Rezension: Rolf Affeldt und Frank Heinrich - Testament der Freimaurer
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Rolf Affeldt und Frank Heinrich - Testament der Freimaurer
Die Autoren Rolf Affeldt und Frank Heinrich entwerfen zu Beginn des Buches eine Panorama, schildern fiktiv die Szene kurz vor dem Rückzugsbefehl Napoleons an seine Truppen vom Feldherrnhügel an der Tabakmühle in Leipzig. Dann schwenknen Sie um auf die Einweihungszeremonie genau einhundert Jahre später, um sich dann über den einweihenden Meister, also den Architekten Thieme dem Bauwerk selbst zu nähern. Thieme, selbst Freimaurer und Meister vom Stuhl einer Leipziger Loge hat das Bauwerk nicht nur entworfen sondern auch die Finazierung im Reich auf die Beine gestellt - eine grandiose Leistung, bedenkt man die zeitlich und technischen Umstände.
Erzengel Michael: Freimaurer sind keine Satanisten
In den darauffolgenden Kapiteln gehen die Autoren detailliert auf die Symbolik ein, die für die heutigen Betrachter verborgen im Denkmal stecken. Angefangen bei der Figur, dem Erzengel Michael (Übersetzt "Wer ist wie Gott?"), der der Legende nach den gefallenen Engel Satan aus dem Himmel stürzte. Dieses Detail ist wichtig,stürzt es doch alle Verschwörungstheorien über den Haufen, nach denen die Freimaurer mit dem Teufel im Bunde seien oder ihn gar anbeten würden. über die altägyptischen Anklänge im Denkmal bis hin zu den Symbolen zur Überwindung des Todes führen die Autoren Ihre Leser weiter durch die Symbolik des Monuments.
Mutiger Vergleich des Unvergleichbaren
Mutig widmen sie schließlich ein Kapitel dem Vergleich der Freimaurersymbole mit der Verfälschung derselben durch die Nationalsozialisten namentlich der SS-Mörderbanden. Sie entziehen in diesem Kapitel vor allem jenen Verschörungstheorien den Boden, die immer wieder behaupten, dass - welch' Ironie und welch' Zeichen von Dummheit - die Freimaurer die Ideen zur SS-Symbolik geliefert hätten. Wer so eine Verwandtschaft zwischen Freimaurerei und den Nazi-Schwergen findet, muss schon ziemlich mit Dummheit geschlagen sein und den einfachsten Fakt unberücksichtigt lassen: Das Symbole nicht geschützt sin, folglich dem ständigen Bedeutungswandel unterliegen und - je nach Absicht - um- oder neu gedeutet werden können. Das Verdienst der Autoren liegt darin, genau auf diese fatale Entwicklung hinzuweisen und die Nazi-Zeit nicht peinlich auszusparen, die so viele Symbole entehrt und entweiht hat.
Zurück zum Buch: Die vielschichtige Interpretation des Denkmals, seine monumentale Wucht und die in ihm angelegte Symbolbibliothek werden detailiert beschrieben. Getrübt wird der positive Gesamteindruck jedoch von dem etwas sperrigen Seitenumbruch, dem Fehlen von Farbfotos und dem teilweise vor allem gegen Ende hin umständlichen Satzbau.
Alles in allem jedoch ist es ein für Geschichtsfreunde nützliches Buch, das den Blick auf das Völkerschlachtdenkmal noch einmal verändern kann. Ob es jdoch für die breite Masse der Leser geeignet ist, darf bezweifelt werden, dazu ist der Blick auf das Völkerschlachtdenkmal doch zu speziell.
Triangle über:
Testament der Freimaurer
Von [[Rolf Affeldt und Frank Heinrich]
Helikon Verlag
Siehe auch
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