Rezension: Tjeu van der Berk - Die Zauberflöte als alchemistische Allegorie

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DIE ZAUBERFLÖTE - Eine alchemistische Allegorie

Das Buch bietet eine neue interessante Sichtweise auf die berühmte Mozart-Oper. Tjeu van der Berk ist es damit gelungen, Unterbewusstes oder auch Unbewusstes ans Tageslicht des Bewusstseins zu bringen. Eine Rezension von Susi Mayer

Tjeu van der Berks Hauptaugenmerk gilt der alchemistischen Interpretation der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“. Das gilt sowohl der Figuren als auch für die Zauber-Gegenstände und Orte im Werk.

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Obwohl der Autor, wie er selbst schreibt, kein Freimaurer ist, verleiht er den Protagonisten der Zauberflöte alchemistische Eigenschaften, die dieses Werk in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Das Studium der Bücher C.G. Jungs war es, das ihn für die Symbolisierungsprozesse sensibilisierte und ihn die Alchemie in der Zauberflöte suchen ließ - eine Oper, die ihn schon von Kindesbeinen an faszinierte. Ein Text von 1816 zum Thema die Zauberflöte als alchemistisches Opus veranlasste ihn, sich diesem Gebiet intensiv zu widmen.

Vortrefflich gelingt es ihm, die Hauptdarsteller der Zauberoper mit der Alchemie zu verknüpfen. So wird Pamina das Salz, Tamino der Schwefel und Papageno/Papagena das Quecksilber zugeordnet. Bei Papagena vollzieht er einen kurzen Abstecher in die faszinierende Welt der Zahlensymbolik.

Aber auch die Königin der Nacht, die drei Damen, Sarastro und Monostatos werden mit alchemistischen Tributen versehen. Doch mehr sei dem interessierten Leser jetzt nicht verraten, er möge selbst eintauchen in die Lektüre.

Im Buch wird die Trias Quecksilber-Schwefel-Salz noch eingehender beleuchtet, und in all ihren Facetten diskutiert. Interessant ist, dass hier Tjeu van der Berk dem Salz die Eigenschaft „bitter“ zuordnet, im Sinne von ungereinigtem Meersalz. Nachfolgende Wortspiele beschreiben den Zusammenhang.

Ebenso werden Verknüpfungen zur ägyptischen und griechischen Mythologie, unter anderem an Hand der Königin der Nacht beschrieben. Vergleiche zur bildenden Kunst runden dieses Kapitel ab, versehen mit eindrucksvollen Illustrationen.

Besondere Beachtung findet die Interpretation des gewaltsam verstorbenen Königs der Nacht, der ja nur indirekt in der Zauberflöte vorkommt. Van der Berk beschreibt hier eine Analogie zu der Alchemie der Rosenkreuzer. Ob nun auch die Alchemie der Rosenkreuzer Eingang in der Zauberflöte gefunden hat, bedarf sicherlich noch einigen Nachdenkens. Erwähnenswert ist in Bezug auf den verstorbenen König auch der Hinweis auf die Betrachtungsweise C. G. Jungs im Hinblick auf den Isis-und-Osiris-Mythos.

Keinen Zweifel lässt der Verfasser, dass Mozart und seine Mitarbeiter beim Komponieren der Oper genau wussten, welche alchemistische Symbolik sie in ihren Personen, Gegenständen und Orten einschlossen. Ich wage dies in Frage zu stellen, zumal die dichterischen Quellen der damaligen Zeit, die als Vorlage gedient haben mögen, vielfältig waren.

Abschließend postuliert der Autor an Hand dreier Gesichtspunkte, dass Giesecke der eigentliche Verfasser des Librettos sei und versucht dies im nachfolgenden Kapitel zu erhärten. Dieses Postulat unkritisch zu übernehmen, scheint schwierig, da es jetzt bereits die mathematische Möglichkeit gibt, Textteile (sowohl als gesprochenen Text, als auch im Lied) im Libretto der Zauberflöte zu vergleichen und auf Autorenwahrscheinlicheit hin zu überprüfen. Giesecke ist demzufolge sicher als Mitautor in Erwägung zu ziehen.

Van der Berks „Alchemistische Zauberflöte“, zeichnet ihn als Kenner der gängigen Literatur aus, überlässt es aber trotz aller alchemistischer Hinweise und Vergleiche dem Leser selbst, weitere Interpretationen und Schlussfolgerungen zu ziehen.

Seine „alchemistische Zauberflöte“ schlägt auf jeden Fall ein neues Kapitel der Betrachtung von Mozarts Zauberflöte auf, die es Wert ist, gelesen zu werden.

 Susi Mayer ist das Pseudonym einer Freimaurerin 
beim „Droit Humain Österreich“
  
 Das Buch ist im deutschen Salierverlag erschienen (siehe Links)

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