite] Logenhaus".

Noch in der Zeit der Zwangs-Vereinigung war das erste gemeinsame Logenhaus, an der Großen Drehbahn, am 19. Mai 1785 durch die vereinigten 4 Logen bezogen worden, nachdem zuvor im Privathaus eines Bruders gearbeitet worden war. Ab wann der "Kaiserhof" bzw. die "Taverne d`Angleterre" die Logen St. Georg bzw. Absalom nicht mehr beherbergten ist nicht feststellbar.

Nach der "Strikten Observanz"- Französische Revolution - Reformator Schröder - Große Loge von Hamburg

1789 wurde Georg Heinrich Sieveking Stuhlmeister von St. Georg. Unter dem Einfluss der französischen Revolution auch für Hamburg versuchte er, neue Maßstäbe zu setzen. Dies begann bereits mit seiner Wahl zum Stuhlmeister: Er erklärte sich bereit, nur dann Stuhlmeister zu werden, wenn mindestens 75% der Brüder ihm zustimmen, per Kugelung. Zuvor hatte er seine Grundgedanken erläutert, die durch die Revolution beeinflusst waren. Er erhielt 12 weiße, 2 schwarze Kugeln. Sieveking stammte aus einer hoch angesehenen Hamburger Familie, er war Mitglied der elitären "Montagsgesellschaft", zu deren nur 12 Mitglieder auch Klopstock angehörte. Schon 1786 hatte er, gemeinsam mit dem Domherrn Lorenz Meyer, nach schweizerischem und englischem Vorbild eine "Spar- und Vorschusskasse für Fabrikarbeiter und Handwerker" geschaffen. Als junger Stuhlmeister, im Überschwang der Freude über das Ende der absolutistischen Herrschaftsformen von Adel und Klerus, machte er den Vorschlag, das freimaurerische Ritual aufzugeben und an seiner Stelle "Aussprachen über Freiheit und Gleichheit zu setzen, damit die Vernunft inthronisiert werde". Er ging soweit, die benutzten "Hieroglyphen und Symbole", die Gebräuche und den Eid "für Possen" zu erklären. Dies weckte Zweifel und erzeugte massiven Widerstand bei Friedrich Ludwig Schröder, damals Stuhlmeister der Loge "Emanuel". Schröder lieferte Sieveking mehrere Rededuelle, an denen sich auch weitere Brüder beteiligten. Schröder betonte den Wert der Symbole, sie "machten den Stoff aus, woraus die große Bruderkette geschmiedet würde". Schröder setzte sich durch, Sieveking legte am 10. April 1790 den Hammer des Mstr. v. Stuhl von St. Georg nieder. Da zeitgleich in Hamburg auch die "Altschottische Loge" mit ihrem Obermeister v. Exter weiterhin das Ziel verfolgte, die Rituale der Tempelritterschaft wieder aufleben zu lassen, sah Schröder seine Zeit gekommen. Sein Bestreben war es, zumindest in Hamburg die Rituale wieder auf ihr ursprüngliches, nüchternes Maß zurückzuführen, und sowohl Bilderstürmerei wie auch Ritter-Rituale zurückzudrängen. Schröder "...setzte das englische Konstitutionsbuch mit seiner Verneinung jeder religiösen kirchlichen Beschränkung wieder in seine Rechte ein." Die Schlichtheit des Schröderschen Rituals lobt Johann Gottfried von Herder: "Mit welch schöner Art können wir uns, dem Ritual treubleibend, von allen metaphysisch-allegorischen Deuteleien entfernt halten...".

Schröder wurde 1814 Grossmeister der "Großen Loge von Hamburg". Sie war 1811, auf Schröders Initiative hin, gegründet worden um sich dem starken französischen Einfluss zu entziehen: Hamburg war seit 1806 besetzt, in Hamburg war "Franzosenzeit". Der französische Einfluss lief darauf hinaus, die Bindung der Hamburger Logen an die Grossloge von England aufzubrechen und die Wirkung des Grand Orient de France auf Hamburg auszudehnen. Beabsichtigt war die Gründung einer "Grande Loge Provincale Hanseatique." Durch die Gründung der "Großen Loge von Hamburg" bewahrten die Hamburger Freimaurer ihre Unabhängigkeit.

Der Großen Loge von Hamburg gehörten bei Gründung 5 Logen an: Absalom (gegr. 1737), St. Georg (1743), Emanuel (1774), Ferdinande Caroline (1776) und Ferdinand zum Felsen (1787). Alle 5 Logen, die "Vereinigten 5 Hamburgischen Logen" (freimaurerisch kurz: "Die V5") arbeiten bis heute im Schröder-Ritual (Schrödersche Lehrart) und sind gemeinsam Eigentümer des Logenhauses Welckerstrasse 8.

Zur Baugeschichte des Kaiserhof

1619: Erbaut als großbürgerliches Palais, die Schmalseite (ca. 9,50m) der Fassade zeigt reinen Renaissance-Stil mit zahlreichen Steinmetz-Arbeiten[2]. Die Längsseite (ca. 35m) ist dem (alten) Rathaus zugewandt[3]. 1726: Kauf durch die Stadt, "um ein vornehmes Gasthaus für hohe Gäste zu haben", dem Rathaus gegenüber. Der Pächter erhielt die ausdrückliche Genehmigung, "im Winter maskierte Bälle durchzuführen", auch durfte "jede Kammer einen Ofen haben". Im 19. Jh. wurde der Kaiserhof auch als "Patriotisches Gebäude" benutzt. 1871: Verkauf "zum Abbruch" an die "Commerz- und Diskontbank" (die Commerzbank steht dort heute noch). Die Renaissance-Sandsteinfassade wurde abgetragen und im Innenhof des Museums für Kunst und Gewerbe wieder errichtet. 1873: Abriss des Gebäudes.

Siehe auch

Mehr über Freimaurerei
und weitere Logen

Links

Der Renaissance-Giebel des Hotels Kaiserhof, etwa um 1790. Quelle:Museum für Hamburgische Geschichte
  1. Appel, S. 13.
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