Rezension: John Dickie "Die Freimaurer"
Contents
John Dickie - Die Freimaurer
Der mächtigste Geheimbund der Welt
➤ Rezension von Jens Rusch
Wer lediglich die Klappentexte des Buches oder die Verlagsankündigungen liest, könnte - je nach Vorkenntnis oder Sichtweise - ein weiteres Pamphlet am Rande einer Flut ausufernder Konspirations-Unterstellungen erwarten. Allein die Reputation des Autors John Dickie sollte jedoch auch jene aufmerksam werden lassen, die zur eigenen Bildung bereits alle seriösen Werke über Freimaurerei verschlungen haben.
Und so erscheint es fast legitim, sich in die Rolle eines Freimaurer-Gegners zu versetzen, der eigentlich destruktives Kanonenfutter für seine nächste Offensive gesucht hatte. Der würde durchaus fündig, wenn er nach den originären und noch nicht deformierten Ursprüngen seiner verzerrten und selektiv im Laufe der Jahrhunderte menetekelartig strapazierten Feindbilder suchte.
Die Promotion des S. Fischer-Verlages bedient also sehr geschickt gleich zwei Zielgruppen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Das signalisiert leider bereits der auf dem Cover vermerkte Untertitel "Der mächtigste Geheimbund der Welt". Man kann dann nur noch hoffen, dass der Freimaurer-Hasser das Buch nicht vorschnell zur Seite legt.
Wenn er ähnlich fasziniert wie der vorgebildete Freimaurer weiter liest, wird sich sein Denken im günstigsten Fall verändern. John Dickie versteht es vorzüglich, knöcherne und spinnwebverhangene Sachverhalte in ein kleidsames Gewand zu hüllen. Längst bekannte Fakten zur Freimaurer-Geschichte werden zu unterhaltsamen Anekdoten - ganz so, als erführe man sie erstmals in dieser Komplexität. Man könnte wie gewohnt darüber streiten, ob er zuviel preisgibt, aber diese Frage ist ohnehin der menetekelartig bemühte Stolperstein aller freimaurerischen Dispute über Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit. Ich meine, er hat seine Grenzen klug taxiert.
Einer der roten Fäden durch dieses Buch ist der katholische Antimasonismus. John Dickie beschreibt in diesem Zusammenhang auch die praktische Verschmelzung von Antisemitismus und Freimaurerhass. Geradezu auffällig waren und sind die alttestamentarischen Themen im riesigen Arsenal freimaurerischer Symbole. Dieses war Despoten und Gegner immer schon Beweis genug dafür, dass die Freimaurer und die Juden im Bunde seien. Die antimasonische Verschwörungstheorie wurde so zur Blaupause für den modernen, in Deutschland besonders spürbaren Antisemitismus.
Dickie schildert auch bildhaft und empathisch, und das liegt mir besonders am Herzen, die Zerschlagung der deutschen Freimaurerei durch die Nazis. Er erwähnt die bewegende Abschiedsrede des Grossmeisters Bröse genau so bewegend, wie die Grundsteinlegung für das Capitol durch George Washington. Er stellt die wichtige Frage: "Bildet die Schließung der Grossloge in Hamburg wirklich alles ab, was wir über die Art und Weise wissen müssen, wie rechte Diktaturen die Freimaurerei zerschlagen haben?" Viele Fragen grundsätzlicher Art werden profund und einfühlsam auf 540 Seiten weitestgehend beantwortet. Ein ausführliches Glossar und wertvolle Quellenangaben ermöglichen eigene Recherchen.
Dickie spart nicht an Kritik und man spürt mehr als einmal, dass er selbst kein Freimaurer ist. Diese Kritik komprimiert er, indem er den Freimaurern rät, ihren eigenen Werten besser gerecht zu werden, wenn sie ihre Geschichte weniger geschönt darstellen würden. Auch interne, soziale Konflikte sollten sie offener behandeln: "Die Vergangenheit der Freimaurer ist ebenso schwarz-weiss, wie ein Logenboden." Damit trifft er beiläufig das Credo des Freimaurer-Wiki´s, in dem diese Rezension erscheint. Ein wichtiger Grund, weshalb mir dieses Buch so gut gefällt. Er schließt mit den Worten:
"Selbst diejenigen unter uns, die nicht im Traum daran denken würden, einer Loge beizutreten, können einiges lernen, wenn sie die Geschichte aus der Sicht der Freimaurer betrachten. Globalisierung und Internet zwingen uns, ein fundamentales menschliches Bedürfnis neu zu denken und neu zu definieren: Gemeinschaft. Dieser Tage stünde es uns in unserem Streben nach Wohlstand vielleicht gut zu Gesicht, nachzusinnen über die tragikomische Geschichte einer Gemeinschaft, entstanden in einer anderen Zeit, die einige unserer kostbarsten Ideale zu leben versuchte."
Jens Rusch am 21. Oktober 2020
➤ Rezension von Rudi Rabe
Wer ist John Dickie?
Er wird in dem Buch vorgestellt als Historiker in London und Mafia-Experte. Nach einem Radiointerview, in dem er die Mafia als „Freimaurer für Kriminelle“ bezeichnet hatte, habe ihn eine Loge zu einem Gespräch eingeladen. Das habe sein Interesse geweckt. Das Ergebnis ist nach fünf Jahren Forschungsarbeit nun dieses Buch. John Dickie selbst ist kein Freimaurer.
Mein grundsätzlicher Eindruck ist ein dreifacher:
➤ Das Buch ist wissenschaftlich sehr gut recherchiert. Aber es ist nicht „wissenschaftlich langweilig“ geschrieben, sondern „journalistisch lebendig“. John Dickie kombiniert offenbar zwei Fähigkeiten, die viel zu oft nur getrennt vorkommen. Kurz gesagt: Er hat Kompetenz in der Sache, und er kann erzählen.
➤ Das Buch lässt zwar eine gewisse Grundsympathie für die Freimaurer und deren Anliegen erahnen, es ist aber alles andere als ein masonisches Lobgehudel. Ja noch mehr: manche in Freimaurerkreisen beliebten Überhöhungen („making good men better“) werden zwar nicht falsifiziert, aber doch auch relativiert. Etwa indem Dickie immer wieder beschreibt, dass Logen auch Netzwerke für den individuellen Vorteil ihrer Mitglieder waren. Oder indem er darauf hinweist, dass die Freimaurerei immer ein Kind ihrer Zeit war - im guten aber auch im schlechten, etwa wenn es um die Haltung zur Sklaverei oder um Rassismus ging.
➤ Das Buch vermeidet die Fiktion, dass es so etwas wie die Freimaurerei schlechthin gebe. Zwar gibt es Verbindendes, etwa die Organisation in Logen oder das Rituelle, aber das konkrete Leben und Ticken der Logen und Großlogen hängt vom jeweiligen Land ab und von der Zeit. Diesbezüglich gab und gibt es bis heute große Unterschiede.
Raum und Zeit:
Was die Jahrhunderte betrifft, mit denen sich John Dickie auseinandersetzt, bestreicht er die ganze Spanne, seit es die moderne Freimaurerei gibt: beginnend mit den nichthandwerklichen Ursprüngen ab 1600 bis in die Jetztzeit. Doch was den Raum betrifft, konzentriert er sich vor allem auf Weltgegenden, in denen Englisch gesprochen wird oder in Europa eine romanische Sprache. Osteuropa, Skandinavien, Südamerika oder Afrika kommen fast gar nicht vor, und die Gegend zwischen Hamburg und Wien im wesentlichen nur im Zusammenhang mit Hitler. Das kann ich als ein an Freimaurergeschichte interessierter Leser auch als Vorteil sehen: Das Buch belichtet Räume und Zeiten, die in der deutschsprachigen Freimaurerliteratur oft zu kurz kommen. Und so wage ich zu sagen: John Dickies Werk hat das Zeug, ein weiteres Standardwerk über die Geschichte der Freimaurerei zu werden.
Der Inhalt:
Das Buch umfasst rund 500 Seiten und ist in 17 Kapitel gegliedert: Um meine Einschätzungen weiter zu konkretisieren, folgen nun die Titel aller Kapitel und die jeweilige Anzahl der Seiten; außerdem nach jedem Titel zwei oder drei Sätze von mir, die auf den Inhalt des Kapitels hinweisen. Wobei in fast allen Kapiteln zusätzliche Einschübe vorhanden sind, wodurch die thematische Vielfalt des Buches noch größer ist, als sie im Inhaltsverzeichnis zum Ausdruck kommt.
- LISSABON: John Coustos’ Geheimnisse (16 Seiten) - Zum Spannungsaufbau ein „Reisser“ aus den 1740er Jahren: John Coustos erzählt in einem Buch, wie er in Lissabon von einem katholischen Gericht gefoltert wird, damit er die angeblichen Geheimnisse der Freimaurerei preisgibt. Viel später wird klar, dass es nicht ganz so war.
- NIRGENDWO: Der merkwürdige Tod von Hiram Abiff (12 Seiten) - Als Verständnishilfe für unkundige Leser versucht John Dickie dann im zweiten Kapitel die Freimaurerei zu erklären. Dabei konzentriert er sich besonders auf alle möglichen und unmöglichen Ritualdetails. Ich bin ein österreichischer Freimaurer, doch manches ist mir fremd. Es mag diese Ritualelemente woanders geben oder früher gegeben haben, in unserem ebenso wohlduchdachten wie schlichten Ritual nicht.
- EDINBURGH: Ars Memoriae (20 Seiten) - Der geschichtliche Bogen beginnt mit einer Würdigung der Freimaurerei in Schottland, weil dort die bis heute ältesten Logen angesiedelt sind - deutlich älter als die ältesten englischen. Diese Logen waren immer noch mit dem Handwerk der Steinmetze irgendwie verbunden.
- LONDON: Unter dem Schild von Gans und Bratrost (38 Seiten) - Nun entstehen endgültig Logen, die sich von der Tradition der Steinmetze freigespielt haben. Und was bei uns wenig bekannt ist: Die Gründung der ersten Großloge ab 1717 hatte sehr viel mit dem jahrzehntelangen Kampf um den englischen Thron zu tun. Die daran beteiligten vier Logen waren auf der Seite der protestantischen Wigh-Fraktion, die sich schließlich durchsetzte.
- PARIS: Krieg dem Christ und seiner Verehrung; Krieg den Königen und ihren Thronen (43 Seiten) - Schon wenige Jahre nach 1717 exportierte sich die Freimaurerei auf den europäischen Kontinent, vor allem nach Frankreich, wo sich bald ein unentwirrbares masonisches Durcheinander entwickelte. In diesem Kapitel geht es um die französische Aufklärung, die Revolution und Napoleon.
- NEAPEL: Eine wütende Seuche (32 Seiten) - Es wird immer politischer: die Rolle der Freimaurer und analoger Vereinigungen wie die Carbonari im frühen 19. Jahrhundert am Beginn der nationalen Selbstfindung Italiens. Pseudomasonische Bruderschaften erfassten „gleich einer wütenden Seuche“ das ganze Volk: ein ziemliches Durcheinander.
- WASHINGTON: Eine Loge für die Tugenden (36 Seiten) - Viele von den Gründern der Vereinigten Staaten waren Freimaurer: allen voran George Washington. Beim Aufbau einer neuen nationalen Symbolik griffen er und seine Brüder oft auf maurerische Vorbilder zurück. Mit der „Morgan-Krise“ ab den 1820er Jahren erlebte die bis dahin unangefochtene amerikanische Freimaurerei aber auch ihren ersten (vorübergehenden) Niedergang.
- CHARLESTON: Die Gründer dieses schönen mysteriösen Ordens waren Afrikaner (40 Seiten) - Die Sklaverei - ein schweres Erbe, das nicht nur die USA lange und letztlich bis in die Jetztzeit belastete und belastet, sondern im Gleichschritt mit dem Rassismus der weißen Bevölkerung auch die amerikanische Freimaurerei. Die Afroamerikaner behalfen sich mit der Gründung eigener Logen und Großlogen: der Prince Hall Logen. Abgemildert gibt es das Schisma bis heute.
- ROM - PARIS: Der Teufel im 19. Jahrhundert (26 Seiten) - In diesem Kapitel geht es um den Kampf der Katholischen Kirche gegen die Freimaurerei und - vor allem was Italien und dessen staatliche Einigung betrifft - auch umgekehrt; ebenso um den Kulturkampf in Frankreich, bei dem um die Trennung von Kirche und Staat gefochten wurde. Eine besondere Facette ist dabei der sogenannte Taxil-Schwindel.
- ALLAHABAD: Mutterlogen des britischen Weltreichs (42 Seiten) - Auf seinem Höhepunkt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschte das britische Imperium über ein Viertel des Erdballs. Und mit ihm hatte sich die Freimaurerei ausgebreitet. Besonders interessant: Wie war das genau mit dem Freimaurer und Dichter Rudyard Kipling und seinem berühmten Gedicht von der indischen „Mutterloge“, in dem die ethnische Toleranz besungen wird? Antwort: Das Gedicht ist eine Fiktion. Und paradox: Im echten Leben war Kipling genau so rassistisch wie damals die große Mehrheit der Engländer in Indien.
- HAMBURG: De Profundis (6 Seiten) - Wie der ursprünglich christliche Antisemitismus ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom aufsteigenden deutschen Nationalismus übernommen und zum freimaurerfeindlichen jüdisch-masonischen Verschwörungswahn wurde. Und wie dann die deutschen Freimaurerlogen in den 1930er Jahren, nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren, sang- und klanglos untergingen.
- ROM: Das gerupfte Huhn braten (16 Seiten) - Wenige Jahre vor Hitler kamen in Italien Benito Mussolini und seine Faschisten an die Macht. Anfänglich gab es in den Logen durchaus auch Sympathien für ihn, aber schon kurze Zeit nach der faschistischen Machtübernahme ließ Mussolini die Logen von seinen paramilitärischen Horden terrorisieren ("das Huhn rupfen") bis er sie dann verboten hat.
- MÜNCHEN: die Bierkeller-Strategie (22 Seiten) - In diesem Kapitel geht John Dickie noch einmal ausführlicher auf die Entwicklung in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg ein: beginnend mit dem damals viel gelesenen antisemitisch-antimasonischen Machwerk „Die Protokolle der Weisen von Zion“, über die Anfänge Adolf Hitlers, den Agitator Erich Ludendorff, die zunehmende Anpassung großer Teile der deutschen Freimaurerei an die ständig an Boden gewinnende völkisch-antisemitische Ideologie und schließlich etwas ausführlicher als im vorvorherigen Kapitel die Auflösung der Logen.
- SALAMANCA: Hyänen und Konkubinen (24 Seiten) - Mussolini und Hitler haben die Freimaurerlogen verboten, „viel brutaler und gründlicher“ tat das aber General Francisco Franco, der in den 1930er Jahren durch den Spanischen Bürgerkrieg zum Diktator Spaniens wurde. Durch seinen antimasonischen Terror kamen Freimaurer auch zu Tode.
- NEW YORK: Für Amerika endet ein goldenes Jahrhundert (30 Seiten) - Von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte die amerikanische Freimaurerei eine große Zeit. Sie repräsentierte die bürgerliche Mittelstandsgesellschaft und wurde sogar zum Vorbild vieler anderer brüderlicher und schwesterlicher Gemeinschaften. Doch in den sechziger Jahren begann dieser Höhenflug zu Ende zu gehen. Die gesellschaftliche Entwicklung seitdem war und ist der Freimaurerei und ihren "Abkömmlingen" immer weniger hold. Die Mitgliederzahlen sind in Amerika deutlich zurückgegangen, vom Höhepunkt im Jahr 1959 bis zum Erscheinen des Buches sechs Jahrzehnte danach auf ein Viertel: von mehr als 4 Millionen auf rund eine Million.
- AREZZO: Berufswunsch Puppenspieler (38 Seiten) - Dieses Kapitel widmet sich in allen Details der italienischen Loge „Propaganda Due“, besser bekannt als P2, eine völlig herunter gekommene „Loge“ in Italien, welche die Politik in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu ihrem Ende in den 1980er Jahren zu korrumpieren versuchte: ein gutes Beispiel dafür, wie das Menschenwerk Freimaurerei pervertieren kann.
- DAS ERBE: In achtzig Logen um die Welt (32 Seiten) - „Wie steht es heute um die Freimaurerei?“ Im letzten Kapitel versucht John Dickie darauf eine Antwort zu geben, wobei ihm klar ist, „dass niemand diese Frage erschöpfend beantworten kann.“ Und so greift er einfach einige wichtigen Segmente heraus. Beispielsweise: Wer sind heute die Gegner oder das Frauenthema oder die Nachwuchsrekrutierung und ganz allgemein, die Frage: Was bedeutet der moderne Lebensstil für die Freimaurerwelt?
Am Ende des Buches gibt es auf 50 Seiten eine ausgiebige Bibliographie. Darin kommt einmal auch das Freimaurer-Wiki vor mit der Seite über die österreichischen Nazi-Opfer unter den Freimaurern: hier. Es folgt ein zehnseitiges Register.
Außerdem enthält das Buch immer wieder Schwarz-Weiß-Zeichnungen sowie zwei Einschübe mit Hochglanzbildern, von denen manche auch das Freimaurer-Wiki bereichern. Zwei davon mögen diese Rezension abrunden, wobei es sich beim Washington-Gemälde um eine der im Detail minimal unterschiedlichen Varianten dieser ikonographischen Darstellung aus der Gründungszeit der Vereinigten Staaten handelt:
➤ Rezension von Walter Plassmann
Die Arbeit ist nur halb getan
John Dickie gehört einer seltenen Spezies an. Er ist Wissenschaftler – Historiker am University College in London –, hat aber auch die Gabe, fesselnd zu erzählen. Sein Spezialgebiet ist die Mafia mit all‘ ihren Verzweigungen. So war es kein Wunder, dass sein spannend und kenntnisreich geschriebenes Buch Cosa nostra (2004) ein Bestseller wurde und noch immer ist. Dickie berichtet darin vor allem, wie die Verbrechersyndikate die westliche Gesellschaft unterlaufen.
Was er alles nicht schrieb, erfuhr der Mafia-interessierte Leser zwei Jahre später, als Roberto Saviano seine Betrachtung zur Mafia vorlegte: Gomorrha. Saviano erklärte auch den gesellschaftlich-kulturellen Hintergrund des organisierten Verbrechens. Das entschuldigte die Verbrechen nicht, machte aber erklärlich, warum solche Organisationen entstehen und derart mächtig werden konnten.
Bei Dickie hatte das Verschwörerische im Vordergrund gestanden. Und mit genau demselben Angang hat er sich nun der Freimaurerei gewidmet. Und damit erzählt er allerhöchstens der halbe Wahrheit.
Sehr interessant und auch bei Freimaurern kaum bekannt ist die masonische Geschichte vor der Gründung der Großloge 1717 in London. Dickies Recherchen zu den Ursprüngen in Schottland sind in der Lage, einige Lücken zu schließen zwischen den mystischen Berichten über die versprengten Templer in Schottland und den mitunter etwas arg gebogenen Bemühungen, die Freimaurerei aus der Steinmetz-Zunft abzuleiten. So, wie Dickie es darstellt – dass es nämlich eine bewußte, vom schottischen König getroffene Entscheidung war, Handwerk und Philosophie zusammenzuführen –, können viele Fragen geklärt werden, die sich um den Ursprung der modernen Freimaurerei drehen.
Doch danach interessiert sich Dickie knapp 500 Seiten lang nur noch für Verschwörung und den Kampf aller möglichen Institutionen und Staaten gegen die Freimaurerei. Die Freimaurerei in den USA wird vor allem in ihrem Aspekt der Rassen-Separierung dargestellt, die französische vor allem in Bezug auf die Revolution, die spanische beschränkt sich auf den Freimaurer-Hass des Diktators Francisco Franco und die italienische geht natürlich vor allem in Richtung Vatikan, Mafia und P2. Und immer wieder wird in anklägerischem Ton die „Frauen-Frage“ aufgeworfen.
Im Original hat das Buch statt dem albern-reißerischen deutschen Titel „Der mächtigste Geheimbund der Welt“ die Unterzeile: „How the freemasons made the modern world.“ Wie Freimaurer die moderne Welt geschaffen haben, wäre in der Tat interessant zu lesen gewesen, aber davon erzählt Dickie nur sehr wenig.
Dies liegt vor allem daran, dass er nicht von der Freimaurerei erzählt, sondern von Freimaurern. Deren Taten als Politiker, Militärs oder sonstwie einflußreiche Menschen legt Dickie ausführlich und kenntnisreich dar. Aber deren Taten sind deren persönliche Taten. Inwieweit sie von den Ideen der Freimaurerei inspiriert waren, wurde nur sehr selten untersucht.
Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Martin Delany, eine Hüne von Mann, der sein Leben lang für die Emanzipation der schwarzen Bevölkerung gekämpft hat und auch Mitglied der von Schwarzen gegründeten „Prince-Hall-Logen“ war. Delany engagierte sich im Bürgerkrieg, rührte in tausend Töpfen und unternahm eine Reihe von Anläufen, in politisch einflußreiche Ämter zu gelangen. Der Freimaurerei gehörte er nur sporadisch an.
Trotzdem wird alles, was Delany getan hat, der Freimaurerei zugeordnet. Das ist vorsichtig gesagt, sehr gewagt. Es war Martin Delany, der so gehandelt hat. Inwieweit er das als Freimaurer tat, läßt sich wohl kaum noch eruieren.
Diese Herangehensweise führt zu nichts. Niemand würde eine Geschichte ernst nehmen, die behauptete, der F.C. Bayern München würde Deutschland regieren – nur weil einflußreiche Menschen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Mitglieder des Sportklubs sind. In Bezug auf die Freimaurerei tut Dickie aber genau dies. Seine Begeisterung für Verschwörung hat ihn wohl auch dazu gebracht, seitenlang die lächerlichen Phantasie-Darstellungen von Léo Taxil nachzubeten, obwohl sie mit der Freimaurerei nicht das Geringste zu tun hatten – was Dickie dann auch zugesteht – allerdings erst nach vielen Seiten auf denen Taxils Phantastereien genüßlich ausgebreitet wurden.
Und natürlich wird die Geschichte von „Propaganda Due“ in größter Ausführlichkeit erzählt. Die „P2-Loge“ nutzte lediglich die äußeren Strukturen der Freimaurerei, um politisch-gesellschaftliche Umwälzung zu betreiben. Auch dies gesteht Dickie zu – trotzdem werden Gellis kriminelle Taten in extenso auserzählt und damit doch in Verbindung gebracht zur Freimaurerei.
So erfährt man wenig über die Königliche Kunst. Dass Menschen sich dem Bund anschließen, weil sie (selbstlos!) an ihrer Vervollkommnung arbeiten wollen, dass sie nach dem suchen, was man den „Sinn des Lebens“ nennt, dass sie – horribile dictu – vielleicht sogar den Weg zu Gott suchen – all‘ das kann sich Dickie offenbar nicht vorstellen. Wer Freimaurer wird, das schreibt er in ungezählten Varianten, sucht gesellschaftliche Vorteile, Macht und gute Unterhaltung, die nicht von Frauen gestört wird. Sonst nichts.
Für die deutsche Maurerei hat er nur ein Kapitel übrig, das sich – wie auch anders – mit der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Verbot durch die nationalsozialistischen Machthaber beschäftigt. Dickie erzählt die Geschichte im Großen und Ganzen, so, wie wir sie mittlerweile mehrheitlich in Deutschland auch sehen, allerdings mit dem merkwürdigen Spin, dass es außer Br. Leo Müffelmann keinen einzigen aufrechten Maurer gegeben habe. Auch der hilflose Versuch vieler Brüder, durch eine Umbenennung der Loge irgendetwas Materielles oder Immaterielles zu retten, wird von ihm einzig und allein damit erklärt, man habe sich den Nationalsozialisten anbiedern wollen.
Diese Behandlung zeigt die ganze Problematik der Herangehensweise auf. Das, was Dickie zur deutschen Freimaurerei Anfang des 20. Jahrhundert erzählt hat, bringt noch nicht einmal Fitzelchen einer Erkenntnis für sein Buch-Motto „How the freemasons made the modern world“. Sehr wohl wäre dies aber der Fall gewesen, hätte er sich mit der Rolle der Freimaurerei beim Aufbau des Nachkriegsdeutschland befaßt. Männer wie Br. Carlo Schmidt haben ganz offen freimaurerisches Gedankengut in das Grundgesetz und in das Godesberger Programm der SPD gebracht. Viele Politiker sprachen ganz offen darüber, wie das freimaurerische Ethik-Gerüst ihre politische Arbeit beeinflußte. Da haben Freimaurer eine neue Welt tatsächlich gemacht – in Dickies Buch kein Wort.
Bei einem Blick in den Apparat fällt auf, dass Dickie nicht eine Quelle in deutscher Sprache genutzt hat. Dabei ist die Logengeschichte von Weimarer Republik und Nazi-Diktatur bis zum Nachkriegsdeutschland mittlerweile bestens dargestellt, erinnert sei nur an die formidable Zusammenfassung von Br. Hans-Hermann Höhmann (Identität und Gedächtnis: Die „völkische Freimaurere“' in Deutschland und wie man sich nach 1945 an sie erinnerte, 2014).
A propos Apparat. Dickie hat den für einen Wissenschaftler überraschenden Weg gewählt, seine Zitate nicht per Fußnote zu belegen. Das behindere bloß den Erzählfluß, schrieb er zur Erklärung. Nun ist durchaus zu fragen, warum der Lesefluß behindert wird, wenn hinter einem Zitat eine hochgestellte kleine Zahl auftaucht. Viel problematischer ist aber seine Lösung, die genutzten Quellen in einen großen Apparat zu packen. So ist es mitunter trotz größter Mühen nicht möglich, die Quelle eines Zitats zu finden – und so manches mal hätte man schon ganz gerne gewußt, wer die fragliche steile These von sich gegeben hatte.
Wo wir schon beim Ärgern sind. Richtiggehend ärgerlich ist die Übersetzung. Man hat häufig den Eindruck, dass die Übersetzerin den Text erst einmal per Computer konvertiert hat und dann nur noch redigierte. Gegen die Zeitenfolge wird häufig verstoßen (wobei die schachtel-artige Erzählweise von Dickie zugegebenermaßen eine Herausforderung darstellt), Fachbegriffe werden mal richtig und mal falsch übersetzt (Logen werden eröffnet statt gegründet, Mitgliedschaften „laufen aus“, dabei war der Bruder entlassen worden) und immer wieder müssen gedruckte schiefe Bilder im Kopf gerade gerückt werden.
Unter dem Strich erzählt Dickie also nur von einem Teilaspekt der Freimaurerei – jener der Anfeindung, der Verfolgung, teilweise der Vernichtung – und suhlt sich in Verschwörungsgeschichten. Warum es aber eine „Bewegung“ verstanden hat, über 300 Jahre solche Nachstellungen zu überleben und immer noch für ausreichend viele Menschen attraktiv zu sein, um Zeit und Mühen in die Logenarbeit zu investieren – dieser Frage ist Dickie nicht nachgegangen. Sie wäre die spannendere gewesen.
So ist die Arbeit nur halb getan. Es bräuchte jetzt einen Saviano, der die ganze Geschichte der Freimaurerei erzählte.
P.S. Diese Rezension ist bewußt ohne die Kenntnis der Beiträge der Brr. Jens Rusch und Rudi Rabe verfaßt worden. Unsere unterschiedlichen Schlußfolgerungen dürften Ergebnis unterschiedlicher Erwartungen sein. Und sie zeigen, wie Freimaurerei funktioniert: denken mit Freunden – ohne, dass jeder das Gleiche denken muß.
➤ Rezension von Christian Ortner
Die folgende Rezension erschien am 24. November 2020 in der "Wiener Zeitung".
Christian Ortner ist ein bekannter österreichischer Journalist und Kolumnist. Wir danken ihm für die Genehmigung, seine Rezension übernehmen zu dürfen.
Innenansichten der Verschwörung: Ein Historiker und Mafia-Experte hat ein beeindruckendes Buch über Freimaurerei geschrieben.
An Büchern über die Freimaurerei besteht nicht wirklich Mangel; wer sich für diesen Gegenstand interessiert, findet mühelos hunderte Titel unterschiedlichster Qualität. Wozu also jetzt eine weitere Schwarte, noch dazu mit dem ebenso erwartbaren wie knalligen Titel "Die Freimaurer - Der mächtigste Geheimbund der Welt"? Wissen wir nicht eh schon alle, dass wir es hier mit einer düsteren Weltverschwörung zu tun haben, die im Hintergrund alle nur möglichen und unmöglichen Fäden zieht? Das ist ja meist die These jener vermeintlichen Aufdeckungsbücher, die angebliche Geheimnisse der Freimaurer aufzudecken vorgeben.
Auch der Klappentext des aufwendig gemachten Buches verspricht die übliche intellektuelle Fertignahrung: "Mozart, Goethe und Winston Churchill gehörten dazu. Genauso wie Louis Armstrong und vielleicht auch Brad Pitt ... Wie weit reicht ihre Macht wirklich? Haben die Freimaurer die Französische Revolution ausgelöst? Stecken Sie hinter den Serienmorden von Jack the Ripper? Steht ihr Griff nach der Weltherrschaft unmittelbar bevor?“
Wer sich von derartigen Plattitüden abhalten lässt, das Buch zu lesen, begeht einen Fehler. Denn dem britischen Historiker John Dickie, der am University College in London lehrt und Autor des Standardwerkes "Cosa Nostra - Die Geschichte der Mafia" ist, ist mit dem Band über die Freimaurerei abermals ein ganz großer Wurf gelungen. Anders, als der krawallige Auftritt des Buches nahelegt, haben wir es mit einem enorm gut recherchierten, außerordentlich angenehm zu lesenden und vor allem perfekt ausbalancierten Text zu tun, der die Maurerei weder romantisiert, noch einen weiteren Beitrag zur Weltverschwörungsliteratur liefert. Unaufgeregt, kühl, sachlich und doch immer wieder packend erzählt, nähert sich Dickie dem Gegenstand seines Interesses aus verschiedenen Perspektiven. Dabei wird er nie anbiedernd, macht aber in manchen Passagen kein Hehl daraus, dass er eine bestimmte Sympathie für diese Institution hegt. (Er selbst ist übrigens eigenem Bekunden zufolge nicht Mitglied.)
"Königliche Kunst"
Man kann sein Buch als Dekonstruktion zahlreicher Mythen lesen, die die "Königliche Kunst" umgeben. Etwa dem, wonach die Maurerei vor tausenden Jahren in Babylonien entstanden sei - tatsächlich dürfte sie 1717 in einem Londoner Pub namens "Zur Gans und zum Bratrost" begründet worden sein, jedenfalls in ihrer heutigen Form. Oder dem, wonach die Maurerei eine "Geheimgesellschaft" sei - tatsächlich bleibt es jedem Maurer unbenommen, seine Mitgliedschaft öffentlich zu bekennen; nur die maurerischen Rituale werden nicht veröffentlicht. Oder etwa dem, die Freimaurer hätten die Französische Revolution angezettelt. Stimmt nicht, es befanden sich "Brüder" sowohl unter den Gegnern wie unter den Befürwortern der Revolution. Robespierre etwa war keiner; Joseph-Ignace Guillotin, Konstrukteur des gleichnamigen Hinrichtungsinstruments, war einer. Dass Maurer ausnahmsweise nicht als frauenfeindliche Verschwörer dargestellt werden, die in ihren Logen kleine Kinder schlachten, hat im maurerischen Milieu zu einer freundlichen Rezeption des Buches geführt. So kommentierte die "Großloge von Deutschland", der Dachverband der dortigen Maurer, den Text durchaus wohlwollend: "Anders als Heerscharen von freimaurerischen Autoren, die lieb gewonnene Mythen und Legenden mit mitunter recht unterschiedlichen Ambitionen zu teilweise fragwürdigen und wenig glaubhaften ,Forschungsergebnissen‘ zusammen dichteten, geht Dickie den Weg des unvoreingenommenen Wissenschaftlers. Er erforscht und schildert die geschichtliche Entwicklung und kommt in etlichen Bereichen zu anderen Schlussfolgerungen als die freimaurerische Geschichtsschreibung", heißt es dort. Dickie "räumt mit der romantisierenden Legende auf, dass die Freimaurer in gerader Linie von den Steinmetzbruderschaften abstammten oder gar, wenig schmeichelhaft, von den Templern. Die moderne Freimaurerei war eine gesellschaftliche Entwicklung ihrer Zeit und ein Politikum; es ging um Netzwerke, Bildung, geistigen Brückenbau."
Es mag enttäuschen, dass er auf 500 Seiten nichts erfährt, was noch nie zuvor enthüllt worden ist, da rächt sich leider der Klappentext. Und, vielleicht auch ein wenig enttäuschend: Nicht einmal der Griff nach der Weltherrschaft dürfte bevorstehen. Weltverschwörungen sind auch nicht mehr, was sie einmal waren.
➤ Rezension von Oliver Pfohlmann
Diese Rezension erschien am 30. November 2020 in der NZZ: „Neue Zürcher Zeitung“
Wir danken dem Autor für sein OK, die Rezension ins Freimaurer-Wiki zu übernehmen.
Goethe, Casanova oder Walt Disney: Sie alle waren Freimaurer. Was hat es mit dem Geheimbund auf sich?
Die Freimaurer werden seit Jahrhunderten als Strippenzieher und heimliche Weltenherrscher gesehen. In Tat und Wahrheit ist ihre Geschichte zwar nicht sehr aufregend. Aber trotzdem haben sie wesentlich zur Entstehung der modernen Gesellschaft beigetragen.
«Der mächtigste Geheimbund der Welt»: Der Untertitel von John Dickies Buch über die Geschichte der Freimaurer ist, zumindest in der deutschen Ausgabe, erwartbar reisserisch. Wer das Buch gelesen hat, weiss, dass er auch falsch ist. Denn ein Verein, in dem Männer hinter verschlossenen Türen an ihrer «Selbstveredelung» basteln, indem sie Rituale durchführen, ethische Lektionen lernen, bei gutem Essen und Trinken erörtern, welche Wohlfahrtseinrichtung man unterstützen sollte, und dabei nie vergessen, «sich gegenseitig auf die Schultern» zu klopfen, ist wohl kaum ein «Geheimbund».
Und «mächtig»? Das waren (und sind) die Freimaurer vor allem in den Augen ihrer Gegner, die ihnen seit der Französischen Revolution praktisch jedes Übel der Geschichte angedichtet haben, einschliesslich der Jack-the-Ripper-Morde. Sehr wohl aber kann man die Bruderschaft als «einflussreich» bezeichnen, und ebendarauf zielt der Untertitel der Originalausgabe: «How the Freemasons Made the Modern World».
Etwa sechs Millionen Freimaurer gebe es heute auf der Welt, berichtet John Dickie im Vorwort. Zu ihren Glanzzeiten waren es um ein Vielfaches mehr, mit einer stattlichen Liste an Berühmtheiten, unter ihnen Goethe, Mozart und Casanova, George Washington, Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt, Henry Ford und Walt Disney, ja sogar Arthur Conan Doyle oder Oliver Hardy. Aber noch so viele prominente Namen verhindern nicht, dass der Londoner Historiker mit seinem Gegenstand ein Problem hat: Die Freimaurerei selbst ist nur halb so aufregend wie ihre Geschichte und die sich um sie rankenden Verschwörungsmythen.
Wohl deshalb legt John Dickie, der Autor eines vorzüglichen Buches über die Cosa Nostra, schon im zweiten Kapitel die Karten auf den Tisch. Im Schnellgang und mit der angemessenen spöttischen Distanz resümiert Dickie alle heute längst bekannten «Geheimnisse» der Bruderschaft wie ihren bis zum Tempel Salomons zurückreichenden Entstehungsmythos oder die bizarr anmutenden Aufnahmerituale mit verbundenen Augen und hochgekrempeltem Hosenbein.
Dabei sei die Androhung drakonischer Strafen bei Verrat, wie das Herausreissen der Zunge, stets blosser «Theaterdonner» gewesen, so Dickie, und überhaupt: «Mehr steckt nicht dahinter», denn «die Wahrheit über die Freimaurerei» sei «absolut banal». Einerseits. Andererseits erzeugte das Versprechen, beim Aufstieg vom Lehrling zum Meister Zugang zu immer geheimeren Wahrheiten zu erhalten, auch eine enorme Anziehungskraft; sie war es, die die Freimaurerei zu einem «der erfolgreichsten kulturellen Exportgüter Grossbritanniens» machte. Anzeige
Es begann bei Gans und Bratrost
Denn auf der Insel ist die Bruderschaft entstanden: Nach einer verwickelten Vorgeschichte im Schottland der Renaissance wurde 1717 in der Londoner Gaststätte «Goose and Gridiron» («Gans und Bratrost») die erste Grossloge gegründet. Attraktiv, zumal in Zeiten politischer und religiöser Spannungen, seien die Logen auch deshalb gewesen, weil in ihnen Politik und Religion von Anfang an tabu waren. Und weil sich die Mitglieder, Bürger und Aristokraten, in einem geschützten Raum ständeübergreifend auf Augenhöhe austauschen konnten. Durch die Einübung von Toleranz, Diskursfähigkeit und Demokratie (die gewählte Führung einer Loge wechselt alle zwei Jahre) hätten die Maurer ihren Teil zur Entstehung einer modernen, egalitären Gesellschaft beigetragen, betont der Historiker.
Der «Verschwiegenheitskult» der Brüder war für Aussenstehende aber nicht nur faszinierend, er rief auch Misstrauen hervor. Vor allem bei der Kirche, die seit einer Bulle von Papst Clemens XII. 1738 (bestätigt 1983 vom damaligen Kardinal Ratzinger) für eine Zugehörigkeit zu den Maurern die Exkommunikation vorsieht. Die Kirche verdächtigte die Brüder des Satanismus und, weil Frauen der Zutritt zu den Logen verwehrt blieb, der Sodomie. Eine Unterstellung, bei der sich John Dickie die Gelegenheit zu einem Seitenhieb nicht entgehen lässt: «Vielen dürfte angesichts solcher Anschuldigungen der Gedanke kommen, dass die Kirche in puncto sexuelle Perversion eventuell im Glashaus sitzt.»
Seit je haben sich die Freimaurer als exklusiv männliche Gesellschaft verstanden, erst in jüngster Zeit wird dieser Ansatz zaghaft aufgeweicht. Von Ausnahmen wie den gemischtgeschlechtlichen «Adoptionslogen» im vorrevolutionären Frankreich abgesehen, standen die Rollen für Frauen fest: «pflichtbewusste Ehefrauen. Totems männlicher Ehrbarkeit. Mitleidige Engel. Witwen, die der Fürsorge bedürfen. Zuschauerinnen bei kostümierten männlichen Spektakeln». Bedenkt man, dass Freimaurer sich selbst so blumige Titel wie «Ritter des Argonautenordens» verleihen, erscheint Dickies Vorschlag naheliegend, die freimaurerische Geschichte auf die Formel «vier Jahrhunderte männlicher Überspanntheit» zu bringen.
Eklatante Widersprüche
Der Historiker nähert sich seinem Gegenstand aber nicht nur mit mildem Spott, sondern auch mit einer gehörigen Portion Sympathie. Zugleich stösst er aber beim (mitunter sehr kleinteilig erzählten) Gang durch die Geschichte immer wieder auf Widersprüche zwischen maurerischen Werten wie Gleichheit, Brüderlichkeit, Weltoffenheit und Humanität und der Realität. Wie in Britisch-Indien, wo Rudyard Kipling schmeichelhafte Lobgesänge auf die Logen dichtete, in denen sich Briten und Angehörige des Kolonialvolks angeblich brüderlich begegneten. Oder in Italien, wo die Freimaurerei schon seit der Ära Napoleons auf unselige Weise mit der Politik verstrickt war. Der deutschen Freimaurerei wirft Dickie ein geschöntes Selbstbild als Opfer der NS-Zeit vor: Zwar wurden die deutschen Logen nach 1933 tatsächlich verboten, aber zuvor hätten die meisten alles versucht, sich den Nazis als loyale Stütze des neuen Staates anzudienen, und ihre jüdischen Mitglieder gar nicht schnell genug loswerden können.
Besonders erhellend wird Dickies Darstellung aber im Fall der USA, wo die Freimaurerei nach dem Ersten Weltkrieg so populär war, dass eine Mitgliedschaft für Geschäftsmänner «zur Visitenkarte für Glaubwürdigkeit und korrektes Geschäftsgebaren» wurde. Für Weisse zumindest, denn Afroamerikanern blieb der Zutritt verwehrt: «Die masonische Utopie steht allen offen», so Dickie lakonisch. «Nur nicht den Unerwünschten.» Die von Schwarzen schon Ende des 18. Jahrhunderts begründete Tradition der Prince-Hall-Freimaurerei, mit grossen Namen wie Nat King Cole, Sugar Ray Robinson oder Thurgood Marshall, dem ersten schwarzen Richter am Supreme Court, werde bis heute von vielen weissen Grosslogen der USA nicht anerkannt, all ihren Verdiensten um die Bürgerrechtsbewegung zum Trotz.
➤ Rezension von Alexander Kluy
Diese Rezension erschien am 15. Jänner 2021 in der Wiener Zeitung „Der Standard“.
Wir danken dem Autor für sein OK, die Rezension ins Freimaurer-Wiki zu übernehmen.
Friede, Freimaurer, Verschwörungstheorien
Der Brite John Dickie hat eine instruktive, lebendige und alle dunklen Ecken ausleuchtende Geschichte der Freimaurer geschrieben.
Das sind schon wahrlich schöne Vereinsnamen. Wenn auch crossmedial etwas schräg. „Empor zu Mozarts Licht“, „Lessing zum flammenden Stern“. Und dann gibt es jene mit althumanistischem Anstrich: „In labore virtus“, „Modestia cum libertate“, „Sapere aude“, „Ad lucem et pacem“. Auf Deutsch: „Tugend mittels Arbeit“, „Bescheidenheit mit Freiheit“, „Wage es, weise zu sein“, „Zum Licht und zum Frieden“. Allesamt sind das die Namen von Freimaurerlogen im deutschen Sprachraum.
Empor, empor
Freimaurer, sind das nicht jene in weltverschwörerischen Geheimvereinigungen Organisierten, die alles steuern, beeinflussen und aufs Übelste dirigieren? So lautet, in endloser Variationsbreite famoser Unwissenheit, das gängige und geläufige Vorurteil. Die Literatur zur Freimaurerei ist schier uferlos und kaum mehr überschaubar. Schon immer war sie streng geschieden: in ein starkes Pro und in ein gehässiges Contra.
Worum ging und geht es den Freimaurern? Um etwas Humanistisches und um ein Prinzip der Aufklärung: „gute Menschen besser zu machen“. Wozu dienten bizarr anmutende Aufnahmerituale, ein synkretistisch wild zusammengeflicktes Dekorum, das sich auf Architektur, also Entwerfen – gemeint: der Entwurf der Welt durch ein höheres Wesen –, und auf den ersten Tempel Salomos in Jerusalem bezog?
Der Engländer John Dickie, Spezialist für Mafia und Camorra, nennt es in aller Deutlichkeit: All dies dient zu gar nichts. Hinter all den vielen eingezogenen und aufgehängten geheimnisvollen Schleiern verbirgt sich – kein Geheimnis.
Es ist keine geringe Leistung, die der Londoner Historiker nach fünf Jahren Recherche vorlegt. Er schreitet durch mehrere Jahrhunderte der Weltgeschichte und schildert lebendig, pointiert und aufklärerisch viele teils pittoreske Figuren wie die beiden Amerikaner Albert Pike und Albert Mackey oder die Chevalière d’Éon, ein zu Lebzeiten irrlichterndes Zwitterwesen der Freimaurerei im 18. Jahrhundert.
Dickie zeigt aber auch von Machtgier Getriebene wie den Italiener Lucio Gelli, der ab 1960 in Italien die Loge Propaganda Due (P 2) zu einem den Staat aushöhlenden Beziehungsnetzwerk ausbaute, das unverhohlen großkriminell war.
Hochinteressant ist auch Dickies Demontage der kolportierten Eigenmythen und -mythologien. So wurde das Freimaurerwesen im Deutschland der Zwischenkriegsjahre immer nationalistischer und antisemitischer. Schon vor 1933 dienten sich viele Logen antisemitisch und „judenfrei“ den Nationalsozialisten an.
Dass sie trotzdem verfolgt wurden, gehörte zum Terrorprogramm Hitlers. Auch zu dem Mussolinis im faschistischen Italien. Noch viel härter allerdings war die Verfolgung im Spanien General Francos. Hier spielte die katholische Kirche eine viel zentralere, hetzerische, massiv tödliche Rolle. Ihr und ihrer Propaganda ab etwa 1860 sind auch alle frei fabrizierten antimasonischen Vorwürfe, haltlosen Anschuldigungen und pathologischen Reputationsdiskreditierungen zu verdanken. Das wird hier in aller Lügenhaftigkeit überdeutlich.
Ideal und Wirklichkeit
Der geohistorische Bogen reicht von Rom, London, Lissabon, Hamburg und Indien bis nach Übersee, nach Washington, D.C. Der Namensgeber, General und Präsident, war auch ein „Bruder“, wie auch Benjamin Franklin und spätere Präsidenten wie James Monroe, die beiden Roosevelts, Harry Truman, Lyndon B. Johnson und Gerald Ford.
Auch der Vater Jawaharlal Nehrus und Großvater Indira Gandhis war ein überzeugter aktiver Freimaurer. John Dickie gibt gleich zu: Australien kommt kaum vor, in Arabien ist Freimaurerei, da „zionistisch“, verboten, in Afrika kaum existent.
Deutlich wird: Die Freimaurerei war niemals mächtig, vielmehr ein sozialer Männerklub – die Gleichberechtigung Nichtweißer wie von Frauen ist ein Produkt jüngerer Zeit und, entgegen der hehren Proklamation der Ideen von Harmonie und Egalität, teils immer noch nicht durchgesetzt –, ein Freundschaftstreffpunkt, auch ein Ort exzessiver Besäufnisse und in den USA zwischen 1910 und 1960 für weiße Mittelschichtsmänner so normal wie die Mitgliedschaft in einem Golfklub.
Heutzutage ist die Freimaurerei auf dem Rückzug, auch sie plagt ein geriatrisches Problem: Überalterung und ein überschaubarer Zustrom jüngerer Novizen. Auch das schildert Dickie. Im finalen Kapitel erscheint die Zukunft nicht übermäßig hell.
Dass der S.-Fischer-Verlag den englischen Untertitel „How the Freemasons Made the Modern World“ haarsträubend falsch als „Der mächtigste Geheimbund der Welt“ eindeutschte, zeigt allerdings auch, dass das Spekulieren auf Spekulatives und Obskurantistisches auf Dan-Brown-Niveau selbst bei jenen, die das Buch problemlos hätten lesen können, noch immer handgreiflich ist. Und das hat dieses erhellende Buch nicht verdient.
➤ Rezension von Florian Ebeling
Diese Rezension erschien am 15. Januar 2021 in der FAZ: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Wir danken dem Autor und der FAZ für ihr OK, die Rezension ins Freimaurer-Wiki zu übernehmen.
Geheimnis muss schon sein
Hehr sind ihre Ziele, aber nicht immer die Realität: John Dickie führt in seinem Buch durch dreihundert Jahre Geschichte der Freimaurerei.
Im Jahr 1717 begann eine Geschichte von Geheimnissen, Legenden und Mythen, die eine Vielzahl von Romanen, Enthüllungstexten, Fachliteratur, Schauspielen, Opernlibretti, Kompositionen und auch Filmen hervorgebracht hat. Kann man hinter der schillernden Wirkungsgeschichte der Freimaurerei noch historische Realien erkennen?
Vor gut dreihundert Jahren schlossen sich in London vier Logen, die Organisationsform der Freimaurer, zur ersten „Großloge“ zusammen. Die Mitglieder werden in zahlreichen aufeinander aufbauenden Einweihungsritualen in diese diskrete Gesellschaft aufgenommen, deren Existenz bekannt ist, deren Interna aber weitgehend vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden.
Das Spiel von sichtbarer Oberfläche und verborgener Tiefe gehört zur Freimaurerei: Ihre Symbole und Rituale haben eine Bedeutung, die zwar immer wieder erläutert, aber nie endgültig festgelegt wird. Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit gelten ihnen als Ziele ihrer Arbeit, aber gerade das Unsichere, Unergründliche und der Verdacht machen ihren Reiz aus. So greift jede Definition zu kurz, und jede noch so nüchterne Beschreibung ließe das kulturgeschichtlich Wirkungsvollste aus, wenn nicht auch das Unbestimmbare, der schillernde Mythos und das unauflösbare Geheimnis gewürdigt werden. Wie also die Freimaurer beschreiben? Ein homogenes Phänomen war sie ohnehin nie, und was echte Freimaurerei ist, war unter Freimaurern selbst immer schon umstritten.
„Die erste umfassende Darstellung“?
Kein Wunder, dass es eine Gesamtdarstellung der Freimaurerei bislang nicht gibt, jedenfalls keine, die die wissenschaftliche Literatur grob überblickt, gut lesbar ist und eine große Themenvielfalt bietet. Genau das will John Dickie mit seinem Buch leisten, das nun in deutscher Übersetzung erschienen ist. Schriften zur Freimaurerei sind zahlreich: Viele sind von Freimaurern selbst verfasst und haben häufig einen apologetischen Tenor, wenn auch gute Forschungsbeiträge darunter sind. Es gibt Sensationsliteratur im Zwielicht von Esoterik und Rassismus, und es gibt Forschungsbeiträge, die die Freimaurerei mit einem eng definierten Erkenntnisinteresse und im Kontext fachdisziplinärer Fragen untersuchen. Dickies Buch nun soll, wie es auf dem Schutzumschlag heißt, „die erste umfassende Darstellung der Geschichte der Freimaurerei“ sein.
Es ist in siebzehn Kapitel unterteilt, die in chronologischer Ordnung zu zeigen versuchen, was Freimaurerei „in besonders signifikanten Zeiten und Orten rund um die Welt“ sein konnte. In den ersten Kapiteln geht Dickie auf die Geheimhaltung ein, schildert die Rituale, Symbole und Erkennungszeichen und die Ursprünge der Maurerei, um in den folgenden Kapiteln ihre Verbreitung in Fallbeispielen zu beschreiben. Der Autor ist Brite, lehrt Italianistik am University College London und hat sich mit Studien zur Mafia einen Namen gemacht. So bildet die Schilderung der Zusammenhänge von organisierter Kriminalität in Italien und den Freimaurern einen der originellsten Beiträge dieses Buches, die meisten und besten Geschichten sind in Großbritannien und seinen Kolonien, den Vereinigten Staaten und Italien angesiedelt.
Dickie zeigt neben dem Licht auch den Schatten
Dabei erläutert Dickie auch, wie Freimaurer bisweilen ihre hehren Werte verraten haben, er will neben dem Licht auch den Schatten zeigen und die Antifreimaurerei der katholischen Kirche oder autoritärer Staaten beschreiben. Wir erfahren, wie sehr die Freimaurerei in die Rassenkonflikte in den Amerikas involviert war, dass sich Rassisten in der Freimaurerei heimisch fühlen konnten, aber auch „People of Colour“ sich in Logen organisierten und so gesellschaftliche Anerkennung in den Vereinigten Staaten beanspruchten. Dickie berichtet, wie eng der „American way of life“, Antikommunismus, Kapitalismus und ein reaktionäres Gesellschaftsbild mit der Freimaurerei verbunden waren.
Die Kapitel, die in Italien spielen, machen deutlich, wie sehr die Freimaurerei in die Politik verstrickt war: Sie diente der Etablierung autoritärer Herrschaft, war auch eine revolutionäre Kraft und wurde immer wieder in Korruption, Verbrechen und Machtmissbrauch verwickelt, so in der berüchtigten Loge P2, zu der unter anderen Silvio Berlusconi gehörte, oder in der Verflechtung mit der ’Ndrangheta, der kalabrischen Mafia. Überzeugend sind auch Dickies Ausführungen zu Imperialismus und Nationalismus in seiner ausführlichen Darstellung von Rudyard Kipling als Freimaurer. Hier waren echtes Bemühen um Humanität und kolonialer Übermenschenhabitus bisweilen verwirrend eng miteinander verbunden. Dass sich die Freimaurerei in Asien und Afrika verbreiten konnte, verdankt sich auch dem Kolonialismus. Nur in seltenen Fällen (wie bei Motilal Nehru) dienten Logen auch dem Kampf um nationale Selbstbestimmung.
Eine wichtige Ergänzung zur Erfolgsgeschichte
Dickie gelingt es zu zeigen, wie die Freimaurerei in die weltpolitischen Entwicklungen verflochten war und wie sich politische oder finanzielle Interessen Einzelner in der Freimaurerei artikulierten. So erfahren wir, dass die deutsche Freimaurerei nicht nur vom Nationalsozialismus verfolgt wurde, sondern sich ihm in Teilen auch zunächst anzudienen versuchte. Wenn das auch in der Wissenschaft nichts Neues ist, so ist es doch eine wichtige Ergänzung der gängigen Erfolgsgeschichten moralischer Integrität und Werttreue, die ansonsten gern über die Freimaurer geschrieben werden.
So interessant diese Einblicke auch sind: Eine umfassende Darstellung der Geschichte der Freimaurerei ist dieses Buch nicht. Es weist Lücken auf, die unvermeidlich, aber gerade für deutschsprachige Leser bedauerlich sind. Was über die Freimaurerei in Deutschland, Frankreich, Nord- oder Osteuropa erzählt wird, ist oberflächlich und in effektheischenden Sätzen irreführend (rauschende Feste, die Mozart und Haydn in Wien als Freimaurer gefeiert hätten). Der Zusammenhang von Literatur und Freimaurerei, sei es in den Geheimbundromanen oder in der Erweckungsliteratur, kommt so wenig vor wie Gotthold Ephraim Lessings oder Johann Gottlieb Fichtes philosophische Auseinandersetzung mit den Logen. Als einziger Text wird ein Gedicht von Rudyard Kipling etwas eingehender besprochen.
Dickie hat sein Buch als Journalist und weniger als Wissenschaftler geschrieben; es fehlen eine Besprechung der Forschungspositionen, eine Erläuterung seines Erkenntnisinteresses und seiner Methoden wie auch saubere Zitate anstelle beiläufiger Andeutungen. Als Darstellung ohne dezidiert wissenschaftlichen Anspruch ist sie allerdings eine gute Einführung in die Vielfalt dessen, was in den vergangenen dreihundert Jahren als Freimaurerei verstanden werden konnte, gut lesbar, häufig unterhaltend und kenntnisreich. Die aufgeblasene Rhetorik und kitschige Symbolik des Schutzumschlags hat sie gar nicht nötig.
John Dickie - Die Freimaurer - Der mächtigste Geheimbund der Welt
Aus dem Englischen von Irmengard Gabler
Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main, 2020
Auch die englische Originalausgabe "The Craft" ist von 2020.
John Dickies Werk gibt es auch als Hörbuch.
Siehe auch
- Aus dem Magazin "Humanität" (2021/2) der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/AFAM ein Interview von Bastian Salier mit John Dickie über die Freimaurerei und ihr Selbstbild
- Zu den ersten Kapiteln dieses lesenswerten Buches, in denen es um die Entstehung der Freimaurerei geht, passt auch dieses Traktat eines anderen englischen Autors: Die verwirrenden Wurzeln der Freimaurerei
Im Jahr 2020 kamen auf Deutsch drei Bücher heraus, die sich sehr grundsätzlich und zugleich aus ganz verschiedenen Blickwinkeln mit der Freimaurerei und ihrer Geschichte befassen.
John Dickies "Die Freimaurer" ist eines davon. - Die beiden anderen:
- Michael Heinrich Weninger: "Loge und Altar"
- Joachim Berger: "Mit Gott, für Vaterland und Menschheit?"
Links
- Eine Rezension aus der Internet-Redaktion der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.v.D.): https://freimaurerei.de/mafia-experte-schreibt-ueber-maechtigsten-geheimbund-der-welt/
- John Dickies Website: https://johndickie.net
- Zur "Wiener Zeitung": https://www.wienerzeitung.at
- Zur NZZ ("Neue Zürcher Zeitung"): https://www.nzz.ch
- Zum „Standard“: https://www.derstandard.at/
- Zum Freimaurer-Blog von Christopher Hodapp: http://freemasonsfordummies.blogspot.com
- Rezension in Deutschlandfunk Kultur: https://www.deutschlandfunkkultur.de/john-dickie-die-freimaurer-gar-nicht-so-geheimer-maennerbund-100.html